Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am 18. Mai 2023 (Christi Himmelfahrt - Lesejahr A)

(c) Silvia Sommer
Datum:
Mi. 17. Mai 2023
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 18. Mai 2023 (Christi Himmelfahrt - Lesejahr A)
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

 

Lied zu Beginn: GL 319 Christ fuhr gen Himmel (Matthias Hampel)

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus Christus, der vor den Augen seiner Jünger zum Himmel aufgefahren ist, bleibt dennoch bei ihnen und ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

Christ fuhr gen Himmel – und wir feiern. Immer wieder seltsam: Nun ist er also weg … Genau der Moment, an dem die Jünger gewissermaßen endgültig mit uns verbunden sind, wenn wir einen geliebten Menschen irdisch gesehen auf immer loslassen müssen. Ja, manche Menschen gestalten Beerdigungsfeiern ebenfalls als Auferstehungs-, Himmelfahrts-Festgottesdienste. Das entspricht unserem Glauben. Aber das entspricht so gar nicht unserem Gefühl.

Nun haben wir Jesus nicht persönlich gekannt – und so können wir viel mehr ausschließlich all das Gute sehen, was hier passiert: Von seinem Platz beim Vater aus ist er eben nicht mehr nur vor zweitausend Jahren und nicht mehr nur in Palästina präsent, sondern ist und bleibt er hier und mit uns verbunden. Natürlich ist das für uns Heutige Grund zur Freude. Für die Jünger wohl eher erst mal Anlass zum Trauern.

Doch uns will er miteinander verbinden. Es ist schön, dass wir so an verschiedenen Orten miteinander feiern – sehr bewusst z.B. in Holzheim auch ökumenisch. Jesus ist zum Vater gegangen, um gerade keine neuen Trennlinien herbeizuführen, sondern um uns Menschen über Ort und Zeit und Kulturen hinweg miteinander zu verbinden.

Insofern laden wir ein: Stimmen wir ein in dieses gemeinsame Lob – ganz egal, wo wir heute feiern! Möge unser Lobgesang in den Himmel steigen!

Rufen wir so Jesus Christus an und ehren ihn im Kyrie und stimmen wir dann ein in diesen Lobgesang:

Kyrielied (Thomas Linn):

Ein Loblied zum Fest Christi Himmelfahrt: GL 339 Ihr Christen hoch erfreuet euch (Matthias Hampel)

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, uns liebender Gott, am heutigen Tag ist Dein Sohn, unser auferstandener Herr Jesus Christus zu Dir in den Himmel aufgefahren. Von dort ist er immer bei uns. Wir danken Dir für dieses großartige Geschenk, dass er so nicht mehr an einen Ort und eine Zeit gebunden ist, sondern uns allen an jedem Ort und zu jeder Zeit nah sein kann. Dieser Tag verbindet Himmel und Erde, Dich und uns alle, auf wunderbare Weise. Lass uns das Geheimnis dieses Festes von Jahr zu Jahr tiefer begreifen. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Bruder und Herrn, der zu Deiner Rechten sitzt und uns den Heiligen Geist gesandt hat, damit Du auch in uns und wir in Dir sein dürfen. Amen.

Erste Lesung: Apg 1,1-11

Lesung aus der Apostelgeschichte.

1 Im ersten Buch, lieber Theóphilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus von Anfang an getan und gelehrt hat, 2 bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde.

Vorher hat er den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte, Weisung gegeben. 3 Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt;

vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. 4 Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt! 5 Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft werden. 6 Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? 7 Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren,

die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. 8 Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samárien und bis an die Grenzen der Erde. 9 Als er das gesagt hatte,

wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. 10 Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen 11 und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.

Antwortpsalm: Psalm 47 (Thomas Linn)

Zweite Lesung:  Epheser 1,17-23

17 Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. 18 Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt 19 und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke. 20 Er ließ sie wirksam werden in Christus, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat, 21 hoch über jegliche Hoheit und Gewalt, Macht und Herrschaft und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Weltzeit, sondern auch in der künftigen genannt wird. 22 Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. 23 Sie ist sein Leib, die Fülle dessen, der das All in allem erfüllt.

Halleluja (Thomas Linn)

Evangelium: Matthäus 28,16-20

16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. 17 Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. 18 Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. 19 Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Lied nach dem Evangelium: Christus, dein Licht (Thomas Linn)
 
Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,

zum Himmel aufgefahren. Anders als andere Menschen hatte dieser Jesus – zumindest, wenn wir den Worten der Bibel Vertrauen schenken – die Möglichkeit, als Auferstandener noch nach seinem Tod seinen Freunden und allen Menschen, die er liebte, wichtige Botschaften mit auf den Weg zu geben, bevor er sie dann mit seiner Himmelfahrt irdisch gesehen sozusagen endgültig verließ.

