Gottesdienst am 24. Mai 2020 im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden - Pohlheim
Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder Brot zu brechen/Brot zu teilen.
Lied: GL 346
Liturgische Eröffnung:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Jesus Christus ist in unserer Mitte und schenkt uns seinen Frieden. Amen.
Begrüßung:
Liebe Gemeinde, liebe Kinder,
herzlich willkommen zu unserem Gottesdienst am 7. Sonntag der Osterzeit.
Ganz besonders möchten wir die Kinder heute begrüßen: für Euch gibt es nach langer Zeit einen Kindergottesdienst, den Frau Exler vorbereitet hat. Herzlichen Dank dafür!
Ganz verschiedene Menschen haben sich zu unserem Gottesdienst versammelt: Frauen und Männer, Alte und Junge, Menschen mit unterschiedlichen Ansichten, Meinungen und Lebenserfahrungen.
Uns alle verbindet: Gott hat uns als seine Gemeinde zusammengerufen. Er beschenkt uns mit seinem Wort. Er stärkt uns im Glauben und in der Gemeinschaft. Er gibt uns von seinem Geist. Er ermutigt uns zum Christsein im Alltag.
Zu ihm rufen wir im Kyrie:
Kyrie: GL 157
Gloria: GL 169
Erste Lesung: Apostelgeschichte 1,12-14
Lied: GL 552, 1, 3+4
Zweite Lesung: 1 Petrus 4,13-16
Halleluja
Evangelium: Johannes 17,1-11a
Ansprache:
(Conny Dießner)
Liebe Gemeinde,
die 1. Lesung aus der Apostelgeschichte bringt es für mich auf den Punkt: „Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet …“. Auch im Evangelium geht es heute um das Gebet.
Das Evangelium versetzt uns zurück in die Zeit kurz vor Jesu Leiden und Sterben: er und die Jünger sind im Abendmahlssaal versammelt. Die Jünger - und damit auch wir – werden Zeugen eines Gesprächs Jesu mit dem Vater. Eines besonderen Gesprächs – Jesus ist am Ende seines irdischen Lebens und Wirkens angekommen, er zieht Bilanz und macht eine Art Übergabe an den Vater. Wir spüren etwas von dem Ernst dieser Situation. Aber dabei bleibt es nicht. Es geht auch um ewiges Leben, Erkenntnis, Verherrlichung und die Bitte Jesu für die, die er zurücklässt – dass der Vater ihnen nahe sein möge, wie Jesus ihnen nahe war, dass der Vater dafür sorgen möge, dass ihr neu gewonnenes Gottvertrauen nicht verloren geht. Als „Zuhörer“ dieses Gebetes merken wir etwas von der großen Liebe Jesu zu uns Menschen und auch davon, wie tief Jesus mit seinem Vater verbunden war.
Gebet meint genau das: ich suche die Verbindung zu Gott und kommuniziere mit ihm. Ich bin offen für die Kommunikation mit ihm.
Ich spreche mit Gott wie mit einem guten Freund und erzähle ihm alles, was mich bewegt – Gutes und das, was schief gelaufen ist, das, was mich freut und Dinge, die mich traurig machen. Ich danke ihm für ganz vieles in meinem Leben und trage ihm viele Bitten für andere und mich selbst vor. Dabei muss ich nicht auf meine Worte achten, sondern darf reden „wie mir der Schnabel gewachsen ist“, weil ich weiß und es immer wieder erlebe, dass Gott mein Innerstes kennt und mich liebt.
In schwierigen Situationen, in denen ich merke, dass meine eigenen Kräfte zu klein sind, bitte ich Gott mittlerweile oft um Unterstützung: ich muss ja gar nicht alles allein schaffen, sondern weiß, dass er mir helfen wird! Er hat ALLE Möglichkeiten, auch solche, von denen ich nicht einmal etwas ahne. (Im Glaubensbekenntnis sage ich ja: ich glaube an Gott, den Allmächtigen …) Das bedeutet aber auch, dass ich mich auf Gottes Zeitplan einlassen und es aushalten muss, dass Gebete scheinbar unbeantwortet bleiben oder Gott sie anders beantwortet, als ich mir das vorgestellt und gewünscht habe. Ich übe mich darin, Gott zu vertrauen, dass er es gut mit mir meint.
