Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am 10. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B, 6. Juni 2021

(c) Silvia Sommer
Datum:
Sa. 5. Juni 2021
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 10. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B), 6. Juni 2021, im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

 

Lied: Gottes Liebe ist wie die Sonne (Heidi Schneider; Edith Höll; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)

 


Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der uns alle seine Schwestern und Brüder nennt, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

die Zeit der Feste ist vorbei. In einem „normalen“ Jahr wären vielleicht viele noch unterwegs an diesem verlängerten Wochenende. Doch nach wie vor ist nichts wirklich normal … Und doch beginnt nun wieder die „normale“ Zeit im Jahreskreis. Kinder, Jugendliche und Familien sehnen sich vielleicht schon nach den Sommerferien, die in diesem Jahr recht spät beginnen. Andere sehnen sich nach „Normalität“.

Auch Jesus hatte in der Zeit seiner öffentlichen Auftritte wohl keine „Normalität“ mehr: Menschenmassen (für uns gerade unvorstellbar!) kamen zu ihm. Es blieb keine Zeit zum Essen und Trinken. Manche hielten sein Tun für verrückt. Sogar seine eigene Familie verstand ihn nicht mehr. So zumindest hören wir es heute im Evangelium.

Das mit dem Verstehen ist in einer Zeit, in der solche vielen Begegnungen für uns gerade gar nicht möglich sind, gerade auch sehr schwierig. Haben wir noch das Gefühl, einander zu verstehen? Zu verstehen, wohin der Weg gehen soll? Privat – im Beruf – oder auch kirchlich: in unseren Gemeinden? Wie geht es hier weiter? Wohin führt uns der Pastorale Weg, wohin führen uns die Gemeindenzusammenlegungen? Verstehen wir einander? Werden wir selbst in unseren Sorgen gehört und verstanden?

Jesus sind die Gespräche mit allen Menschen so wichtig, dass er mit seinen Jüngern gar auf Essen und Trinken verzichtet. Er sucht die Verbindung mit allen, denn, so sagt er: Alle um ihn herum sind für ihn Bruder, Schwester und Mutter.

So dürfen auch wir uns als Bruder und Schwester Jesu wissen. Und besonders, wenn wir so manches gerade nicht verstehen, mögen wir es ihm hinhalten, ihn in unsere Mitte rufen: in unseren Alltag, in unsere Gemeinden.

Rufen wir ihn an mit den Worten des Kyrie:

Kyrie:

Jesus, du nennst uns Deine Brüder und Schwestern.

Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, Du versammelst Menschen in Deine Gemeinschaft.

Christus, erbarme dich.

Jesus, Du kennst den Alltag Deiner Jüngerinnen und Jünger.

Herr, erbarme dich.

Wir loben und preisen Gott:

Loblied: GL 383 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (Edith Höll; Heidi Schneider; Axel Zeiler-Held)

 

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, allliebender Gott, Du nennst uns Schwestern und Brüder, rufst uns in Deine Gemeinschaft. Dir dürfen wir vertrauen, auch dann, wenn unser Leben manchmal verrückt zu sein scheint. Auch Du selbst wurdest von anderen als „von Sinnen“ bezeichnet – und bist doch der Liebe Deines Vaters und Deiner Liebe zu allen Menschen immer treu geblieben. Schenke uns Kraft und Mut, unseren Weg auch heute immer aufs Neue mit Dir zu gehen, der Du lebst und uns liebst in alle Ewigkeit. Amen.


Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

Hier gibt es noch weitere Ideen zum heutigen Gottesdienst-Thema. Wir freuen uns, wenn Du uns ein Foto oder Deine Fragen, Gedanken, ... schickst an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen der Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.

 

Erste Lesung:  Genesis 3

(Gelesen von Bianca Grützner)
 
 
Antwortgesang: Licht dieser Welt (Chiara Dyllus)

 

Zweite Lesung: 2 Korinther 4,13 - 5,1 (Teil 2)

(Gelesen von Simon Kostka)

Halleluja (Thorsten Kenntemich; Sandra Lang)

 

Evangelium: Markus 3,20-35

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

laut Leseordnung wäre nur ein Ausschnitt aus dieser Paradieseserzählung dran gewesen (Verse 9-15). Man könnte diese Erzählungen eigentlich übergehen: Denn: Was ist an ihr eigentlich „frohe Botschaft“? Bietet eine solche Erzählung nicht Futter all denen, die heute Benachteiligungen von Frauen begründen wollen? Sollten wir nicht sauer sein auf diese Eva, die dafür gesorgt hat, dass wir heute nicht mehr im Paradies sind?

