Aus dem Pfarrgemeinderat - Dezember 2025

Pfarrgemeinderat St. Michael – Was uns bewegt

Logo St. Michael Rosbach (c) Pfarrei St. Michael
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Datum:
Di. 25. Nov. 2025
Von:
Martin Geisz

Das Kirchenjahr endet und das neue Kalenderjahr 26 hat noch gar nicht

angefangen. Das jetzt als Zwischenzeit interpretieren zu wollen, ist viel-
leicht etwas seltsam, auf der anderen Seite passt dieser Begriff aber auch

irgendwie zu unserer Situation bis zum 01.01. 2027.

Seit unser letzter "eigener" Pfarrer 2024 in den Ruhestand verabschie-
det wurde, durften wir einige neue Pfarrer kennenlernen, die uns jeder

auf seine eigene Art und Weise zu begeistern wussten.
Ab 2027 gehören wir dann zur neuen großen Pfarrei ... Wetterau Mitte,
ein finaler Name steht bis jetzt noch nicht fest.
Stattdessen erleben wir, wie die Menschen, die unsere Gemeinde mit
aufgebaut haben, immer weniger werden, gewohnte Abläufe verändern
sich, Wege werden weiter, in den Pastoralraumkonferenzen öffnet sich der

Blick zu den Nachbargemeinden und in den Gremien sorgen die einzel-
nen Konzeptentwürfe für deutliche Mehrarbeit und manchmal auch für

Sorgenfalten.

Wie in der letzten Ausgabe geschrieben, trifft besonders das Gebäude-
konzept manche Gemeinden hart. Müssen doch Kirchorte aufgegeben

werden, weil sich deren Unterhalt nicht mehr rechnet. Rein mathema-
tisch sind diese Modelle und Beschlüsse alle nachvollziehbar: weniger

Gesamtmitglieder = weniger Vor-Ort-Kirchen – ist ja irgendwie logisch!

Logisch ist aber auch, dass durch diese Schließungen die noch verblei-
benden Gemeindemitglieder verprellt werden und ganz subjektiv be-
kommt man das Gefühl, die Katholische Kirche zieht sich aus der Fläche

zurück, beschleunigt also ihren eigenen Verfall zusätzlich.
Das ist die eine Sichtweise.
Eine andere könnte aber auch sein, dass in solchen Situationen auch
verborgene Chancen stecken. Die Chance, zum Kern unseres Glaubens
zurückzukehren, neue Brüder und Schwester außerhalb des eigenen
Tellerrandes kennenzulernen und Gemeinden neu zu gestalten. Darüber
lässt sich gerne und entspannt philosophieren, wenn man nicht selbst
von solchen Überlegungen betroffen ist, wenn man als Gemeinde nicht
selbst die Kirche vor Ort mit aufgebaut hat, Schweiß, Zeit und Geld
investiert hat.
Es sind keine einfachen Entscheidungen und wir befürchten, dass eine
Gemeinde, der ihr Versammlungsraum, sprich ihre Kirche genommen
wird, zusammenbrechen wird. Es mag noch ein paar Unentwegte geben,

die sich vielleicht jeden Sonntag auf den Weg in die Nachbargemeinden
machen. Mit der Identität zum Patronat der eigenen Heimatgemeinde
hat das dann leider nichts mehr zu tun.

In der letzten Ausgabe wurde erwähnt, dass St. Michael im Gebäudepro-
zess vermutlich in Kategorie 3 eingestuft würde. Um das zu verhindern,

haben PVR und PGR gemeinsam einen Antrag in einer Sondersitzung mit
Markus Horn, dem Koordinator für den Pastoralraum, vorbereitet. Bei
der letzten Pastoralraumkonferenz ist es uns mit Hilfe dieses Antrags

gelungen, St. Michael in die Kategorie 2 des Gebäudekonzept ein-
zustufen, das nach Mainz gehen wird. Der Antrag wurde durch Michael

Becker (PVR), Anna Lorr (PGR) und mich vor der versammelten Pastoral-
raumkonferenz begründet und verteidigt.

Das Sparziel des Bistums wurde damit nicht erreicht. Deshalb wurde
in der Pastoralraumkonferenz vorgeschlagen, die künftige Pfarrkirche
Heilig Geist in Friedberg aus der 1 in die 2 zurückzustufen, was bedeutet,
dass dort dann nicht mehr alle Maßnahmen gefördert werden. Das ist
ein großes Entgegenkommen der Friedberger Schwestern und Brüder,
das nicht selbstverständlich ist, und auch in der Pastoralraumkonferenz
wurde dieser Vorschlag mit überwiegender Mehrheit befürwortet – es
geschehen noch Wunder (hoffentlich dann auch in Mainz).
Für die Teamarbeit in PVR und PGR, für die Unterstützung durch die
Pastoralraumkonferenz, das Entgegenkommen aus Friedberg und für
die dann doch spürbare Solidarität aus den anderen Gemeinden sind
wir sehr dankbar und wissen das zu schätzen!
Sie merken, das war, ist und bleibt für uns das große Thema dieses

Jahres. Dennoch ist es uns auch noch gelungen, eine großartige Firm-
vorbereitung und Firmung zusammen mit Ockstadt auf die Beine zu

stellen. Katecheten wieder für die Vorbereitung der Erstkommunion zu
motivieren, den Projektchor unter eine vielversprechende neue Leitung
zu stellen und dem Förderverein mit drei inspirierenden neuen Köpfen
die Zukunft zu sichern, ... um nur ein paar Highlights zu nennen.
Solche Erfolge motivieren uns und wir laden Sie ein, bei uns
mitzumachen.

Rupert Merckle