Lassen Sie mich noch einmal auf den eingangs erwähnten Satz aus der 1. Lesung zurückkommen: „Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet …“.
Was kann er für uns als Christen im Pfarreienverbund am Limes bedeuten?
Ich glaube, dass wir gerade jetzt, in dieser besonderen Situation, in der wir uns nur begrenzt in unseren Kirchen zu Gottesdienst und Gebet treffen können, merken, dass und wie wichtig es ist, dass wir uns im Gebet miteinander verbinden.
Ein Pfarrer aus Leipzig hat dazu interessante Gedanken in einer Predigt formuliert, die ich Ihnen gerne weitergeben möchte:
„Wir alle sind Teil eines Ökosystems, auch im Glauben. Das Wenigste davon sieht man. Wir leben voneinander, miteinander. Jeder hat Bedeutung. Mein Leben und meine Gottesbeziehung haben Auswirkungen auf den Glauben der anderen. […] Mein Glaube und mein Gebet können auch anderen helfen, Gott zu suchen und zu finden. Oder sie können dem Glauben der anderen schaden. Glaube ist nicht nur Privatsache. Er hat Auswirkungen. […] Im Ökosystem des Glaubens kommt das Gebet des einen dem anderen und der Gemeinschaft zugute, nicht nur im abrechenbaren Sinn. Wir leben und glauben miteinander. […] Was können wir dem schleichenden Verlust des Glaubens entgegensetzen? Wir müssen Betende sein, wenn wir glauben wollen. Die wöchentliche Stunde Sonntagsgottesdienst genügt nicht, obwohl sie sehr kostbar ist. …“
Wie beten wir? Mir ist aufgefallen, dass jede Generation ihre eigenen Gebetsformen hat – und das ist gut so und darf so sein. Wir Menschen sind ganz verschieden und jede/jeder hat ihren/seinen eigenen Zugang zu Gott. Ich erinnere mich z. B. an meine Oma, die mit uns in einem Haus lebte, dass sie oft, wenn ich zu ihr ging, den Rosenkranz betete. Er gab ihr ganz offensichtlich Kraft. Meine Oma hatte in ihrem Leben vieles erlebt und durchgemacht.
Welche Möglichkeiten des Gebetes gibt es noch? Wir können z. B. einzelne Psalmen beten (zu finden im Gotteslob ab der Nr. 30). Diese sehr alten Gebete bringen die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle zum Ausdruck und immer wieder wird das Vertrauen in Gott in Worte gefasst. Manche Psalmen gibt es auch als Lieder (z. B. ist Psalm 36 unter der Nr. 427 im Gotteslob zu finden).
Oder, gerade jetzt im Mai denken wir besonders an Maria, die nicht nur die Gottesmutter, sondern auch unsere Mutter ist. Mit der Gotteslob-Nr. 676,4 und einigen Marienliedern könnte man sich eine eigene kleine Maiandacht zusammenstellen.
Ich bete gerne aus einem kleinen Gebetbuch, das „Ich bin das Licht auf deinem Weg“ heißt. Es enthält für jeden Tag eine kleine Andacht – in Form eines Briefes, den Jesus an mich selbst schreibt. Schon oft ging es mir so, dass ein solcher Brief genau zu meiner Lebenssituation passte und mir Kraft gegeben hat.
Sicherlich fallen Ihnen noch viele weitere Möglichkeiten zu beten ein.
Ich glaube, wichtig ist, dass wir dem persönlichen Gebet einen festen Platz in unserem Tagesablauf einräumen und nicht nur dann beten, wenn uns danach ist. Um den Kontakt zu Gott zu pflegen und lebendig zu erhalten. Um im Ökosystem des Glaubens verbunden zu bleiben und uns gegenseitig zu unterstützen und zu tragen.
Ich wünsche uns viele gute Ideen und Gottes heiligen Geist dazu.
Predigtlied: GL 427
Friedenszeichen:
Wenn Jesus nach seiner Auferstehung seinen Jüngern begegnete, begrüßte er sie jedes Mal mit dem besonderen Gruß „Der Friede sei mit euch!“.
Auch uns heute sagt Jesus diesen Frieden zu. Wir dürfen und sollen ihn in unsere Umgebung tragen. Als Christen sollen wir als friedfertige Menschen zu erkennen sein.
