Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am 9. Juli 2023 (14. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A)

(c) Silvia Sommer
Datum:
Sa. 8. Juli 2023
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 9. Juli 2023 (14. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A)
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

 

Und auch wenn dieser Gottesdienst heute der letzte dieser Art sein wird: Sie sind natürlich weiterhin eingeladen, immer wieder beim Brechen und Essen von Brot und Trinken von Wein oder Saft in diese besondere Verbindung mit Jesus einzutreten, die er uns ja immer wieder zuspricht: Denkt an mich, wenn ihr Brot miteinander teilt und wenn ihr Brot esst. – Ja, wir denken an ihn – und sind besonders mit ihm verbunden in der Eucharistie. Die Eucharistie ist einmalig. Aber auch andere Mahlzeiten können uns mit ihm in Beziehung treten lassen. Er will sich von uns einladen lassen – jederzeit!

 

Gesang zum Eingang: GL 228 Tochter Zion (Christian Kunz; Michael Rehberg)

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der als König nach Jerusalem und dort zu uns Menschen kommt, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

sehr herzlich begrüßen wir Sie auch heute wieder zu unserem digitalen bzw. gedruckten Gottesdienst. Mitten im Sommer – Tochter Zion. Diese Worte sind für mich ein beliebter Beginn – und das schönste nur vorstellbare Ende. Eine besondere Zeit meines Lebens, ein Studienjahr habe ich auf dem Zionsberg in Jerusalem verbracht. Immer wieder könnte ich singen: Tochter Zion, freue Dich!

Und heute sind das nicht nur Worte, mit denen ich diesen mir lieb gewonnenen digitalen/gedruckten Gottesdienst verabschieden mag, sondern es sind gleichzeitig die Worte der heutigen ersten Lesung, die wir da gerade gesungen haben: Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Dein König kommt zu dir. So werden wir es gleich hören/lesen können. Wie auch immer es Jerusalem, Zion, Israel – uns allen – gehen mag: Unser König kommt zu uns. Auch heute. Unser König ist Jesus Christus, ihn dürfen wir rufen – egal, ob uns zum Heulen oder zum Jubeln zumute ist, ob wir in Urlaubsstimmung sind oder einen Wohnungskoller haben. Er will bei uns sein. Rufen wir ihn in unsere Mitte mit den Worten des Kyrie:

Kyrie (Liedrufe: Thomas Linn):

Jesus, du reitest als König nach Jerusalem.

Jesus Christus, Du sprichst zu Deinen Jüngern und zu uns.

Jesus, Du versprichst uns heute, Ruhe zu finden für unsere Seelen.

Wir loben und preisen Gott mit dem Loblied

Loblied: GL 916 Groß sein lässt meine Seele den Herrn (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, uns liebender Gott, Du, unser König, Du hast bereits den Menschen in alttestamentlicher Zeit gezeigt, dass Dein Königtum die Regeln der Welt auf den Kopf stellt. Nicht Macht willst Du, sondern Liebe. Hilf uns, immer wieder Regeln zu hinterfragen, Deiner Liebesregel zu folgen, uns von Deiner Liebe leiten zu lassen und mit Dir die Welt zu gestalten. Zeige uns, wozu Du uns berufst. Zeige uns neu, was unser Christsein ausmacht. Das bitten wir Dich durch Jesus, unseren Bruder, der uns wahres Königtum vorgelebt hat, für uns ans Kreuz gegangen ist, weil er uns liebt – von Anbeginn der Zeit bis in Ewigkeit. Amen.

 

Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir Euch ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

Hier gibt es noch etwas zum Malen bzw. zum Gestalten für Euch. Habt viel Spaß damit! Und vor allem: Behaltet immer im Gedächtnis, was da steht: Gott liebt Euch so, wie Ihr seid!

Du kannst uns weiterhin natürlich all Deine Wünsche/Vorschläge/Gedanken sehr gerne schreiben an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir vom KiGo-Team freuen uns sehr über Deine Post! Auch dann noch, wenn es hier keine neuen KiGos mehr gibt. Wir laden jetzt ja wieder "live" ein: Nach den Sommerferien veröffentlichen wir hier neue Termine, wann und wo wir wieder KiGo feiern!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen einer Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 
 

Erste Lesung: Sacharja 9,9-10

9 Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin. 10 Ausmerzen werde ich die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, ausgemerzt wird der Kriegsbogen. Er wird den Nationen Frieden verkünden; und seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der Erde.

