Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst zur Heiligen Nacht und zum Weihnachtsfest, 24. und 25. Dezember 2022

(c) Herbert Schroth
Datum:
Fr. 23. Dez. 2022
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst zur Heiligen Nacht und zum Weihnachtsfest, 24. und 25. Dezember 2022 - mit den Schrifttexten der Nacht und vom Hochfest
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Vorspiel: Tochter Zion (Christian Kunz; Michael Rehberg)

Eingangslied: GL 248 Ihr Kinderlein kommet (Salome Rehberg - aufgenommen im Jahr 2020)

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, Christus, ist Mensch geworden und ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde!

In dieser Nacht öffnet sich der Himmel. Auch wenn es sich ganz anders anfühlen mag: Es ist Weihnachten! Jesus ist geboren! Gott erfüllt nicht unsere Erwartungen. Er hat auch nicht die Erwartungen der Menschen vor 2000 Jahren erfüllt. Er hat sie übertroffen! DAS ist unser Glaube. Über die Jahrhunderte hinweg – in Jahren, in denen Seuchen oder Krieg herrschten. In Jahren von Wohlstand. In Jahren voll Not. Gott ist anders, als wir ihn erwarten. Dieses Weihnachten ist wieder anders als wir denken, wie Weihnachten sein sollte. Gott ist anders, als die Menschen damals glaubten, dass er sein müsse. Gott ist anders, als wir ihn heute gerne hätten. Doch die Botschaft des Engels gilt den Hirten damals; sie gilt den Menschen zu aller Zeit, und sie gilt auch uns heute: Fürchtet euch nicht. Der Heiland ist uns geboren, Christus der Herr.

Ihn dürfen wir loben und preisen im großen weihnachtlichen Gloria:

Glorialied: GL 250 Engel auf den Feldern singen (Salome Rehberg; Kerstin Rehberg-Schroth)

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, mitten in der Nacht kommst Du in unser Dunkel, um unsere Welt zu erleuchten. Du wurdest Mensch, hast Fleisch angenommen, weil wir Menschen Dir unendlich wichtig und wertvoll sind. So sehr liebst Du uns, dass Du, unser großer Gott, selbst einer von uns wirst. Lass uns an diesen Tagen, in diesem Jahr, dieses Geheimnis ganz neu begreifen. Lass uns Dein Wort hören und Dich unter uns Menschen erfahren. Darum bitten wir Dich, Jesus, unseren Bruder, einst Mensch wie wir und uns jetzt beim Vater unendlich nahe – solange bis wir einmal alle mit Dir vereint beim Vater sein werden – in alle Ewigkeit. Amen.

 
Kindergottesdienst:

Auch heute gibt es wieder einen Kindergottesdienst, zu dem wir Euch herzlich einladen:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

Hier findet Ihr noch eine kleine kuriose Geschichte und ein Ausmalbild. Wir wünschen Euch ein wunderschönes Weihnachtsfest!! 

Wir freuen uns über Nachrichten an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen einer Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 

Erste Lesung der Nacht: Jesaja 9,1-6

1 Das Volk, das in der Finsternis ging, / sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, / strahlte ein Licht auf. 2 Du mehrtest die Nation, / schenktest ihr große Freude. Man freute sich vor deinem Angesicht, / wie man sich freut bei der Ernte, / wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. 3 Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter, / den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian. 4 Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, / jeder Mantel, im Blut gewälzt, / wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. 5 Denn ein Kind wurde uns geboren, / ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. / Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, / Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. 6 Die große Herrschaft / und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, / es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit, / von jetzt an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen / wird das vollbringen.

 

Erste Lesung vom Tag: Jesaja 52,7-10

7 Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Heil verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König. 8 Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der HERR nach Zion zurückkehrt. 9 Brecht in Jubel aus, jauchzt zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, er hat Jerusalem erlöst. 10 Der HERR hat seinen heiligen Arm vor den Augen aller Nationen entblößt und alle Enden der Erde werden das Heil unseres Gottes sehen.

Antwortpsalm: Psalm 98 (Thomas Linn)

Zweite Lesung der Nacht: Titusbrief 2,11-14

11 Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. 12 Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben, 13 während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus. 14 Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.

