Schmuckband Kreuzgang

24. Sonntag im Jahreskreis

Felsen_am_Felsenmeer_klein (c) Kerstin Rehberg-Schroth
Felsen_am_Felsenmeer_klein
Datum:
Sa. 12. Sept. 2020
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 13. September im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

 

Eingangslied: GL 103 Dieser Tag ist Christus eigen (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

  

 

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der uns die große Barmherzigkeit des Vaters vorlebt und verkündet, ist bei uns – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

sowohl in der ersten Lesung als auch im Evangelium geht es heute um Schuld und Sünde, um Groll, Zorn, Rachegefühl. Sehr menschliche, gleichzeitig trübe Gefühle. Doch es geht auch um Heilung, um Erbarmen.

Wir brauchen uns unserer Gefühle nicht zu schämen. Mit allem, was in unserem Herzen ist, stehen wir vor Gott – im Vertrauen auf sein riesengroßes Erbarmen.

Jesus lädt uns jedoch ein – in all unseren Gefühlen, die wir in uns tragen, ein kleines bisschen so barmherzig zu sein, wie Gott uns gegenüber barmherzig ist – und einander zu vergeben.

Früher hörten wir in unserer üblichen Einheitsübersetzung, wir sollten einander siebenundsiebzigmal vergeben. Die neue Übersetzung ließ daraus nun dem eigentlichen Text siebzigmal siebenmal werden – also insgesamt 490mal. Oder auch unendlich oft. Denn wer zählt da noch mit? Gottes Güte ist immer unermesslich viel größer, als wir das jemals auch nur denken könnten! Er vergibt uns unendlich oft. Und er lädt uns ein, genau so auch miteinander umzugehen. Es zumindest zu versuchen.

Wir können dies im Vertrauen darauf, dass Gott uns darin unterstützt, einen kleinen Bruchteil seiner Barmherzigkeit selbst zu leben und so mit neuen Augen auf uns zu blicken, wenn wir schuldig geworden sind – aber auch auf den, der uns Böses getan hat. Und im Vertrauen darauf, dass Gott schon längst auch dem vergibt, dem wir versuchen zu vergeben.

Mit Gott, mit Jesus im Bund ist Barmherzigkeit, ist Verzeihen möglich.

So rufen wir ihn an mit den Worten des Kyrie:

 

Kyrie:

Herr Jesus, Du lädst uns ein, einander zu verzeihen – siebzigmal siebenmal.

Herr, erbarme Dich.

Jesus Christus, Du schaust mit liebenden Augen auf uns alle – auch auf mich.

Christus, erbarme Dich.

Herr Jesus, Dein Erbarmen ist riesengroß – unfassbar groß.

Herr, erbarme Dich.

 

Mit Jesus loben und preisen wir Gott seinen barmherzigen Vater im Lobgesang des Gloria:


Loblied: GL 400 Ich lobe meinen Gott (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

 

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, Du bist unendlich barmherzig. Immer wieder vergibst Du uns und lädst uns ein, auch einander zu verzeihen – auch wenn es schwerfällt. Schenke uns die Kraft durch Dein Wort und im Vertrauen auf Deine Liebe, so dass wir versuchen, uns selbst und einander mit Deinen liebenden Augen anzublicken und so immer wieder das Gute in unseren Mitmenschen zu suchen und zu finden. Darum bitten wir Dich, der Du uns von ganzem Herzen liebst – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.


Kindergottesdienst:

Auch heute lädt unser KiGo-Team aus Langgöns wieder ganz besonders herzlich ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)
 
Und hier findet Ihr noch das Herz zur Botschaft des Kindergottesdienstes - zum Beschreiben oder Bemalen. - Wo mögt Ihr mit ganzem Herzen dabei sein? Wenn Ihr mögt, könnt Ihr uns auch gerne ein Foto Eures ausgemalten oder beschriebenen Herzens zuschicken. Wir freuen uns darauf!
Text und Gebet entstammen der Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 
Jesus Sirach 27,30 – 28,7
Erste Lesung: Jesus Sirach 27,30 - 28,7 (Hier findet sich der zweite Teil der Lesung aus Kapitel 28.)

