Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst zum 1. Advent im Lesejahr A, 27. November 2022

(c) Edith Kukowski
Datum:
Sa. 26. Nov. 2022
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst zum 1. Advent im Lesejahr A, 27. November 2022
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Introitus vom 1. Advent: Ad te levavi (Thomas Linn)

 

Eingangslied: GL 554 Wachet auf (Christian Kunz; Michael Rehberg)

 

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, Christus, auf den wir warten und nach dem wir uns sehnen, ist bei uns – schon im Hier und Jetzt und allezeit. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

ein neues Kirchenjahr hat begonnen! Nicht mit einem Feuerwerk wie an Silvester – und doch bricht mit jedem ersten Advent ein neues Jahr an. In unseren Kirchen. Vielleicht passt diese adventliche Stimmung so ganz besonders in unsere Zeit: Der Advent beginnt in jedem Jahr noch mit der apokalyptischen Stimmung der vergangenen Woche: Neues kommt nicht mit einem riesigen Blitzschlag, sondern kündigt sich langsam an: Die Verheißungen werden in eine Zeit hinein gesprochen, in denen es den Menschen schlecht geht. In eine Zeit wie unsere: in eine Zeit, in der es Kriege gibt, Hungersnöte, Katastrophe, in eine Zeit, in der Menschen auch unter persönlichen Schicksalsschlägen leiden.

Dahinein sprechen Propheten und kündigen den Messias an. In einer solchen Zeit spricht Jesus seine Hoffnungsworte. Advent heißt: Vertrauen in so mancher Hoffnungslosigkeit. Advent heißt nicht, wir wissen wie es wird, aber es heißt, wir vertrauen darauf, dass es gut wird. Wir vertrauen darauf, dass Gott auch in unsere Zeit kommt.

Advent heißt Warten, heißt Sehnen, heißt Hoffnung. Ja, als Christen glauben wir, dass Gott auch in diesem Jahr bei uns geboren werden will, wir auf Gutes, auf Bestes hoffen dürfen. Ganz adventlich dürfen wir voll Zuversicht dem Kommen Gottes in unserer Welt entgegengehen – bzw. Gott auch darum anflehen, dass er doch kommen möge, uns zeigen möge, wie das alles gehen kann in unserem persönlichen Leben, in unserer Kirchengemeinde, in unserem Land, in unserer Welt.

So flehen wir ihn heute an mit dem adventlichen Ruf:

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

Maranatha – statt Kyrie:

Herr Jesus, komm ins Dunkle unserer Zeit; wir warten auf Dich.

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

Herr Jesus Christus, brich Neues, Gutes an in unserer Welt und bring uns Dein Licht.

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

Herr Jesus, wir erhoffen, ja, wir ersehnen Dich.

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

In diesem Sinne laden wir Sie ein, nun die erste Kerze Ihres Adventskranzes zu entzünden – sofern sie nicht schon längst leuchtet: Der Herr kommt ins Dunkel unserer Nacht. Doch er kommt in kleinen, fast unscheinbaren Schritten. Es ist eine einzelne Kerze, die durch ihr Licht den Raum erhellt und erwärmt.

Zum Entzünden des Adventskranzes: Wiederholtes Maranath - Komm, Herr, komm: GL 758 (Stefan Worlitsch)

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, in diesem Advent stehen wir in der Dunkelheit unserer Zeit und blicken auf Krieg und Krisen, sehen die Kälte, die selbst in unseren Kirchen herrschen wird, wenn wir sie nicht heizen können.  Doch wir vertrauen, dass Du ein Gott bist, der gerade ins Dunkel und in die Kälte der Zeit hineinkommen will. So bitten wir Dich: Schenke uns heute im Hören auf Dein Wort neu das Vertrauen, dass Du unser Retter bist, der nicht nur vor 2000 Jahren in unsere Welt kam, sondern auch in diesem Jahr 2022. Sei bei uns und erneuere in uns die Hoffnung und Zuversicht auf Dich, unseren Erlöser und Heiland. Komm, Herr Jesus, komm. So rufen wir Dir zu – alle Tage dieses Advents, ja, alle Tage unseres Lebens, bis wir Dich einmal sehen, wenn wir bei Dir sind im Himmelreich. Amen.


Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

Hier gibt es noch sozusagen einen Brief von Gott an Euch zum heutigen Fest. Ja, Ihr seid Königinnen und Könige! Daher "nutze" ich das Fest Christkönig auch gerne, Euch einzuladen zu unserer Sternsingeraktion: Kinder ab etwa 6 Jahren sind herzlich eingeladen, im Januar als Königinnen und Könige durch die Straßen unserer Gemeinde zu laufen und Menschen den Segen zu bringen. Seid Ihr neugierig? Dann schaut mal hier: Hier habt Ihr die Möglichkeit, am kommenden Samstag mal zu schnuppern, Lieder zu lernen - und einfach dabei zu sein! Wir freuen uns auf Dich!

Wir freuen uns über Nachrichten an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen einer Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 

Erste Lesung: Jesaja 2,1-5

1 Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem geschaut hat. 2 Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des HERRN / steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. / Zu ihm strömen alle Nationen. 3 Viele Völker gehen / und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN / und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, / auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung aus / und das Wort des HERRN von Jerusalem. 4 Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen / und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden / und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, / und sie erlernen nicht mehr den Krieg. 5 Haus Jakob, auf, / wir wollen gehen im Licht des HERRN.

Antwortpsalm: Psalm 122 (Thomas Linn)

Zweite Lesung: Römer 13,11-14a

Schwestern und Brüder! 11 Und das tut im Wissen um die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. 12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts! 13 Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht! 14 Vielmehr zieht den Herrn Jesus Christus an.

Halleluja (Thomas Linn)


Evangelium: Matthäus 24,29-44

29 Sofort nach den Tagen der großen Drangsal wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 30 Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde wehklagen und man wird den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. 31 Er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden und sie werden die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis zum andern.

32 Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. 33 So erkennt auch ihr, wenn ihr das alles seht, dass das Ende der Welt nahe ist. 34 Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. 35 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. 36 Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

37 Denn wie es in den Tagen des Noach war, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein. 38 Wie die Menschen in jenen Tagen vor der Flut aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, 39 und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. 40 Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. 41 Und von zwei Frauen, die an derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. 42 Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

43 Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. 44 Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,

es ist Advent; ein neues Kirchenjahr beginnt – und mit dem neuen Kirchenjahr ein neues Lesejahr, das sogenannte Lesejahr A. Haben wir bis zum vergangenen Sonntag im Lesejahr C vor allem Texte aus dem Lukasevangelium gelesen, stammen die Evangelien in diesem neuen Kirchenjahr nun vor allem wieder aus dem Matthäusevangelium. Der Evangelist hat dieses Evangelium wohl in den Jahren zwischen 80 und 90 n. Chr. geschrieben – in einer judenchristlichen Gemeinde. Er selbst kennt die jüdischen Gepflogenheiten sehr gut, setzt das, was war, als bekannt voraus – und schreibt dahinein seine selbst neu gewonnene christliche Hoffnung. Er nutzt Bilder, die die Menschen damals kannten – und zeigt, dass Jesus neue Hoffnung in dieses allen bekannte Leben bringt.

Endzeitstimmung, die bereits die letzten Wochen des alten Kirchenjahres geprägt hat, ist auch heute greifbar: Der Evangelist legt Jesus hier zunächst düstere Prophezeiungen bzw. auch Erinnerungen an endzeitliche Ereignisse in den Mund. Wenn man das alles hört – wie die Sterne vom Himmel fallen und es eine große Erschütterung gibt, dann mag man an bestimmte Katastrophenfilme denken. Oder eben auch Realitäten, wie wir sie gerade erleben: Wenn Jesus hier erinnert an Noah, dann mögen wir an die schlimme Flut des letztjährigen Sommers denken: Die Judenchristen, denen der Evangelist des Matthäusevangeliums schreibt, kannten diese Erzählung von Noahs Arche. Wir können uns konkret an dieses furchtbare Ereignis im letzten Jahr erinnern. Wir können uns aber auch an andere Katastrophen erinnern – die entweder unser ganz persönliches Leben erschüttert haben oder immer noch erschüttern oder aber das Leben einer Gruppe von Menschen oder eines Volkes.