Bzw. anders gesagt: Wir wissen ja inzwischen, dass weder die Schöpfung noch diese Vertreibung aus dem Paradies so stattgefunden haben, wie sie in den ersten Kapiteln der Bibel geschrieben sind. Es sind Mythen, die Menschen erzählt haben, um ihre Umwelt zu verstehen – sogenannte Ätiologien. Mythen, die sich an Mythen der altorientalischen Umgebung orientierten, diese gemäß dem jüdischen Ein-Gott-Glauben interpretierten. Was also sollen sie heute noch bei uns in einer aufgeklärten Welt? Weshalb lesen wir sie? Und weshalb lasse ich dann auch noch das komplette Kapitel lesen?

Nun, gerade, weil sie so gerne herangezogen wird, um Gegebenheiten festzumauern: Eva, die Frau, die schuldig wurde und somit schuld sein soll an aller Schuld … Gerade, weil sie eben bis heute unser Bewusstsein und das unserer Umwelt prägt – Und weil sie eben versucht, Verhalten zu erklären, das wir bis heute erleben, genau darum ist diese Geschichte es wert, betrachtet zu werden. In ihrem vollen Umfang.

Zunächst noch einmal: Wir haben es nicht mit einer Geschichte zu tun, die beschreibt, was war und was daraus wurde. Also konkret und salopp gesagt war es nicht Eva, die sündig wurde und damit Ursache für alles Leid der künftigen Frauen … Die Menschen, die diese Geschichte vom Sündenfall so erdachten, suchten eine Begründung für die Situation, die sie vorfanden: nämlich ein Leben, was alles andere als paradiesisch war. Ein Leben, in dem sich Menschen abrackern mussten, um ihre Felder zu bestellen, um zu überleben. Und sie erlebten eine Gesellschaft, in der Frauen den Männern unterstellt waren.

Es geht also sozusagen um einen Rückblick und einen Versuch, sich Fakten zu erklären: Nicht eine Frau hat gesündigt und deshalb werden Frauen unterdrückt, sondern Frauen wurden unterdrückt – und man versuchte dies zu begründen, indem man eine Geschichte erfand, in der eine Frau einen Mann in Versuchung geführt hat.

Dafür nutzte man alte Mythologien. Einerseits schwierige Bilder, andererseits auch wieder wunderbare Bilder, sehr verständliche Bilder.

Wer von uns wollte nicht einmal den Paradiesesgarten sehen – diesen Garten mit den beiden Bäumen in der Mitte?

Zwei Bäume? Ja, zwei Bäume. Vielleicht ist manch einem von uns nur ein Baum im Bewusstsein. Der Textausschnitt, den die Leseordnung heute eigentlich vorsieht, stellt uns auch nur einen einzigen Baum vor Augen, den Baum der Erkenntnis. Liest man den gesamten Text, mag sich das auch teilweise verwirrend anhören: Denn einmal geht es um einen Baum, ein andermal ist zum einen vom Baum der Erkenntnis die Rede – von dem die beiden Menschen verbotenerweise gegessen haben –, zum anderen vom Baum des Lebens – von dem sie nicht mehr essen sollten, nachdem sie vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten.

Hier zeigt sich eine weitere Besonderheit, die nicht nur diese Erzählung, sondern überhaupt die ersten Bücher der Bibel durchzieht: Es sind unterschiedliche Erzählstränge, die hier zusammenkommen. Die einen haben sich die Geschichte wohl so erzählt, andere so. Zu einem späteren Zeitpunkt hat eine Art Redaktion hier traditionelle Erzählungen zusammengefügt. An manchen Stellen können wir heute dadurch über den ein oder anderen Bruch in diesen Erzählungen stolpern. Wir können davon ausgehen, dass die Autoren der Bibel diese Brüche aber sehr bewusst in kauf genommen oder sogar bewusst hineingesetzt haben, weil so eben allen klar war, welcher Gattung diese ersten Texte der Bibel angehörten. Sie brachten die Traditionen unterschiedlicher Stämme zusammen.

Wir sprechen bei dieser Erzählung von einem Apfel, einer Schlange, einer Frau und einem Mann gerne leichtfertig vom Sündenfall. Doch ganz so einfach ist es nicht. Diese Worte von Schuld und Sünde tauchen im Text überhaupt nicht auf. Erst in der Tradition wurde diese Geschichte als Sündenfall bezeichnet und gar später zur Begründung der Erbsünde, und bis heute ist diese Erzählung in manchen Kulturen Begründung zur Unterdrückung von Frauen.