(Gelesen von Erwin Köhler)

 

Antwortgesang: GL 429 Gott wohnt in einem Lichte (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

 

 

Zweite Lesung: Römer 14,7-9

(Gelesen von Kathrin Hirz)

 

Halleluja (Sandra Lang, Thorsten Kenntemich)

 

Evangelium: Matthäus 18,21-35

(Gelesen von Wolfgang Peis)

 

Predigt (Wolfgang Peis):

Liebe Schwestern und Brüder,

wir hörten heute wie schon am vorigen Sonntag einen Ausschnitt aus der sogenannten Gemeinderede Jesu im Matthäusevangelium. Und in diesem Text greift Jesus das Thema der Vergebung noch einmal auf und führt es auf eine noch tiefere, auf eine noch persönlichere Ebene.

Ging es in der vergangenen Woche noch darum, wie man ganz allgemein mit Fehlverhalten umzugehen habe, so deutet er uns heute, wie wir damit umgehen sollen, wenn wir persönlich getroffen bzw. betroffen sind.

Diese beiden Ebenen sind für uns Menschen oft etwas ganz Anderes. Das spüre ich immer dann, wenn ich mein eigenes Leben in den Blick nehme.

Auf der Arbeit, an der Schule gehört es zu meinen wiederkehrenden Aufgaben, Streit zu schlichten, Konflikte zu lösen und Fehlverhalten anzusprechen. Ich kann in der Regel professionell damit umgehen und rege mich nicht oder wenig über das gezeigte Fehlverhalten auf. Ähnlich wie es das Evangelium der vergangenen Woche fordert, gehe ich professionell damit um.

Ganz anders verhält es sich da bei kritischen Themen zu Hause. Da werde ich schnell laut, verletzend, beleidigend oder gar jähzornig. Da verlasse ich ganz schnell einmal die sachliche Ebene oder vergesse meinen christlichen Hintergrund.

Jesus erinnert uns im heutigen Evangelium durch seine Jünger daran, dass es besonders wichtig ist, die Tugend der Vergebung gerade dann zu pflegen, wenn wir selbst betroffen sind oder uns angegriffen fühlen.

Er erinnert uns daran, weil er weiß, dass ohne Vergebung keinerlei Gemeinschaft gelingen kann. Wir sehen das täglich beim Blick auf die verschiedenen Medien. In Konflikten zwischen Ukraine und Russland, in Weißrussland, im Umgang mit politischen Gegnern in der Türkei oder in den vereinigten Staaten. Überall sind wir umgeben von Konflikten, die dadurch weiter gepflegt und geschürt werden, weil es Menschen so schwerfällt, einander zu verzeihen.

Ohne Vergeben aber keine gelingende Gemeinschaft. Darum muss unser Ringen um die Kraft der Vergebung nahezu unendlich sein.

Petrus scheint darum zu wissen, wie wichtig Jesus dieser Gedanke der Vergebung ist. Er will Jesus beeindrucken und ihm zeigen, dass er ihn verstanden hat. Darum fragt er, ob er bis zu sieben Mal vergeben soll.

Um die Anspielung von Petrus zu verstehen, muss man wissen, was es mit der Zahl sieben im biblischen Kontext auf sich hat. Die Zahl sieben steht für Vollkommenheit und Fülle in Gottes Heilsplan. Vielleicht ist Petrus sogar stolz darauf, dass er diesen Heilsplan Gottes verstanden hat.

So wird Petrus vielleicht überrascht gewesen sein, dass Jesus ihn auch an dieser Stelle belehrt:

„Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal. Immer wieder neu sollst du vergeben.“

Er weist Petrus mit dem Zahlenspiel darauf hin, dass sein Ringen um die Kraft zur Vergebung quasi unendlich sein muss, so wie auch Gottes Kraft der Vergebung grenzenlos ist. Es gibt keine Grenze, an der Vergebung aufhören darf.  

Was Jesus Petrus an dieser Stelle zu verstehen gibt, das ruft er auch uns zu.

Aber immer wieder vergeben. Können wir das? Ist das nicht zu viel verlangt?

Kann es nicht in jedem Leben Situationen geben, wo es einfach einmal reicht? Wo Schluss sein muss? Oder wo man den Eindruck hat, dass man diese oder jene Sache nie wieder verzeihen kann?

Ich weiß das, wie schwer es manchmal ist, Menschen zu vergeben.

Um zu verstehen, was Gott uns mit seinem Anspruch nach grenzenloser Vergebung sagen will, müssen wir den Begriff selbst erst einmal genauer in den Blick nehmen.

Was bedeutet Vergebung eigentlich wirklich?