Antwortgesang: Psalm 145 (Thomas Linn)

Zweite Lesung: Röm 8,9.11-13

Schwestern und Brüder, 9 ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. 11 Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt. 12 Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern, sodass wir nach dem Fleisch leben müssten. 13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.

Halleluja (Thomas Linn)

Evangelium: Matthäus 11,25-30

25 In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. 26 Ja, Vater, so hat es dir gefallen. 27 Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. 28 Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. 29 Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. 30 Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,

den „Kleinen und Unmündigen“ habe Gott etwas offenbart, was er den Weisen verborgen habe, so sagt es Jesus. Ehrlich gesagt: Mir stößt das immer wieder auf: Wozu gehöre ich? Gehöre ich zu den Großen und Mündigen? Oder gehöre ich zu diesen Kleinen und Unmündigen? Beide Schubladen gefallen mir ehrlich gesagt nicht! Ja, ich weiß, Jesus verkehrt die gewöhnliche Ordnung. Und doch: Was bringt uns Menschen überhaupt dazu, uns immer wieder in solche Kategorien zu unterteilen? Wer ist klein, wer ist unmündig? Wer ist vor der Welt, wer ist vor Gott weise? Wie kommt es, dass hier schon immer unterschieden und gewertet wird, dass wir bis heute in so vielen Bereichen werten? Die Großen, die Kleinen … - die Wichtigen, die Unwichtigen, die Guten, die Bösen … So viele Schubladen, in die wir Menschen stecken … Gab es damals. Gibt es heute.

Dabei gibt es doch eigentlich auch die Sehnsucht, diese Schubladen zu überwinden, sicherlich schon genauso lang wie es diese Kategorisierungen gibt. Bzw. war in einer Welt, in der die Menschen erleben mussten, dass die Reichen alles hatten, die Armen nichts und es auch kaum Möglichkeiten gab, aufzusteigen, die Sehnsucht, diese gewohnte Ordnung umzuwerfen, vielleicht noch viel ausgeprägter als heute. So schrieb z.B. bereits 500 Jahre vor Christus der Prophet Sacharja die Worte, die wir gerade in der ersten Lesung gehört oder gelesen haben: Einen König verheißt er Jerusalem, einen, der nicht mit Prunk und Tamtam kommt, sondern auf einem Esel. Ja, das war die Sehnsucht der Menschen damals und das ist unser Wunsch: Wir möchten nicht beherrscht werden, sondern wenn überhaupt regiert von Menschen, die auf Augenhöhe kommen. Auf dem Esel kommt der König ohne Waffen. Er setzt auf gegenseitiges Vertrauen – etwas, was die Menschen damals und viele noch heute so nicht kannten oder kennen. Sacharja prophezeit: Ein solcher König wird einmal kommen. Er wird kommen und er wird den Frieden bringen.

Als Christen glauben wir, dass Jesus dieser Friedensfürst ist. Er selbst verkehrt mit seinem Leben und mit seiner Lehre diese Ordnung unserer Welt! Nicht erst, als er selbst am Palmsonntag auf einem Esel nach Jerusalem hineinzieht. Sondern von Anfang an: Gott wird Mensch, so bekennen wir. Ein König kommt – und er lebt nicht in einem Palast oder Herrscherhaus. Nein, er selbst entstammt der Familie eines Handwerkers – eines Zimmermanns oder vermutlich eher Steinmetzes. Die Botschaft vom Reich Gottes kommt von denen, die in der damaligen Gesellschaft als klein erschienen. Seine Jünger kennen den Alltag der Menschen Israels.

Von einem solchen Königtum spricht Jesus. So ist das Reich Gottes, das verspricht er uns: Es ist ein Reich von Frieden, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Und ja, in einem solchen Reich darf nicht nur Jerusalem, wie Sacharja sagt, jubeln und jauchzen, sondern da haben alle Menschen Grund zum Jubeln, denn den Frieden bringt er, wie es bereits in der Verheißung des Propheten zu hören war, nicht nur wenigen, sondern der ganzen Welt.

