Gottesdienst am 24. Juni 2023 (12. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A)
– im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim
Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.
Lied zu Beginn: GL 897 Kommt her, ihr Kreaturen all (Matthias Hampel)
Liturgische Eröffnung:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Jesus, unser Bruder und Herr, der uns heute zuruft: „Fürchtet euch nicht“, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Begrüßung
Liebe Gemeinde,
sehr herzlich begrüßen wir Sie auch heute wieder zu unserem digitalen bzw. gedruckten Gottesdienst. „Fürchtet euch nicht“ – so sagt es uns Jesus heute gleich dreimal im Evangelium. Er sagt dies gerade, weil er unsere Gefühle kennt und ernst nimmt. Ob wir Furcht haben, Grund zu Sorge oder auch trauern oder leiden, ob wir froh und glücklich sind – mit allem, was uns bewegt, dürfen wir zu ihm kommen – genau so, wie wir es gerade gesungen haben: Kommt her, ihr Kreaturen all! Ja, wir dürfen kommen – selbst dann, wenn wir zu Hause feiern: Wo auch immer wir sind: Wir dürfen kommen, und er kommt zu uns.
In allem will er bei uns sein. Rufen wir ihn in unsere Mitte mit den Worten des Kyrie:
Kyrie (Kyrierufe: Thomas Linn):
Jesus, du kennst uns mit all unseren Sorgen und Nöten.
Jesus Christus, Du sagst und zeigst uns immer wieder, wie wertvoll wir in den Augen Deines Vaters sind.
Jesus, Du stehst uns bei in all unserer Furcht.
Wir loben und preisen Gott mit dem Loblied:
Gloria: GL 169 Gloria, Ehre sei Gott (Stefan Worlitsch + Sängerinnen)
Tagesgebet:
Lasset uns beten:
Allmächtiger, uns liebender Gott, heute sagst Du uns, dass wir wertvoller sind als viele Spatzen. Du hast uns geschaffen, bist in Jesus Mensch geworden, hast unsere Ängste am eigenen Leib erfahren und stehst uns bei in all unserer Furcht und all unseren Sorgen. Lass uns dies in dieser Zeit immer wieder spüren. Hilf uns, nicht sorglos zu sein, sondern unsere Sorgen Dir anzuvertrauen, der Du uns liebst – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.
Ein kleines Intermezzo: Ein kleiner Rückblick auf den Firmgottesdienst:
Dass wir geliebt werden, dass Gott uns alle ruft mit allen Gaben, mit allem, was wir sind, das war spürbar am letzten Sonntag im gemeinsamen Firmgottesdienst des Pastoralraums in Lich. 28 Jugendliche und ganz viele Verwandte und Menschen aus unseren Gemeinden durften die Geisteskraft zum Greifen nah spüren. Unter anderem in einem Rap, der von Jugendlichen im Firmkurs entstanden ist, von mehreren Jugendlichen nachbearbeitet und letztlich zur Perfektion geführt wurde. Vielleicht dürfen wir Sie mit hineinnehmen in die Atmosphäre des Firmgottesdienstes? -
Hier folgt ein kleiner Mitschnitt dieses Raps, geschrieben von Karl B., Max K., Julian D., Matheo H., Elias T.G., Ben F., hier komplett arrangiert, eingespielt und beim Firmgottesdienst live gerappt und gesungen von Karl Böhm:
Da es sich um einen Handymitschnitt handelt, ist die Tonqualität schlecht. Deshalb gibt es hier den Text zum Mitlesen:
Rap der Jugendlichen:
Verse 1:
Gott der ist mein Star
er war immer für mich da
Wenn ich in die Kirche steppe
ja dann spür ich es ist wahr
ja mein Herr der gibt mir Halt
und wenn ich die Hände falt
kann ich immer mit ihm reden
ganz egal ob jung, ob alt
Glauben ist ein schweres Wort
es hat so viel Bedeutung
deshalb waren wir in Firmstunden.
Machten uns nen Kopf drum.
Doch jetzt können wir von uns behaupten voller Überzeugung
dass wir Folge leisten Gottes Worten und ihrer Bedeutung.