Zunächst einmal ist Vergebung keineswegs gleichzustellen mit der Aussage der Redewendung: „Alles ist vergeben und vergessen.“

Wir können nicht erwarten (und Gott tut dies auch nicht), dass wir schweres Leid, das uns angetan wurde, vergessen. Das wäre in manchen Situationen sogar töricht. Denken Sie etwa an kriminelle Handlungen, die uns vielleicht widerfahren sind. Da müssen wir uns vielleicht erinnern, um neuen Angriffen vorzubeugen.

Vergebung bedeutet ebenfalls nicht, etwas zu tolerieren oder gar gut zu heißen. Erinnern wir uns erneut an das Evangelium des vergangenen Sonntags. Wir sollen andere in angemessener Weise auf Fehlverhalten hinweisen oder im Umkehrschluss Ermahnungen selbst annehmen.

Vergeben bedeutet weiterhin nicht das Gleiche wie Versöhnen. Das ist ein Irrtum. Es stimmt – die Folge von Vergebung kann Versöhnung sein, aber Vergebung und Versöhnung sind nicht ein und dieselbe Sache.

Versöhnung ist nämlich erst dann möglich, wenn beide Parteien einen Schritt aufeinander zugehen. Zur Versöhnung gehören immer zwei.

Zur Vergebung nicht. Vergeben kann ich auch dann, wenn mein Mitmensch nicht zur Versöhnung bereit ist oder das vielleicht auch gar nicht mehr kann, weil er bereits verstorben ist.

Vergebung will uns auch nicht daran hindern, unsere eigenen Gefühle wahrzunehmen. Es ist gut und wichtig für unsere Psyche, sich Gefühle von Schmerz, Enttäuschung oder gar Wut selbst einzugestehen und sie sogar bewusst zuzulassen.

Das ganze Alte Testament ist voll von Texten, in denen Menschen ihre Forderungen, Wünsche oder Enttäuschungen im Umgang mit Gott in Worte fassen.

„Schweigen wäre gotteslästerliche Lüge“, so heißt es in dem Buch eines Theologieprofessors.

Wer Verletzungen und Enttäuschungen einfach und wiederkehrend herunterschluckt, wird im schlimmsten Fall krank. Denken wir etwa an psychosomatische Krankheiten.

Was bedeutet Vergebung nun aber im christlichen Kontext wirklich?

Vergebung ist zunächst einmal eine ganz bewusste Entscheidung. Die Entscheidung, Leid nicht mit Vergeltung oder Rache zu beantworten. Die Entscheidung, den Kreislauf der Gewalt bewusst zu unterbrechen.

Die Vergebung sagt: „Ich fordere keine Vergeltung für das, was du mir angetan hast. Es war falsch und du hast mir damit wehgetan. Aber ich rechne es dir nicht an. Ich habe deinen Schuldschein in meinem Kopf zerrissen. Es ist dir vergeben.“

Das Ringen um Vergebung ist also eine hilfreiche Sache. Nicht nur darum, weil das Gottes Wille ist – sondern auch darum, weil es das Beste für mich ist.

Wenn ich nicht vergebe, bleibe ich lange Zeit, vielleicht mein Leben lang, ein Gefangener. Gefangener meines eigenen Schmerzes und meiner Wut. Ich werde zu einem verbitterten Menschen. Verbitterte Menschen, das sind Menschen, die nicht vergeben können.

Aber trotzdem will ich Ihnen nichts vormachen: Vergebung ist nicht unbedingt leicht. Sie kann sich über Tage, Wochen und Monate hinziehen.

Aber haben Sie Geduld! Auch Gott hat Geduld mit uns. Bleiben Sie im Gespräch mit Gott – beten Sie zu ihm und seien Sie vor ihm ganz ehrlich. Gott hilft uns zu vergeben, denn Gott liebt uns. Amen.


Credo:

Wir glauben an einen barmherzigen Gott. Zu diesem Gott dürfen wir uns voll Vertrauen bekennen mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses oder auch mit dem folgenden Glaubenslied, mit dem wir uns dazu bekennen, dass dieser Gott unser ganzes Leben ist:

Credolied: GL 456 Herr, Du bist mein Leben


Friedenszeichen:

Vergebung fällt oft schwer. Es fällt schwer, jemand anderem zu verzeihen. Und auch dem anderen zu glauben, dass er mir selbst verzeiht. Und oft fällt es auch schwer, mir selbst zu verzeihen. Jesus mutet uns diese Herausforderung zu, weil sein Vater unermesslich barmherzig ist, uns über alles liebt. Deshalb dürfen auch wir einander so annehmen. Jeder Schritt des Verzeihens ist ein Schritt aufeinander zu, ist ein Schritt zum Frieden. Diesen Frieden im Großen wie im Kleinen wünschen wir uns von Herzen. Jesus spricht ihn uns zu – weil er uns vertraut, dass wir die Fähigkeit haben, uns für Frieden einzusetzen.

