Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am Hochfest Christi Himmelfahrt, Lesejahr C, 26. Mai 2022

Himmelfahrt (c) Kerstin Rehberg-Schroth
Himmelfahrt
Datum:
Mi. 25. Mai 2022
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am Hochfest Christi Himmelfahrt, Lesejahr C, 26. Mai 2022
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Eingangslied: GL 319 Christ fuhr gen Himmel (Matthias Hampel)

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Jesus Christus, der vor den Augen seiner Jünger zum Himmel aufgefahren ist, bleibt dennoch bei ihnen uns ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

wir feiern Christi Himmelfahrt. An diesem Himmelfahrtswochenende sind Christen – vor allem Katholiken – hier in Deutschland eingeladen, zum Katholikentag mal wieder „live“ zum großen Glaubensfest zusammenzukommen. Mit der Botschaft Jesu im Ohr lässt es sich nicht zu Hause bleiben; diese Botschaft treibt nach draußen, führt uns in die große Gemeinschaft. – Viel schöner hätte ich es ehrlich gesagt gefunden, wenn dieses große Glaubensfest nun der Ökumenische Kirchentag wäre, den wir ja im letzten Jahr statt an einem Ort an vielen kleinen Orten begangen haben. Jesus verbindet uns doch; er trennt uns nicht. So freue ich mich, dass wir auch in diesem Jahr wieder ökumenisch feiern: Zum einen wird es in Stuttgart beim Kirchentag sicher viele auch ökumenische Angebote geben. Zum anderen feiern wir hier Am Limes zumindest in Holzheim auch in diesem Jahr wieder einen ökumenischen Gottesdienst. Hoffentlich draußen im Freien. Viele Menschen dürfen die Botschaft mitbekommen, dürfen unsere Lieder (bei denen wir in diesem Jahr ja auch wieder mitsingen dürfen!) hören und mit einstimmen. Christus ist bei seinem und unserem Vater – damit wir eins sind, damit wir alle ebenfalls einmal verherrlicht werden. Ja, das lässt sich gar nicht genug feiern.

Und doch ist uns Menschen nicht immer nach Feiern, ja, auch nicht immer nach Einheit zumute: nicht mit anderen, nicht mit uns selbst. Zur Einheit und zum Erleben der weltweiten Ökumene brauchen wir ihn, unseren Herrn. Wir brauchen ihn, um wirklich von Herzen feiern zu können. Diesen, unseren Herrn rufen wir in unsere Mitte mit den Worten des Kyrie:

 

Kyrie:

Herr Jesus, der Du vor den Augen Deiner Jünger in den Himmel aufgefahren und doch immer bei ihnen und uns bist.
Kyrie eleison.

 Jesus Christus, Du versprichst Deinen Jüngern und damit uns den Heiligen Geist.
Christe eleison. 

Herr Jesus, Du rufst Deine Jünger und heute alle Christen eins zu sein, wie Du mit dem Vater eins bist.
Kyrie eleison.

Ein Loblied zum Fest Christi Himmelfahrt: GL 339 Ihr Christen hoch erfreuet euch (Matthias Hampel)

 

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, uns liebender Gott, am heutigen Tag ist Dein Sohn, unser auferstandener Herr Jesus Christus zu Dir in den Himmel aufgefahren. Von dort ist er immer bei uns. Wir danken Dir für dieses großartige Geschenk, dass er so nicht mehr an einen Ort und eine Zeit gebunden ist, sondern uns allen an jedem Ort und zu jeder Zeit nah sein kann. Dieser Tag verbindet Himmel und Erde, Dich und uns alle, auf wunderbare Weise. Lass uns das Geheimnis dieses Festes von Jahr zu Jahr tiefer begreifen. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Bruder und Herrn, der zu Deiner Rechten sitzt und uns den Heiligen Geist gesandt hat, damit Du auch in uns und wir in Dir sein dürfen. Amen.

