Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am 8. Juni 2023 (Fronleichnam - Lesejahr A)

Blumenteppich in Linden 2022 (c) Lindener Vorbreeitungsteam; Foto: Kerstin Rehberg-Schroth
Blumenteppich in Linden 2022
Datum:
Di. 6. Juni 2023
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 4. Juni 2023 (Fronleichnam - Lesejahr A)
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

 

 

Orgelvorspiel: Dietrich Buxtehude, Praeludium in D-Dur (Matthias Hampel)

Lied zu Beginn: GL 897, 1+5 Kommt her, ihr Kreaturen all (Matthias Hampel)

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der sich uns in seinem Leib schenkt und so immer bei uns sein will, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

sehr herzlich begrüßen wir Sie zu unserem Gottesdienst am Fest Fronleichnam. In Prozessionen wird in diesem Jahr wieder unser Herr durch Städte geführt. Nicht mehr überall. Vermutlich folgen diesen Prozessionen längst nicht so viele Menschen wie noch vor einigen Jahren. Manche Male ist es einfach nicht möglich, bei Prozessionen mitzulaufen. Und es ist gut, dass uns die vergangenen Jahre der Corona-Zeit haben aufmerksam werden lassen dafür, dass wir diesen Leib des Herrn ja nicht nur im Altarsakrament oder konkret bei einer Prozession vor Augen haben und durch die Straße tragen, sondern dass wir selbst ja Leib des Herrn sind – und ihn so jederzeit vor Augen haben und eben auch selbst jederzeit durch die Straße tragen.

Es mag gut sein, das heute mal ganz konkret zu feiern und zu durchdenken: Jesus ist bei uns. Immer. In uns geht er durch die Straßen dieser Welt. Das ist Anspruch. Das ist Geschenk. Wir müssen nicht allein gehen. Rufen wir Jesus so in unsere Mitte mit den Worten des Kyrie:

Kyrie:

Jesus, du bist das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.

Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, Du schenkst uns Nahrung für unser Leben.

Christus, erbarme dich.

Jesus, Du schenkst uns Deinen Leib – so dass wir selbst als Christen zu Deinem Leib werden.

Herr, erbarme dich.

Wir loben und preisen Gott mit dem Loblied „Deinem Heiland, deinem Lehrer“:

Loblied: GL 898, 1 Deinem Heiland, deinem Lehrer (Matthias Hampel)

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, allliebender Gott, Du schenkst Dich uns auf unfassbare, einmalige Weise. Du, unser großartiger Gott, machst Dich klein, nimmst unser Menschsein an, wirst leiblich, schenkst Dich uns in Brot und Wein. Das ist ein riesengroßes Geheimnis unseres Glaubens. Mit Staunen sehen wir im Herzen das Brot, in dem Du Dich uns in übergroßer Liebe schenkst. Wir denken an das Mahl, zu dem Du uns immer wieder einlädst. Wir hören, dass Du uns berufst, Deinen Leib zu verkörpern. Wir bitten Dich: Lass uns heute in der Feier dieses Gottesdienstes das Geheimnis dieses Festes ganz neu und tief erahnen. Darum bitten wir Dich, unseren großen Gott, der Du auch heute in unserer Mitte bist, durch Deinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Erste Lesung: Dtn 8, 2–3.14–16

Mose sprach zum Volk: 2 Du sollst an den ganzen Weg denken, den der HERR, dein Gott, dich während dieser vierzig Jahre in der Wüste geführt hat, um dich gefügig zu machen und dich zu prüfen. Er wollte erkennen, wie du dich entscheiden würdest: ob du seine Gebote bewahrst oder nicht. 3 Durch Hunger hat er dich gefügig gemacht und hat dich dann mit dem Manna gespeist, das du nicht kanntest und das auch deine Väter nicht kannten. Er wollte dich erkennen lassen, dass der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern dass der Mensch von allem lebt, was der Mund des HERRN spricht. 14 Dann nimm dich in Acht, dass dein Herz nicht hochmütig wird und du den HERRN, deinen Gott, nicht vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat; 15 der dich durch die große und Furcht erregende Wüste geführt hat, durch Feuernattern und Skorpione, durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab; der für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ; 16 der dich in der Wüste mit dem Manna speiste, das deine Väter noch nicht kannten, um, nachdem er dich gefügig gemacht und dich geprüft hat, dir zuletzt Gutes zu tun.