Hören wir uns diese Zusage immer wieder aufs Neue an – und starten dann bei unserem Nachbarn, bei den Menschen, die uns wichtig sind – und dann noch bei einem Menschen, bei dem es uns schwer fällt, ihm den Frieden zu wünschen.

Hören wir uns also selbst diese Worte Jesu an – und sprechen wir sie uns zu (laut oder im Herzen - und denken dabei am meisten an den Menschen, bei dem es uns schwer fällt):

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!


Gesang vor der Mahlfeier: GL 863 Geborgen in dir, Gott (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

 

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Ein Mahl kann Zeichen der Versöhnung sein. So erzählt uns Jesus vom Festmahl, als der verloren geglaubte Sohn zurück zu seinen Eltern kam und seinem barmherzigen Vater begegnete. Jesus selbst hält Mahl – mit seinem Verräter. Ein Mahl lädt ein, friedlich miteinander umzugehen. Aus Feinden können Freunde werden.

So lädt Jesus uns immer wieder ein an seinen Tisch. Und auch jetzt, wenn wir keine Eucharistie miteinander feiern können, lädt er uns dennoch ein, Mahl miteinander und mit ihm zu halten. Als Zeichen des Friedens und der Vebundenheit miteinander – in unseren jeweiligen Häusern, aber weiterhin auch über diese Mauern hinweg als Zeichen der Verbundenheit mit den Menschen, die zu unseren Gemeinden gehören, als Zeichen der Verbundenheit mit allen Menschen, mit denen Jesus Festmahl hält. Über alle konfessionellen, räumlichen und auch zeitlichen Grenzen hinweg.

Zur Feier des Frieden stiftenden Mahles gehört der Lobpreis. So loben und preisen wir Gott:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du uns aus Liebe geschaffen hast und in dieser Liebe auch heute auf uns und jedes einzelne Deiner Geschöpfe blickst. Wir preisen Dich, weil Du unendlich unermesslich barmherzig bist und auch uns einlädst, immer mehr zu versuchen, barmherzig miteinander umzugehen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Allmächtiger und Allliebender, der Du immer zu uns stehst, was auch immer in unserer Welt passiert, und zu dem wir immer kommen können, was auch immer uns widerfährt. Deine Geduld mit uns ist unfassbar groß. Wir danken Dir, dass es nichts gibt, das uns trennen kann von Deiner Liebe und von der Deines Sohnes.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du aus Liebe zu uns Deinen Sohn in unsere Welt gesandt hast, der Deine Barmherzigkeit hier auf Erden gelebt und uns verkündet hat.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Liebe, die Jesus bis zu seinem Tod gelebt hat. Wir preisen Dich für das Mahl, das er mit seinen Freunden hielt und bei dem sogar sein Verräter teilnehmen durfte – als Zeichen, dass Du Versöhnung willst. Immer.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Geschenk, das Jesus uns bei diesem Mahl gemacht hat, als er seinen Jüngern das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass er mit diesen Worten auch uns eingeladen hat, immer wieder zu seinem Gedächtnis ein Fest zu feiern und Mahl zu halten – ein Friedensmahl. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für alle alltäglichen Kreuze und Sorgen, Mut für Gespräche mit anderen, auch dann, wenn wir in gegenseitiger Schuld stehen – weil Du uns zusagst, dass Du bei uns bist und alle unsere Wege mit uns gehst. Wenn wir jetzt Mahl miteinander halten, ist dies ein Vorgeschmack auf die Speise, die uns wirklich sättigt, auf Dich, der Du uns Leben schenkst. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

 

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Heute feiern wir kleine Feste der Versöhnung und des Friedens. Die großartige ewige Versöhnung, ja, die Lebensfülle werden wir einmal erleben, wenn wir mit Dir vereint im Himmelreich sind. Heute noch wechseln in unserem Leben Kreuz und Leid mit Freude und Glück. So kommen wir immer wieder zum Fest der Freude zusammen und teilen miteinander Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen Versöhnung und Frieden stiften lässt, aber vor allem froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Im Tragen seines eigenen Kreuzes waren wir ihm so wichtig, dass er uns noch kurz vor seinem Tod das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, ein Stück vom Himmel geschenkt hat. Er hat seinen Jüngern – und sogar dem, der ihn anschließend verriet – den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