Festgehalten in der Bibel
alles steht dort drin
Wo wir einmal waren und warum wir heute sind
Angefangen mit Adam und Eva
Gott beschützt sie, wie ein Schäfer
Doch diese eine Schlange da kam zu ihnen hin
Ja und dann kam bald Jesus klitzekleiner Zeitsprung
doch ich denk das geht schon
Er kam auf die Erde zu uns, zeigte wie es geht
Und all den Menschen die nicht glaubten wies er den Weg
Hook:
Gott der wird dich retten
Er hilft dir jeder Zeit
Du musst ihn nur drum bitten
in deiner Schwierigkeit
Refrain:
Heute sind wir in der Kirche
rappen diese Lines
Bitten hier um Gottes Segen
wir sind nicht allein
Lieber Weihrauch rauchen als papierverpacktes Gras
und vor allem nicht am Sonntag als ich neben Pfarrer saß
Bridge
Verse 2:
Jap, und heute sitzen wir im Gottesdienst
keiner trägt hier Jogginghosen,
alle hier in blauen Jeans
Die Jungs mit dabei mit dabei
und wir hocken in der Bank
Der Pfarrer holt schon die Oblaten aus dem goldnen Schrank
und ich stell mich in die Schlange
ich stell mich hinten an,
bin schon ready um den heiligen Leib Christi zu empfangen
Danach ein frommes Amen und zurück in meinen Gang
wo sich hier mein Platz befindet, wo ich in Ruhe beten kann
Ich falte meine Hände, ich falte sie zusammen
nun rede ich mit Gott, wie von Mann zu Mann
ich kann alles zu ihm sagen, denn ich trau ihm alles an
Und ich weiß ziemlich genau dass er es wird für mich bewahren
Ach ja noch was ich könnt es immer wieder sagen,
versuche es dir klarzumachen mit sämtlichen guten Gaben
Dankeschön, ich bin froh so einen Gott zu haben
der mit mir durchs Leben geht an guten wie an schlechten Tagen
Hook:
Gott der wird dich retten
Er hilft dir jeder Zeit
Du musst ihn nur drum bitten
in deiner Schwierigkeit
Refrain:
Heute sind wir in der Kirche
rappen diese Lines
Bitten hier um Gottes Segen
wir sind nicht allein
Lieber Weihrauch rauchen als papierverpacktes Gras
und vor allem nicht am Sonntag als ich neben Pfarrer saß
Auch heute laden wir Euch ein zum Kindergottesdienst:
(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)
Wenn Ihr einmal batiken mögt, gibt es hier eine Anleitung. Und wenn Ihr noch gar nicht wisst, was das ist, haben wir Euch jetzt vielleicht neugierig gemacht? Wir wünschen Euch viel Spaß dabei - und schöne, bunte neue T-Shirts o.ä.!
Du kannst uns weiterhin natürlich all Deine Wünsche/Vorschläge/Gedanken sehr gerne schreiben an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir vom KiGo-Team freuen uns sehr über Deine Post!
Erste Lesung: Jeremia 20,10-13
10 Ich hörte die Verleumdung der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen können. 11 Doch der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach. 12 Aber der HERR der Heerscharen prüft den Gerechten, er sieht Nieren und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen; denn dir habe ich meinen Rechtsstreit anvertraut. 13 Singt dem HERRN, rühmt den HERRN; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.
Antwortgesang: Psalm 44 (Thomas Linn)
Zweite Lesung: Römer 5,12-15
Schwestern und Brüder, 12 wie durch einen einzigen Menschen die Sünde in die Welt kam und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise der Tod zu allen Menschen gelangte, weil alle sündigten - 13 Sünde war nämlich schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird
nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt; 14 dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten wie Adam, der ein Urbild des Kommenden ist. 15 Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteilgeworden.Halleluja (Thomas Linn)
Evangelium: Matthäus 10,26-33
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: 26 Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. 27 Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern! 28 Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann! 29 Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. 30 Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. 31 Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. 32 Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. 33 Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
Liebe Gemeinde,
fürchte dich nicht! Hab keine Angst! Wann haben Sie das zuletzt gesagt bekommen? Vielleicht so richtig bewusst als Kind? Vielleicht geht es Ihnen dabei wie mir und Ihre erste Reaktion ist Abwehr: Wenn ich doch Angst habe, warum dann dieses aufdringliche „Fürchte-dich-nicht“? Doch, ich fürchte mich …
Und es gibt viele Gründe, sich zu fürchten oder zu sorgen. Nehmen wir momentan die vielen Sorgen, die viele von uns bedrücken: Sorge vor einem nahen Krieg, Sorge vor Wasserknappheit, Waldbränden auf der einen Seite und Überschwemmungen auf der anderen Seite, Sorgen aber auch im Beruf, Sorgen um Kinder oder Eltern, Sorgen, wie es mit unserer Kirche weitergeht. Endlos könnte ich diese Liste fortsetzen. Und Ihnen selbst fällt bestimmt ebenfalls noch vieles ein.