Zunächst ist hier einmal von dem Paradiesesgarten die Rede, in den Gott den Menschen gestellt hat. Da war übrigens zunächst nur ein einziger Mensch, kein Mann. Im hebräischen Text, der dem gehörten Kapitel vorausgeht, wird das deutlich. Dieser Mensch war allein, einsam. Deswegen hat Gott einen zweiten Menschen geschaffen, eine gleichwertige Unterstützung, eine gleichwertige Partnerin. Durch diesen zweiten Menschen wurde der Mensch zu Mann und Frau. Diese beiden waren nun also in diesem Paradiesesgarten, in dem sie sozusagen voll verpflegt waren. Von allem konnten sie essen. Lediglich vor einem Baum hatte Gott sie gewarnt. Vor dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Gott hat den Menschen übrigens nicht verboten, davon zu essen, sondern geboten, nicht davon zu essen. Genau wie bei den zehn Geboten ging es hier um eine Liebesregel, eine sogenannte Weisung zum besseren Leben.

Und hier startet nun das heute gehörte Kapitel. Die kluge, die listige Schlange spricht die Frau an – mit einer klaren Falschaussage bzw. -frage: Ob Gott ihnen denn wirklich gesagt habe, dass sie von keinem Baum essen dürfen? Die Frau erklärt ihr daraufhin, dass das ja nicht stimme, dass sie nur von dem einen Baum nicht essen sollten, weil sie sonst sterben müssten. Die Schlange ist klug, geht nicht darauf ein, dass das, was sie zunächst gesagt hat, ja falsch war, sondern liefert Argumente: Sie wisse, Frau und Mann müssen nicht sterben, aber wenn sie davon äßen, würden sie wie Gott und könnten Gut und Böse erkennen. – Genau das besagt dieser Baum: Erkenntnis von Gut und Böse. – Was also soll daran schlecht sein?

Das Essen von der Frucht des Baumes bringt die Menschen dazu, aus ihrer ursprünglichen Naivität auszusteigen und einen Begriff davon zu bekommen, was falsch, was richtig ist.

Das klingt logisch, das klingt stimmig, das klingt nicht falsch. Die Frau folgt der Argumentation der Schlange, isst davon, gibt eine Frucht dem Mann, und auch er isst davon.

Es geht an dieser Stelle übrigens nicht um Mann oder Frau, nicht darum, wer hier wen in Versuchung geführt hat, wer also etwa „schuldiger“ ist. Was hier mit Adam übersetzt ist, ist im hebräischen Text schlicht „ha-adam“, das heißt: „der Mensch“ oder auch „der aus Erde Geschaffene“, denn Erde heißt auf hebräisch „ha-adamah“. Es geht um diesen und sein ebenbürdiges Gegenüber: „ha-ischah“. Erst im folgenden Kapitel werden daraus Mann und Frau: „isch“ und „ischah“. Erst später bekommen diese beiden Menschen Namen: Aus „ha-adam“ wird Adam, aus „ha-ischah“ wird Eva.

Und, nein, diese beiden Menschen sterben nicht. Auch Gott tötet sie nicht. Gott ist kein Gott, der dafür, dass wir etwas anders machen, als er das möchte, die Todesstrafe vorgesehen hätte. Doch er kannte die Konsequenzen, die es für die Menschen bedeuten würde, gut von böse zu unterscheiden. Die Unbeschwertheit war weg. Die Menschen verstecken sich – sogar vor Gott. Sie schämen sich ihrer selbst. Sie trauen sich nicht, Gott die Wahrheit zu sagen. Sie weigern sich, selbst Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, schieben es von sich weg: der eine auf die andere, die andere auf die Schlange. Eigentlich erst hier beginnt dann wirklich schuldhaftes Verhalten, was aber auch hier nicht so genannt wird.

Vor diesen Konsequenzen hatte Gott sie gemäß der Erzählung bewahren, beschützen wollen. Daher hatte er ihnen dieses Gebot gegeben. Gott klingt nicht sauer, weil die Menschen dieses Gebot übertreten haben, eher traurig, weil er sie nun nicht mehr komplett bei sich bewahren kann. Denn nun waren ihre Augen geöffnet für die verschiedenen Aspekte des Lebens, für alle Gefahren, die das Leben bietet, dafür, Richtiges und Falsches zu tun. Und so war es nun unvermeidlich, dass sie ihr Leben mit harter Arbeit und unter Mühen verbrachten. Es war unvermeidlich, dass diese Menschen nun nicht mehr unsterblich waren. Ihr Leben konnte sich nicht mehr rein im Paradies abspielen. Wir Menschen sind jedoch überfordert damit, in dieser Fülle von Möglichkeiten, immer die Richtige zu wählen, immer das Beste für uns selbst und für andere zu tun. Wir sind Abbilder Gottes, doch wir sind nicht Gott!

