Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst zur Osternacht / zu Ostern, 8.-10. April 2023 – Pfarrgruppe Am Limes – Langgöns – Linden – Pohlheim

(c) Kerstin Rehberg-Schroth
Datum:
Do. 6. Apr. 2023
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst zur Osternacht / zu Ostern, 8.-10. April 2023 –
Pfarrgruppe Am Limes – Langgöns
– Linden – Pohlheim

 

Wir laden Sie ein, wenn möglich eine (Oster-) Kerze oder eine für jede/n, der/die mitfeiert, bereit zu halten, außerdem eine (gemeinsame) Schale mit Wasser.

Wir laden auch an diesem Hochfest ein, Brot und Wein oder Saft zu Hause miteinander zu teilen – so wie der Auferstandene sich seinen Jüngern im Brechen des Brotes gezeigt hat, so zeige er sich auch uns in dieser Nacht!

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

wann sind wir unten angekommen? Ich erlebe einen riesigen Frust: in unserer Welt: Katastrophen über Katastrophen … in unserer Kirche: Missbrauchs-Enthüllungen, riesige Austrittszahlen, Unkenrufe unter Kolleg*innen, den Untergang der Kirche wohl selbst noch zu erleben. Ja, Dunkel ist überall. Mitten in der Nacht feiern wir Christi Auferstehung. Mitten im Dunkeln bringt er uns Licht. Das Osterfeuer erleuchtet: Jesus ist auferstanden, er bringt uns Leben. Mitten in unser größtes Dunkel hinein, mitten in Krankheit, Not, Tod, Elend und Verzweiflung verspricht er uns Leben – denn er lebt!

Vielleicht haben Sie eine Osterkerze oder Sie sehen vor Ihrem inneren Auge das Kreuz und die griechischen Buchstaben Alpha und Omega, erster und letzter Buchstabe des griechischen Alphabets. Christus der Gekreuzigte steht uns vor Augen: Er ist das Alpha – der Anfang. Er war vor aller Zeit. Und er ist das Omega – wird bis zum Ende der Zeit sein, ist das Ziel unseres Lebens. Jesu Wunden am Kreuz stehen uns vor Augen. Sie leuchten verklärt in Herrlichkeit, um all unsere Wunden zu heilen, damit einmal auch wir all unsere Wunden und Verletzungen, all unser größtes Leid verklärt anschauen mögen: Er sieht schon heute das Licht unseres Lebens, denn er hat diese – auch unsere – Nacht geheiligt.

Kerzenritus

Entzünden der Osterkerzen

Entzünden wir nun das Licht unserer Kerzen. Jeder Christ, jede Christin darf den Segen erteilen. Zeichnen Sie nun während des folgenden Gebets (beim +) ein Kreuzzeichen über Ihre Kerze, sofern Sie das mögen.

Segensgebet über das Osterfeuer unserer Osterkerzen

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast durch Jesus Christus allen das Licht deiner Herrlichkeit geschenkt. Segne+ das Feuer unserer Kerzen, damit es unsere Nacht erhelle, damit es uns in dieser Nacht aufzeigen möge, dass Dein Sohn für uns durch seine Auferstehung zum unvergänglichen Licht geworden ist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Jesus Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Welt und das Dunkel unserer Herzen. Amen.


Das Osterlob (Exsultet)

Wenn wir nun das Osterlob hören und wissen, dass in dieser Nacht an vielen Orten das Osterfeuer entzündet, unsere Osterkerzen in den Kirchen entflammt werden, so dürfen wir auch zu Hause unsere Kerzen in die Hände nehmen oder betrachten: Christus, unser Osterlicht leuchtet – auch in dieser Osternacht!

Hier sei das Exsultet in zwei Versionen gesungen: in der traditionellen, wie wir sie auch in diesem Jahr wieder in unseren Kirchen hören werden, und in einer neueren Variante in gerechter Sprache, die ganz neu die Botschaft der Osternacht akzentuiert - und vielleicht gerade durch die ungewohnten Worte aufhorchen lassen kann.