Da sind die Sorgen von Menschen in anderen Ländern oder Menschen, die aus anderen Ländern hierher gekommen sind – auf der Flucht, Sorgen also von Menschen, denen das Nötigste zum Leben fehlt – in ihren Ländern, auf der Flucht oder auch in Flüchtlingsheimen, Sorgen von Menschen, die schon längst von Naturkatastrophen oder auch der menschengemachten Katastrophe des Krieges getroffen wurden. Es ist unermesslich, wie viele Sorgen ich hier benennen könnte.
Ja, Furcht und Sorge gehören – leider – zu unserem Leben. Will ich da hören: Fürchte dich nicht? Sorge dich nicht? Nein, von einem, der keine Ahnung hat, kann ich das so gar nicht hören! Wie schnell sind wir selbst manchmal mit diesen Worten: Jetzt hab doch keine Angst. Stell dich dich nicht so an. – Doch. Jeder hat das Recht, Angst zu haben, sich zu sorgen. Furcht vor dem ersten Schritt, Furcht vor Veränderungen, Furcht vor Leid dürfen sein.
DAS weiß auch Jesus. Deswegen spricht er die Worte nicht nur einmal so daher, sondern spricht sie gleich dreimal. Zumindest legt der Evangelist Jesus diese Worte gleich dreimal in den Mund. In der Einheitsübersetzung stehen diese Worte insgesamt 65 Mal in der Bibel – und dazu noch 46 Mal die Worte „Fürchtet euch nicht.“
Ja, der Evangelist Matthäus weiß, wovon er spricht. Als das Matthäusevangelium entstand, wurden Christen verfolgt. Christen hatten allen Grund, sich vor den Menschen zu fürchten. Wie gerne hätten die Christen damals von Herzen die Worte nachvollzogen, die uns der Prophet Jeremia in der ersten Lesung zugesprochen hat: Meine Verfolger straucheln und können mich nicht überwältigen. Sie erreichen nichts. Denn der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Er rettet das Leben der Armen aus der Hand der Übeltäter.
Menschlich haben die verfolgten Christen das so nicht erleben können. Ihre Verfolger waren stark. Viele dieser Christen wurden ermordet, überlebten nicht. Und dennoch hatten sie Kraft, haben gespürt, dass sie nicht allein sind.
Fürchtet euch nicht! Fürchte dich nicht! Dieser Satz wird glaubhaft, wenn ihn uns Jesus zuspricht. Wenn der Evangelist uns diesen Satz Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung übermittelt. „Fürchte dich nicht“ heißt hier nicht: Es wird keine Situationen geben, in denen du – zu Recht – Angst und Sorge hast. Von Jesus selbst ist uns Todesfurcht übermittelt. Im Garten Getsemani betet er: Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen. – Er hat das, was seine Anhänger nach seinem Tod erleben, selbst am eigenen Leib erfahren. Und doch ist er weiter gegangen. Und doch war die Zuversicht stärker als die Furcht. Am Tag nach diesem Gebet im Garten Getsemani legt er seinen Geist vertrauensvoll in Gottes Hand. Ja, das Leben ist stärker. Nicht das Irdische. Aber das Ewige. Wir glauben an seine Auferstehung. Nur aus diesem Wissen heraus klingen die Worte „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten“ nicht nach Hohn, klingen nicht völlig daneben.
Der Evangelist schreibt diese Worte Jesu auf – im Angesicht von Verfolgung. Er schreibt sie auf, weil er mit Jesus und allen Aposteln überzeugt ist, dass es mehr gibt als das Leben auf dieser Erde.