Geben wir einander nun diesen Frieden weiter – an die Menschen, mit denen wir zu Hause Gottesdienst feiern, an die, denen wir uns in Gedanken verbunden fühlen und besonders auch an die, mit denen wir es schwer haben.
Lied: GL 885
Mahlfeier – Lobpreis über Brot und Wein:
Jesus betet zu seinem Vater. Die jungen Christen beten. Wir alle beten, und Gott hört uns. Wir dürfen zusammenkommen zum Gebet – und auch über alle Mauern und Grenzen hinweg im Gebet verbunden sein. Wir beten in Gottesdienst und eigener Gebetszeit und beten vor Mahlzeiten. So beten wir auch heute, bevor wir das Brot in unseren Wohnungen brechen und vom Wein oder Saft trinken und loben und preisen Gott gemeinsam mit den Aposteln und der ersten Christengemeinde und in tiefer Verbundenheit mit Jesus Christus und miteinander.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns Deinen ewigen Bund: Wir sind mit Dir und miteinander verbunden, wo auch immer wir gerade sind. In Deinem Sohn Jesus Christus sind wir auf besondere Weise in Dir und dürfen auch miteinander eins sein, so wie Du mit Deinem Sohn eins bist.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für dieses wunderbare Geheimnis unseres Glaubens. Du bist unfassbar großartig und unvorstellbar, und machst Dich gleichzeitig für uns klein und fassbar, wirst mit Deinem Sohn Jesus Mensch wie wir, willst um uns und gar in uns sein.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so nah bist, dass Du unser Beten hörst und uns selbst beim Namen rufst – jeden und jede von uns, weil Du uns unendlich liebst und weil wir in Deinen Augen unendlich wertvoll sind.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns im Zeichen nahe bist. Wir preisen Dich für Deine Liebe und Deine unfassbare Nähe, die Jesus uns auf wunderbare Weise gezeigt hat, als er noch am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern das Brot gereicht hat mit den Worten: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen. Wir preisen Dich für Deine unendlich große Liebe.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns den Geist der Einheit und der Liebe. Lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.
Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen der Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast. Wir preisen Dich, weil Du uns Menschen froh machst und uns in aller Freude und in allem Leid näher bist, als jeder Mensch uns jemals kommen kann.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.
Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.
Alle trinken vom Wein bzw. Saft.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du eins bist mit Deinem Sohn Jesus Christus und auch mit uns eins sein möchtest.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Fürbitten:
Guter Gott, du gibst uns jeden Tag aufs Neue viele Gründe dankbar zu sein. Durch deinen Heiligen Geist lässt du uns all das erkennen, was du uns schenkst und wofür wir dir dankbar sein können. Zu dir beten wir:
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns!
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns!
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns!
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns!
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns!
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns!
Guter Gott, wir nehmen alles, was uns bewegt - Freude und Dank, Leichtes und Schweres, Traurigkeit und Jubel – hinein in das Gebet, das Du uns gelehrt hast:
Vater unser
Danklied: GL 392, 1, 4+5
Meditation:
Ansteckend
Gute Menschen fallen für gewöhnlich nicht auf.
Aber sie sind es, die das Leben erträglich machen.
Güte ist ansteckend.
Ein gütiger Mensch findet leicht Freunde,
ist oft eine Anlaufstelle für Unglückliche, Einsame, Notleidende.
Güte heißt: nicht viele Worte, nicht viel Getue.
Güte äußert sich in Aufmerksamkeit, Verständnis, Herzlichkeit, Behutsamkeit,
in der Bereitschaft, zuzuhören und anzupacken.
Güte ist wie ein mildes Licht im Dunkel der Welt.
Güte bereitet der Liebe den Weg.
(Phil Bosmans)
Schlussgebet:
Lasst uns beten.
Herr, unser Gott,
in Wort und Mahl schenkst du uns deine Gegenwart.
Lass uns auf dein Wort vertrauen, aus deinem Geist handeln und deinen Frieden in die Welt tragen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Amen.
Segensbitte:
Der Herr segne und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns sein Licht und seinen Frieden.
So segne uns und alle Menschen, die wir im Herzen tragen, der liebende Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Entlassung:
Singet Lob und Preis. Dank sei Gott dem Herrn.
Schlusslied: GL 326, 1, 4+5