Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am Palmsonntag, Lesejahr B, 28. März 2021

Weidekätzchen (c) Silvia Sommer
Weidekätzchen
Datum:
Sa. 27. März 2021
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am Palmsonntag (Lesejahr B), 28. März 2021, im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Vor allem laden wir ein, wenn möglich Buchs- oder andere grüne Zweige bereit zu halten.

Wir bitten zu beachten: Der Kindergottesdienst findet sich heute nach dem "Einzug" in die Kirche, also erst nach dem Evangelium, das normalerweise vor der Kirchentür gelesen wird und dem darauf folgenden heutigen Tagesgebet.

Lied zu Beginn: GL 280 Singt dem König Freudenpsalmen (Stefan Worlitsch)

 

Liturgische Eröffnung

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, der auf einer Eselin nach Jerusalem hineinzieht, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit.

Amen.

Begrüßung:

Schon im zweiten Jahr sieht der Beginn dieser Karwoche so anders aus, als wir es doch gewohnt sind: Wir dürfen nicht vor unseren Kirchen stehen und gemeinsam in unsere Kirchen hineinziehen. Einige feiern zwar den Gottesdienst in diesem Jahr, anders als vor einem Jahr in unseren Kirchen mit. Doch eine jubelnde Prozession sieht anders aus. Die Menge, die Jesus an den Toren Jerusalems zujubelt, können wir höchstens im Herzen uns vorstellen. Nur innerlich können wir Jesus begleiten auf seinem Weg nach Jerusalem. Wir können den Weg nicht gemeinsam gehen. Einerseits. Andererseits begleiten wir ihn gerade in all unseren Einschränkungen und Sorgen auf ganz besondere Weise durch diese Karwoche.

Heute hören wir wieder diesen Jubel, der Jesus entgegenschlägt – und dann – noch im gleichen Gottesdienst – werden wir zum ersten Mal an diesen Tagen die Passion lesen oder hören. Wir sind eingeladen, uns zu platzieren: Sind wir heute eher erfüllt vom Jubel, dass Jesus zu uns kommt? Oder eher von dem Leid, das auf ihn zukommt? Erfüllt von eigener Freude? Von eigenem Leid?

Jesus kommt mit einer Eselin oder – wie es Markus schreibt – einem Fohlen hinein nach Jerusalem und er kommt auch heute zu uns – zu Ihnen in Ihre Häuser und Wohnungen. Und dort trifft er uns an mit unserer je eigenen Stimmung, unseren persönlichen Gefühlen.

Sollten Sie Palm-, Buchs- oder andere grüne Zweige zu Hause haben, laden wir Sie ein, diese zur Hand zu nehmen. In der Feier der Eucharistie segnet der Priester. Sicher werden an den nächsten Tagen hier auch noch einige Zweige in unseren Kirchen bereit liegen. Doch auch jeder Gläubige darf segnen. So können Sie nun auch zu Hause selbst den Segen über die Zweige in Ihren Händen erbitten. Wenn Sie keine Zweige zur Hand haben, lassen Sie einfach die Worte in Klammern weg.

Gebetsbitte um Segen (über die Palmzweige)

Lasset uns beten.

Guter Gott,

(segne diese Zweige in unseren / in meinen Händen und)
segne mich und die Menschen, mit denen ich heute so gerne Gottesdienst feiern würde und mit denen ich im Gebet verbunden bin.
Segne uns heute und an den kommenden Tagen dieser Heiligen Woche, an denen wir Deinen Sohn Jesus Christus auf seinem Leidensweg begleiten. 
Segne uns im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Wenn Sie möchten, können Sie jetzt gerne ein Kreuzzeichen über die Zweige machen und sich auch selbst noch einmal bekreuzigen.

Evangelium zum Einzug Jesu nach Jerusalem: Markus 11,1-10

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Lied: GL 798 Ruhm und Preis und Ehre sei Dir (Barbara Westermann)

 

Tagesgebet

Lasset uns beten.