Das "übliche" Exsultet:

(Gesungen von Stefan Worlitsch)

Eine neue Version des Exsultet:

(Gesungen von Kerstin Rehberg-Schroth)

Wortgottesdienst

Die Feier zu Hause bietet auch in diesem Jahr die Möglichkeit, dass Sie, wenn Sie mögen, tatsächlich alle in der Liturgie für die Osternacht vorgesehenen Lesungstexte lesen oder hören können – im je eigenen Tempo. In unseren Kirchen ist dies meist nicht möglich, weil ein solcher Gottesdienst mit allen Lesungen viel zu lange für einen Gemeindegottesdienst dauern würde. Daher werden meist nur in Klöstern alle Lesungen gelesen. Doch zu Hause ist alles möglich. In Ihrem eigenen Tempo. Aber natürlich können Sie auch einzelne Lesungen und Psalmen auswählen. In den Gemeinden wählen die Zelebranten aus. Zu Hause sind Sie Ihr*e eigene Zelebrant*in und treffen Ihre eigene Auswahl.

Zum vierten Mal sollen daher auch in diesem Jahr hier wieder alle Lesungen und Psalmen abgedruckt stehen. Es sind Jahr für Jahr dieselben Texte. Nur das Evangelium wechselt von Jahr zu Jahr. Doch auch bei den Lesungen lassen sich immer wieder neue Akzente entdecken. Jahr für Jahr.

Ich empfinde es als immer wieder besonders, wirklich alle Texte vor Augen zu haben und so der so eigenen, so ganz besonderen Dynamik der Liturgie folgen zu können, die uns in dieser so besonderen Nacht vor Augen gestellt wird: Wir hören die Geschichte Gottes mit seinem Volk – in Auszügen. Doch, was da mit der Erschaffung der Welt beginnt, weitergeht mit der Geschichte des Volkes Israel, (s)einen Höhepunkt findet in Jesus Christus, das geht weiter: hin zu Ihrer ganz persönlichen Lebensgeschichte, zu unserer Geschichte als Gottes Volk. Heute. Wie er sein Volk einst geführt und befreit hat, wie er Jesus vom Tod errettet hat, so will er auch uns Menschen heute hinführen zur Freiheit und zum Leben.

Kleine einführende Texte deuten für uns diese Dynamik. Auf jede der alttestamentlichen Lesungen mit ihrem jeweiligen Psalm folgt, wie in der Osternacht üblich, ein Gebet.


ERSTE LESUNG

Hinführung zur ersten Lesung:

Die Bundes- und Liebesgeschichte Gottes mit uns Menschen startet am Anbeginn der Zeit. So beginnen wir mit der Lesung der Erschaffung der Welt – wie sie uns im Buch Genesis dargestellt wird. Die Anzahl der Schöpfungstage ist symbolisch zu verstehen und möchte uns keine Aussage über das Wie der Schöpfung machen – wir wissen schon längst, dass es so nicht stattgefunden hat. Und doch kann uns diese einfache Geschichte vor Augen halten, dass Gott, der Herr, alles erschaffen hat – Himmel und Erde. Und natürlich auch all die anderen Planeten des unendlichen Universums.