Doch als Christen brauchen wir uns nicht damit abzufinden, für immer mit Unrecht zu leben. Es muss nicht so bleiben, wie es ist: Wo wir heute Unterdrückung – von Frauen oder anderen Menschen –, Ausbeutung von Menschen, Tieren und Schöpfung erleben, ist diese niemals gottgewollt, sondern immer Folge von Schuld. Doch für unsere Schuld ist Jesus auf die Erde gekommen, damit wir Tag für Tag aufs Neue versuchen, aus solchen Schuldzusammenhängen auszubrechen und gute und richtige Entscheidungen zu treffen, Welt zu verändern und zu verbessern. Amen.

Credo:

Wir glauben an einen Gott, der uns ins Leben geführt hat, der seinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt hat, damit er uns von unserer Schuld befreit, und der uns den Heiligen Geist in unsere Herzen legt, damit wir Tag für Tag aufs Neue gute und richtige Entscheidungen treffen und Gutes tun können. Zu diesem Gott bekennen wir uns mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses oder einem Glaubenslied, z.B. diesem:

Glaubenslied: Gott, du mein Vater (Mel. Lars Ake Lundberg; Text: Kerstin Rehberg-Schroth) (Heidi Schneider; Edith Höll; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)

 

Friedensgruß:

Jesus ist als Friedensfürst in unsere Welt gekommen. Er wollte nicht trennen zwischen Menschen, sondern nennt alle Menschen seine Brüder und Schwestern. Auch uns lädt er ein, friedlich miteinander umzugehen, damit auch wir diesen Frieden erfahren, den er uns zuspricht:

Der Friede sei mit dir! Der Friede sei mit euch!


Lied vor der Mahlfeier: Alexander-David Nuber, Beim letzten Abendmahl (Salome Rehberg; Begleitmusik: Alexander-David Nuber)


Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Jesus lädt nicht nur wenige ein. Er nennt uns alle seine Brüder und Schwestern, seine Freunde und Freundinnen. In ihm gibt es keine unterschiedlichen Wertigkeiten, keine Unterdrückung. Er öffnet uns aufs Neue die Tür zum Paradies. Mit Jesus loben und preisen wir Gott:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du hast uns als Mann und Frau geschaffen als Dein Ebenbild und ins Leben berufen. Wir loben und preisen Dich und danken Dir für die Würde, die Du uns dadurch verliehen hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns Deinen ewigen Bund, der über alle Zeiten andauert: Wir sind mit Dir und miteinander verbunden, wo auch immer wir gerade sind.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, der Du uns immer aufs Neue die Möglichkeit schenkst, uns frei für Dich und alles Gute auf dieser Erde zu entscheiden. Wir preisen Dich, weil Du uns durch Jesus erneut einlädst in Dein Paradies.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Dich nicht gescheut hast, Deinen Sohn in unsere Welt zu schicken. Der war sich nicht zu schade, sich von anderen Menschen als „von Sinnen“ bezeichnen zu lassen. Er hat die Menschen geliebt und für sie und uns alle gelebt – bis zum Äußersten. Er nennt sie und uns Brüder und Schwestern, Freundinnen und Freunde. Wir preisen Dich, der Du uns so sehr liebst, wie wir es selbst oft nicht können.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für dieses wunderbare Geheimnis unseres Glaubens. Du bist unfassbar großartig und unvorstellbar, und machst Dich gleichzeitig für uns klein und fassbar, wirst mit Deinem Sohn Jesus Mensch wie wir, willst um uns und gar in uns sein.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns im Zeichen nahe bist. Wir preisen Dich für Deine Liebe und Deine unfassbare Nähe, die Jesus uns auf wunderbare Weise gezeigt hat, als er noch am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern das Brot gereicht hat mit den Worten: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen. Wir preisen Dich für Deine unendlich große Liebe.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns den Geist der Einheit und der Liebe. Lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen der Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast. Wir preisen Dich, weil Du uns Menschen froh machst und uns in aller Freude und in allem Leid näher bist, als jeder Mensch uns jemals kommen kann.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du uns Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Nach der Mahlfeier: Franz Joseph Haydn (1732-1809), aus Die Schöpfung Hob. XXI:2, Rezitativ und Arie "Und Gott schuf den Menschen" und "Mit Würd' und Hoheit", Tenor: Sebastian Seibert (Aufnahme 2019)


