Glocken schweigen während des Arbeitstages

Kirchendachsanierung (c) Ziesecke
Kirchendachsanierung
Datum:
Fr. 12. Jan. 2024
Von:
C. Ziesecke

Ober-Roden – 15. Januar 2024: ein Tag, auf den die Rödermärker Katholiken lange gewartet haben. Mit der Absperrung der Südfassade am Hauptportal durch die Gerüstbauer geht die Dachsanierung der Nazariuskirche los. An dieser Front des Haupteingangs wird ein Aufzug aufgebaut, eine großflächige Arbeitsbühne, die den Zugang bis zum obersten Kirchendach ermöglicht.

Deshalb sind die Parkplätze an der Heitkämperstraße entlang der Kirche dann gesperrt, ebenso ein Teil der Parkplätze um die Ecke von der Bushaltestelle an der Frankfurter Straße bis zum DRK-Kleiderladen, weil an dieser Front der Lastenaufzug bis unters Dach eingerichtet wird. Auch der Zugang von der Frankfurter Straße sowie der Haupteingang werden gesperrt. Als Eingang bleibt der Zugang am Kirchgarten offen; die Steintreppe an diesem Westeingang wird für die Bauphase abgebaut und durch eine Blechrampe ersetzt, was nach der Beendigung der Bauphase wieder rückgängig gemacht wird. Eine Woche später, ab dem 22. Januar, beginnen die Innenarbeiten am Holzdachstuhl. Dort werden unter anderem Sicherheitselemente wie Treppen und Absturzseile eingebaut sowie ein Podest über dem Hauptschiff, und das alles dauerhaft.

Die erste Phase der Sanierung wird innerhalb des Dachstuhls vorgenommen. Die zweite Phase beinhaltet den Abriss der alten Deckung über dem Hauptschiff und dem Chor. Danach beginnen parallel die Dachdeckungsarbeiten – wenn es wie geplant läuft, wird dies etwa von April bis August gehen. Kälte und Sonne werden keinen großen Einfluss haben; Regen kann dagegen empfindliche Störungen auslösen.

Alle Arbeiten, auch die Sanierung der Fenster und der Natursteine in „Obergaden“ (der oberen Wandfläche im Mittelschiff), Südflügel und Chor sowie die danach folgende Sanierung der Dächer der Seiten- und Querschiffe, der Sakristei und des Querflügels – sie alle werden in Abstimmung mit der Denkmalpflege von Kreis und Land, ausgeführt.

„So Gott will“, so sind sich Architekt Siegbert Huther und Marcel Kopp, der Versitzende des Verwaltungsrates von St. Nazarius, einig, werden von etwa August/September bis November die unteren Dächer gedeckt.

Auf die Rödermärker kommen ab Montag notgedrungen Änderungen zu: Die Kirche darf werktags von 7 Uhr bis 17 Uhr generell aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden. Die Baustelle ist während der nächsten Monate abgeschlossen. Die Gottesdienste an den Wochenenden werden wie geplant stattfinden. Sogar die Andachten jeden Dienstag um 9 Uhr werden gefeiert – dann werden die Arbeiten eingestellt. Eine weitere Änderung für die Kirchenbesucher ist die Verlegung der Tageskapelle ab dem 16. Januar in die Weihwasserkapelle am Eingang Kirchgarten.

Zum Schutz der im Turm Arbeitenden werden zudem die Glocken in der Arbeitszeit abgestellt: zwischen dem Angelusläuten um 6.30 Uhr und um 18 Uhr werden sie schweigen, um die Arbeitenden nicht zu erschrecken.

Der Architekt Dr. Siegbert Huther, der schon die jüngste Renovierung vor gut 30 Jahren begleitet hat, hat ein Zeitraster entwickelt, das alle Arbeitsphasen bis hin zur Fertigstellung genau strukturiert und terminiert. Ob dieser Plan tatsächlich eingehalten werden kann, ist nicht nur durch das Wetter nicht gesichert. Der Plan ist neben den Konstruktionsplänen der Kirche sowie Fotos von früheren Renovierungsarbeiten im Nepomukzimmer ausgehängt – dieser Raum ist über den Zugang zur Sakristei begehbar. Die Stufen der Wendeltreppe wurden bereits abgeklebt, um sie zu schützen.

Dort wird das Arbeits- und Besprechungszimmer der betroffenen Baufirmen sein sowie eine Möglichkeit zum Aufwärmen sein. 15 Gewerke arbeiten in der nächsten Zeit auf der Baustelle, darunter auch zahlreiche regionale Firmen. Durch die deutschlandweite Ausschreibung kommen aber auch Firmen aus der weiteren Umgebung dazu, zumal manche der Arbeiten gar nicht von lokalen Firmen ausgeführt werden können. Aufgeschoben werden zunächst die Arbeiten, die ohne Gerüst ausgeführt werden können – sie sind je nach Finanzlage bis Mai 2025 geplant.

Trotz der 875 000 Euro Zuschüsse vom Bistum und Bundesmitteln von 500 000 Euro bleiben immer noch Kosten von 375 000 Euro bei der Pfarrgemeinde hängen, die bisher weitgehend durch Spenden abgedeckt sind.