Und wir wissen: Solche Ereignisse brechen immer wieder überraschend und oft dann, wenn wir am wenigsten mit ihnen rechnen, über uns herein. Ja, da heißt es, wachsam zu sein, so wie es hier im Evangeliumstext heißt: Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

Das klingt nicht nach Zuversicht, sondern eher nach Drohung – wären wir nicht im Glauben, dass dieser Herr bzw. der Menschensohn, von dem es anschließend heißt, dass er zu einer Stunde kommt, in der wir es nicht erwarten, unser guter Herr ist, der nicht unseren Tod, sondern unser Leben will.

So ist es gut, dass uns unsere Leseordnung noch zwei andere Lesungen vor Augen führt: Da steht zunächst der alttestamentliche Sehnsuchtstext aus den Anfangskapiteln des Propheten Jesaja: Alle Nationen werden gemeinsam hinaufziehen zum Berg des Herrn. Ja, das hofften die Menschen bereits lange vor Jesus – und das dürfen wir erst recht hoffen. Darauf im Übrigen weißt auch ein Matthäus seine Hörer mit seinem Evangelium hin: Schreibt er es auch einer judenchristlichen Gemeinde, so will er sie doch mit seinem Texten dahinführen, dass sie erkennen, dass Jesus zwar als Jude geboren wurde, er aber nicht nur Mensch wurde, um den Juden das Heil zu verkünden, sondern dass das Heil wirklich allen Menschen gilt. Juden und nach damaliger Auffassung Heiden sind alle gleichermaßen gemeint. Wir alle dürfen warten und hoffen – und unser Heil bei diesem einen Gott finden. Jesaja spricht voll Zuversicht: „Er – also Gott – wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen.“ Oh, was wäre das traumhaft schön: ein Gott, der wirklich für Frieden und Recht und Gerechtigkeit sorgt – zwischen momentan noch kriegsführenden Völkern, zwischen Menschen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise – wegen Geschlecht oder Hautfarbe oder aus anderen Gründen – diskriminieren. Recht und Gerechtigkeit sind uns Menschen lange verheißen: Nicht erst Jesus wollte, dass diese Gerechtigkeit auch Menschen außerhalb des Judentums gilt. Auch diese Worte des Jesaja, die dieser bereits 700 Jahre vor Jesu Geburt aufgeschrieben hat, verheißen uns Menschen allen das Heil, die Rettung aus allen Übeln und menschlichen Katastrophen.

Die Menschen zur Zeit Jesu glaubten nun, dass mit Jesus dieses lange versprochene Heil wirklich endgültig eintreten werde. Sie glaubten an einer Untergang einer Welt voller Katastrophen und den Beginn einer traumhaften, paradiesischen Welt. Deshalb kann Paulus an die Römer schreiben: „Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe.“

Nun, noch einmal zweitausend Jahre später wissen wir, dass diese Erde mit all ihren Katastrophen noch immer besteht. Und dennoch glauben und vertrauen wir, dass Gott unser Heil bereit hält. Doch wir müssen nicht aufs Jenseits oder eine endgültige Katastrophe warten – sondern dürfen bereits hier und heute in eine Welt, in der wir auch Unheil erleben, dieses Heil hineintragen, so wie Paulus uns auffordert: „Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!“ Nun okay, Waffen – das klingt militärisch. Vielleicht sind diese Waffen unsere guten Taten. Vielleicht sind diese „Waffen“ aber auch einfach unsere Hoffnung, unser Vertrauen, unser Gebet – unser Warten auf die Geburt Jesu und eben sein Wiederkommen in eine Ewigkeit, die jeden von uns zunächst einmal ganz persönlich bei unserem Tod erwartet – und einmal dann uns alle. Amen.

Credo:

Gott verspricht uns das Heil, die Rettung. Er ist bei uns, in uns. Immer. An diesen Gott glauben wir. Zu ihm bekennen wir uns mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.