 

Erste Lesung: Apostelgeschichte 1,1-11

(Gelesen von Matthias Grützner)
 
 
Antwortpsalm: Psalm 47 (Thomas Linn)

 

Zweite Lesung: Epheser 1,17-23

(Gelesen von Erwin Köhler)

 

Halleluja (Thomas Linn)

 

Evangelium: Lukas 24,46-53

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

eine unserer Töchter wurde am Fest Christi Himmelfahrt geboren. Ganz ehrlich: Ich fand das damals irgendwie total komisch. Eine Art Aberglaube kam bei mir auf: Sie soll doch auf die Erde kommen, hier lange leben. An den Himmel denken wir später … - Und als ob das nicht genug wäre: Als Tauftermin haben wir mit der Verwandtschaft und dem Pfarrer keinen anderen gefunden als Sonntag den 15. August – Mariae Himmelfahrt. Können Sie sich vorstellen, was das für mich bedeutet hat? Ja, ich hatte ganz schön daran zu knapsen. Es war eine Herausforderung: Was meint Himmelfahrt eigentlich? Ist das wirklich etwas, was mit ab und weg zu bezeichnen wäre? Geht es bei der Himmelfahrt Jesu wirklich nur um den Abschied, also eigentlich um den Tod – oder nicht doch viel eher ums Leben? – Nun, ich habe die Frage mal ein bisschen beiseite geschoben: Bei unseren Kindern geht es für mich natürlich um deren Leben! Darum ihnen hier ein lebenswertes Leben zu ermöglichen. Doch vor zwei Wochen wurde ich an diese damaligen Fragen erinnert: Ich war eingeladen zu einem ökumenischen Gesprächsabend: Up to heaven. Über Christi und Mariae Himmelfahrt durfte ich mit der Gruppe sprechen. Zu Beginn fragte ich in die Runde, was jeder und jede einzelne mit Himmelfahrt so alles verbindet. Es war großartig: Denn jeder und jede hatte etwas anderes zu sagen. Jede einzelne Aussage war es wert, darüber nachzudenken. Doch zwei Frauen brachten es ganz lapidar auf den Punkt: „Jetzt ist er weg“, sagte die erste. „Jetzt sind wir dran“, sagte die zweite.

Ja, wir sind dran: Jesus sendet die Jünger als Zeugen bis an die Grenzen der Erde. Zwar soll uns dieses Fest auch etwas über das sagen, was für uns alle nach unserem irdischen Leben einmal Wirklichkeit sein wird. Zuallererst meint Jesu Himmelfahrt jedoch, dass Jesu Botschaft sich ausbreitet. Wäre Jesus bei seinen Jüngern geblieben, wären diese in Jerusalem oder Galiläa geblieben. So schickt er sie in die Welt – und verspricht, auch selbst dabei zu sein. Überall. Immer. Bis heute.

Ja, oberflächlich, bildlich geht es um den Schritt Jesu hin zum Vater – am liebsten so, wie die Apostelgeschichte uns dieses Ereignis vor Augen stellt: Nach vierzig Tagen entschwindet Jesus in den Himmel; die Jünger bleiben allein zurück.

Aber wenn wir uns die Aussagen der Heiligen Schrift ansehen, dann ist es lediglich Lukas, der uns diese Himmelfahrt auf diese Weise – im Evangelium und in der Apostelgeschichte – vor Augen führt.

An anderen Stellen der Bibel gibt es hier kein solches explizites Himmelfahrtsereignis, nachgelagert zur Auferstehung. Nur noch in einem nachgelagerten Text zum Markusevangelium heißt es: Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.