Tja, wer’s glaubt! Wer’s erlebt! Immerhin erleben wir ja gerade wieder, wie wenig auf dieser Welt Frieden herrscht. Es sind die Waffen, die uns Angst machen. Die Kriegsherrscher wirken riesig und mächtig und scheinen die Menschen im Griff zu haben. Wer vom Frieden spricht, wer Frieden will, wirkt klein und machtlos. Ein einziger Griff zur Atombombe würde die ganze Welt zerstören. All die, die mit Diplomatie und Friedensgedanken kommen, haben da weltlich gesehen, nichts mehr zu sagen. Ja, sie alle – wir alle – sind da klein und machtlos. Und irgendwie unmündig. Denn wir haben keine Ideen, wie wir dieses Schicksal definitiv abwenden, wie wir einen Despoten mit solchen Gedanken besiegen könnten.

Vielleicht also spricht Jesus hier gerade von uns? Vielleicht spricht er gar von den manchmal so groß wirkenden Politikern unseres Landes, die doch gegenüber Tyrannen letztlich klein bleiben. – Menschlich gesehen. – Vielleicht wird hier klar, was er meint? In Gottes Augen sind die, die hier menschlich gesehen machtlos erscheinen und ihre Machtlosigkeit auch deutlich sehen, diejenigen, die am größten sind. Vielleicht überwindet diese Vorstellung unsere Kategorien und Schubladen – wenn wir sehen: Das Gute, die Guten sind nach den Kategorien dieser Welt klein und machtlos, das Böse ist weltlich gesehen – leider – riesig. Nicht so jedoch vor Gott.

Doch dafür hebt Jesus sehr deutlich heraus, dass es nicht die Reichen sind, zu denen Gott kommt, nicht die Weisen, Mächtigen, nicht die, die sonst das Sagen haben. Es sind die, von denen man es am wenigsten erwarten würde, die, die in der Welt missachtet, geächtet werden. Nur durch die kann wirklich Frieden werden. Nur, wenn es auch dem Kleinsten dieser Welt gut geht, ist das Reich Gottes wirklich Wirklichkeit. Bei Gott einmal wird es so sein. Hier sind wir alle eingeladen, aufgefordert, uns dafür einzusetzen, daran mitzuwirken, dass dieses Reich sichtbar werden kann. Wenn Gott zu den Unmündigen spricht, dann müssen wir auf sie hören. Wenn er zu den Armen geht, müssen wir bei ihnen sein. Dann wenn unsere „Mächtigen“ bei diesen Armen sind, dann gehören auch sie dazu. Dann wenn wir uns zu den Mächtigen wenden und die Armen nicht mehr sehen, dann gehören auch wir zu diesen Mächtigen, die von Gott nicht erwählt sind.

Immer wieder fragen deshalb Menschen zu Recht an, ob zu diesen Worten Jesu unsere Kirche, wie sie sich bis heute darstellt, so recht passt. Sind wir eine Kirche der Armen? Oder nicht viel eher eine Kirche der Reichen? Und was meint es dann, wenn Jesus uns heute sagt: Ich preise dich, weil du all das den Großen und Weisen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast?

Also noch einmal gefragt: Wer sind heute diese „Unmündigen“, zu denen Gott spricht? Ich glaube, es sind all die, über die sich Menschen erheben. Die, deren eigene Münder zu schwach sind, um sich gegen die, die gegen sie sind, zu wehren; die, die verfolgt werden; die, die keine Kraft mehr haben, die mit ihrem eigenen „Mund“, ihren eigenen Worten und Taten nicht mehr weiterkommen – weil sie krank, schwach oder einfach anders als andere sind. Es sind die, denen viele oftmals nicht zutrauen, dass sie was zu sagen haben, dass sie das Richtige tun. Und noch viele mehr.

Ich glaube, da verkehrt Jesus auch heute oft die Ordnung der Welt. Auch unter uns Christen: Oftmals bekomme ich den Eindruck, dass wir Christen uns für etwas Besseres halten, uns also über diejenigen, die nicht auf die Weise gläubig sind wie wir selbst, erheben. Wir sind stolz darauf, die zu sein, zu denen Jesus spricht. Wir folgen der Botschaft Jesu. Wir gehen Sonntag für Sonntag in unsere Gottesdienste. Wir beten. Das genügt. Wie schnell schauen wir da auf andere herab? Wie schnell sind wir dann die, die sich erheben über andere?

