Schmuckband Kreuzgang

1. Advent

Adventskranz (c) H. Schroth
Adventskranz
Datum:
Sa. 28. Nov. 2020
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 29. November zum 1. Advent im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Da die Bereitstellung der mp3-Dateien künftig nicht mehr durch die Vereinbarungen der Kirchen mit der Gema für Musik im Gottesdienst abgedeckt ist, müssen wir zumindest vorerst auch die Musik unserer Organisten über einen Youtube-Kanal hochladen und können hier die Musik jeweils nur verlinken. Aus (datenschutz-)rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir für alle weiteren (Werbe-)Inhalte, die Ihnen vor, während und nach dem Hören der Musik angezeigt werden, nicht verantwortlich sind. Genauso wenig sind wir für die Inhalte fremd-verlinkter Musik verantwortlich. Wir hoffen jedoch, dass Sie weiterhin die Musik unserer Organisten und Sängerinnen und von Sängerinnen und Sängern aus unseren Gemeinden genießen können!

 

Eingangslied: GL 231 O Heiland, reiß die Himmel auf (Stefan Worlitsch)

 

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, Christus, auf den wir warten und nach dem wir uns sehnen – heute und alle Tage unseres Lebens, bis wir einmal auf ewig mit ihm vereint sein werden, ist bei uns – schon im Hier und Jetzt und allezeit. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

ein gutes neues Jahr wünsche ich Ihnen! Ja, richtig gelesen. Mit dem ersten Advent beginnt ein neues Kirchenjahr. Alles steht auf Beginn. Und mit diesem Kirchenjahr beginnen wir in der katholischen Leseordnung im sogenannten Lesejahr B das Markusevangelium zu lesen. Nach dem, was uns bekannt ist, ist das Markusevangelium das Älteste der vier Evangelien. Menschen haben ihre Erfahrungen mit Jesus weitererzählt und dann auch aufgeschrieben.

Gott beginnt seine Geschichte mit uns Menschen. Immer wieder neu. Mit dem Volk Israel – schon lange vor der Geburt Jesu. Durch Jesus Christus mit uns Menschen. Mit jedem von uns ganz persönlich. Und Jahr für Jahr aufs Neue. Jede einzelne Lebensgeschichte – auch Ihre – ist eine ganz persönliche Geschichte Gottes, die es lohnt zu betrachten – und vielleicht sogar einmal aufzuschreiben.

Wenn Sie zu Hause zusammenfeiern, mögen Sie sich vielleicht die Zeit nehmen, sich gegenseitig etwas von dieser Lebensgeschichte zu erzählen. Wenn Sie alleine sind, ist vielleicht Zeit, so manche Stationen dieser Geschichte, die Gott bis heute mit Ihnen gegangen ist, in den Blick zu nehmen. Dabei steht die Zusage, die Paulus uns heute in der zweiten Lesung machen wird: Die Gnade Gottes ist jedem von uns in Jesus Christus geschenkt. Ein für alle Mal.

Stille

Gott ist da. Er geht mit. Er geht mit den Menschen im Volk Israel. Er geht mit durch den einen Menschen Jesus. Er geht auch heute unsere Wege mit. In allem Warten, Sehnen, Hoffen, Bangen dieser Zeit.

Rufen wir ihn in unsere Mitte mit dem adventlichen Ruf:

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

Maranatha – statt Kyrie: GL 758 (Stefan Worlitsch)

Herr Jesus, komm ins Dunkle unserer Zeit; wir warten auf Dich.

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

Herr Jesus Christus, brich Neues, Gutes an in unserer Welt und bring uns Dein Licht.

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

Herr Jesus, wir erhoffen, ja, wir ersehnen Dich.

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

GL 758

 

In diesem Sinne laden wir Sie ein, nun die erste Kerze Ihres Adventskranzes zu entzünden – sofern sie nicht schon längst leuchtet: Der Herr kommt ins Dunkel unserer Nacht. Doch er kommt in kleinen, fast unscheinbaren Schritten. Es ist eine einzelne Kerze, die durch ihr Licht den Raum erhellt und erwärmt.