 

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Nähe, die Du uns schenkst. Du stehst treu zu dem Bund, den Du mit uns geschlossen hast. Du willst Dich mit uns und allen Menschen versöhnen, willst mit allen Menschen in Liebe leben und uns dabei unterstützen, ebenso miteinander umzugehen. Wir danken Dir, dass wir nicht allein sind: Du bist mit uns auf dem Weg und Du rufst uns in die Gemeinde. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir immer wieder ein Stück Himmel erleben dürfen, auch wenn wir uns in der aktuellen Zeit oft nicht persönlich begegnen können. Wir danken Dir, dass wir trotz allem auch in dieser Zeit im Brechen des Brotes und Trinken von Wein oder Saft miteinander verbunden sind, uns gegenseitig zu essen geben dürfen, wie Jesus uns aufgetragen hat, uns also gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 
Lied nach der Mahlfeier: GL 414 Herr, unser Herr (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

 

Fürbitten:

Gott ist barmherzig. So dürfen wir mit all unseren Anliegen, allem, was uns bewegt, zu ihm kommen:

  • Für alle, die einander grollen und keine Versöhnung finden. Für alle, die auf Vergebung hoffen. Und für alle, die versuchen zu verzeihen. Sende Deinen Geist der Versöhnung und der Liebe.

Sende aus Deinen Geist und die Erde wird neu.

  • Für unsere Kirche auf ihren Wegen zu Neuaufbruch und Veränderung. Für alle, die mitdenken und gestalten im Rahmen des synodalen Weges der Kirche in Deutschland und des pastoralen Weges der Kirche im Bistum Mainz. Sende Deinen Geist des Lebens und wecke neu Begeisterung für Dich und die Menschen, die Du liebst.

Sende aus Deinen Geist und die Erde wird neu.

  • Für alle, die unter der Corona-Krise besonders leiden: vor allem die Kranken und die, die für sie sorgen. Aber auch für die Menschen, die unter Einsamkeit leiden oder sich wirtschaftliche Sorgen machen müssen. Sende Deinen Geist der Heilung.

Sende aus Deinen Geist und die Erde wird neu.

  • Für alle Menschen, die auf der Flucht sind. Auch für die, die verantwortlich sind für die Ursachen der Flucht. Sende Deinen Geist des Friedens und des Lebens.

Sende aus Deinen Geist und die Erde wird neu.

  • Für die Jugendlichen unserer Pfarreien, die sich auf ihre Firmung am nächsten Wochenende vorbereiten. Sende ihnen und uns allen die Fülle der Gaben Deines Heiligen Geistes.

Sende aus Deinen Geist und die Erde wird neu.

  • Für uns selbst und für alle, an die wir jetzt besonders denken. (In Stille oder ausgesprochen können noch eigene Sorgen, Befürchtungen und natürlich alle eigenen Anliegen vorgebracht und ins Gebet gebracht werden.)

Sende aus Deinen Geist und die Erde wird neu.

Du sendest uns Deinen Geist der Liebe und der Versöhnung, so dass wir immer wieder Schritte aufeinander zu wagen dürfen – im Vertrauen, dass Du uns ohne Ende liebst. Dafür loben und preisen wir Dich alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Gott ist barmherzig. Er ist für uns Vater und Mutter. Zu ihm dürfen wir beten:

Vater Unser

 

Ein Lied zum Dank: GL 916 Groß sein lässt meine Seele (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)


Dankgebet:

Allmächtiger, guter Gott, wir danken Dir dafür, dass Du treu zu Deinem Bund stehst und uns immer wieder neu Deine Liebe anbietest. Wir danken Dir, dass wir diese Deine Liebe immer wieder aufs Neue feiern dürfen, Dein Wort hören und das Brot miteinander teilen dürfen und Wein oder Saft miteinander trinken. Wir danken Dir, dass Du uns Mut machst, genau so miteinander umzugehen, um so immer mehr Mitmenschlichkeit zu leben und so das Himmelreich bereits unter uns aufleuchten zu lassen. So preisen wir Dich, der Du uns liebst alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

 

Segensgebet:

Es segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der uns erschaffen hat und uns unendlich liebt,
der Sohn, der uns die Barmherzigkeit seines Vaters vorgelebt hat,
und der Heilige Geist, der die Barmherzigkeit des Vaters in unsere Herzen legen will, damit auch wir einen kleinen Hauch dieser Barmherzigkeit leben können.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 
Schlusslied: GL 392 Lobe den Herren, den mächtigen König (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)