Auch wenn wir nicht wissen, wie wir uns diese Begegnungen zwischen Ostern und Himmelfahrt vorzustellen haben, so sind uns hier doch einige Worte überliefert.

Und vielleicht ist es uns ja auch nicht ganz so fern, was da passiert ist: Wie viele von uns haben schon geliebte Menschen verloren – und wussten nach dem Tod dieser Menschen plötzlich sehr genau, was Ihnen dieser Mensch nun sagen würde? Ja, diese Sicherheit mag eine sehr deutliche Erfahrung von Auferstehung sein, davon, dass mit dem Tod auch heute eben nicht alles vorbei ist. Und mehr als das, dass die Verstorbenen nicht nur im Himmel weiterleben, sondern auch ganz konkret bei uns. Auch wenn dieses „konkret“ eben nicht so „fassbar“ ist wie unser Leben vor unserem Tod.

Eine solche Botschaft, die Jesus uns mit auf den Weg zu geben hat, haben wir heute gehört: „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“

Das ist also nicht einfach eine Botschaft des irdischen Jesus. Es sind Worte des Auferstanden: Er ist bei uns. Als Auferstandener weiß er, wovon er spricht. Er ist bei diesen seinen Jüngern – und letztlich eben bei allen Menschen: Denn alle Völker möchte er in seinen Jüngerkreis berufen. Alle Menschen sollen wir taufen auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle Menschen sollen zu ihm gehören; keinen schließt er aus.

Es ist gut, wenn wir heute an vielen Orten ökumenisch feiern. Nicht Trennung sollen wir feiern, sondern die Gemeinschaft.

Dort, wo das gelebt wird, da ist der Himmel. Ich freue mich auf den gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst in Holzheim – bei möglichst gutem Wetter wieder im Freien, vor der Kulturellen Mitte. Ich träume davon, einen gemeinsamen Gottesdienst an diesem Festtag mit denen  zu feiern, die in Watzenborn sowieso in evangelischer Ökumene einen solchen Gottesdienst auf dem Flugplatz feiern.

Aber ganz egal wo: Manch einer mag in den Himmel – nach oben – gucken und sich fragen: Ist dort Jesus? Sind dort all die anderen, die uns vorausgegangen sind und von denen wir glauben, dass sie bereits auferstanden und bei Gott sind?

Ja, sicher. Dort ist Jesus. Dort ist Gott. Aber vor allem auch: Hier ist Gott. Hier ist dieser Himmel.

Jedes Jahr aufs Neue hören wir an diesem Festtag den einzigen Schrifttext, in dem diese Himmelfahrt Jesu bildhaft erzählt wird, den Text aus der Apostelgeschichte. Vor den Augen der Jünger wurde Jesus emporgehoben, so heißt es da. Und doch: Als sie nach oben blickten, sahen sie – genau wie wir – nichts. Eine Wolke. Nichts. Jesus ist nicht einfach da oben. Er nicht. Sein Vater nicht. Und auch all die anderen, die bei Gott sind, nicht. Viel eindrücklicher sind da die folgenden Worte: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“

Oder anders gesagt: Schaut nicht nach oben, schaut euch um! Schaut zu den Menschen links und rechts von euch. Hier ist dieser Himmel. Hier war der Platz Jesu – und hier wird er immer sein. Dann nämlich, wenn ihr euch – in wenigen Tagen – vom Heiligen Geist erfüllen lasst und wirklich gemäß dem Auftrag Jesu alle Menschen zu seinen Jüngern macht. Wenn ihr in jedem Menschen Jesus seht. Wenn ihr in jedem Menschen diese Liebe Gottes erkennt. Und wenn ihr selbst diese Liebe Gottes lebt. Wenn ihr also Himmel auf Erden sichtbar werden lasst.