Guter Gott, mit den Menschen in Jerusalem jubeln wir Dir heute Morgen im Geiste zu. In diesen Tagen begleiten wir Dich auf Deinem Weg nach Jerusalem bis hin nach Golgotha. Dabei bist eigentlich Du es, der uns immer begleitet – auf all unseren Wegen, in all unseren Gefühlen, in unserer Freude, unserem Jubel, aber ganz besonders auch in unserem Leid, in unserer Sorge. Lass uns dies in diesem Gottesdienst und in der kommenden Woche aufs Neue erfahren: Du bist unser Gott, der sich nicht zu schade ist, seinen Sohn auf einem Esel in die Stadt einziehen zu lassen, nicht zu schade, seinen eigenen Sohn uns Menschen auszuliefern. Lass uns vertrauen: Du bist bei uns durch Deinen Sohn im Heiligen Geist. Amen.

 

Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)
 
Hier kommt noch Teil 2 des heutigen Kindergottesdienstes, der Euch hinführt zum Bild, das Ihr heute, wenn Ihr mögt, ausmalen könnt:

Hier folgt das Ausmalbild, passend zu der Geschichte des heutigen Fests. Viel Spaß beim Malen!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen der Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.

 

Predigtimpuls – noch vor der Lesung der heutigen Tageslesungen und vor allem der Passion (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

die Worte der Passion sprechen für sich. Dieser Text geht direkt ins Herz, jedes Wort danach ist zu viel. Daher möchte ich auch in diesem Jahr nach der Passion keine weiteren Worte mehr sprechen – und stelle daher diesen Impuls für die, die möchten, heute sehr bewusst genau wie im letzten Jahr vor die Lesung der Passion. Der Gottesdienst am Palmsonntag ist lang – durch das Lesen bzw. Hören der Passion. Insofern: Wenn Sie kürzen möchten, dann überblättern Sie lieber diese Seiten hier; die Passion Jesu ist der Höhepunkt dieses Gottesdienstes! Wer aber gerne vorab noch einen Predigtimpuls zum heutigen Tag bekommen möchte, möge hier weiterlesen.

Der Gottesdienst am Palmsonntag ist besonders. Es ist besonders, wenn wir uns draußen vor der Kirche treffen mit Buchszweigen in den Händen. In einem normalen Jahr … Es ist nun bereits zwei Jahre her, dass wir solch ein „normales Jahr“ hatten … dass wir eine „normale Karwoche“ feiern konnten. Vielleicht haben aber auch Sie gerade zu Beginn dieses Gottesdienstes sehnsüchtig an ein solches „normales Jahr“ gedacht.

Vielleicht hatten die Jünger, die mit Jesus unterwegs waren, auch so etwas im Blick: Sie wollten ganz „normal“ doch nur das Paschafest mit Jesus feiern. Und dann das: diese jubelnde Menge. Ja, Jesus war einer, dem man zujubeln konnte. Das fanden sie doch eigentlich auch. Doch der Jubel wandelte sich, und das werden wir gleich lesen/hören können, ins Geschrei: Ans Kreuz mit ihm. Ein ganz normales Paschafest wurde zu einer Woche von Leid und Tod, zu einer Woche, die alles veränderte.

So beginnen wir heute die Karwoche – eigentlich eine ganz normale Karwoche. Und doch ist sie schon zum zweiten Mal nicht mehr so, wie sie immer war. Wie schon im letzten Jahr einige vermutet haben, mag sie aber vielleicht gerade dadurch zu dem werden, was sie eigentlich ist?
Was wir normalerweise sehr routiniert in unseren – wunderschönen – Riten tun, braucht nun eine ganz neue Gestaltung. Um Jesus wirklich begleiten zu können, müssen wir ganz neu aufmerksam sein, was eigentlich dran ist – um dann nicht nach dem Jubel am Palmsonntag, der noch zumindest von einigen in unseren Kirchen gefeiert werden kann, stehenzubleiben. Um auch Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern mitzufeiern.
In dieser Woche begleiten wir Jesus auf seinem Weg durch sein Leiden. Doch eigentlich ist ja er es, der uns begleitet – auf unserem Weg durch alles Leid. So nun eben gerade auch in dieser Zeit größter Sorgen und Einschränkungen.