 

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, in diesem Advent stehen wir in der Dunkelheit unserer Zeit. Nicht Advents- und vorgezogene Weihnachtsmärkte können uns aus diesem dunklen Winter herausziehen. Viele ansonsten übliche Freuden bleiben uns verwehrt. Doch wir vertrauen, dass Du ein Gott bist, der gerade ins Dunkel der Zeit hineinkommen will. So bitten wir Dich: Schenke uns heute im Hören auf Dein Wort neu das Vertrauen, dass Du unser Retter bist, der nicht nur vor 2000 Jahren in unsere Welt kam, sondern auch in diesem so besonderen Jahr 2020. Sei bei uns und erneuere in uns die Hoffnung und Zuversicht auf Dich, unseren Erlöser und Heiland. Komm, Herr Jesus, komm. So rufen wir Dir zu – alle Tage dieses Advents, ja, alle Tage unseres Lebens, bis wir Dich einmal sehen, wenn wir bei Dir sind im Himmelreich. Amen.



Kindergottesdienst:

Auch alle Kinder sind herzlich eingeladen, das neue (Kirchen-)Jahr mit einem Kindergottesdienst zu beginnen:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)
 
Hier findet Ihr auch noch eine tolle Idee, einen Adventsweg für Euch und Eure Familie zu gestalten. Wenn Ihr einen solchen Weg gestaltet, würden wir uns sehr darüber freuen, wenn wir  mal ein Foto davon sehen dürfen! So können wir nun alle diesen Weg auf Weihnachten zu gemeinsam gehen. Euch und allen eine gute Zeit auf diesem Weg!
 
Text und Idee zum Adventsweg entstammen der Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 

(Gelesen von Martin Menzel)

 

Antwortpsalm: Psalm 80 (Stefan Worlitsch)

 

Zweite Lesung: 1 Korinther 1,3-9

(Gelesen von Michael Rehberg)

 

Halleluja (Stefan Worlitsch)

 

Evangelium: Markus 13,33-37

(Gelesen von Wolfgang Peis)

 

Predigt (Wolfgang Peis)

Liebe Schwestern und Brüder,

als Kind habe ich mich sehr auf den 1. Advent gefreut. Im Sauerland lag zu dieser Zeit meistens lange und tief Schnee. Tannengirlanden mit Lichterketten hingen damals schon über den Straßen und an den Laternen und tauchten die Dunkelheit in warmes Licht. Meine Mutter backte riesige Dosen Weihnachtsplätzchen und der Duft des Gebäcks hing tagelang im Haus. Der Vater bastelte für die halbe Familie Adventskränze und verschickte sie u. a. an Tante und Onkel im Kloster.

Mein Bruder und ich, später auch meine Schwestern, wir freuten uns darauf, endlich das erste Türchen am Adventskalender öffnen zu dürfen.

Auch wenn uns die Zeit vom 1. Advent bis Heiligabend unendlich erschien, so war doch etwas zu erahnen von der Ankunft des Herrn, obwohl wir den Begriff damals sicher noch nicht theologisch erfassen konnten.

Etwas von dem Zauber der Zeit konnte ich mir bis heute bewahren. Auch wenn meistens kein Schnee mehr liegt, freue ich mich auf diese Zeit. Auch, wenn es heute geschäftiger und hektischer geworden ist, spüre ich, dass der Advent eine ganz besondere Zeit ist. Und trotz Trubel freue ich mich auf den Besuch des einen oder anderen Weihnachtsmarktes. Besonders nach Langgöns gehe ich sehr gerne.

Ja, und nicht zuletzt freue ich mich auf Weihnachten. Ich freue mich immer noch darauf, die Geburt des Herrn, angemessen feiern zu dürfen.