Lesung 1: Gen 1,1-2,2

1 Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. 2 Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. 3 Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. 4 Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis. 5 Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag. 6 Dann sprach Gott: Es werde ein Gewölbe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. 7 Gott machte das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. Und so geschah es. 8 Und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag. 9 Dann sprach Gott: Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einem Ort und das Trockene werde sichtbar. Und so geschah es. 10 Und Gott nannte das Trockene Land und die Ansammlung des Wassers nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. 11 Dann sprach Gott: Die Erde lasse junges Grün sprießen, Gewächs, das Samen bildet, Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte tragen mit Samen darin auf der Erde. Und so geschah es. 12 Die Erde brachte junges Grün hervor, Gewächs, das Samen nach seiner Art bildet, und Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. 13 Es wurde Abend und es wurde Morgen: dritter Tag. 14 Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen als Zeichen für Festzeiten, für Tage und Jahre dienen. 15 Sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, um über die Erde hin zu leuchten. Und so geschah es. 16 Gott machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne. 17 Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten, 18 über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. 19 Es wurde Abend und es wurde Morgen: vierter Tag. 20 Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von Schwärmen lebendiger Wesen und Vögel sollen über der Erde am Himmelsgewölbe fliegen. 21 Und Gott erschuf die großen Wassertiere und alle Lebewesen, die sich fortbewegen nach ihrer Art, von denen das Wasser wimmelt, und alle gefiederten Vögel nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. 22 Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch! Füllt das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich auf Erden vermehren. 23 Es wurde Abend und es wurde Morgen: fünfter Tag. 24 Dann sprach Gott: Die Erde bringe Lebewesen aller Art hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Wildtieren der Erde nach ihrer Art. Und so geschah es. 25 Gott machte die Wildtiere der Erde nach ihrer Art, das Vieh nach seiner Art und alle Kriechtiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. 26 Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. 27 Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie. 28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen! 29 Dann sprach Gott: Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. 30 Allen Tieren der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde kriecht, das Lebensatem in sich hat, gebe ich alles grüne Gewächs zur Nahrung. Und so geschah es. 31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.

1 So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet. 2 Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte. 3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk erschaffen hatte.

Psalm 104 (Barbara Westermann)

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger Gott, du bist wunderbar in allem, was du tust. Du hast die Erde erschaffen – auf noch wunderbarere Weise, als wir Menschen erahnen können. Noch großartiger als das Werk Deiner Schöpfung ist die Erlösung, die Du uns an diesem Tag geschenkt hast durch den Tod und die Auferstehung des Osterlammes, unseres Herrn Jesus Christus, der mit Dir lebt und für uns da ist in alle Ewigkeit. Amen.

 

ZWEITE LESUNG

Hinführung zur zweiten Lesung:

Gottes Geschichte mit seinem Volk ist eine Geschichte des Bundes – eines Liebesbundes. Erst schließt er seinen Bund mit Noah – stellvertretend für alle Menschen, die auf der Erde leben (werden). Ganz persönlich schließt er seinen Bund mit Abraham. Er schenkt ihm seinen Segen, verspricht ihn zu einem großen Volk werden zu lassen. Immer wieder erneuert er diesen Bund, denn Abraham ist Mensch, kommt immer wieder ins Zweifeln, kehrt immer wieder um und bekommt immer wieder neu das Bundesangebot Gottes, wird neu gesegnet. Eine solche Liebesgeschichte will Gott mit jedem einzelnen Menschen leben. Eine Geschichte von Anruf und Antwort, von Scheitern und neuem Anruf durch Gott.

Heute hören wir, wie Abraham in all seinem Suchen glaubt, die Stimme Gottes zu hören, die ihn dazu bewegen möchten, Gott das Liebste, was er hat, zum Opfer zu schenken, nämlich seinen eigenen Sohn. Das machten die Nachbarvölker: Sie brachten ihren Göttern Menschenopfer da. Abraham konnte seinen Gott doch nicht weniger verehren als diese Nachbarvölker. Also musste doch auch er bereit sein, seinen Sohn zu opfern. Doch Gott zeigt ihm und damit allen nachfolgenden Generationen, dass er kein Menschenopfer wünscht. Niemals. Sein Bund besteht. Er liebt die Menschen und möchte keine Menschenopfer.