Er hat durchgemacht, was wir gerade durchmachen: das Gefühl der Isolation, als die, die eben noch bei ihm waren, ihn ans Kreuz schrien, verleugneten. Plötzlich stand er, dem vorher so viele folgten, fast allein da.
Für viele Menschen ist diese aktuelle Isolation fast unerträglich: Sie, wir waren jahrelang gewohnt, viele Menschen um uns herum zu haben, in großer Gemeinschaft zu arbeiten, uns in Gemeinschaften aufzuhalten – in großer Gemeinschaft unsere Ostergottesdienste zu feiern. Isolation war schon immer schwierig für Menschen, die sie plötzlich erfuhren – z.B. wegen Krankheiten oder weil sie im Alter entweder ihre Wohnungen nicht mehr verlassen können, weil Bekannte sterben oder sie sich einfach gegenseitig nicht mehr besuchen können. Mit diesen solidarisiert sich Jesus. Genau wie mit allen, die verachtet, verschrien, verlacht, gequält und eben gar getötet werden.

Doch wie bewusst ist uns dies in „normalen“ Jahren? In denen die Karwoche quasi Alltag, zumindest Gewohnheit geworden ist? Auch unsere gottesdienstlichen Feiern „einfach so dazugehören“?

Normalerweise kann ich doch solche Gedanken, selbst isoliert zu sein, krank zu sein oder gar bedroht, weit von mir wegschieben. Normalerweise kann ich doch meinen Alltag in relativer Sorglosigkeit leben. Normalerweise müssen mich die Nöte, die manche um mich herum haben, doch nicht wirklich berühren.

Vielleicht brauchte es einen Halt. Ein Innehalten, das mir hier in meiner Wohlfühlecke zeigt, dass das, was ich habe, eben nicht selbstverständlich ist? Vielleicht brauchte es diese Zeit, um zu erleben, wie wenig selbstverständlich Gesundheit, Freiheit, Sicherheit, ja, Leben in einer Überfülle von Möglichkeiten hier auf Erden sind? Vielleicht braucht es einen Halt, ein zweites Anders in diesem Jahr, das unseren Blick ganz neu zum Kreuz lenkt? Uns ganz neu auf Auferstehung, auf neues Leben hoffen lässt – und uns die Bereitschaft schenkt, uns von den Wegen, wie Gott sich dieses neue Leben für uns vorgestellt hat, ganz neu überraschen zu lassen?

Mir ist das in den letzten Wochen sehr bewusst geworden, für wie selbstverständlich ich all dies normalerweise hinnehme: Wir feiern Kreuz und Auferstehung. Ganz selbstverständlich. Unser Leben ist, wie es ist. Ganz selbstverständlich.

Die Menschen zur Zeit Jesu hatten dies so nicht. Sie lebten unter Fremdherrschaft. Ihr Besitz war nicht wirklich ihr Besitz. Kein Wunder haben sie diesen König bejubelt, kein Wunder haben sie sich nach Erlösung gesehnt.

Davon spricht ihr Jubel: Hosanna, so rufen sie. Dieser aramäische Ruf, mit dem Könige bejubelt wurden, heißt: „Herr, hilf doch!“ Es ist ein Jubel – und es ist gleichzeitig ein riesengroßes Flehen.

Ja, sie wollten Rettung aus ihrer Not. Sie erhofften sich Hilfe von einem großen König.

Letztlich jubelten sie jedoch nicht Jesus zu, sondern ihrer eigenen Vorstellung von Erlösung, ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen, wie ein König auszusehen hat. Sie schienen zu wissen, wie ihnen zu helfen war.

Als sie realisierten, dass dieser Jesus, dieser Retter -, wie die Übersetzung des Namens Jesus, Jeshua ja lautet, so ganz anders war, als sie das dachten, ließen sie ihn fallen. Ja, da wurde aus dem Jubel und Hilferuf schließlich der Schrei, ihn zu kreuzigen.

Wenn wir also Jahr für Jahr an Palmsonntag in diesen Ruf „Hosanna“ einstimmen, dann dürfen wir uns hinterfragen lassen: Wo liegt die Rettung, die wir erwarten? Vertrauen wir Jesus, unserem Retter, dass er es wirklich gut mit uns meint? Sind wir offen dafür, dass diese Rettung so ganz anders aussehen kann als unsere Vorstellungen? Also noch einmal die Frage: Bis zu welchem Punkt begleiten wir Jesus auf seinem Kreuzweg? Bleiben wir am Palmsonntag stehen oder gehen wir weiter, auch wenn’s so viel schwerer fällt als sonst?