Doch in diesem Jahr wird vieles ganz anders sein. Durch die Corona-Maßnahmen werden viele liebgewonnene Traditionen ausfallen müssen. Weihnachtsmärkte wird es wohl gar nicht oder nur selten geben und die Begegnungen untereinander fallen schon lange aus bzw. werden deutlich eingeschränkt.

Ob es Weihnachten in diesem Jahr geben wird? Ganz sicher! Aber in welcher Form wir das Fest begehen dürfen und ob es Gottesdienste geben kann, das wird wohl bis zum Schluss offenbleiben müssen. Alles in allem zunächst einmal ein bedrückender Gedanke. So richtig will die Vorfreude auf Weihnachten in diesem Jahr bei mir noch nicht aufkommen.

Wenn wir einen Blick in die Texte der Hl. Schrift werfen, spüren wir, dass auch dort zunächst noch nichts von vorweihnachtlicher Freude zu spüren ist.

Im Text der 1. Lesung aus dem Buch Jesaja hören wir einen Abschnitt aus einem umfangreichen Klage- und Sehnsuchtsgebet. Das Volk Israel steht nach der Rückkehr aus dem Exil im 5. Jahrhundert vor Christus im niedergewirtschafteten Jerusalem vor den Trümmern des zerstörten Tempels.

„Der Schreck über das im Krieg damals Geschehene sitzt nach wie vor tief, die eigene Schuld und die empfundene Gottesferne lasten drückend auf den Menschen“, so deutet es Andreas Vonach in einer aktuellen Textauslegung des Bibelwerks.

Und auch den Text des Evangeliums deutet Eva Puschautz in der entsprechenden Auslegung des Bibelwerks nicht romantisch vorweihnachtlich:

[Der Text] „stammt aus der Endzeitrede im Markusevangelium. Viele Juden, auch Judenchristen erwarteten im ersten Jahrhundert nach Christus nach langer Zeit der Fremdherrschaft das Ende der Welt. So auch Mitglieder der Markusgemeinde. Da stellte sich die Frage: Gibt es in einer Welt, in der alles aus den Fugen zu geraten scheint, Hoffnung? Und wenn ja, wie sieht sie aus und was muss man tun, dass die Hoffnung in Erfüllung geht?“

Alle genannten Texte erinnern mich an eine Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert. Im letzten Abschnitt der Geschichte „Draußen vor der Tür“ heißt es:

„Wohin soll ich denn? Wovon soll ich leben? Für was? Wohin sollen wir denn auf dieser Welt? Verraten sind wir. Furchtbar verraten. Wo ist denn der alte Mann, der sich Gott nennt? Warum redet er denn nicht! Gebt doch Antwort! Warum schweigt ihr denn? Warum? Gibt denn keiner Antwort? Gibt denn keiner, keiner Antwort?“

Wolfgang Borchert hat die Geschichte im Spätherbst 1946 in wenigen Tagen geschrieben, um sich mit den Kriegserlebnissen, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließen, auseinander zu setzen.

Borchert schreit hier nach Gott, den er in den entsetzlichen Leiden des Krieges verloren hat, weil er von ihm keine Antwort bekommen hat.

„Wir haben dich gesucht, Gott, in jeder Ruine, in jedem Granattrichter, in jeder Nacht. Wir haben dich gerufen, Gott! Wir haben nach dir gebrüllt, geweint, geflucht! Wo warst du da, lieber Gott? Wo bist du heute Abend?“

Uns Menschen stellt sich seit Jahrhunderten oft dieselbe Frage. Die Frage nach Gott, der vor allem in der Erfahrung des Leidens und der Sinnlosigkeit für viele von uns der stumme und unbegreifliche Gott bleibt.

Auch die Adressaten des heutigen Markusevangeliums haben scheinbar umsonst gewartet. Die Vollendung, so, wie sie sich das vorgestellt hatten, blieb aus.

Macht es angesichts der vielen Enttäuschungen in der Menschheitsgeschichte und angesichts der eigenen Erfahrungen überhaupt noch Sinn auf etwas, oder besser auf jemanden; auf ihn, Gott, zu warten?