Denn, und das ist eine andere Botschaft dieses heutigen Tages, die mit einer ganz eigenartigen Reliquie verbunden ist: Bis heute wird in der Himmelfahrtskapelle in Jerusalem ein eigenartiger Stein verehrt: der angebliche Fußabdruck Jesu. Ob es sich bei diesem Abdruck überhaupt um einen Fußabdruck handelt und erst recht ob es sich um Jesu Fuß handelt, mag egal sein: Wir Menschen brauchen Spuren. Wir brauchen Sichtbares. Solche Spuren hat Jesus zurückgelassen. Sehr deutliche Spuren: Bis heute sind sie uns in vielfältigen Erzählungen der Bibel erzählt. Bis heute künden längst nicht nur im Heiligen Land viele Steine und Menschen von diesem Jesus. Sind es im Heiligen Land eben ein solcher Abdruck oder auch Straßen, über die Jesus gelaufen sein mag, Orte, an denen er war, sind es darüber hinaus die vielen Kirchen, die zeitnah dort zu seinem Gedächtnis gebaut wurden. Und auch hier sind es Kirchen. Es sind aber noch viel mehr dann eben die vielen Taten, die auf seine Initiative zurückgehen. Wo immer Menschen so handeln, wie Jesus es wollte, setzen wir bis heute selbst solche Spuren. Und wo immer wir selbst Leben um uns herum wahrnehmen – das „göttlich“ ist, das himmlisch ist, wo immer wir uns von Herzen über die Schönheit der Schöpfung freuen dürfen, wo immer Leben entsteht, sind das solche Fußabdrücke Gottes, solche Spuren dessen, der uns mit seiner Himmelfahrt selbst eingeladen hat, dem Himmel nahe zu sein – und einmal endgültig himmlische Bewohner zu werden.

Dann ist diese Botschaft des heutigen Tages zwar eine Wirklichkeit, die uns für die Zukunft gilt: Mit unserem Tod ist nicht alles vorbei. Jesus ist auferstanden, er lebt – und er lebt beim Vater. Und dort werden auch wir einmal alle leben. Aber diese Botschaft ist zunächst einmal eine Botschaft für heute: Wir dürfen dafür sorgen, dass Himmel erlebbar wird.

Im Hier und Jetzt. Amen.

Lied nach der Predigt: Licht dieser Welt (Chiara Dyllus)

Credo:

Es ist wunderbar, an diesen Gott glauben zu dürfen – an Jesus, der zu seinem Vater ging, um uns den Heiligen Geist zu senden. Zu ihm bekennen wir uns und singen:

Glaubenslied: GL 362 Jesus Christ, you are my life (Stefan Worlitsch + Sängerinnen)

Friedenszeichen:

Jesus sendet die Jünger, er sendet uns in die Welt, um seine Liebe, seinen Frieden zu verbreiten. Gott beruft uns zum Frieden. Wir sehen gerade wieder schmerzhaft, dass wir diesen Frieden allein nicht erreichen können. Doch immer wieder dürfen wir kleine Schritte des Friedens gehen, Gott anflehen um den großen Frieden – und uns seinen Frieden zusagen lassen:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

Lied vor der Mahlfeier: GL 351 Komm, Schöpfer Geist (Matthias Hampel)

Mahlfeier - Meditativer Lobpreis über Brot und Wein:

Christus ist im Himmel – fern von uns. Und doch: Er hinterlässt seinen Heiligen Geist, hinterlässt Zeichen und Spuren – ist uns letztlich näher als jeder Mensch uns sein kann. Der Himmel berührt die Erde – an diesem Festtag – und jeden Tag.

Ein solches Zeichen, das uns aufs Tiefste mit Jesus verbindet, ist die Eucharistie. Ob wir aber Eucharistie feiern oder auf andere Weise Brot und Wein oder Saft miteinander teilen, will Jesus uns nahe sein. Im Zeichen des gebrochenen Brotes, im gemeinsamen Mahl, im Trinken von Wein und Saft. Seine Spuren auf dieser Erde sind vielfältig.

Wie sieht dieses Leben aus, das Gott uns schenkt? Wo erleben wir seinen Fußabdruck? Zum vierten Mal am Fest Christi Himmelfahrt laden wir auch in diesem Jahr ein, Spuren Jesu in unserem Leben zu betrachten. In Jerusalem wird in einer kleinen Kirche Jesu angeblicher Fußabdruck verehrt, den er hinterlassen hat, als er in den Himmel aufgenommen wurde. Dieser Fußabdruck dort mag nicht von ihm stammen. Doch hinterlässt er auf dieser Welt immer wieder aufs Neue viele „Fußabdrücke“ – viele Spuren. Diese Spuren dürfen wir Tag für Tag aufs Neue entdecken. Dieses Fest Christi Himmelfahrt mag ein Anlass sein, das heute einmal wieder sehr bewusst zu tun – nicht in Jerusalem, sondern hier bei uns zu Hause. Schauen wir uns also um!