Und wo sagen wir eher: Jetzt reicht’s! Wo sind wir enttäuscht: So sollte es doch nicht sein … Gerade jetzt, wenn wir als Gesamtgesellschaft in ein solches Flehen einstimmen können, uns nach einer Rettung, Erlösung von diesem Virus sehnen, dann sei die Frage gestellt: Kennen wir hier auch schon die Antworten? Glauben wir bereits zu wissen, wie die Erlösung aussehen sollte? Ja, selbstverständlich: Es gibt sie, unsere konkreten Sehnsüchte: Wie gerne wollten wir doch gerade Ostern, gerade die Auferstehung, das Fest des Lebens mit unseren Familien feiern. Wir „wissen“ doch schon was kommt, nach diesem Palmsonntag, aber eben auch nach Karfreitag. Ja, wir haben unsere klaren Vorstellungen davon, wie wir gerne endlich wieder unsere Liturgien feiern möchten. Gerade jetzt in dieser Woche. In dieser so liturgieintensivsten Zeit des Jahres. Reicht es nicht, dass wir nun schon ein Jahr auf die wunderbare gemeinsame Liturgie der Osternacht verzichtet haben?

Doch was, wenn Jesus anders ist? Wenn sein Weg mit uns ein ganz anderer ist, als wir dies erwarten? Wie weit sind wir bereit, ihm zu vertrauen, ihm zu folgen – auch wenn der Weg jetzt erst mal ans Kreuz führt. Auch wenn wir wie die Jünger zwar einmal was von einer Auferstehung gehört haben, aber noch nicht wirklich wissen, ob und wann und wie sie kommen wird? Gehen wir mit zum Kreuz; bleiben wir am Kreuz – sowie wie Maria von Magdala, Maria und Salome, die ihn auch am Kreuz nicht allein ließen? Bleiben wir - auch dann, wenn es an Karfreitag ernst wird?

Mit diesen Fragen mögen wir uns nun heute bereits die Passion anhören – in den Worten, mit denen der Evangelist Markus uns diese Geschichte aufschreibt. Mit diesen Fragen dürfen wir uns auf den Weg machen – in diese Karwoche. Mit diesen Fragen hören wir nun zunächst die Lesungen des Palmsonntags.

Lied: Fürchte dich nicht (Heidi Schneider, Digital-Piano; Edith Höll, Tenor-Saxophon; Kerstin Rehberg-Schroth, Alt-Saxophon)

 

Erste Lesung: Jesaja 50,4-7

(Gelesen von Simon Kostka)
 
 
Antwortgesang: GL 293 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen (Stefan Worlitsch)

 

Zweite Lesung: Philipper 2,6-11

(Gelesen von Chiara Dyllus)

 

Ruf vorm Evangelium (Stefan Worlitsch)

 

Passion: Markus 14,1 - 15,47 (2. Teil der Passion: Kapitel 15,1-47)

(Gelesen von Pfr. Thomas Knedelhans, Pfr. Markus Stabel, Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Lied nach der Passion: GL 289 O Haupt voll Blut und Wunden

 