2. Lesung: Gen 22,1–18

1 Nach diesen Ereignissen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er sagte: Hier bin ich. 2 Er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar! 3 Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, nahm zwei seiner Jungknechte mit sich und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum Brandopfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott genannt hatte. 4 Als Abraham am dritten Tag seine Augen erhob, sah er den Ort von Weitem. 5 Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich aber und der Knabe, wir wollen dorthin gehen und uns niederwerfen; dann wollen wir zu euch zurückkehren. 6 Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander. 7 Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham. Er sagte: Mein Vater! Er antwortete: Hier bin ich, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? 8 Abraham sagte: Gott wird sich das Lamm für das Brandopfer ausersehen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter. 9 Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham dort den Altar, schichtete das Holz auf, band seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. 10 Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. 11 Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel her zu und sagte: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. 12 Er sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten. 13 Abraham erhob seine Augen, sah hin und siehe, ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. 14 Abraham gab jenem Ort den Namen: Der HERR sieht, wie man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der HERR sehen. 15 Der Engel des HERRN rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu 16 und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des HERRN: Weil du das getan hast und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, 17 will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen werden das Tor ihrer Feinde einnehmen. 18 Segnen werden sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.

Psalm: 16,5 u. 8.9–10.2 u. 11 (Thomas Linn)

Gebet:

Lasset uns beten:

Gott, Du unser aller Vater, Du hast Abraham zum Stammvater der Völker werden lassen. Als Kinder Abrahams sind wir besonders verbunden mit Juden und Muslimen, mit allen Christen. Wir bitten Dich, gib allen Menschen das Vertrauen, Dir unserem Vater zu folgen. Darum bitten wir Dich durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

 

DRITTE LESUNG

Hinführung zur 3. Lesung:

Gott befreit sein Volk aus Ägypten. Der Exodus des Volkes Israel wird zur gemeinschaftsstiftenden wichtigsten Erzählung des jüdischen Volkes. Gott hat die Israeliten aus der Gefangenschaft und aus den Fluten des Roten Meeres gerettet. Jeder Jude kann sagen: Gott hat mich gerettet. Jedes Jahr am Paschafest feiern die Juden diesen Rettungstag Gottes. Gott hat uns befreit. Das Paschafest wird für uns zum Beginn des Neuen Bundes. Mit Jesus haben auch wir am Donnerstag diese Befreiung gefeiert. Mit Jesus sind auch wir von aller Macht des Bösen gerettet. Auch wir dürfen sagen: Gott hat mich befreit. Gott führt sein Volk, er führt uns alle aus der Gefangenschaft in die Freiheit.

3. Lesung: Ex 14,15– 15,1

15 Der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. 16 Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können! 17 Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. 18 Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. 19 Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf und ging nach hinten und die Wolkensäule brach auf und stellte sich hinter sie. 20 Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. 21 Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der HERR trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich. 22 Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. 23 Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. 24 Um die Zeit der Morgenwache blickte der HERR aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. 25 Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn der HERR kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. 26 Darauf sprach der HERR zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt! 27 Mose streckte seine Hand über das Meer und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der HERR die Ägypter mitten ins Meer. 28 Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein Einziger von ihnen blieb übrig. 29 Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. 30 So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. 31 Als Israel sah, dass der HERR mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den HERRN. Sie glaubten an den HERRN und an Mose, seinen Knecht. 1 Damals sang Mose mit den Israeliten dem HERRN dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem HERRN ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Ross und Reiter warf er ins Meer.

Psalm: Ex 15,1b–2b.2c–3.4–5.6 u. 13.17–18 (K.P. Nebeling)

Gebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, du hast Dein Volk durch die Fluten des Roten Meeres geführt und durch das Wasser gereinigt. Uns alle hast Du geheiligt im Wasser der Taufe. Du hast uns befreit aus jeder Knechtschaft. Einen neuen, ewigen Bund hast Du in Jesus mit uns Menschen geschlossen. Wir danken Dir für diese Befreiungs- und Liebestat und bitten Dich: Lass uns alle in dieser schwierigen Zeit Deine mächtige Hand, mit der Du Dein Volk aus Ägypten geführt hast, als Liebeshand erfahren, die auch uns zu neuem Leben führt. Amen.