Wo reden wir zwar von Nächstenliebe, handeln aber nicht? Wo leben wir wirklich als Christen, haben wirklich alle Menschen im Blick? Und wo grenzen wir doch gerne aus, sehen andere als – kleiner, weniger, ärmer, reicher, anders, dümmer, dicker oder auch überheblicher oder dünner oder sonstirgendwie anders – und uns selbst als besser an …?

Die Corona-Zeit hat mir das immer wieder vor Augen geführt: Wie oft habe ich Hilfsbereitschaft, ja, irgendwie christliches Verhalten viel eher gerade bei denen erleben dürfen, bei denen ich es nicht erwartet hatte. (Tja, auch das ist so etwas: Was gibt uns das Recht, hier überhaupt vorurteilsmäßige Vorvermutungen anzustellen – wer wie gut sein könnte??) Vielleicht wollte Jesus uns heute, wollte Gott uns gerade in dieser Zeit sehr deutlich vor Augen führen: Es geht nicht darum, auf die einen oder anderen zu zeigen, uns selbst als kleiner, größer, besser oder schlechter anzusehen. Nicht wegen Geld, Macht, Intellekt, Einfluss oder einer bestimmten Form von Religiosität. Es steht uns nicht und niemals zu, über Menschen zu urteilen.

Gott offenbart die Botschaft von seinem Reich wem und wie und wann er will. Ja, er offenbart sie den Unmündigen, denn KEINER von uns ist aus sich heraus mündig: weder durch Geld, noch durch Schönheit, Größe, auch nicht durch Intellekt, Studium oder Weihe. Auch wenn wir den Mund manchmal voll nehmen, so haben wir unsere Worte doch nicht aus uns heraus, denn Gott selbst ist das Wort; er allein schenkt uns den Mund zum Reden und gibt uns die Kraft zum Handeln.

Gott schickt seinen Sohn mitten in die Welt, mitten in den harten Arbeitsalltag von Steinmetzen oder Zimmerleuten, Fischern, hin zu Hirten und Zöllnern – weil er sich letztlich ALLEN offenbaren will. Zunächst denen, von denen es niemand erwartet. Aber dann allen. Denn seine Liebe ist größer; das Reich Gottes ist nur dann vollkommen, wenn alle dazu gehören. Deshalb haben später mit Kaiser Konstantin auch die Herrscher dieser Welt die Botschaft angenommen. Deshalb hat er auch uns berufen. Gott schließt niemanden aus. ALLEN gilt seine Botschaft, die Jesus uns heute zuspricht: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken!“

Und dann dürfen wir alle, wie Sacharja es verheißen hat, mit Zion und Jerusalem – und eben mit allen Armen, Schwachen, Kranken, mit allen Gläubigen und Ungläubigen aller Glaubensrichtungen – jubeln und jauchzen. Auch und bereits heute. Amen.

Predigtlied:

Unser Gott sorgt sich um uns alle. Wir sind ihm unendlich wichtig und wertvoll. Diesen Glauben, dieses Vertrauen dürfen wir vertiefen – indem wir das folgende Lied „Herr, unser Herr, wie bist du zugegen“ lesen oder singen.

Lied: GL 414,1-5 Herr, unser Herr, wie bist du zugegen (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)

Friedenszeichen:

Sacharja sprach davon, wie der König auf einem Esel hineinritt nach Jerusalem, um den Völkern den Frieden zu verkünden. Ja, Jesus ist gekommen, uns Menschen den Frieden zu bringen. Und doch ist dieser Friede bis heute so brüchig. Als Christen können und müssen wir etwas dafür tun, Frieden zu erhalten und Frieden werden zu lassen. Im Großen – aber zuallererst im Kleinen: bei unseren Nachbarn, bei den Menschen, die uns nah sind, bei unseren „Nächsten“. Wir können friedlich miteinander umgehen und einander den Frieden wünschen. Das tun wir auch in diesem Gottesdienst: Wir dürfen im Herzen an die Menschen denken, denen wir heute diesen Frieden besonders zusprechen möchten. Vielleicht sind es Menschen in der Ukraine und in Russland. Vielleicht sind es die „Opfer“. Vielleicht sind es die „Täter“. Vielleicht sind die, die unter dem Krieg leiden; vielleicht sind es auch die, die in den Krieg hineingezogen wurden. Und vielleicht sind es auch die, die verantwortlich sind für diesen Krieg.