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Jesus war mit seinen Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem. Das Paschafest, das größte jüdische Fest, wollte er feiern. Und dann kam alles ganz anders. Wir sind auf dem Weg zur Karwoche. Unser größtes christliches Fest wollen wir feiern. Und doch ist alles ganz anders. Damals in Jerusalem hast Du Deine Herrlichkeit gezeigt – so ganz anders, als Menschen sich das jemals erdenken könnten. Unfassbar für uns. Im Vertrauen, dass Du auch heute Deine Herrlichkeit zeigen willst, loben und preisen wir Dich:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du uns Menschen erschaffen hast und uns Menschen und Deine ganze Schöpfung bis heute liebst. Wir preisen Dich für den Liebesbund, den Du mit allen Menschen, auch mit uns ganz persönlich geschlossen hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Dein Volk, die Juden, liebst, der Du Deinen Sohn in dieses Volk gesandt hast, damit Deine Liebe unter allen Menschen lebendig werde. Wir preisen Dich, der Du Jesus, Deinen Sohn, durch sein Leiden geführt, ihn gestärkt und schließlich auferweckt und erhöht hast – damit auch wir in unserem Leiden niemals allein sind, damit auch wir wissen, dass der Tod niemals das letzte Wort behält.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für alle, die damals bei Jesus blieben – und für alle Menschen, die uns heute vorleben, dass Du uns die Kraft schenkst, auch und gerade im Leid Dir zu vertrauen. Wir preisen Dich, dass Du uns auf all unseren Wegen begleitest, uns Kraft schenkst gerade im Leid und immer zu uns stehst – ganz egal was wir tun. Dein Bund der Liebe bleibt bestehen – Dich preisen wir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns machte, als er für uns sogar das Kreuz getragen hat. Wir danken Dir für das Brot, das er am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern – und mit ihnen auch uns – gereicht hat. Wir danken Dir für seine Worte: Nehmt und esst. Das ist mein Leib.
Wir preisen Dich, der Du uns dieses Liebesangebot normalerweise in jeder Eucharistiefeier machst. Wir preisen Dich, der Du auch heute, da wir keine Eucharistie miteinander feiern können, Dich uns schenkst, der Du bei uns sein willst, wenn wir jetzt gleich dieses Brot brechen und essen. Wir danken Dir, dass Du uns so auch heute mit Dir und mit Deiner ganzen Gemeinde verbindest.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

 

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Am Palmsonntag erleben wir, wie hier auf Erden Jubel und Flehen, aber auch Klage und Leid zusammenhängen. Mit dem Wein schenkst Du uns einen winzigen Vorgeschmack auf den großen Jubel, der uns einmal erwartet, wenn wir bei Dir, in Deinem Reich, sein werden. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Vor seinem Tod hat er den Jüngern nicht nur das Brot, die Speise des Alltags gereicht. Auch den Wein des Paschafestes hat er ihnen gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ So hat er uns noch kurz vor seinem Leid dieses Zeichen der Lebensfülle geschenkt. Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

 

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns an diesen Tagen zeigst, wie Du uns begleitest durch alles Leid – und schließlich Auferstehung, Freude, Licht, Liebe und Leben für uns bereithältst – schon hier auf Erden und einmal in Vollendung bei Dir in Deinem Himmelreich. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir schon heute ein wenig von der Gemeinschaft erahnen können, in die Du uns alle einmal rufen willst. Miteinander dürfen wir uns auf den Weg machen – hinein nach Jerusalem, auf den Weg mit Jesus, der zum Kreuz führt, aber dort niemals endet. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade heute. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

 

Lied nach der Mahlfeier: GL 281 Also sprach beim Abendmahle (Matthias Hampel)

 
Fürbitten:

Mit den Menschen, die Jesus an den Toren Jerusalems begrüßen, beten wir heute zu Jesus: Hosanna – Herr, hilf doch!

  1. Jesus, auf einem Esel oder einem Fohlen bist du nach Jerusalem geritten als Friedensfürst. Wir bitten dich für die Menschen, die sich nach Frieden und einem Leben ohne Unterdrückung sehnen.

Hosanna – Herr, hilf doch!

  1. Jesus, die Menschen haben Dir erst zugejubelt; viele haben Dich dann fallen lassen, Dich das schwere Kreuz tragen lassen. Wir bitten Dich für alle Menschen, die heute hängen gelassen werden, die von anderen ausgegrenzt oder verachtet werden.

Hosanna – Herr, hilf doch!

  1. Jesus, Du bist nach Jerusalem gekommen, obwohl Du geahnt hast, welche Qualen auf Dich zukommen werden. Steh auch heute allen Menschen bei, die Schmerzen und andere Qualen durchleiden.

Hosanna – Herr, hilf doch!