Fürbitten:

Alle durften zu Jesus kommen. Ihm waren die Anliegen aller Menschen wichtig. Er hat vorgelebt, wie Gott ist. Auch wir dürfen mit all unseren Bitten zu ihm, unserem Gott, kommen. So beten wir:

  • Für alle, die heute schuldig werden. Und für alle, die die eigene Schuld auf andere schieben wollen. Für alle, die eine eigene Schuld bereuen. Und für alle, die eigene Schuld nicht erkennen.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die in ihrem Leben versuchen, schuldig gewordene Menschen zu helfen – im Rahmen von Justiz und Polizei, als Seelsorgerinnen und Seelsorger. Für alle, die anderen Menschen deren Schuld verzeihen. Und für alle, die nicht verzeihen können.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die unterdrückt werden – wegen ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer Sprache oder aus vielfältigen anderen Gründen. Für alle, die Menschen unterdrücken – ob bewusst oder unbewusst. Und für alle, die versuchen, solche Unterdrückungszusammenhänge zu durchbrechen, Menschen zu unterstützen, ihre Würde wiederzuerlangen, die andere ihnen schuldhaft genommen haben.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die weiterhin unter der Corona-Situation leiden. Für alle, die an Corona oder anderen Krankheiten erkrankt sind. Für alle, die daran leiden, in Krankenhäusern kaum oder keinen Besuch empfangen oder ihre Angehörigen nicht besuchen zu dürfen. Für alle, die sich unermüdlich um die Nöte der Menschen in dieser Zeit kümmern.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für unsere Pfarreien hier in Langgöns, Linden und Pohlheim. Für alle, die sich fragen, wie und wann hier nach dieser Dürrezeit wieder neues Leben, neue Begegnungen, lebendige Gottesdienste und Feiern mit gemeinsamen Gesang und großer Gemeinschaft möglich sein können. Und für alle, die sich darum bemühen, auch in dieser Zeit, Kontakte zu pflegen, Gemeinschaft zu stärken, Deine Liebe weiterzugeben.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für all die Menschen, die uns am Herzen liegen. In allen unseren persönlichen Anliegen. (Hier ist Zeit, entweder in Stille die eigenen Bitten vor Gott zu bringen oder diese in der Hausgemeinschaft auch auszusprechen und so miteinander zu beten.)

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Dich, Gott, der Du mit uns Menschen verbunden sein willst, der Du uns liebst, was auch immer passiert, loben und preisen wir – heute und alle Tage unseres Lebens, bis wir einmal für immer bei Dir im Paradies sein werden. Amen.

Jesus nennt alle Menschen, die ihm nahe sein wollen, seine Brüder und Schwestern und auch seine Mutter. Gott selbst ist unser Vater. Zu ihm dürfen wir beten:


Vater Unser


Danklied: GL 382,1+3 Ein Danklied sei dem Herrn (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)


 

Dankgebet:

Guter Gott, wir danken Dir für Deine Nähe, die Du uns schenkst. Auch wenn wir uns einst – schuldhaft – aus dem Paradies bewegt haben mögen, auch wenn wir oft im harten und unangenehmen Alltag stehen, so hast Du uns niemals verlassen. Mit Jesus hast Du uns verheißen, dass wir schon hier und heute Anteil an Deinem Reich haben, wo wir einmal in Ewigkeit mit Dir verbunden sein dürfen. Dafür danken wir Dir – und bitten Dich: Stärke uns heute in der Erkenntnis von Gut und Böse, für die sich nach der Urerzählung die Menschen einst entschieden haben und lass uns Tag für Tag aufs Neue danach streben, das Gute zu tun und so Dein Reich hier auf Erden zu bauen, bis wir einmal bei Dir sind mit Christus verbunden im Heiligen Geist in aller Ewigkeit. Amen.

 

Segensgebet:

So segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der uns Menschen ins Leben gerufen hat,
der Sohn, der uns aufs Neue die Tore zum Paradies geöffnet hat,
und der Heilige Geist, der in uns die Stimme ist, die uns zum Guten ruft.
So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Schlusslied: GL 446 Lass uns in deinem Namen, Herr (Edith Höll; Heidi Schneider; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)

 

Orgelnachspiel zu Gottes Liebe ist wie die Sonne (Heidi Schneider)