Friedenszeichen:

Wie das Volk Israel ersehnen auch wir uns heute den Friedensfürsten, der doch unsere Welt verändern möge. Wir ersehnen unseren Erlöser, der uns Frieden und Heil bringt. So dürfen wir hier auf Erden uns selbst und unsere Umgebung auf seine Antwort vorbereiten und selbst diesen Frieden leben und einander den Frieden Jesu Christi – im Herzen – zusprechen:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

Lied vor der Mahlfeier: GL 221 Kündet allen in der Not (instrumental - Christian Kunz; Michael Rehberg)

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Gott kommt in unsere Welt. Er, der Größte und Fernste, macht sich klein, wird Mensch, wird Kind, wird fassbar. Das ist ein unfassbar großes, riesengroßes Geheimnis. Er, unser Gott, wird Mensch, kommt den Menschen nah. Jesus hat Mahl gehalten mit Männern und Frauen – ganz konkret in unserer Welt. Auch mit uns will Gott Mahl halten. Auf besonders deutliche Weise in der Feier unserer Eucharistie, aber auch immer dann, wenn diese nicht möglich ist, immer: Wann immer wir miteinander Mahl halten, will Gott bei uns sein. Auch in diesem Gottesdienst dürfen wir uns dies ins Bewusstsein rufen, wenn wir nun das Brot brechen und essen und Wein oder Saft trinken. Gott ist bei uns – schon jetzt in dieser Zeit, in der wir uns auf seine Menschwerdung an Weihnachten vorbereiten.

Ihn, unseren Gott, der so dicht bei uns und in uns ist, loben und preisen wir:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, großer und heiliger König, der Du uns aus Liebe geschaffen und eine solche Würde geschenkt hast, dass Du selbst einer von uns werden und immer bei uns und in uns sein willst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Heiligster, liebender Gott und König, der Du uns den Bund Deiner Liebe schenkst. Du wirst kommen in unsere Dunkelheit und Not und diese einmal für immer besiegen. Du bist es, der schon längst bei uns bist, wenn wir durch Dunkelheiten gehen müssen.  Wir preisen Dich, Du Licht unserer Nacht.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du so fern bist und uns doch so nahe kommst, unfassbar und doch fassbar geworden in Deinem Sohn Jesus Christus. Wir preisen Dich für dieses so unbegreifbare Geheimnis, dass Du Dich in ihm greifbar, ja, angreifbar gemacht, Dich uns Menschen ausgeliefert hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Liebe und Barmherzigkeit, die Jesus bis zu seinem Tod gelebt und uns verkündet hat. Wir danken Dir, dass er uns von Dir erzählt und uns Beispiele gegeben hat, die uns nach Deinem Reich streben lassen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns beim letzten Mahl mit seinen Jüngern gemacht hat, als er ihnen – und damit auch uns – das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass er uns mit diesen Worten eingeladen hat, immer wieder zu seinem Gedächtnis ein Fest zu feiern und Mahl zu halten. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot brechen dürfen – in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und auch mit allen, die uns vorausgegangen sind und bereits den ewigen Advent, Deine ewige Ankunft erleben.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Auf Dein Kommen in Herrlichkeit warten wir – in diesem Advent und im Advent unseres Lebens. Heute feiern wir kleine Feste. Einmal dürfen wir bei Dir, der Liebe selbst, ewige Freude und ewiges Fest erleben. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Im Tragen seines eigenen Kreuzes waren wir ihm so wichtig, dass er uns noch kurz vor seinem Tod das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, bereits ein Stück vom Himmel geschenkt hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du im ewigen Advent unseren Durst stillen wirst – nicht nur den nach Wasser und Wein, sondern auch unsere Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Dir.  Du allein bist das Ziel unserer Sehnsucht. Wir preisen Dich für Deine Nähe, für den Liebesbund, den Du mit uns geschlossen hast und zu dem Du immer stehst. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir uns immer wieder gemeinsam auf Deine Ankunft vorbereiten und freuen dürfen, auch wenn wir uns in der aktuellen Zeit oft nicht persönlich begegnen können. Wir danken Dir, dass wir trotz allem auch in dieser Zeit im Brechen des Brotes und Trinken von Wein oder Saft miteinander verbunden sind, uns gegenseitig zu essen geben dürfen, wie Jesus uns aufgetragen hat, uns also gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen. 