Und natürlich dürfen wir allen, die wir mögen, diesen Frieden wünschen, und uns einander diesen Frieden zusprechen, wenn wir zusammen feiern:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

Lied vor der Mahlfeier: GL 365 Meine Hoffnung und meine Freude (Matthias Hampel)

Mahlfeier – Lobpreis über Brot und Wein:

Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Wir alle dürfen jubeln und uns freuen und unseren Gott preisen. Denn uns allen will er die Botschaft der Liebe verkünden. Das dürfen wir feiern – auch im Festmahl. Auch im kleinen Mahl – allein oder zu zweit oder als Familie in unseren Wohnungen.

So stimmen wir ein in diesen Jubel, in den Lobpreis der ersten Christen, die erleben durften, wie Jesus ihnen die Botschaft vorgelebt hat, dass er für uns alle, ganz besonders für die, die in dieser Gesellschaft nichts zählen, gekommen ist. Mit Jesus, der seinen Vater im Himmel preist, loben und preisen auch wir:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Allmächtiger und Allliebender, der Du uns einen Friedensfürsten in diese Welt schickst – einen, der auf einem Esel reitet, ohne Waffen kommt, weil Du in übergroßer Liebe die Welt regierst. Wir preisen Dich, weil Du aus dieser Liebe heraus Deinen Sohn, diesen Friedensfürsten, in unsere Welt gesandt hast. Er kam als Kind in unsere Welt, lebte als Mensch unter Menschen, als Handwerker unter Handwerkern, war denen nahe, die im Volk verachtet wurden. Wir preisen Dich, weil Du auch uns heute nahe bist – welchen Platz auch immer wir in dieser Gesellschaft haben, welchen Platz auch immer wir in der Kirche haben. Bei Dir haben wir alle einen ganz besonderen Platz, bei Dir sind wir alle gleichermaßen wertvoll.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott und Vater, der Du Dich den Kleinsten und denen, die in den menschlichen Augen unmündig sind, auf besondere Weise offenbarst. Wir preisen Dich, Vater, weil Du selbst uns einen Mund zu sprechen schenken willst und uns eine Stimme geben willst auch für die, die ihre eigene Stimme im Moment nicht erheben können. Du verleihst uns Stimme, wann immer unsere eigene Stimme zu schwach ist. Du machst uns aus Unmündigen zu Mündigen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Dein Wort, das Du in unsere Welt gesandt hast, das Wort der Schrift, das wir hören und lesen dürfen, und Dein ewiges Wort, Deinen Sohn Jesus Christus. Wir preisen Dich, dass Du uns einen Mund gegeben hast, Dich zu loben und zu preisen, und Herz und Hand, uns füreinander einzusetzen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Dich uns in Jesus auf wunderbare Weise geschenkt hast. Wir preisen Dich für Deine Liebe, die er uns bewiesen hat, als er beim letzten Mahl mit seinen Freunden, am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass er mit diesen Worten auch uns eingeladen hat, immer wieder zu seinem Gedächtnis ein Fest zu feiern und Mahl zu halten. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Jesus kannte als Handwerker die Härte des Alltags. Du bist auch heute bei uns und kennst unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Die Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast, wird in diesem Fest schon heute spürbar. Wir preisen Dich – mit der Tochter Zion und der Tochter Jerusalem, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns in diese Welt sendest, die frohe Botschaft Deiner Liebe weiterzutragen, die Botschaft, dass wir in Dir befreit sind, dass wir und alle Menschen und auch alle Tiere wertvoll sind. Du bringst uns Frieden und Gerechtigkeit – für alle, ja, für Deine ganze Schöpfung. Wir preisen Dich, dass Du die Botschaft vom Leben mit uns teilst und wir miteinander Fest halten dürfen. Wir preisen Dich, der Du uns Kraft und Freude für unser Leben schenkst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Nähe, die Du uns schenkst – indem Du selbst als Mensch in unsere Welt kommst und uns in unseren Sorgen und in unserer Furcht niemals allein lässt. Mit Jesus hast Du den Friedensfürsten mitten in unsere Welt geschickt. Wir preisen Dich dafür, dass Du auf Augenhöhe zu uns kommst und mit uns verbunden sein willst. Wir danken Dir für die Gemeinschaft, die Du uns schenkst, so dass auch wir uns als Gemeinde gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns auch heute im Gebet und im Mahl Kraft schenken willst für unser Leben. Wir danken Dir, dass wir Dich feiern dürfen – auch dann, wenn wir allein in unseren Häusern und Wohnungen sind – und darin verbunden sind auch mit den vielen anderen Christen, wo auch immer sie gerade feiern und sind. Wir danken Dir für alle Menschen, die zu unseren Gemeinden gehören. Wir preisen Dich, Herr, unser Gott, der Du uns den Glauben und unser ganzes Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Lied nach der Mahlfeier: Ich glaub an einen Gott, der singt (Thomas Linn)