Diese Worte mögen uns gar nicht so sehr berühren: Auch wenn wir uns manchmal vor so manchem fürchten mögen; meist ist unser Leben nicht unmittelbar bedroht. Schon gar nicht werden wir hier bedroht, weil wir an Jesus Christus glauben. Vielleicht wird mancher Jugendlicher belächelt, weil er ein Fußballspiel ausfallen lässt und lieber zur Messdienerstunde geht oder sich mit den Sternsingern auf den Weg macht. Unter den meisten Menschen jedoch herrscht da gewöhnlich eher die Devise: Soll doch machen mit seiner Freizeit, was wer will. Kirche mag da ein Freizeitangebot unter vielen sein.
Es sind einige wenige unter uns, die zu uns gekommen sind, jetzt hier bei uns wohnen, weil sie in ihrer Heimat als Christen verfolgt wurden, weil sie die Situation der ersten Christen also am eigenen Leib erlebt haben. Sie zeigen uns, dass selbst Verfolgung des Lebens eine reale Bedrohung sein kann. Dennoch erleben die meisten von uns dies nicht. Doch auch uns nicht Verfolgten spricht Jesus Mut zu, die Botschaft von Gottes Liebe weiterzutragen. Und hier wird es spannend: Welche Bedeutung hat diese Botschaft denn für uns überhaupt? In der Zeit seit der Pandemie ist vielen sicher neu bewusst geworden, dass Christsein nicht heißen kann, bloß sonntags einen Gottesdienst zu besuchen und dann gewöhnlichen Alltag weiterzuleben. In der Pandemie war zeitweise kein Gottesdienstbesuch möglich, jetzt ist noch immer der Gottesdienstbesuch stark reduziert gegenüber der Zeit vor der Pandemie. Viele Menschen fragen sich, ob und wie ihnen ihr Glaube Kraft gibt: Schöpfen wir Kraft aus der Eucharistie, die eine Bedeutung hat für unser Leben? Schöpfen wir Kraft aus unserem Glauben? Oder wollten wir bislang in der Kirche eigentlich einfach eher eine Wohlfühlstunde feiern? Ist diese Stunde in der Kirche eine Zeit, die wir absitzen – oder eine Zeit, die uns wirklich bestärkt? Eine Zeit, die uns Kirchentüren öffnen lässt – und Gott nach außen tragen lässt? Wollen wir Gott in unseren Kirchenmauern einsperren? – So manche Male habe ich das Gefühl, dass alles, was nicht innerhalb von Kirchengebäude und Gemeindezentrum passiert, für manche nicht kirchlich sein kann. Doch Jesus kannte weder Kirchenraum noch Gemeindezentrum. Er hat die Jünger zunächst mal in die Welt geschickt. Er macht den Jüngern – und er macht uns Mut: Habt keine Furcht, die Botschaft in die Welt zu tragen, die Botschaft, die ihr im Dunkeln, im Geheimen, ja, vielleicht hinter der verschlossenen Kirchentür hört, ins Licht, zu den Menschen zu tragen. Denn ihr seid so viel wertvoller als viele Spatzen; ja, alle eure Haare sind gezählt. Gott kennt euch; er sorgt für euch.
Leben ist wertvoll – das Leben der Spatzen und aller anderer Tiere – und auch unser Leben – also das Leben aller – sowohl innerhalb auch außerhalb von Kirchenmauern. Und daher dürfen wir uns für dieses Leben einsetzen – mit ganzer Kraft. Das ist wirklicher Gottesdienst. Ein Gottesdienst, der in den Kirchenmauern gefangen bliebe, wäre hohl. Jesus macht seinen Jüngern und er macht uns Mut, in die Welt hinaus zu gehen. Er lädt uns ein, uns furchtfrei auf Neues einzulassen, ihm zu vertrauen – auch und gerade, wenn wir jetzt ganz kirchlich hier in unseren Gemeinden ungewohnte Wege gehen wollen oder auch gehen müssen. Noch niemand weiß, wie es wird, wenn wir als Pfarreien zusammenwachsen – und irgendwann in den nächsten Jahren eine neue große Pfarrei gründen.
Jesus sagt dabei niemals: Fürchtet euch nicht, das ist doch alles nicht so schlimm – so wie wir das menschlich oft denken mögen. Ihm sind unsere Gefühle wichtig. So sagt er: Fürchtet euch nicht. Egal, was euch passiert: Ich bin bei euch und geh den Weg mit euch.