Antwortgesang: 896, 1+4 Kommt zum großen Gnadenmahl (Matthias Hampel)

Zweite Lesung: 1 Korinther 10,16-17

Schwester und Brüder! 16 Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? 17 Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.

Halleluja (Sandra Lang; Thorsten Kenntemich)

Evangelium: Johannes 6,51-58

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: 51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. 52 Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? 53 Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. 54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. 55 Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. 56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. 57 Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. 58 Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Lied nach dem Evangelium: Alexander Nuber, Beim letzten Abendmahl (Salome Rehberg)

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,

vom lebendigen Brot haben wir gerade gehört. Die Liturgie des Fronleichnamsfestes führt unseren Blick mit sehr gutem Grund zur Eucharistie: Wir glauben, dass uns darin Jesus selbst begegnet. Er ist die Mitte unseres Lebens. Er steht im Zentrum.

Das feiern wir. Das ist uns gerade als katholischen Christen so wichtig, dass für viele Gottesdienst gleich Eucharistiefeier ist: Jesus schenkt sich uns – mit Leib und Blut. Ganz und gar. Mit Haut und Haaren. Er geht bis in den Tod – und lässt uns zum Gedächtnis Brot und Wein zurück – seinen Leib und sein Blut.

Ganz besonders feiern wir dies am Gründonnerstag. Da wir am Gründonnerstag aber gleichzeitig das Leiden und Sterben Jesu vor Augen haben und uns da nicht ganz so zum Feiern zumute ist, ist es eine gute Tradition, dass wir nach der Osterzeit am Fest Fronleichnam nochmals die Einsetzung dieses besonderen Mahles in den Blick nehmen und feiern.

In vielen Bundesländern steht uns hier in Deutschland dafür ein eigener arbeitsfreier Feiertag zur Verfügung. Unterschiedlich prächtig sind die traditionellen Prozessionen. Zum zweiten Mal in Folge feiern wir in diesem Jahr in Linden. In Pohlheim und Langgöns gibt es keine Prozession. Wir versuchen, in einer Kirche zusammenzukommen. Wir versuchen, gemeinsam zu feiern – erst im Gottesdienst, dann beim Pfarrfest. Denn wir sind eben nicht nur verbunden in dieser Eucharistie, nein, wir sind selbst Leib Christi. Diese Gemeinschaft an dem einen und einzigen Leib gilt es zu feiern.

Von diesem Leib sprechen die Texte des heutigen Tages:

Schon in der ersten, also der alttestamentlichen Lesung hören wir von einem ganz besonderen Brot, dem Manna: Gott sorgt sich um die Menschen, die er liebt, schenkt Nahrung gerade in Wüstenzeiten. Er sättigt und zeigt, dass der Mensch nicht nur von Brot allein lebt, sondern vom Wort Gottes. Darauf bezieht sich Jesus in seiner Rede im Johannesevangelium, ja, er steigert diese Worte noch, wenn er sagt: Wer dieses Brot, seinen Leib, isst, wird leben in Ewigkeit. Das Brot, das er uns schenkt, ist lebendiges Brot.

Hier sei vorsichtig die Frage gestellt, wie lebendig es ist, wenn wir die Monstranz durch die Straßen der Stadt tragen? Es ist schön, es ist festlich, es ist pompös. Doch sollten wir nie vergessen, worum es bei dieser Feier eigentlich geht: Jesus hat uns kein Brot zum Betrachten gereicht. Er hat seinen Jüngern gesagt: Nehmt und esst. Und er hat gesagt: Nehmt und trinkt.