Zweite Lesung vom Tag:  Hebräer 1,1-6

Schwestern und Brüder! 1 Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; 2 am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt, durch den er auch die Welt erschaffen hat; 3 er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt; 4 er ist umso viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt.
 
Halleluja

Evangelium der Heiligen Nacht: Lukas 2,1-14

1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. 2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6 Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, 7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 8 In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 9 Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. 10 Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: 11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 13 Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 14 Ehre sei Gott in der Höhe / und Friede auf Erden / den Menschen seines Wohlgefallens.

Lied: Habt doch keine Angst (Familie Müller-Kunz)

Evangelium vom Tag: Johannes 1,1-18

1 Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. 4 In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. [2] 6 Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. 7 Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. 8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. 9 Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. 10 Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. 14 Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. 15 Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. 16 Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. 17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. 18 Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,

sehr bewusst habe ich in diesen Gottesdienst die Texte sowohl der Nacht als auch des Tages hineingenommen. Viele von uns feiern entweder am Heiligen Abend einen Gottesdienst oder am Hochfest am Morgen des 25. Dezember. In vielen Gemeinden – z.B. in St. Martin in Watzenborn – findet aus diesem Grund am Morgen gar kein eigener Gottesdienst mehr statt, weil wir bereits zwei Gottesdienste am Abend des 24. feiern. Es ist zu viel – gerade auch, wenn wir in diesem Jahr im Kalten feiern. Es ist verständlich, wenn hier ein weiterer Gottesdienstbesuch dann einfach nicht mehr geht. Und doch sind die Texte so unterschiedlich. Mit so unterschiedlichen Worten wird ein und dasselbe Ereignis beschrieben – weil wir einfach gerade nicht wissen, wie es war. Die gängige Krippenszene wird nur von Lukas beschrieben. Und wurde ausgeschmückt in vielen Krippenbildern der Tradition, in Krippenszenen, in Musik oder auch Krippenspielen, wie auch wir an Heiligabend eines mit etwa 15 Kindern aufführen.

Wir brauchen es plastisch. Es ist so unwahrscheinlich, was da passiert. Da tut es gut, etwas vor Augen zu haben – und nicht bei den trockenen Worten des Johannes stehen zu bleiben. Das Wort wird Fleisch. Doch wie soll das gehen?

Vorweg: Wir wissen es nicht. Wir glauben es – und dieser Glaube trägt uns nun seit über zweitausend Jahren: Menschen haben erlebt, dass unser Gott ein sehr besonderes Verhältnis zu uns Menschen will. Das lässt niemanden kalt. In längst nicht nur christlichen Häusern unseres Landes gibt es in dieser Zeit nicht nur Lebkuchen, sondern auch Weihnachtskrippen und Darstellungen. Wir erleben, dass bis vor drei Jahren diese Nacht unsere Kirchen füllen konnte wie kein anderer Tag im Jahr.

Ein Kind lässt Menschen nicht kalt. Und dieses Kind ist nun eben kein gewöhnliches Kind, nicht eines, was irgendwo in eine Familie hinein geboren wurde, sondern sozusagen eines, das sozusagen „uns allen gehört“ – ganz egal, wie alt oder jung wir sind, egal, ob wir selbst zu einer glücklichen Familie gehören, glücklich Single sind oder ungewollt kinderlos. Egal, wer wir sind und wo wir wohnen: Mit diesem Kind dürfen und können wir uns solidarisieren.

Dieses Kind erinnert uns vielleicht an die Geburt des eigenen Kindes. Oder an die eigene Kindheit. Oder an eine unerfüllte Sehnsucht. Oder lässt uns sehen, wie gut wir es in unseren meist warmen Wohnungen haben.

Dieses Kind wäre ein Gottesgeschenk – selbst dann, wenn es nicht Gottes Sohn wäre. Dieses Kind lässt uns erkennen, dass wir alle Gottes Kinder sind.

