„Gehen Sie ins Gefängnis...“

Liebe Gemeinde,
manche werden diese Formulierung aus „Monopoly“ noch gut kennen, auch deren Fortsetzung: Gehen Sie sofort dorthin, nicht über Los, ziehen Sie nicht 4000 (zumindest in meiner Jugend!) ein. Damit wird eigentlich die missliche Lage dort auf den Punkt gebracht. Doch – dieses Spiel spiegelt auch die Wirklichkeit von Menschen wider, die allzu oft aus dem Horizont unserer Betrachtung fallen. Vielleicht gerade deshalb nennt Christus den Besuch im Gefängnis als eines der Werke der Barmherzigkeit – und gleichzeitig als einen besonderen Auftrag und Aspekt diakonischen Handelns Seiner Kirche. Es ist daher umso bewundernswerter und schöner, wenn jemand „freiwillig ins Gefängnis geht“ – wie unser Herr Diakon Gerd Wagner mit der Hälfte seiner Stelle ab Mai.
Für unsere Pfarreien der Pfarrgruppe bedeutet das einen Einschnitt (wie schon bei P. Ambrose), und oft, ja sicher wird manches erst im Nachhinein deutlich, was eine Person, was Diakon Wagner alles geleistet hat, und was von vielen einfach so als Selbstverständlichkeit angesehen wurde. Die Bereiche, in denen er in 24 Jahren, zunächst als Gemeindereferent, dann, seit genau 20 Jahren, als Ständiger Diakon, tätig war und ist, sprengen den Rahmen. Ich nenne Erstkommunion, Schule, Notfallseelsorge (mit allem, was dazugehört) und Verkündigungsdienst. Ich bin dankbar dafür, dass es bei ihm kein Nein gibt, rund um die Uhr! Und dankbar, dass und wie er (zusammen mit Frau Holle) mein Ankommen hier bereitet hat. Mit einem weinenden Auge lassen wir ihn mit halber Stelle gehen! Mit einem dankbaren lachenden Auge freuen wir uns, dass er uns mit halber Stelle – und wie ich ihn kenne, zu 100% - erhalten bleiben wird, besonders auch bei der Feier der Wortgottesdienste und Kasualien.
Gottes Segen und Schutz möge seinen Weg und sein Wirken begleiten; segensreich, wie einst der hl. Leonhard und der hl. Josef Cafasso von Turin.
Inniges Vergelt´s Gott für alles!

Pfarrer Stefan Fillauer