  1. Jesus, wir haben heute gehört, wie Du uns Brot und Wein als Dein Testament geschenkt hast. Auch dann, wenn wir gerade nicht Eucharistie miteinander feiern können, lass uns doch gerade jetzt in dieser Krisenzeit die Kommunion – die Gemeinschaft – mit Dir ganz besonders erfahren.

Hosanna – Herr, hilf doch!

  1. Jesus, am Kreuz hast Du Dich von Gott, Deinem Vater, verlassen gefühlt. Doch er hat Dich nicht im Stich gelassen. Steh heute allen bei, die durch die Erkrankung an Covid 19 leiden. Denk an all die, die sich wegen der sozialen Distanz, die wir voneinander halten müssen, einsam und verlassen fühlen. Schenke ihnen allen besonders Deine Nähe.

Hosanna – Herr, hilf doch!

  1. Jesus, Du bist für uns am Kreuz gestorben, damit auch wir mit Dir auferstehen. Wir bitten für alle, die in diesen Tagen sterben. Nimm sie auf ins Reich Deines Vaters und lass sie für immer mit Dir verbunden sein.

Hosanna – Herr, hilf doch!

  1. Jesus, in Stille oder auch ausgesprochen bringen wir Dir das, was uns heute ganz besonders auf dem Herzen liegt.

Hosanna – Herr, hilf doch!

Mit all unserem Bitten, mit Zweifeln, Sorgen und jedem Anliegen dürfen wir zu Dir, unserem Herrn, kommen. Dafür danken wir dem Vater durch Dich, Jesus, im Heiligen Geist heute und alle Tage und in Ewigkeit. Amen.

Vertrauensvoll hat Jesus im Garten Getsemani Gott als seinen Vater angerufen. Auch wir dürfen Gott unseren Vater nennen und Beten:

Vater Unser

 

Ein Lied zum Dank: GL 424 Wer nur den lieben Gott lässt walten (Barbara Westermann)

 

Dankmeditation: Kartage = Trauer-Liebes-Tage

Kara gleich Klage, Kummer, Trauer
Leid kommt auf Dich zu …
Mit dem Esel in die Stadt
umjubelt
bis die Stimmung kippt …

Hin zum Pascha-Festmahl
Du, Diener aller
wäschst - auch meine – Füße …
Bereitest vor zum Mahl von
Brot und Wein
unfassbar
Dein Leib, Dein Blut?
Unendlich unfassbar fassbar winzig klein unendlich wertvoll
unbegreifliches Wunder, fassbar in meinen Händen …
Dein Leben für uns
ausgeliefert
in die
Nacht des Verrats
und der Verleugnung
und der Angst
Lass diesen Kelch an mir vorübergehen …

Und doch hast Du ihn „getrunken“,
bist ihn gegangen, den
Kreuzweg
einsam und verspottet
grenzenlose Qualen
ans Kreuz geschlagen
festgenagelt
einsame Stille
Eiseskälte

Neben Dir der Schächer mit dem Herz am rechten Fleck
Du, die Liebe zwischen den Sündern
für die Sünder
für uns Sünder
über den Sündern
hängend am Kreuz
sprichst mit letzter Kraft
Worte der Liebe …
ausgehaucht,
Todesstunde – Dunkelheit …

Die Trauer deiner Freunde
der Frauen, die bis zum Schluss am Grab geblieben:
Johanna, Salome, Maria
und ja, Maria, Deine Mutter
Welch furchtbarstes Leid: der eigene Sohn tot
am Kreuz

Kreuz der Liebe
Kreuz des unermesslichen Leids
Kreuz, das aller Welten Lauf verändert
Kreuz, das nicht das Ende bleibt

Der dritte Tag
Auferstehung
unbegreiflich … wunderbar … Du
lebst
damit auch wir l(i)eben!

 

Lied: Gott sieht unsre Tränen (Heidi Schneider, Ingrid Keil)


Segensgebet:

So segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der seinen Sohn aus Liebe zu uns gesandt hat,
der Sohn, der unsere Leiden kennt, der selbst für uns das schwere Kreuz getragen hat,
der Heilige Geist, der in uns ist und uns treibt, uns nach dem Guten zu sehnen, und uns Kraft schenkt, unsere Wege zu gehen.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Instrumentalstück (Heidi Schneider; Ingrid Keil)