Hier zeigt sich: Es ist nicht Jesus, der handelt, sondern Gott ist es, der ihn aufnimmt. Die anderen Texte zeigen noch deutlicher: Es ist kein exklusives Ereignis, sondern mit seiner Auferweckung wurde Jesus direkt erhöht zum Vater. Seitdem ist er bei Gott. Die altgriechische Sprache nennt das Fest daher auch nicht Christi Himmelfahrt, sondern Ἀνάληψις τοῦ Κυρίου (gesprochen: Análēpsis tou kyríou), und das heißt: Aufnahme des Herrn. Jesus selbst wird vom Vater erhoben. Erst die lateinische Sprache macht daraus den „Ascensio Domini“, also den Aufstieg des Herrn.

Das mag nach einem kleinen Unterschied klingen – und doch  zeigt es letztlich, wie sehr uns besonders die Apostelgeschichte hier Bilder liefert: Nur hier findet sich der Abstand von 40 Tagen zur Auferstehung. Im Lukasevangelium selbst findet die Himmelfahrt bereits am Tag der Auferstehung statt. Doch hat die 40 in der biblischen Zeit einen hohen Symbolwert. Alles hat sich quasi erfüllt: Jesu Leben und seine Auferstehung. 40 Tage ist er demnach als Auferstandener bei seinen Freunden gewesen – bevor er dann in die Wolke emporfährt, die schon alttestamentlich ein Bild für die machtvolle Erscheinung und Gegenwart Gottes darstellt. Nach 40 Tagen also geht Jesus ein in die Herrlichkeit Gottes, die Raum und Zeit übersteigt. Es geht hier nicht um einen Ortswechsel Jesu. Dementsprechend führt der Verfasser der Apostelgeschichte hier noch den Auftrag an die Jünger an: Was steht ihr da und starrt zum Himmel empor? – Denn nein, wir sollen an keinen anderen Ort schauen. Gott ist hier bei uns. Auch Jesus ist weiterhin mitten unter uns zu finden – genau so, wie uns die biblischen Erzählungen der Begegnungen mit dem Auferstandenen das erzählen: Er ist nicht leicht zu erkennen – selbst die besten Freunde Jesu erkennen ihn erst mal nicht; und doch ist er da!

Das wollen uns dann auch die frühen Christen so sagen, wenn sie es z.B. in den Glaubensbekenntnissen, die wir bis heute beten, so ausdrücken, dass Jesus gekreuzigt, gestorben, begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, aufgefahren ist in den Himmel und zur Rechten Gottes sitzt. Das lässt sich alles quasi in einem einzigen Atemzug sagen. All das gehört unmittelbar zusammen – und bedeutet nun eben für uns, dass Jesus mit seinem Vater zusammen regiert. Der, der rechts neben dem König saß, war der Regierungschef. Auch dies soll wieder kein Faktum darstellen, sondern soll ein Bild für die besondere Bedeutung Jesu sein.  

Indem der vermutlich selbe Autor von Apostelgeschichte und Lukasevangelium uns zwei unterschiedliche Bilder der Himmelfahrt gibt, sagt er uns gerade: Leute, so war es nicht. Das sind Bilder – und die tun uns Menschen gut, um diese komplizierte Wahrheit zu verstehen. Uns Menschen hilft es auch, dieses ganze Geschehen rund um Tod, Auferstehung, Himmelfahrt und Pfingsten sehr entzerrt zu betrachten und zu feiern.

Jesus wurde vom Vater zu sich aufgenommen – damit er jetzt immer bei uns ist – und damit auch wir irgendwann einmal beim Vater sein werden. Er war der erste Mensch, der voll und ganz Erlösung erfahren hat.

Es lässt sich auch sagen: Seit Christi Himmelfahrt dürfen wir hier auf Erden – überall dort, wo Jesus ist, überall dort, wo Menschen ihm nachfolgen, – den Himmel erfahren. Seit seiner Himmelfahrt dürfen wir hier Himmel gestalten – und einmal in Ewigkeit den Himmel erleben.

Um so mehr Jesus jedoch von uns Christen zum Gottmenschen erklärt wurde, um so mehr seine Göttlichkeit betont wurde, um so weniger hatte dieses Geschehen dann mit uns zu tun. Himmelfahrt wurde im wahrsten Sinne des Wortes immer mehr zu etwas Abgehobenem.