Lied nach der Mahlfeier: GL 221 Kündet allen in der Not (mit Text - Stefan Worlitsch)

Fürbitten:

Gott schickt seinen Sohn in die Dunkelheit der Zeit. Auch heute rufen wir ihn sehnsuchtsvoll an: Maranatha: Herr, komm in unsere Welt!

  • Für alle, die unter der Dunkelheit des Novembers besonders leiden: die physisch und auch psychisch Kranken. Für alle, die sich sorgen um Wärme in diesem Winter, um Frieden auf unserem Kontinent. Sorge haben, sich mit dem Corona-Virus anzustecken oder im Krankenhaus nicht behandelt zu werden. Für alle, die erkrankt waren und noch immer unter den Folgen leiden. Für alle, die heute an Covid erkrankt sind.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle, die vor existentiellen Problemen stehen, weil die vielen Monate der Einschränkungen sie in ihrer Berufsausübung gehindert hat. Und für alle, die in vielen Ländern unserer Welt ohnehin schon nicht das Nötigste zum Leben haben und nun vor noch größeren Herausforderungen stehen.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle, die politisch, gesellschaftlich und im Gesundheits- und Pflegebereich die vielfältigen Nöte und Anliegen der Menschen im Blick haben und sich für sie einsetzen, und für alle, die immer wieder neue Entscheidungen zum Wohle möglichst aller treffen müssen.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle Kinder, die unter den Unsicherheiten und Verboten, unter Quarantäne oder anderen Einschränkungen leiden. Für alle Kinder, die sich einschränken, um ihre Eltern oder Großeltern zu schützen. Und für all die, die sich als Lehrkräfte und in den Familien um Kinder kümmern.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle, die in diesen Tagen des Advents in diesem Jahr zum zweiten Mal in Kirchen und Gesellschaft nach kreativen Wegen suchen, wie wir Deine Geburt miteinander feiern können, ja, wie die Botschaft des Weihnachtsfestes vielleicht ganz neu unter uns aufleuchten kann, ohne dass wir dabei einander gefährden.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für uns selbst und für alle, an die wir jetzt besonders denken. (In Stille oder ausgesprochen können noch eigene Sorgen, Befürchtungen und natürlich alle eigenen Anliegen vorgebracht und ins Gebet gebracht werden.)

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

Du, Gott, wirst kommen in die Dunkelheit unserer Welt als unser großes Licht, als unser Heil und Heiland. Dich loben und preisen wir bis in alle Ewigkeit. Amen.

Du schickst Deinen Sohn in unsere Welt. Er wird unser Bruder – und Du unser Vater. Zu Dir beten wir:

Vater UnserEin Lied zum Dank: GL 233 O Herr, wenn du kommst (Barbara Westermann)

Dankgebet:

Allmächtiger, uns liebender Gott, auf Dein Kommen warten wir. Auf Deine Ankunft bereiten wir uns vor. Wir bitten Dich: Lass uns in dieser so besonderen Zeit ganz besonders wach sein für Deine Spuren, die wir um uns herum entdecken dürfen. Lass uns erkennen, wo und wie Du Dich uns heute neu zeigen willst. Schenke uns so auch in diesem Jahr von Tag zu Tag und Woche zu Woche ein bisschen mehr Licht und Hoffnung – Vorfreude auf Weihnachten. Darum bitten wir Dich durch Jesus, Deinen Sohn, der auch in diesem Jahr unter uns Mensch werden will. Amen.

Segensgebet:

Es segne uns Gott,
der Vater, der uns Menschen so liebt, dass er seinen Sohn in unsere Welt schicken will,
der Sohn, der Mensch werden will – auch im Dunkel unserer Zeit,
und der Heilige Geist, durch den wir aufs Neue Gott in uns und um uns entdecken und seine Botschaft weitertragen dürfen.

Es segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Schlusslied: GL 231 O Heiland, reiß die Himmel auf (Stefan Worlitsch)

Orgelnachspiel: Stefan Worlitsch