Schmuckband Kreuzgang

Geschichte des Rochusfestes in Kastel

Statue des Hl. Rochus, aus der Pfarrkirche St. Georg, Taufbrunnen (c) Pfarrei St. Rochus, Mainz-Kastel

Vor über 300 Jahren verbreitete in weiten Teilen Europas die Pest - der „Schwarze Tod" - Furcht und Schrecken. Viele tausend Menschen starben an dieser Seuche, die auch eine Folge des dreißigjährigen Krieges war. Vor allem im Mainzer Raum wütete diese bösartige Epidemie. In Kastel starb Mitte des 17. Jahrhunderts über die Hälfte der Bevölkerung. In großer Not und gläubigem Vertrauen wandten sich die Kasteler Bürger im Jahr 1666 an Gott und wählten den HI. Rochus zu ihrem Patron und Fürsprecher.

In einer Bittschrift an das Erzbischöfliche Ordinariat legten sie 1678 ihr Gelöbnis dar: den Tag des Hl. Rochus festlich zu begehen und eine fünfzehnpfündige Kerze in einer Prozession zur Kirche zum HI. Kreuz nach Mainz-Weisenau zu bringen. In einem Brief bestätigte im selben Jahr das Erzbischöfliche Generalvikariat das Gelöbnis der Kasteler Gemeinde.

Im 18. Jahrhundert wurde die HI. Kreuz-Kirche in Mainz zerstört. Fortan zogen die Gläubigen nach einem festlichen Gottesdienst mit der Kerze in einer Bußprozession durch die Straßen von Kastel. Das Fest war geprägt vom Dank für die Errettung vor Pest und Krieg.

Rochusbuch (c) Pfarrei St. Rochus, Mz-Kastel

Seit 1973 erhielt das Rochusfest in Kastel einen neuen weiteren Akzent. Der Dank für Hilfe in Not und Elend soll in tätiger Hilfe, in liebender Sorge um den Mitmenschen zum Ausdruck kommen. Das Rochusfest erhielt von diesem Jahr an eine bestimmte Thematik, die sich mit Problemen und Nöten der Gegenwart befaßt. Die Spende für die Rochuskerze wird dem jeweiligen Projekt zur Verfügung gestellt. Dabei wird durch den Pfarrgemeinderat jährlich abwechselnd ein Projekt vor Ort oder im Ausland ausgewählt.

Anläßlich der 2000-Jahrfeier von Kastel hat der Pfarrgemeinderat der Gemeinde beschlossen, ein neues Rochusbuch herauszugeben. Es möge der Gemeinde dazu dienen, in der Heiligenverehrung eine Heilssolidarität (Hebe, 12,1) zu erfahren.

(aus dem Rochusbuch)