Wurde das Fest Christi Himmelfahrt seit etwa dem 4. Jahrhundert explizit gefeiert, so gab es dann bereits im 5. Jahrhundert ein weiteres Himmelfahrtsfest. Wo Jesus als Gottes Sohn eben in seiner Göttlichkeit, nicht mehr in seiner Menschlichkeit gesehen wurde, brauchte es einen anderen Menschen, der als erster voll und ganz in den Himmel aufgenommen worden war. Es ist bezeichnend, dass der Festtag hier wohl auf das Himmelfahrtsfest einer heidnischen Gottheit, nämlich der Astraea, gelegt wurde. Bei allem Drang, hier doch gerade wieder die Menschlichkeit einzubringen – und somit die Bedeutung in den Vordergrund zu stellen, dass hier ein Mensch das erfährt, was uns allen verheißen ist –, so ist doch gleichzeitig schon wieder zu spüren, was Maria ebenfalls wiederfahren wird: Statt sie als eine von uns anzusehen, wird sie auf ein Podest gestellt, wird zur quasi-Göttin – wird somit als die, die verbinden sollte, die, die Mutter unseres gemeinsamen Herrn war, zu einer Quelle von Spaltung zwischen Christen – weil evangelische Christen eine Göttlichkeit Mariens nicht sehen können. – Katholische Christen können das auch nicht. Denn eigentlich ging es ja gerade mal darum, sie als den Menschen anzusehen, der sie ist: Als Mensch wurde sie von Gott in den Himmel aufgenommen. – Genau wie zunächst uns die Heilige Schrift das von Jesus sagen will: Gott hat ihn – ganz Mensch – zu sich in den Himmel aufgenommen und dadurch verherrlicht. So ist er nun ganz Mensch wie wir und gleichzeitig von Gott verherrlicht, Gottes Sohn. Er ist zum Vater gegangen – zu seinem und unserem Vater. Und damit ist er gerade eben nicht einfach weg – sondern er lebt. Er ist bei uns – nur eben auf eine ganz neue Weise.

Welch schönes Bild, dass wir genau an diesem Tag inzwischen hier bei uns den Vatertag begehen: So wie Jesus zu seinem Vater ging, so wie ihm der Vater wichtig war – im Leben und über dieses irdische Leben hinaus – so dürfen wir an unseren Vater denken: an unseren himmlischen Vater, aber auch jeweils an unsere leiblichen, irdischen Väter.

Und noch etwas: Gerade, wenn dieses Fest an vielen Orten so weltlich gefeiert wird, so ist es umso schöner, dass wir kirchlich in den letzten Jahren an immer mehr Orten – so ja auch bei uns z.B. in Holzheim – dieses Fest in ökumenischer Verbundenheit feiern: Durch seine Himmelfahrt hat Jesus alle weltlichen Grenzen überwunden. Auch wir sollten so alles dran setzen, heute gerade diese Grenzen zwischen uns Christen zu überwinden. Schauen wir also gemeinsam – nicht nur in den Himmel empor, sondern weiter in unsere Zukunft hier als Christen in Langgöns, Lich, Linden und Pohlheim und hier in unserer Region. Amen.

Credo:

Es ist wunderbar, an diesen Gott glauben zu dürfen – an Jesus, der zu seinem Vater ging, um uns den Heiligen Geist zu senden. Zu ihm bekennen wir uns und singen:


Glaubenslied: GL 362 Jesus Christ, you are my life (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)

 

Friedensgruß:

Jesus sendet die Jünger, er sendet uns in die Welt, um seine Liebe, seinen Frieden zu verbreiten. Gott beruft uns zum Frieden. Wir sehen gerade wieder schmerzhaft, dass wir diesen Frieden allein nicht erreichen können. Doch immer wieder dürfen wir kleine Schritte des Friedens gehen, Gott anflehen um den großen Frieden – und uns seinen Frieden zusagen lassen:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!