Da ist die erste Spur: die Menschen um uns herum. Schauen Sie sich an, wenn Sie zusammen feiern. Wenn Sie alleine feiern, nehmen Sie ein Fotoalbum zur Hand – und betrachten Sie die Menschen, die Gott Ihnen zur Seite gestellt hat, um Ihnen seine Liebe zu zeigen. Alternativ schließen Sie die Augen – und holen Sie die Menschen, die Ihnen wichtig sind, vor Ihr geistiges Auge.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Wir preisen Dich für die Menschen, die uns nahestehen, und danken Dir für ihr Leben und für alles, was wir in unserem Leben gemeinsam erleben durften.

Da ist eine nächste Spur: Schauen Sie sich in dem Raum um, in dem Sie sind. Was ist Ihnen hier wichtig und wertvoll? Vielleicht Erinnerungsstücke – an Menschen, an Urlaube, an schöne Ereignisse …? Wie liebevoll haben Sie den Raum eingerichtet – vielleicht gemeinsam mit einem anderen Menschen? Welche Bilder gibt es an den Wänden, welche Bücher stehen in den Regalen, welches Geschirr, welche Pflanzen? Was macht diesen Raum aus? Was macht den Raum für Sie zur Heimat? Und vielleicht sehen Sie auch manches, was nicht mehr passt, was stört …

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Wir preisen Dich für die Wohnung, die Du uns bereitet hast – hier auf Erden, ob klein, ob groß, und einmal im Himmel. Wir preisen Dich für unser Leben hier in dieser Wohnung, hier auf Erden, und wir danken Dir für all das, was unser Leben ausmacht, für alles, woran wir uns täglich freuen und auch für manchen Staub oder anderes, worüber wir uns gerade aufregen. Du, Herr, hältst unser Leben in der Hand.

Und noch eine Spur: Schauen Sie wenn möglich zum Fenster heraus: vielleicht in einen Garten, in die Natur. Vielleicht zum Nachbarhaus. Vielleicht gen Himmel – zu Sonne oder Wolken.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Wir preisen Dich für die Menschen, die um uns herum wohnen. Wir preisen Dich für die Natur, die Du uns schenkst, für die Vögel am Himmel und die Tiere auf Erden, alle Pflanzen, die um uns herum blühen. Wir danken Dir für alles Leben, was weitergeht – ob wir in unseren Wohnungen sind oder uns selbst auf den Weg nach draußen begeben. Wir danken Dir, dass wir zum Himmel aufblicken und gleichzeitig fest auf der Erde stehen dürfen. Wir danken Dir für den Regenbogen, der uns seit Noah als besonderes Zeichen vor Augen führt, dass Du den Himmel mit der Erde verbindest und Deine Liebe ewig währt. Wir preisen Dich, Du Schöpfer der Welt, der Du uns, Deine Geschöpfe liebst in alle Ewigkeit.

Spuren finden wir in Zeichen: Nun wandert unser Blick auf die besonderen Zeichen und Symbole, die wir für Gott, für Jesus Christus, für den Heiligen Geist in unserem Zimmer finden: Vielleicht ist da ein Kreuz auf dem Tisch oder an der Wand. Vielleicht liegt vor Ihnen ein Gesangbuch, aus dem Sie singen. Vielleicht brennt da eine Kerze. Vielleicht gibt es da eine Ikone oder ein anderes christliches Bild, das wir vor Augen haben. Da sind die Bilder, die uns die Kinder gemalt haben.

Eine solche besondere Spur sind Brot und Wein, die wir nun vor Augen haben.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Auch heute schenkst Du uns Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Du sättigst uns. Vor allem sättigst Du uns mit Liebe. Darum hat Jesus, Dein Sohn, am Abend vor seinem Tod das Brot in die Hand genommen, es gebrochen und gesagt: Nehmt, und esst alle davon. Das ist mein Leib. Wir preisen Dich, dass wir auch heute Brot brechen und von diesem Brot essen dürfen – und so auch heute im gemeinsamen Essen Jesu Liebe entdecken dürfen. Wir preisen Dich dafür, dass Du Gott im Heiligen Geist immer in uns und um uns herum bist.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen der Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast. Dafür danken wir Dir und rühmen Dich.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns Menschen froh machst und uns größere Freude ins Herz legst, als alles weltliche Glück uns schenken kann. Du schenkst uns Liebe und Freude – die alles Leid überwinden.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Deinen Bund mit uns Menschen niemals enden lässt. So bist Du auch heute mit uns in Liebe verbunden. Wir preisen Dich, der Du keine Grenzen zwischen Konfessionen und Religionen kennst, sondern uns alle in Liebe betrachtest, der Du uns in Vielfalt – jeden und jede einzelne mit Liebe – geschaffen hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du uns Menschen liebst und uns den Weg zu Dir zeigst, damit wir auf immer mit Dir verbunden sein können. Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Lied nach der Mahlfeier: Unterwegs in eine neue Welt (Stefan Worlitsch)