Ja. Wir stellen das Brot meist in den Mittelpunkt. Es ist sein Leib. Auch wenn Katholiken meiner Generation die Zeit vor dem zweiten Vatikanischen Konzil, also die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gar nicht mehr erlebt haben, so ist aus dieser Zeit doch die Anbetungsfrömmigkeit geblieben: Bis zu diesem Konzil war es üblich, dass Menschen vielfach die Hostie nur angebetet, nicht selbst regelmäßig kommuniziert haben. Im Konzil dann wurde jedoch neu in den Blick genommen, dass die Eucharistie eine Feier der Gemeinschaft und des Mahles ist. Kommunion heißt Gemeinschaft: Jesus isst mit seinen Jüngern gemeinsam; er hält Mahl. Er isst und trinkt. Im gemeinsamen Mahlhalten ist er da, schenkt er sich. Er schenkt uns seinen Leib. Er schenkt uns sein Blut.

Doch es passiert noch mehr. Das haben wir in der zweiten Lesung gehört: Weil uns das Brot, das wir brechen, und der Kelch, über den wir den Segen sprechen und aus dem wir trinken, Teilhabe an Leib und Blut Christi schenken, kann Paulus sagen: Es ist ein Brot – und darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot. Wir also sind der Leib Christi.

Einer meiner Liturgieprofessoren hat uns immer wieder die Worte des Heiligen Augustinus vor Augen geführt: „Empfangt, was ihr seid: Leib Christi. Werdet, was ihr empfangt: Leib Christi.“ Der Leib Christi ist nicht nur Brot. Wer dieses Brot empfängt, ja, wer zu Christus gehört, ist dieser Leib. Vielleicht haben Sie auch schon mal ein solches, heute durch die moderne Technik einfach herzustellendes Bild gesehen: ein Bild, bei dem aus vielen Einzelbildern ein großes Bild wird. Mehrere solcher Bilder lassen aus vielen kleinen Einzel-Portrait-Bildern ein einziges „Portrait“ entstehen – nämlich Jesus Christus : Aus vielen Menschen wird der Leib Jesu Christi. Um so mehr Einzelbilder darin verarbeitet sind, um so deutlicher erkennbar wird dieser Jesus Christus. Nicht ein einzelner Mensch kann Jesus vollkommen verkörpern. Niemals. Sondern nur viele. Je mehr, desto besser. Ich sehe diese Bilder als sehr schöne Symbole für das, was uns die Heilige Schrift hier sagen will: Wir sind dieser Leib Christi. Wir alle. Auf jeden einzelnen von uns kommt es an. Aber keiner und keine muss allein alles darstellen. Das ginge nicht. Nur durch viele wird Leib Christi erkennbar.

Vielleicht heute bei den Pfarrfesten, die wir in Linden und Hungen feiern. Vielleicht schon vorher bei den Gottesdiensten und Prozessionen an diesen Orten.

In den vergangenen Jahren mussten wir schmerzhaft erfahren: Eine Eucharistiefeier, ja, jede Feier ohne Mitfeiernde ist leer. Wie viele Menschen mussten in den harten Phasen der Pandemie z.B. Geburtstage ohne Besucher feiern? Ohne Gemeinschaft kommt keine richtige Feststimmung auf. Was für profane Feiern gilt, gilt auch für den Gottesdienst: Zur Mahlfeier gehören die, die mitfeiern. Nicht nur der Einladende isst, sondern alle – essen und trinken. Das gute Essen wird auch nicht nur gezeigt, sondern es wird gegessen. Ja, wir dürfen uns dran freuen. Von einem guten Essen werden heute oft Fotos über die sozialen Medien weitergegeben. Vielleicht eine moderne Form dessen, was wir da an Fronleichnam machen? Wir tragen die Freude über die Speise unseres Lebens von Haus zu Haus – durch die Straßen unserer Stadt.