Lied vor der Mahlfeier: GL 351 Komm, Schöpfer Geist (Matthias Hampel)


Mahlfeier – Meditativer Lobpreis über Brot und Wein:

Christus ist im Himmel – fern von uns. Und doch: Er hinterlässt seinen Heiligen Geist, hinterlässt Zeichen und Spuren – ist uns letztlich näher als jeder Mensch uns sein kann. Der Himmel berührt die Erde – an diesem Festtag – und jeden Tag.

Ein solches Zeichen, das uns aufs Tiefste mit Jesus verbindet, ist die Eucharistie. Auch wenn wir die nicht feiern (können), will Jesus uns nahe sein. Im Zeichen des gebrochenen Brotes, im gemeinsamen Mahl, im Trinken von Wein und Saft. Seine Spuren auf dieser Erde sind vielfältig.

Der Katholikentag steht unter dem Motto: leben teilen! Ja, wir dürfen Brot und Wein miteinander teilen. Aber wir dürfen auch noch viel mehr miteinander teilen. Jesus hat unser Leben geteilt, damit auch wir leben und andere leben lassen, damit wir teilen und annehmen, was andere mit uns teilen.

Wie sieht dieses Leben aus, das Gott uns schenkt? Zum dritten Mal am Fest Christi Himmelfahrt laden wir auch in diesem Jahr ein, Spuren Jesu in unserem Leben zu betrachten. In Jerusalem wird in einer kleinen Kirche Jesu angeblicher Fußabdruck verehrt, den er hinterlassen hat, als er in den Himmel aufgenommen wurde. Dieser Fußabdruck dort mag nicht von ihm stammen. Doch hinterlässt er auf dieser Welt immer wieder aufs Neue viele „Fußabdrücke“ – viele Spuren. Nehmen wir uns auch heute Zeit, diese Spuren – nicht in Jerusalem, sondern hier bei uns zu Hause – anzuschauen. Vielleicht dürfen wir sie in diesem Jahr ja auch gemäß dem Motto des Katholikentags mit anderen teilen?

Da ist die erste Spur: die Menschen um uns herum. Schauen Sie sich an, wenn Sie zusammen feiern. Wenn Sie alleine feiern, nehmen Sie ein Fotoalbum zur Hand – und betrachten Sie die Menschen, die Gott Ihnen zur Seite gestellt hat, um Ihnen seine Liebe zu zeigen. Alternativ schließen Sie die Augen – und holen Sie die Menschen, die Ihnen wichtig sind, vor Ihr geistiges Auge.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Wir preisen Dich für die Menschen, die uns nahestehen, und danken Dir für ihr Leben und für alles, was wir in unserem Leben gemeinsam erleben durften.

Da ist eine nächste Spur: Schauen Sie sich in dem Raum um, in dem Sie sind. Was ist Ihnen hier wichtig und wertvoll? Vielleicht Erinnerungsstücke – an Menschen, an Urlaube, an schöne Ereignisse …? Wie liebevoll haben Sie den Raum eingerichtet – vielleicht gemeinsam mit einem anderen Menschen? Welche Bilder gibt es an den Wänden, welche Bücher stehen in den Regalen, welches Geschirr, welche Pflanzen? Was macht diesen Raum aus? Was macht den Raum für Sie zur Heimat? Und vielleicht sehen Sie auch manches, was nicht mehr passt, was stört …

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Wir preisen Dich für die Wohnung, die Du uns bereitet hast – hier auf Erden, ob klein, ob groß, und einmal im Himmel. Wir preisen Dich für unser Leben hier in dieser Wohnung, hier auf Erden, und wir danken Dir für all das, was unser Leben ausmacht, für alles, woran wir uns täglich freuen und auch für manchen Staub oder anderes, worüber wir uns gerade aufregen. Du, Herr, hältst unser Leben in der Hand.