Fürbitten:

Jesus hat den Jüngern zugesagt, dass er sie und damit uns nicht als Waisen zurücklässt, sondern dass er uns seinen Beistand schickt. Um diesen Heiligen Geist für uns und für die Welt bitten wir:

  • Für alle, die nach Wegen suchen, den Krieg in der Ukraine und andere Kriege zu beenden. Für alle, die Menschen unterstützen möchten, denen der Krieg Besitz und liebe Menschen geraubt hat. Für alle, die nach furchtbaren Kriegserfahrungen neue Wege zum Leben suchen. Für alle, die sich konkret vor Bomben und anderen Schrecken des Krieges oder auch vor den Auswirkungen des Krieges fürchten.

Sende aus deinen Geist des Friedens, und die Erde wird neu.

  • Für alle, die noch heute wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Und auch für die, die von anderen wegen ihrer Ansichten und Überzeugungen verspottet werden.

Sende aus deinen Geist der Freiheit, und die Erde wird neu.

  • Für alle Schulkinder und Jugendlichen, für alle Studierenden und Auszubildenden und alle, die im Moment eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle suchen. Für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, für alle, die nach Wissen suchen. Und für alle, die keine Möglichkeiten haben, überhaupt zur Schule zu gehen und etwas zu lernen.

Sende aus deinen Geist der Weisheit und der Stärke, und die Erde wird neu.

  • Für alle, die in dieser Zeit immer wieder aufs Neue schwierige Entscheidungen treffen müssen, ob im Privaten oder besonders auch im Einsatz für andere – in Kirche, Beruf und Gesellschaft.

Sende aus deinen Geist der Weisheit und des Rates, und die Erde wird neu.

  • Auch in allen unseren eigenen Anliegen bitten wir Dich. (Hier ist Zeit, entweder in Stille die eigenen Bitten vor Gott zu bringen oder diese in der Hausgemeinschaft auch auszusprechen und so miteinander zu beten.)
    Sende aus deinen Geist der Wahrheit, der Liebe und des Lebens, den Geist, der uns wirklich froh macht und uns Kraft schenkt, die Erde zu erneuern. – Denn dann wird die Erde wirklich neu.

Herr, unser Gott, Du hast uns Deinen Heiligen Geist versprochen, der uns froh macht, der in uns ist, uns Leben schenkt und uns lieben lässt – Dich, Gott, und auch die Menschen, ja, die ganze Schöpfung um uns herum. Dafür danken wir Dir und loben und preisen Dich in Ewigkeit. Amen.

Dein Heiliger Geist schenkt uns Einheit und Frieden – auch über menschlich gesehen unüberwindbare Grenzen hinweg. In diesem Geist dürfen wir miteinander das Gebet beten, das Jesus uns zu beten gelehrt hat:

Vater Unser

Lied: Gottes Liebe ist wie die Sonne (Edith Höll, Heidi Schneider; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)

Dankgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, wir danken Dir, dass Du uns Deinen Heiligen Geist schenkst, der uns Kraft schenkt für unseren Alltag und dafür Gebote zu halten, Liebestaten zu tun. Wir danken Dir, dass Du uns im Heiligen Geist Leben und Freude schenkst, aber auch Kraft, durch Lebenskrisen zu gehen. Wir danken Dir, dass Du uns zusammenrufst und uns auch dann miteinander im Gebet und im Brechen des Brotes verbunden sein lässt, wenn wir nicht zusammenkommen können. Wir bitten Dich, schenke uns in dieser Zeit aufs Neue Deinen Heiligen Geist, der uns lehrt, die richtigen nächsten Schritte zu gehen. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der in uns ist und in dem wir sein dürfen – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Segensgebet:

Es segne uns der uns liebende Gott,

der Vater, der uns zum Leben im Himmel berufen hat,

der Sohn, der uns in den Himmel vorausgegangen ist,

und der Heilige Geist, der in uns lebt und uns ermöglicht, schon im Hier und Heute den Himmel zu (er-)leben.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Schlusslied: Der Geist der Liebe wird verschenkt (Stefan Worlitsch + Sängerinnen)

Orgelnachspiel (Stefan Worlitsch)