Dieses Kind lässt unsere Sehnsucht wachsen – die Sehnsucht nach Idylle, die Sehnsucht nach Geborgenheit. Habe ich früher oft Predigten in Weihnachtsgottesdiensten hören müssen, die kritisiert haben, dass Menschen nur an einem Tag im Jahr in die Kirche kommen, so mag ich hier sehr deutlich entgegenhalten: Wie gut ist es, dass es diesen einen Tag im Jahr gibt: einen Tag, der uns unsere Träume aufzeigt, unsere Sehnsüchte und Hoffnungen spüren lässt. – Und auch wenn es schief geht: wenn es nachher Streit ums Weihnachtsessen oder Unzufriedenheit beim Geschenkeauspacken gibt, auch wenn ich mich erneut allein in meinem Wohnzimmer wiederfinde und meine Einsamkeit so sehr spüre wie an keinem anderen Tag im Jahr: Allein die Tatsache, dass uns diese Sehnsucht bei diesem Kind in der Krippe verbindet, ist ein Ausblick auf das, was uns einmal bei Gott erwartet. Selbst Menschen kommen, die überhaupt nicht glauben können oder wollen, dass Gott Menschengestalt angenommen hat. Einst in meiner Studienzeit in Jerusalem haben jüdische Menschen diese Nacht mit uns gefeiert. Auch hier erlebe ich immer wieder Ungetaufte, für die diese Nacht eine große Bedeutung hat, die sich wiederfinden können an dieser Krippe. Jesus selbst war ja kein Christ, Maria keine Christin. Das, was wir heute glauben, hat sich über Jahrhunderte nach Jesu Leben und Auferstehung so geformt. Menschen haben fast stotternd ihre Erfahrungen aufgeschrieben. Und zu diesen Erfahrungen gehörte es auch, dass diesem bedeutsamen Mensch Jesus eine Kindheitsgeschichte zugeschrieben werden musste. Nur Lukas hat diese nach Bethlehem verlegt, hat das aufgeschrieben, was uns im Kopf ist, wenn wir Weihnachten feiern. Ob ein Johannes mit seinen fantastischen Worten vom fleischgewordenen Wort diese Kraft gehabt hätte, die hier die schlichten einfachen Worte des Lukas haben, die doch Welt verändern, wage ich zu bezweifeln. Ich bin sicher: Auch unsere Krippenspiel-Kinder werden es in diesem Jahr wieder schaffen, die Menschen am Heiligen Abend zu verzaubern, sie mit Spiel und Liedern mitten ins Herz treffen. Ja, sie werden mit ihrer Musik auch mich mitten ins Herz treffen: Da berührt in dieser Nacht der Himmel die Erde, hat dies nicht nur vor 2000 Jahren getan, sondern tut es auch im Jahr 2022. Gott wird wirklich Mensch, wirklich Wirklichkeit – in unserer Lebensrealität. Dies ist so unfassbar großartig, dass es gut und gerne Menschen Kraft geben kann für das nächste Jahr, das auf uns zukommt. Natürlich dürfen wir auch am 25., am eigentlichen Hochfest, weiterfeiern; und natürlich dürfen wir Woche für Woche, Tag für Tag Gottesdienst feiern: Denn dieses fleischgewordene Wort lebt mitten unter uns. Wir dürfen es aber auch mit unserem Leben bezeugen: Denn dieser Gott wollte unser Leben, unser Handeln verändern. Das haben damals die Hirten in die Welt getragen. Und auch die Könige. Und das tragen heute unsere Kinder in die Welt. Die beim Krippenspiel. Und auch die Sternsinger. „So feiern wir die Liebe, die lebendig macht, auf Erden Himmel werden lässt, im Heute Hier und Jetzt.“ Mit dieser Liedzeile endet unser diesjähriges Krippenspiel: Denn Gottes Liebe ist größer als alles, was wir uns vorstellen können. Amen.

Credo:

Jesus ist unser Leben. Stellen wir uns an unsere Krippe oder blicken wir auf ein Foto der Krippe. Oder nehmen wir ganz schlicht das Foto eines Babys zur Hand: Gott wird Mensch, ein kleines Kind. Vielleicht nehmen Sie ein eigenes Babyfoto, sofern Sie eines haben, zur Hand: eines von sich selbst oder von Ihren Kindern. Ein solch kleines Kind wurde unser Gott. Davor dürfen wir staunend stehen. „Ein Kind verändert die Welt, ein Kind hat alles auf den Kopf gestellt“ – so haben die Kinder im letzten Jahr beim Krippenspiel (das wir da noch vorab als Video aufgenommen haben) gesungen. Ein Kind, so hieß es im Lied, zeigt uns, was wirklich zählt. Zu diesem Kind, zu diesem Gott, der unser Leben wertvoll macht, dürfen wir uns bekennen und singen - Dein eigen will ich sein:

Lied zum Bekenntnis unseres Glaubens: GL 239 Zu Bethlehem geboren (Michael Rehberg; Torsten Kenntemich; Sandra Lang)

Friedenszeichen:

In dieser Nacht haben die Engel den Menschen den Frieden verkündet. Mit diesem Kind sollte werden Frieden auf der ganzen Erde. Das ist noch immer unser großer Traum. Doch wir wissen: Der Friedensfürst ist längst geboren, ist längst unter uns. Wir müssen ihm nur Raum geben. So dürfen wir einander – ausgesprochen oder im Herzen – auch heute den Frieden Jesu zusprechen:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

Lied vor der Mahlfeier: GL 241 Nun freut euch, ihr Christen (Sandra Lang; Torsten Kenntemich; Michael Rehberg)

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Gott wird Mensch – das ist ein riesengroßes Wunder. Er wird Mensch, will leben unter uns, mit uns feiern und fröhlich sein, aber auch all unsere Leidenswege mit uns gehen. Er lädt uns ein zum Mahl – zur Freude, aber auch zur Stärkung. So dürfen wir auch heute in unseren Wohnungen das Brot miteinander brechen und essen und Wein oder Saft trinken. Loben und preisen wir ihn, unseren Gott, der uns einlädt:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du Deinen Sohn in diese Welt gesandt hast – als einen von uns.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns eine solche Würde geschenkt hast, dass Du selbst als Mensch lebtest und immer bei uns und in uns sein willst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns den Bund Deiner Liebe schenkst. Du bringst Licht in unsere Dunkelheit und Not, ja, hast diese schon längst ein- für allemal besiegt, auch wenn wir hier auf Erden dies nur erahnen können. Du bist schon längst da, wenn wir durch Dunkelheiten gehen müssen, gehst all unsere Wege mit. Wir preisen Dich, Du Licht unserer Nacht.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du so fern bist und uns doch so nahekommst, unfassbar und doch fassbar geworden in Deinem Sohn Jesus Christus – ausgeliefert als kleines Kind. Wir preisen Dich für dieses so unbegreifbare Geheimnis, dass Du Dich in diesem Neugeborenen greifbar, ja, angreifbar machst, Dich ganz und gar uns Menschen auslieferst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deinen Sohn Jesus Christus, der sich als Mensch von Menschen hat einladen lassen und sie zum Mahl besucht hat. So will er auch bei uns sein, wenn wir ihn einladen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns beim letzten Mahl mit seinen Jüngern gemacht hat, als er ihnen – und damit auch uns – das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot brechen dürfen – in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Wir feiern heute das Fest Deiner Geburt – als Vorgeschmack auf das große Festmahl in Deiner Herrlichkeit, wenn wir bei Dir, der Liebe selbst, ewige Freude und ewiges Fest erleben. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Noch kurz vor seinem Tod hat er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, uns schon hier ein Stück vom Himmel geschenkt. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du unsere Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Dir stillen willst. Du allein bist das Ziel unserer Sehnsucht. Heute machst Du Dich greifbar für die Menschen Deiner Zeit. Einmal werden wir Dich alle begreifen. Wir preisen Dich für Deine Nähe, für den Liebesbund, den Du mit uns geschlossen hast und zu dem Du immer stehst. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und mit der verbunden wir heute das Fest Deiner Geburt feiern, auch wenn wir uns nicht persönlich begegnen können. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade heute. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Lied nach der Mahlfeier: Hark! the Herald Angels sing (Thomas Linn)

Fürbitten:

Gott, bei Dir bleiben Worte keine leeren Worte; sie werden Fleisch. Dein einmaliges Wort kam heute zur Erde. Du hältst Deine Versprechen, und so bitten wir Dich:

  • Für alle, die in ihrem Alltag viele Worte sprechen: um Glaubhaftigkeit, um Ehrlichkeit, um Respekt, um ein Ohr für die Nöte und Bedürfnisse anderer.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die Dein Wort verkünden: um das Vertrauen darauf, dass Dein Heiliger Geist uns Menschen führt und leitet und nicht sie selbst die Welt bewegen müssen.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die was zu sagen haben, die wichtige Entscheidungen treffen dürfen oder müssen: Um die Gabe der Weisheit, um den Blick für das, was gut und richtig ist, und um gute Ideen und letztlich die richtigen Entschlüsse zum Wohle aller.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die heute eine Heimat, eine Wohnung, einen Ort zum Bleiben suchen, und für alle, die mit ihrem Platz nichts mehr anzufangen wissen, weil ihre Häuser und Wohnungen sich leer anfühlen. Sei Du Ihnen Heimat.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle Mächtigen, und für alle Menschen, die sich ohnmächtig fühlen, und alle, die von anderen abhängig sind. Lass uns alle die Macht der Liebe erfahren.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die sich nach einem Friedensfürsten sehnen. Für alle, die den Frieden im Moment gerade mit Füßen treten. Für alle, die zum Frieden beizutragen versuche.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die in diesen Tagen krank sind und leiden: um Heil und wenn möglich Heilung. Und für alle, die sich in diesen Tagen als Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und Angehörige um Kranke kümmern. Sei Du unser Heiland.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für unsere christlichen Kirchen und für alle Menschen, die heute die Geburt Jesu Christi feiern: um Einheit, Frieden, Glauben, Vertrauen und Freude an Dir und aneinander.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für alle, die sich heute besonders einsam fühlen, weil sie alleine sind, und für alle, die zwar mit anderen zusammenleben, aber nicht den Frieden, die Geborgenheit und das Verständnis finden, das sie sich wünschen. Schenke Du ihnen Nähe, und sei ihr Friedensfürst.

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  • Für uns selbst und für alle, an die wir jetzt besonders denken. (In Stille oder ausgesprochen können noch eigene Sorgen, Befürchtungen und natürlich alle eigenen Anliegen vorgebracht und ins Gebet gebracht werden.)

Du, unser menschgewordener Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Herr, Du menschgewordener Gott, in Dir wurde das Wort Fleisch. In Dir erlebte die Welt die Erfüllung aller Verheißungen. Wir vertrauen, dass auch wir diese Vollendung einmal bei Dir erleben dürfen und loben und preisen Dich heute und alle Tage unseres Lebens.

Jesus wird unser Bruder – Gott selbst unser Vater. Zu ihm beten wir:

Vater Unser

Ein Lied zum Dank: GL 247 Lobt Gott, ihr Christen (Michael Rehberg; Torsten Kenntemich; Sandra Lang)

Dankgebet:

Herr, unser Gott, in dieser Heiligen Nacht hast Du unsere Welt erleuchtet – mit der Geburt eines kleinen Kindes. Das ist ein unfassbar großes Geheimnis, über das wir Jahr für Jahr aufs Neue staunen. Deine Worte werden real – sie werden Fleisch, werden konkret. Damals vor 2000 Jahren, aber auch heute bei uns. Wir danken Dir, dass Du die Liebe und den Frieden hineingebracht hast in den Unfrieden unserer Welt und bitten Dich: Zeige Dich als unser wahrer Friedensfürst, der auch heute Frieden bringt. Schenke uns in diesen Tagen auf ganz besondere Weise den Trost, den Du uns durch Deinen Sohn und die Botschaft der Engel gebracht hast. Nimm uns alle Furcht und stärke uns im Vertrauen auf Dich, der Du uns beim Namen nennst und ganz persönlich meinst, weil Worte bei Dir nicht bloße Worte sind, sondern Fleisch geworden sind. Dafür danken wir Dir und loben und preisen Dich heute und alle Tage unseres Lebens, bis wir Dich einmal für immer ganz real schauen werden. Amen.

Segensgebet:
So segne uns der dreifaltige Gott,
der Vater, der uns Menschen so sehr liebt, dass er seinen Sohn zu uns schickt,
der Sohn, der selbst Mensch wurde und uns so unendlich nah kam,
und der Heilige Geist, der in uns Menschen auch heute wohnt.
So segne uns und alle, die uns wichtig sind, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied: GL 249 Stille Nacht (Sandra Lang; Torsten Kenntemich; Michael Rehberg)

Nachspiel: Violinquartett