Und noch eine Spur: Schauen Sie wenn möglich zum Fenster heraus: vielleicht in einen Garten, in die Natur. Vielleicht zum Nachbarhaus. Vielleicht gen Himmel – zu Sonne oder Wolken.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Wir preisen Dich für die Menschen, die um uns herum wohnen. Wir preisen Dich für die Natur, die Du uns schenkst, für die Vögel am Himmel und die Tiere auf Erden, alle Pflanzen, die um uns herum blühen. Wir danken Dir für alles Leben, was weitergeht – ob wir in unseren Wohnungen sind oder uns selbst auf den Weg nach draußen begeben. Wir danken Dir, dass wir zum Himmel aufblicken und gleichzeitig fest auf der Erde stehen dürfen. Wir danken Dir für den Regenbogen, der uns seit Noah als besonderes Zeichen vor Augen führt, dass Du den Himmel mit der Erde verbindest und Deine Liebe ewig währt. Wir preisen Dich, Du Schöpfer der Welt, der Du uns, Deine Geschöpfe liebst in alle Ewigkeit.

Spuren finden wir in Zeichen: Nun wandert unser Blick auf die besonderen Zeichen und Symbole, die wir für Gott, für Jesus Christus, für den Heiligen Geist in unserem Zimmer finden: Vielleicht ist da ein Kreuz auf dem Tisch oder an der Wand. Vielleicht liegt vor Ihnen ein Gesangbuch, aus dem Sie singen. Vielleicht brennt da eine Kerze. Vielleicht gibt es da eine Ikone oder ein anderes christliches Bild, das wir vor Augen haben. Da sind die Bilder, die uns die Kinder gemalt haben.

Eine solche besondere Spur sind Brot und Wein, die wir nun vor Augen haben.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so vielfältige Spuren Deiner Liebe schenkst. Auch heute schenkst Du uns Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Du sättigst uns. Vor allem sättigst Du uns mit Liebe. Darum hat Jesus, Dein Sohn, am Abend vor seinem Tod das Brot in die Hand genommen, es gebrochen und gesagt: Nehmt, und esst alle davon. Das ist mein Leib. Wir preisen Dich, dass wir auch heute Brot brechen und von diesem Brot essen dürfen – und so auch heute im gemeinsamen Essen Jesu Liebe entdecken dürfen. Wir preisen Dich dafür, dass Du Gott im Heiligen Geist immer in uns und um uns herum bist.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen der Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast. Dafür danken wir Dir und rühmen Dich.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns Menschen froh machst und uns größere Freude ins Herz legst, als alles weltliche Glück uns schenken kann. Du schenkst uns Liebe und Freude – die alles Leid überwinden.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Deinen Bund mit uns Menschen niemals enden lässt. So bist Du auch heute mit uns in Liebe verbunden. Wir preisen Dich, der Du keine Grenzen zwischen Konfessionen und Religionen kennst, sondern uns alle in Liebe betrachtest, der Du uns in Vielfalt – jeden und jede einzelne mit Liebe – geschaffen hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du uns Menschen liebst und uns den Weg zu Dir zeigst, damit wir auf immer mit Dir verbunden sein können. Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Lied nach der Mahlfeier: GL 326 Wir wollen alle fröhlich sein (Stefan Worlitsch)

 
Fürbitten:

Jesus hat den Jüngern zugesagt, dass er sie und damit uns nicht als Waisen zurücklässt, sondern dass er uns seinen Beistand schickt. Um diesen Heiligen Geist für uns und für die Welt bitten wir:

  • Für alle, die nach Wegen suchen, den Krieg in der Ukraine und andere Kriege zu beenden. Für alle, die Menschen unterstützen möchten, denen der Krieg Besitz und liebe Menschen geraubt hat. Für alle, die nach furchtbaren Kriegserfahrungen neue Wege zum Leben suchen. Für alle, die sich konkret vor Bomben und anderen Schrecken des Krieges oder auch vor den Auswirkungen des Krieges fürchten.