Fürbittgebet:

Jesus lädt uns ein: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid.“ – Mit allen unseren Sorgen und Bitten dürfen wir zu ihm kommen. Wir bitten für uns und wir bitten füreinander:

  • Für alle, die gerade keinen Grund zum Jubeln und zur Freude haben. Und für alle, die sich auf Kosten anderer bereichern und freuen. Führe uns den Weg zur wahren Freude.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die von anderen Menschen entmündigt werden, und alle, die andere Menschen entmündigen. Lass uns die Worte Deines Mundes hören.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, denen gerade die nötige Kraft zum Leben fehlt. Und für alle, die Kraft und Möglichkeit haben, ihnen zu helfen. Sei Du unsere Lebensenergie.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die sich nach einem Friedensfürsten in ihren Ländern sehnen. Und für alle, die Verantwortung über andere haben – in Politik und Gesellschaft. Sende uns den Geist Deines Friedens.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die in unseren Kirchen und Glaubensgemeinschaften nach dem Reich Gottes suchen. Und für alle, die auf ihrer Suche in unserer Kirche Abweisung erleben mussten oder gar Misshandlung oder Missbrauch. Du allein sei unser Heil.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die in diesen Tagen Erholung suchen. Und für alle, die gerade keine Erholung finden können. Sei Du unsere Kraft und Stärke.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für uns selbst und für alle, an die wir jetzt besonders denken. (In Stille oder ausgesprochen können noch eigene Sorgen, Befürchtungen und natürlich alle eigenen Anliegen vorgebracht und ins Gebet gebracht werden.)

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Mit Sacharja, mit Zion und Jerusalem und ganz besonders mit Dir, Jesus, unserem Bruder und Herrn, loben wir Gott, jubeln ihm zu und preisen ihn – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Gott macht uns aus Unmündigen zu Mündigen. Er nennt uns Sohn und Tochter. Wir dürfen ihn Vater nennen und zu ihm beten mit den Worten, die unser Bruder Jesus uns gelehrt hat:

Vater Unser

Danklied: GL 484 Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben (Matthias Hampel)

Dankgebet:

Allmächtiger, guter Gott, wir danken Dir, dass Du uns allen, besonders den Kleinsten unter uns, eine Stimme geben willst, so dass wir unseren Mund zu Deinem Lob erklingen lassen können. Du hast uns Herz und Hände geschenkt, Deine Liebe weiterzugeben, uns füreinander einzusetzen. Steh uns bei, die Botschaft Deiner Liebe nicht nur durch Worte, sondern ganz besonders auch durch Taten in diese Welt zu bringen. Wir danken Dir für diese Feier, für Dein Wort, das über all unseren menschlichen Worten steht, und auch für Brot und Wein (Saft). Stärke uns in Deiner Liebe in dieser Sommerzeit und lass uns, wie Jesus es uns versprochen hat, Ruhe finden für unsere Seele – heute und in den nächsten Wochen und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Segensgebet:

Es segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der uns erschaffen hat und uns aus all unserer Unmündigkeit befreien will,
der Sohn, der als Mensch unter den Kleinsten und Schwächsten gelebt hat,
und der Heilige Geist, der in uns lebt und uns zu mündigen Christen macht.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Schlusslied: Shalom (Heidi Schneider; Edith Höll; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)

Orgelnachspiel: Buxtehude, Toccata (Stefan Worlitsch)

 

An diesem Sonntag laden wir um 16 Uhr ein auf den Kirchplatz vor Sankt Martin: Wir feiern unter dem Motto „Ich glaub an einen Gott, der singt!“ (vgl. in diesem Gottesdienst das Lied nach der Mahlfeier!) und möchten zuversichtlich in die Zukunft gehen – und vertrauen, dass unser Gott uns allen auch weiterhin ein Lied, eine gute Stimmung ins Herz legt und uns weiterhin führt und leitet!