Diese Freude am Leib Christi jedoch, die dürfen wir erleben – egal, ob wir in unseren Kirchen mit vielen feiern oder ob wir allein zu Hause feiern. Der Leib Christi existiert. Er steht uns auch heute vor Augen: Schauen Sie Ihr Gegenüber an, mit dem Sie den Gottesdienst feiern. Und wenn Sie allein feiern, holen Sie sich einen Spiegel. Betrachten Sie sich! Nein, keiner von uns ist der gesamte Leib Christi; aber jeder von Ihnen, jeder von uns ist ein sehr wertvoller Teil dieses einen Leibes Christi. Keiner darf fehlen – egal, wo wir jetzt gerade sind. Als Gemeinde Jesu Christi gehören wir zusammen. So wird auch das Brot, das Sie jetzt vielleicht in Ihrer Wohnung essen, zum einen einzigen Mahl – zum Festmahl. Denn wir sind verbunden – in ihm, unserem einzigen Herrn. Das gilt – nicht nur in Eucharistiefeiern – sondern in jedem Gottesdienst. Und davon gibt es viele: solche mit Kommunionausteilung und ohne, solche mit vielen Texten und jene mit mehr Gesang. Schweigende und laute, solche in großer Gemeinschaft und andere in kleinster Runde. Katholische, evangelische, orthodoxe. Wir alle feiern gemeinsam – denn es gibt nur einen einzigen Herrn. Und so sind wir alle Glieder dieses einen und einzigen Leibes unseres Herrn. Wir alle sind Teil des Leibes Christi. Ob wir ihn nun also durch die Straßen tragen oder nicht. Er lädt uns ein zum Mahl. Und vor allem: Jesus schenkt uns allen eine lebendige Speise, eine Speise, die viel mehr ist als bloße Nahrung, nämlich sein Wort, seine Kraft, seine Freude, sein Leben – damit wir leben können. Heute. Und immer. Amen.

Lied nach der Predigt:

Die Bedeutung dieses Liebesgeschenkes Jesu können wir noch mal nachfühlen in dem Lied, zu dem wir jetzt einladen. Wer nicht mitsingen möchte, ist eingeladen, den Text des Liedes im Gotteslob mitzulesen.

Lied: 281,1-4 Also sprach beim Abendmahle

Friedenszeichen:

Wenn wir durch die Straßen unserer Stadt ziehen, so soll dies immer auch ein Zeichen sein, dass wir den Friedensfürsten in die Stadt tragen möchten. Denn Kommunion heißt Gemeinschaft und Gemeinschaft sollte friedfertig sein, für diesen Frieden eintreten. Wenn wir Christen sozusagen demonstrieren, kann dies nur eine Demonstration für den Frieden sein. Jesus kam mit Fleisch und Blut in diese Welt, um den Frieden zu bringen. Dieser Friede ist, wie wir wissen, leider immer wieder sehr gefährdet. Darum laden wir ein, im Geiste durch die Straßen unserer Nachbarschaft zu gehen und den Menschen dort den Frieden zu wünschen.

Sprechen wir im Herzen den Menschen dort und laut den Menschen, mit denen wir feiern, die Worte zu, die Jesus seinen Jüngern und auch uns zuspricht:

Der Friede sei mit dir! Der Friede sei mit euch!

Lied vor der Mahlfeier: 282 Beim letzten Abendmahle (Matthias Hampel)

Mahlfeier – Lobpreis über Brot und Wein:

Am Fest Fronleichnam feiern wir, dass wir alle zu einem einzigen Leib Christi gehören. So sind wir verbunden mit allen, die mit Jesus Christus verbunden sind. Wir sind verbunden, wenn wir jetzt miteinander Mahl halten. Jesus schenkt sein Liebesmahl – auf immer wieder neue, manchmal ungewohnte, andere Weise. Doch immer ist er bei uns. Egal, ob wir in der Kirche groß und prächtig feiern oder klein in unseren Wohnungen, so wie einst die Apostel bzw. die ersten Christen miteinander Mahl hielten.