Sende aus deinen Geist des Friedens, und die Erde wird neu.

  • Für alle, die noch heute wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Und auch für die, die von anderen wegen ihrer Ansichten und Überzeugungen verspottet werden.

Sende aus deinen Geist der Freiheit, und die Erde wird neu. 

  • Für alle Schulkinder und Jugendlichen, für alle Studierenden und Auszubildenden und alle, die im Moment eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle suchen.

Sende aus deinen Geist der Weisheit und der Stärke, und die Erde wird neu. 

  • Für alle, die an diesen Tagen auf dem Katholikentag sind. Für alle, die sich über eine große Glaubensgemeinschaft freuen. Für alle, die nach Ökumene suchen, um wirklich „leben teilen“ zu können. Für alle, die in ihren Häusern feiern. Für alle, die zu unseren christlichen Gemeinden gehören. Und auch für alle, denen die vielen Skandale die Lust auf Kirche haben vergehen lassen.

Sende aus deinen Geist des Glaubens, der Einheit und der Weite, den Geist der Liebe, und die Erde wird neu. 

  • Für alle, die in dieser Zeit immer wieder aufs Neue schwierige Entscheidungen treffen müssen, ob im Privaten oder besonders auch im Einsatz für andere – in Kirche, Beruf und Gesellschaft.

Sende aus deinen Geist der Weisheit und des Rates, und die Erde wird neu.

  • Auch in allen unseren eigenen Anliegen bitten wir Dich. (Hier ist Zeit, entweder in Stille die eigenen Bitten vor Gott zu bringen oder diese in der Hausgemeinschaft auch auszusprechen und so miteinander zu beten.)

Sende aus deinen Geist der Wahrheit, der Liebe und des Lebens, den Geist, der uns wirklich froh macht und uns Kraft schenkt, die Erde zu erneuern. – Denn dann wird die Erde wirklich neu.

Herr, unser Gott, Du hast uns Deinen Heiligen Geist versprochen, der uns froh macht, der in uns ist, uns Leben schenkt und uns lieben lässt – Dich, Gott, und auch die Menschen, ja, die ganze Schöpfung um uns herum. Dafür danken wir Dir und loben und preisen Dich in Ewigkeit. Amen.

Dein Heiliger Geist schenkt uns Einheit – über jede Wohnungsmauer, über alle Grenzen hinweg. In diesem Geist dürfen wir miteinander das Gebet beten, das Jesus uns zu beten gelehrt hat:

Vater Unser

Danklied: Light of the World (Chiara Dyllus)

 

 

Dankgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, wir danken Dir, dass Du uns Deinen Heiligen Geist schenkst, der uns Kraft schenkt für unseren Alltag und dafür Gebote zu halten, Liebestaten zu tun. Wir danken Dir, dass Du uns im Heiligen Geist Leben und Freude schenkst, aber auch Kraft, durch Lebenskrisen zu gehen. Wir danken Dir, dass Du uns zusammenrufst und uns auch dann miteinander im Gebet und im Brechen des Brotes verbunden sein lässt, wenn wir nicht zusammenkommen können. Wir bitten Dich, schenke uns in dieser Zeit aufs Neue Deinen Heiligen Geist, der uns lehrt, die richtigen nächsten Schritte zu gehen. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der in uns ist und in dem wir sein dürfen – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Segensgebet:

Es segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der uns aus Liebe erschaffen hat,
der Sohn, der uns die Liebe vorgelebt hat bis hinein in den Tod,
und der Heilige Geist, der in uns lebt und uns Gott und einander lieben lässt.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Schlusslied: GL 346 Atme in uns, Heiliger Geist (Stefan Worlitsch)

 

Orgelnachspiel: Johann Sebastian Bach, Ave Maria (Matthias Hampel)