Liebe Schwestern und Brüder,

am heutigen Sonntag feiern wir nicht nur den Start in das neue Kirchenjahr. Wir haben die 1. Kerze am Adventskranz entzündet und strecken uns ganz langsam auf Weihnachten zu. Da dürfen wir schon einen ersten vorsichtigen Blick in die Krippe wagen.

Und wenn wir unseren Blick freiräumen von Vorweihnachtsromantik und Geschäftigkeit, schauen wir die Situation, wie sie ist.

Ein Kind wird geboren. Nicht in einem Krankenhaus, einem Hotel oder einer Wohnung. Nicht in einer umhüteten oder gepflegten Umgebung. Im Stall, in Kälte, ohne medizinische Unterstützung, in einfachsten Verhältnissen.

„O Heiland reiß den Himmel auf“, so besingen wir es in einem Kirchenlied, das auf dem Text der 1. Lesung fußt.

Gott reißt in Jesus den Himmel auf, um uns ganz nahe zu sein. Er hat unser Rufen gehört und steigt zu uns Menschen herab auf die Erde. Aber ganz einfach, leise und behutsam.

Nicht laut oder polternd oder mit Blitz und Donner, wie man es vielleicht erwartet, wenn jemand den Himmel aufreißt.

Da tut die Warnung aus dem heutigen Evangelium gut: Seid wachsam, überhört Gott nicht im Lärm des Alltags, wenn er mit leisen und zarten Schritten durch euer Leben geht.

Ja, Gott hat die Macht, auch das Menschen-Unmögliche zu tun. Aber er lässt die Macht und Kraft seiner Stimme oft durch uns Menschen selbst in die Welt hineinwirken. In kleinen Schritten, die gerne einmal übersehen werden. Dort, wo wir selbst einander Mut und Hoffnung schenken, da, wo wir füreinander da sind, da hat Gott seine Hand im Spiel, da kommt er heute noch an; nicht irgendwo weit weg, sondern ganz einfach in uns selbst und durch uns selbst. Wenn wir ihn ankommen lassen.

Vielleicht ist die Advents- und Weihnachtszeit in diesem Jahr, unter den Corona Auflagen, eine ganz besondere Chance, wieder einmal still zu werden. Still zu werden, um einmal intensiver darüber nachzudenken, wer Gott für mich ist.

Denn der Advent ist immer noch Ausschau nach Gott. Er lädt uns ein, uns wieder neu und vielleicht ganz anders von ihm berühren zu lassen.

Lassen wir uns von ihm an die Hand nehmen, halten wir es aus, dass manches ganz anders wird, als wir es planen und erwarten, Gott will auch heute noch ankommen: in uns, durch uns, mit uns.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen und uns einen gesegneten Advent.

Amen.

 

Credo:

Von Gott dürfen wir uns an die Hand nehmen, immer wieder neu berühren lassen. Er ist bei uns, in uns. Immer. An diesen Gott glauben wir. Zu ihm bekennen wir uns mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses oder auch mit einem Glaubenslied, z.B.:

Glaubenslied: GL 456 Herr, du bist mein Leben - hier heute instrumental eingespielt (Chiara Dyllus, Klavier; Olivia Klatzka, Alt-Saxophon)

 

 

Friedenszeichen:

Wie das Volk Israel ersehnen auch wir uns heute den Friedensfürsten, der doch unsere Welt verändern möge. Wir ersehnen unseren Erlöser, der uns Frieden und Heil bringt. So dürfen wir hier auf Erden uns selbst und unsere Umgebung auf seine Antwort vorbereiten und selbst diesen Frieden leben und einander den Frieden Jesu Christi – im Herzen – zusprechen:

 

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

 

Lied vor der Mahlfeier: GL 222 Kündet allen in der Not (Stefan Worlitsch)

(Eventuell im Anschluss auch mit diesen zusätzlichen Strophen:)

  1. Gott wird Mensch in unsrer Welt,
    unser Leben ist ihm wichtig.
    Er weiß, was für uns heut zählt,
    was für dich und mich heut richtig.
    Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil.
  1. Er wird Mensch im kleinen Ort,
    unter Ärmsten will er leben.
    Und auch heute ist er dort,
    wo die Not in unserm Leben.
    Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil.
  1. Gott weist neue Wege auf,
    schenkt uns Gaben, dass wir handeln.
    So lenkt er der Zeiten Lauf,
    will auch unser Leben wandeln.
    Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil.