So loben und preisen wir heute unseren Gott, der uns lebendige Speise schenkt und uns zusammenführt zum einen Leib Jesu Christi, der sich in seiner Fülle zeigt, wenn wir unsere unterschiedlichen Gaben zusammenfügen:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du hast uns geschaffen als Dein Ebenbild. Wir loben und preisen Dich und danken Dir für die Würde, die Du uns dadurch verliehen hast. Du schenktest Manna, als Du Dein Volk durch die Wüste geführt hast. Du schenkst auch uns Kraft in unseren Wüsten- und Krisenzeiten. Wir loben Dich und danken Dir für den Bund Deiner Liebe, den Du mit Noah, Abraham und Mose, ja, mit der ganzen Menschheit geschlossen hast und der ewig gilt.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns lebendige Speise schenkst, eine Speise, die Kraft und Leben schenkst. Wir loben Dich und danken Dir, dass Du uns auch heute durch Dein Wort und im gemeinsamen Mahl und durch Deine Nähe und Liebe mit dieser lebendigen Speise, mit Dir, erfüllst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Allmächtiger und Allliebender, der Du uns immer liebst und deshalb Deinen Sohn in diese Welt gesandt hast, der unser Fleisch und unser Blut angenommen hat – ganz LEIBlich wurde. Mit ihm kennst Du und erlebst Du unser Menschsein mit allen Höhen und Tiefen. Alle Freuden, alles Leiden hat er selbst am eigenen Leib erfahren. Er hat sich ganz uns Menschen ausgeliefert. Mit ihm schenkst Du uns das Brot des Lebens auf unfassbare, wunderbare Weise.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns teilhaben lässt an dem einen und einzigen und doch so vielfältigen Leib Christi. Du schenkst uns nicht nur den Leib Deines Sohnes, sondern Du willst, dass wir selbst zum Leib Christi werden. Das ist ein riesengroßes, all unser Denken übersteigendes Geschenk unseres Glaubens. Wir loben und preisen Dich für alle Menschen um uns herum, für all die Menschen, die diesen Leib Christi bilden.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Dreifaltiger. Deine riesengroße Liebe lässt Du ausströmen in die Welt, damit auch wir diese Liebe erfahren und weitergeben können. Wir preisen Dich für Deine unfassbare Nähe, die Jesus uns auf wunderbare Weise gezeigt hat, als er noch am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern das Brot gereicht hat mit den Worten: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen der Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst, uns lieben und leben lässt und uns in aller Freude und in allem Leid näher bist, als jeder Mensch uns jemals kommen kann.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Nähe, die Du uns schenkst – indem Du selbst als Mensch in unsere Welt kommst – leibhaftig. Wir preisen Dich dafür, dass Du uns Gemeinschaft schenkst und uns Leib Christi sein lässt. Wir danken Dir, dass wir dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens auch heute im Gebet und im Mahl feiern dürfen. Wir danken Dir für alle Menschen, die mit uns gemeinsam den Leib Christi bilden. Wir preisen Dich, Herr, unser Gott, der Du uns den Glauben und unser ganzes Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen. 

Lied nach der Mahlfeier: Gottes Liebe ist wie die Sonne (Edith Höll; Heidi Schneider; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)

Fürbittgebet:

Wir sind Leib Christi. Jesus schenkt uns lebendiges Brot. Er will, dass wir Leben haben und es in Fülle haben. So beten wir füreinander, richten unsere Bitten an Gott, unseren Vater:

  • Für alle, die an Jesus Christus glauben und für alle Menschen, die Du, Gott, geschaffen hast und liebst: Schenke uns Einheit in Vielfalt und immer mehr Freude an den Stärken der anderen und auch an dem, was wir selbst zum Leib Christi beitragen dürfen.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle Kinder, die in diesem Jahr zum ersten Mal den Leib Christi empfangen durften. Lass sie und ihre Familien ganz besonders Deine Liebe und Nähe spüren und stärke sie in ihrem Glauben und in der Gemeinschaft mit Dir.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle Menschen hier in Langgöns, Linden und Pohlheim, Lich und Hungen, für alle, die in Linden und Hungen heute Pfarrfest feiern. Schenke ihnen und uns allen Deinen reichen Segen, lass uns ganz neu Deine Liebe erfahren.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die gerne Feste feiern würden – und stattdessen durch Kriege um ihr Leben fürchten müssen. Schenke neue, unerwartete Gedanken des Friedens und Wege hin zu diesem Frieden.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die krank sind, alle, die einsam sind, alle, die trauern und leiden. Schenke Heil und Heilung, Gesundheit, wo möglich, Kraft und Trost und alles, was guttut.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle Verstorbenen, die mit uns und denen, die nach uns kommen, gemeinsam den einen Leib Christi bilden: Schenke ihnen nun die Freude zu erleben, worauf sie in ihrem Leben gehofft haben, und lass sie mit Dir und miteinander und einmal auch mit uns auf ewig verbunden sein.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für uns alle, in allen unseren eigenen Anliegen. (Hier ist Zeit, entweder in Stille die eigenen Bitten vor Gott zu bringen oder diese in der Hausgemeinschaft auch auszusprechen und so miteinander zu beten.)