So dürfen wir uns miteinander auf die Suche begeben, wo Jesus uns hinführen will – voll Zuversicht, dass Jesus neues Leben für uns bereithält – hier auf der Erde und einmal in Ewigkeit. Amen.
Credo:
Ja, wir glauben, dass Gott uns alle auserwählt hat. Wir glauben an diesen Gott, der dreifaltig ist und uns liebt. Zu ihm bekennen wir uns mit den Worten des apostolischen Glaubensbekenntnisses, gesungen im Lied: „Amen, wir glauben“.
GL 178 (Stefan Worlitsch)
Friedenszeichen:
Jesus spricht: Fürchtet euch nicht. Wo Frieden ist, wo Menschen friedlich miteinander umgehen, da braucht keiner vor dem anderen Furcht zu haben. Da stehen Menschen füreinander ein. Jesus will uns Menschen den Frieden bringen. Deshalb spricht er zu seinen Jüngern und auch zu uns die Worte: Fürchtet euch nicht. Aber auch: Der Friede sei mit euch.
Für diesen Frieden tritt er ein. Für diesen Frieden dürfen auch wir eintreten. In der Welt – aber auch im ganz Kleinen – wo auch immer wir sind. Indem wir friedlich miteinander umgehen, aber auch, indem wir uns diesen Frieden wünschen – auch heute in diesem Gottesdienst:
Nehmen Sie sich die Zeit, denken Sie an die, die diesen Frieden jetzt besonders nötig haben, und denken Sie an die, denen Sie diesen Frieden ganz besonders wünschen. Sprechen Sie ihnen im Geiste und natürlich denen, mit denen Sie diesen Gottesdienst feiern, auch wieder im ausgesprochenen Wort diesen Frieden zu:
Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!
Lied vor der Mahlfeier: Fürchte dich nicht (Edith Höll; Heidi Schneider; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)
Mahlfeier – Lobpreis über Brot und Wein:
Am Abend seiner größten Furcht, am Abend, als Jesus wusste, dass er verraten und ausgeliefert werden würde, hat Jesus mit seinen Jüngern Mahl gehalten und seine Jünger und auch uns eingeladen, dieses Mahl immer wieder zu seinem Gedächtnis zu feiern. Im Moment können viele von uns nicht zur Eucharistie zusammenkommen, um in unseren Kirchen dieses Mahl zu feiern. Dennoch sind auch wir eingeladen, dort wo wir sind, Mahl zu halten, das Brot zu brechen und Wein oder Saft zu trinken – zu Jesu Gedächtnis. Wir sind eingeladen, bei ihm Kraft zu sammeln – ganz besonders für alle Situationen, in denen wir mit ihm Furcht empfinden, um mit ihm gemeinsam jede Situation von Angst und Furcht zu durchstehen.
So brechen wir auch heute das Brot, halten Mahl – wie es auch die Apostel und die ersten Christen getan haben: in den eigenen Häusern und Wohnungen.
Mit ihnen und mit allen Christen, die heute leben, loben und preisen wir unseren Gott, der unsere Ängste und Furcht kennt, sie in Jesus am eigenen Leib erfahren hat und uns stärken will – auch durch Speise und Trank:
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du hast Pflanzen und Tiere geschaffen und uns erwählt als Dein Ebenbild. Du hast die Haare auf unseren Köpfen gezählt, weil wir vor Dir unendlich wertvoll sind. Du liebst Deine ganze Schöpfung. Wir loben und preisen Dich und danken Dir für die Würde, die Du uns, Deinen Geschöpfen, verliehen hast.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Deinen Bund mit Noah, Abraham und Mose geschlossen hast, weil Du Dich mit uns allen verbünden willst, weil Du uns liebst und uns Kraft schenken möchtest zum Leben.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Allmächtiger und Allliebender, der Du uns immer liebst und deshalb Deinen Sohn in diese Welt gesandt hast, der unser Fleisch und unser Blut angenommen hat – ganz LEIBlich wurde. Mit ihm kennst Du und erlebst Du unser Menschsein mit allen Höhen und Tiefen. Alle Freuden, alles Leiden, ja, auch Furcht hat er selbst am eigenen Leib erfahren. Er hat sich ganz uns Menschen ausgeliefert, hat die Furcht und jeden Tod überwunden – damit auch wir mit ihm Furcht und Tod überwinden dürfen.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns in diese Welt sendest, die frohe Botschaft Deiner Liebe weiterzutragen, die Botschaft, dass wir in Dir befreit sind, dass wir und alle Menschen und auch alle Tiere wertvoll sind. Wir preisen Dich, dass Du die Botschaft vom Leben mit uns teilst. Wir preisen Dich, dass Du uns dafür Kraft schenkst – durch Dein Wort und auch, wenn wir das Brot miteinander brechen, wenn wir Mahl miteinander feiern, um Kraft für unseren Alltag zu sammeln.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Dich uns in Jesus auf wunderbare Weise geschenkt hast. Wir preisen Dich für Deine Liebe, die er uns bewiesen hat, als er noch am Abend vor seinem Tod – in Todesfurcht – seinen Jüngern das Brot gereicht hat mit den Worten: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.
Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Mehr als fürchten dürfen wir Menschen uns freuen. Der Wein ist Zeichen von Freude und Fest. Er steht für die Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst, uns lieben und leben lässt und uns in aller Freude und in allem Leid näher bist, als jeder Mensch uns jemals kommen kann.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.
Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.
Alle trinken vom Wein bzw. Saft.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Nähe, die Du uns schenkst – indem Du selbst als Mensch in unsere Welt kommst und uns in unseren Sorgen und in unserer Furcht niemals allein lässt. Wir preisen Dich dafür, dass Du uns Gemeinschaft schenkst, so dass auch wir uns als Gemeinde gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen.
Wir danken Dir, dass Du uns auch heute im Gebet und im Mahl Kraft schenken willst für unser Leben. Wir danken Dir für alle Menschen, die zu unseren Gemeinden gehören. Wir preisen Dich, Herr, unser Gott, der Du uns den Glauben und unser ganzes Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Lied nach der Mahlfeier: GL 870,3 Herr, du bist Gott (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)
Fürbittgebet:
Gott kennt unsere Furcht. Er lässt uns darin nicht allein. Auch wir dürfen einander beistehen. Vor allem aber, dürfen wir die Sorgen der Menschen um uns herum genau wie unsere eigenen Sorgen immer wieder Gott unserem Vater anvertrauen. So bitten wir ihn:
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott, immer wieder sagst Du uns, dass wir ohne Furcht sein dürfen, weil Du bei uns bist und mit uns gehst – ganz besonders in dunklen Zeiten, ganz besonders, wenn wir allen Grund zu Furcht und Sorge haben. Auf Dich vertrauen wir und loben und preisen Dich – heute bis in Ewigkeit. Amen.
In seiner Furcht im Garten Gethsemane hat Jesus sich an seinen Vater gewandt – an seinen und unseren Vater. Auch wir dürfen ihn Vater nennen und mit Jesus das Gebet sprechen, das Jesus uns zu beten gelehrt hat:
Vater UnserDanklied: Unterwegs in eine neue Welt (Stefan Worlitsch)
Dankgebet:
Guter Gott, wir danken Dir, dass wir mit all unserer Furcht, mit all unseren Sorgen zu Dir kommen dürfen. Wir danken Dir, dass Du unsere Nöte kennst und sie mit uns trägst. Darum brauchen wir keine Furcht zu haben; Du machst uns stark – durch Dein Wort und auch im Teilen von Brot und Wein. Wir danken Dir für diese Feier und bitten Dich: Stärke uns im Mut, aus Deiner Botschaft der Liebe zu leben und sie weiterzugeben und für andere Menschen und für Deine Schöpfung einzutreten. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der als Mensch all unsere Gefühle selbst durchlebt und Dir vertraut hat, im Heiligen Geist, der uns die Kraft zum Leben schenkt – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Segensgebet:
Es segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der uns und die ganze Schöpfung aus Liebe erschaffen hat,
der Sohn, der als Mensch unsere Furcht auf sich genommen hat,
und der Heilige Geist, der in uns lebt und uns Kraft schenkt, in allen Ängsten zu bestehen.
So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Schlusslied: GL 409,3+4 Hat er nicht zu aller Zeit uns bisher getragen? (Stefan Worlitsch + Sänger*innen)