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Gott kommt in unsere Welt. Er, der Größte und Fernste, macht sich klein, wird Mensch, wird Kind, wird fassbar. Das ist ein unfassbar großes, riesengroßes Geheimnis. Er, unser Gott, wird Mensch, kommt den Menschen nah. Jesus hat Mahl gehalten mit Männern und Frauen – ganz konkret in unserer Welt. Auch mit uns will Gott Mahl halten. Auf besonders deutliche Weise in der Feier unserer Eucharistie, aber auch immer dann, wenn diese nicht möglich ist, immer: Wann immer wir miteinander Mahl halten, will Gott bei uns sein. Auch in diesem Gottesdienst dürfen wir uns dies ins Bewusstsein rufen, wenn wir nun das Brot brechen und essen und Wein oder Saft trinken. Gott ist bei uns – schon jetzt in dieser Zeit, in der wir uns auf seine Menschwerdung an Weihnachten vorbereiten.

Ihn, unseren Gott, der so dicht bei uns und in uns ist, loben und preisen wir:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, großer und heiliger König, der Du uns aus Liebe geschaffen und eine solche Würde geschenkt hast, dass Du selbst einer von uns werden und immer bei uns und in uns sein willst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Heiligster, liebender Gott und König, der Du uns den Bund Deiner Liebe schenkst. Du wirst kommen in unsere Dunkelheit und Not und diese einmal für immer besiegen. Du bist es, der schon längst bei uns bist, wenn wir durch Dunkelheiten gehen müssen.  Wir preisen Dich, Du Licht unserer Nacht.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du so fern bist und uns doch so nahe kommst, unfassbar und doch fassbar geworden in Deinem Sohn Jesus Christus. Wir preisen Dich für dieses so unbegreifbare Geheimnis, dass Du Dich in ihm greifbar, ja, angreifbar gemacht, Dich uns Menschen ausgeliefert hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Liebe und Barmherzigkeit, die Jesus bis zu seinem Tod gelebt und uns verkündet hat. Wir danken Dir, dass er uns von Dir erzählt und uns Beispiele gegeben hat, die uns nach Deinem Reich streben lassen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns beim letzten Mahl mit seinen Jüngern gemacht hat, als er ihnen – und damit auch uns – das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass er uns mit diesen Worten eingeladen hat, immer wieder zu seinem Gedächtnis ein Fest zu feiern und Mahl zu halten. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot brechen dürfen – in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und auch mit allen, die uns vorausgegangen sind und bereits den ewigen Advent, Deine ewige Ankunft erleben.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

 

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Auf Dein Kommen in Herrlichkeit warten wir – in diesem Advent und im Advent unseres Lebens. Heute feiern wir kleine Feste. Einmal dürfen wir bei Dir, der Liebe selbst, ewige Freude und ewiges Fest erleben. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Im Tragen seines eigenen Kreuzes waren wir ihm so wichtig, dass er uns noch kurz vor seinem Tod das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, bereits ein Stück vom Himmel geschenkt hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

 

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du im ewigen Advent unseren Durst stillen wirst – nicht nur den nach Wasser und Wein, sondern auch unsere Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Dir.  Du allein bist das Ziel unserer Sehnsucht. Wir preisen Dich für Deine Nähe, für den Liebesbund, den Du mit uns geschlossen hast und zu dem Du immer stehst. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir uns immer wieder gemeinsam auf Deine Ankunft vorbereiten und freuen dürfen, auch wenn wir uns in der aktuellen Zeit oft nicht persönlich begegnen können. Wir danken Dir, dass wir trotz allem auch in dieser Zeit im Brechen des Brotes und Trinken von Wein oder Saft miteinander verbunden sind, uns gegenseitig zu essen geben dürfen, wie Jesus uns aufgetragen hat, uns also gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Lied nach der Mahlfeier: Maranatha (Gruppe: Maranatha)

 

Fürbitten:

Gott schickt seinen Sohn in die Dunkelheit der Zeit. Auch heute rufen wir ihn sehnsuchtsvoll an: Maranatha: Herr, komm in unsere Welt!