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Herr, unser Gott, Du schenkst uns lebendiges Brot, damit wir leben und lieben. Du führst uns zusammen zu Deinem Leib – als Brüder und Schwestern. So vereint dürfen wir alle unsere Bitten zusammenfassen in dem Gebet, das uns miteinander und mit Dir verbindet und in dem wir Gott unseren Vater nennen:

Vater Unser

Danklied: GL 446 Lass uns in deinem Namen, Herr (Edith Höll; Heidi Schneider; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)

Dankgebet:

Guter Gott, wir danken Dir, dass Du uns auch in diesem Gottesdienst gestärkt hast – durch Dein Wort und im Teilen von Brot und Wein. Wir danken Dir, dass Du uns rufst als Dein Leib. Wir bitten Dich, mach uns offen füreinander, für die Gaben der anderen und für unsere eigenen Gaben – und lass uns erkennen, wie wir so dazu beitragen können, dass Du in dieser Welt für uns und für andere sichtbar wirst. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der uns das Brot des Lebens schenkt, im Heiligen Geist, der uns all unsere Gaben schenkt und uns einander lieben lässt – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Meditation statt Prozession:

Bei den Prozessionen am Fronleichnamsfest steht uns der Leib Christi (in der Monstranz) vor Augen.

Wir schauen auf Christus – und wir schauen zu den Menschen, die mit uns gehen und die uns auf dem Weg begegnen. Auch hier sehen wir: Leib Christi.

Wenn wir den Leib Christi anschauen und verehren, dann ist es gut, einander zu betrachten: Gott hat uns eine unwahrscheinliche Würde verliehen, indem er uns zu seinem Leib zusammengefügt hat. Dieses Geheimnis ist staunenswert und riesengroß.

Wir laden deshalb ein, nochmals den Blick zu lenken zu den Menschen, die mit uns feiern, in den Spiegel, um uns selbst zu betrachten, aber auch im Geiste auf die Menschen zu schauen, die sich in unserem Leben immer wieder mit uns auf den Weg gemacht haben, Menschen, mit denen wir schon Gottesdienst gefeiert haben, Menschen, denen wir immer wieder begegnen.

Jesus Christus wurde leiblich, leibhaftig, wurde Mensch in einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort. Zu unserer Leiblichkeit gehört es, dass wir irgendwo wohnen, leben, beten. Daher dürfen wir auch Orte betrachten, an denen wir Jesus entdecken können: Das sind Kirchen, das sind aber auch unsere Häuser und Wohnungen, das sind Plätze in der Natur, das sind aber auch Hochhäuser. Das sind Orte, an denen Begegnung stattfinden kann, das sind Orte, an denen wir zur Ruhe kommen. Jesus sucht Kontakt mit Menschen – aber er sucht auch die Ruhe. Er sucht vor allem: uns.

Jesus ist unsere wahre Speise – erkennbar in vielen kleinen Spuren unseres Alltags.

Wir laden ein: Führen Sie sich vor Augen, wo Sie Kraftquellen erfahren. Blicken Sie sich um – und sehen Sie: überall: Leib Christi!

Segensgebet:

Es segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der uns aus Liebe erschaffen hat, uns Manna schenkt in jeder Wüstenzeit,
der Sohn, der uns seinen Leib und sein Blut geschenkt hat als lebendige Speise,
und der Heilige Geist, der in uns lebt und in dem wir selbst Leib Christi werden dürfen.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Schlusslied: GL 380,1+5+10 Großer Gott (Stefan Worlitsch + Sängerinnen)