Für einen 360°-Blick - gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt

FÜR EINEN 360°-BLICK
GEMEINSAM GEGEN SEXUALISIERTE GEWALT

Manchmal macht es den Eindruck, dass sich das Thema „SexualisierteGewalt“ im öffentlichen Diskurs stets in den gleichenMustern bewegt. Zu Recht stehen dabei – vor allem vor dem Hintergrund ihrer Geschichte von Schuld und Versagen und ihrer
besonderen moralischen Verantwortung – die Kirchen im Fokus.
Zugleich haben wir – hier spreche ich zunächst einmal für die Katholische Kirche und das Bistum Mainz – unsere Lehren aus der Vergangenheit gezogen und unser System verändert. Kirche muss ein Ort sein, an dem sich Kinder, Jugendliche und erwachsene
Schutz- oder Hilfebedürftige sicher fühlen. Damit wird und darf Kirche nie fertig sein.
Eines wird mir dabei immer klarer: Es ist entscheidend, dass nicht nur einzelne Institutionen in die Pflicht genommen werden und versäult nebeneinander arbeiten, sondern dass sie gemeinsam Verantwortung übernehmen. Nur wenn Staat, Politik, Kommunen, Familien, Kirchen, Vereine, Kitas, Schulen und andere kulturelle und zivilgesellschaftliche Akteure an einem Strang ziehen, gelingt diese große Herausforderung. Zwei Fragen bewegen mich: Wie können in unserer Gesellschaft systematisch Räume geschaffen werden, in denen Menschen sicher und respektvoll miteinander leben und aufwachsen? Wie kann eine Kultur gefördert werden, die sexualisierte Gewalt verhindert, schnell aufdeckt und betroffenenorientiert aufarbeitet?
Dafür braucht es einen Rundum-Blick, einen Blick von 360°. Denn dieser kann die Muster von Vorwurf und Abwehr durchbrechen und wirklich weiterbringen. Das bedeutet auch, immer wieder im kritisch-konstruktiven Gespräch zu sein, voneinander zu lernen und sich so gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt zu positionieren. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten: Ich lade Sie herzlich zu der Podiumsdiskussion ein und freue mich auf die Begegnung!
Stephanie Rieth
Bevollmächtigte des Bistums Mainz