  • Für alle, die unter der Dunkelheit des November besonders leiden: die physisch und auch psychisch Kranken. Für alle, die Sorge haben, sich mit dem Corona-Virus anzustecken oder im Krankenhaus nicht behandelt zu werden. Für alle, die darunter leiden, dass kaum persönliche Kontakte möglich sind.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle, die vor existentiellen Problemen stehen, weil die Einschränkungen zu unser aller Schutz für sie ein Verbot ihrer Berufsausübung bedeutet. Und für alle, die in vielen Ländern unserer Welt ohnehin schon nicht das Nötigste zum Leben haben und nun vor noch größeren Herausforderungen stehen.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle, die politisch, gesellschaftlich und im Gesundheits- und Pflegebereich die vielfältigen Nöte und Anliegen der Menschen im Blick haben und sich für sie einsetzen, und für alle, die immer wieder neue Entscheidungen zum Wohle möglichst aller treffen müssen.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle Kinder, die unter den Unsicherheiten und Verboten, unter Quarantäne oder Schule zu Hause leiden, und für all die, die sich als Lehrkräfte und in den Familien um sie kümmern.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle, die in diesen Tagen des Advent in Kirchen und Gesellschaft neue Wege suchen, wie wir Deine Geburt miteinander feiern können, ja, wie die Botschaft des Weihnachtsfestes vielleicht ganz neu unter uns aufleuchten kann.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für uns selbst und für alle, an die wir jetzt besonders denken. (In Stille oder ausgesprochen können noch eigene Sorgen, Befürchtungen und natürlich alle eigenen Anliegen vorgebracht und ins Gebet gebracht werden.)

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

Du, Gott, wirst kommen in die Dunkelheit unserer Welt als unser großes Licht, als unser Heil und Heiland. Dich loben und preisen wir bis in alle Ewigkeit. Amen.

Du schickst Deinen Sohn in unsere Welt. Er wird unser Bruder – und Du unser Vater. Zu Dir beten wir:

Vater Unser

Ein Lied zum Dank: GL 704 Ein Funke, aus Stein geschlagen (Chiara Dyllus, Digitalpiano; Olivia Klatzka, Alt-Saxophon)

 

Dankgebet:

Allmächtiger, uns liebender Gott, auf Dein Kommen warten wir. Auf Deine Ankunft bereiten wir uns vor. Wir bitten Dich: Lass uns in dieser so besonderen Zeit ganz besonders wach sein für Deine Spuren, die wir um uns herum entdecken dürfen. Lass uns erkennen, wo und wie Du Dich uns heute neu zeigen willst. Schenke uns so auch in diesem Jahr von Tag zu Tag und Woche zu Woche ein bisschen mehr Licht und Hoffnung – Vorfreude auf Weihnachten. Darum bitten wir Dich durch Jesus, Deinen Sohn, der auch in diesem Jahr unter uns Mensch werden will. Amen.

 

Segensgebet:

Es segne uns Gott,
der Vater, der uns Menschen so liebt, dass er seinen Sohn in unsere Welt schicken will,
der Sohn, der Menschen werden will – auch im Dunkel unserer Zeit,
und der Heilige Geist, durch den wir aufs Neue Gott in uns und um uns entdecken und seine Botschaft weitertragen dürfen.

Es segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

Schlusslied: GL 554 Wachet auf (Matthias Hampel)

Orgelnachspiel (Stefan Worlitsch)