VIERTE LESUNG

Hinführung zur 4. Lesung:

Die Bundesgeschichte Gottes mit seinem Volk Israel besteht nicht nur aus Höhen, sondern aus vielen Tiefen. Das Volk vergaß seinen Gott und  geriet dabei in Bedrängnis. So erlebten die Menschen damals viele Krisensituationen. Doch die Menschen kamen in allen, oft viele Jahre andauernden Krisen immer wieder zurück zum Vertrauen in Gott, ihren Herrn, der seinen Bund mit ihnen geschlossen hatte. Eine solche Krise war die Vertreibung des Volkes aus dem verheißenen Land in die Zerstreuung, nämlich ins sogenannte Babylonische Exil. Das Volk Israel kennt die Erfahrungen heutiger Menschen von Krieg, Not, Vertreibung oder Flucht, vom Fremdsein und vom Neubeginn.

In der nächsten Lesung hören wir, wie der Prophet Jesaja die Menschen während dieser Krise an die großartige Liebe Gottes zu seinem Volk erinnert. Er führt die Menschen zurück in die Beziehung zu Gott und in die Zuversicht, dass Gott sie auch durch diese erneute Krise führen wird. Die Verheißungen des Propheten mögen auch uns heute in allen aktuellen Krisen, in aktuelle und persönliche Vertreibungs- und Fluchterfahrungen hinein gesprochen sein: Hören wir die Zusage Gottes als eine Zusage, die auch uns heute gilt. Gott bleibt uns treu.

4. Lesung: Jes 54,5–14

5 Denn dein Schöpfer ist dein Gemahl, HERR der Heerscharen ist sein Name. Der Heilige Israels ist dein Erlöser, Gott der ganzen Erde wird er genannt. 6 Ja, der HERR hat dich gerufen als verlassene, bekümmerte Frau. Kann man denn die Frau seiner Jugend verstoßen?, spricht dein Gott. 7 Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, doch mit großem Erbarmen werde ich dich sammeln. 8 Einen Augenblick nur verbarg ich vor dir mein Gesicht in aufwallendem Zorn; aber in ewiger Huld habe ich mich deiner erbarmt, spricht dein Erlöser, der HERR. 9 Wie bei der Flut Noachs soll es für mich sein: So wie ich damals schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen wird, so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen und dich nie mehr zu schelten. 10 Mögen auch die Berge weichen und die Hügel wanken - meine Huld wird nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens nicht wanken, spricht der HERR, der Erbarmen hat mit dir. 11 Ärmste, vom Sturm Gepeitschte, die ohne Trost ist: Siehe, ich selbst lege dir ein Fundament aus Malachit und Grundmauern aus Saphir. 12 Aus Rubinen mache ich deine Zinnen, aus Beryll deine Tore und alle deine Mauern aus kostbaren Steinen. 13 Alle deine Kinder sind Schüler des HERRN und groß ist der Friede deiner Kinder. 14 Du wirst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du bist fern von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht mehr zu fürchten und bist fern von Schrecken; er kommt an dich nicht heran.

Psalm: 30,2 u. 4.5–6b.6cd u. 12a u. 13b (Lida Peis)

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger Gott, Schöpfer der Welt, Du hast mit uns einen ewigen Bund geschlossen. Schenke auch uns die Zuversicht, dass Du immer bei uns bist, uns in Krisen begleitest und aus Krisen herausführst. Lass uns vertrauen, dass mit Dir alle Schrecken ihre Schrecklichkeit verlieren und wir uns vor nichts mehr fürchten müssen. Das bitten wir Dich durch Christus, unseren Bruder, der für uns durch die Schrecken der Dunkelheit gegangen ist. Amen.


FÜNFTE LESUNG

Hinführung in die 5. Lesung:

Kommt und kauft ohne Geld. Die nächste Lesung führt uns hinein in eine Utopie – ein Traum: Jeder macht alles für alle. Die große Zukunftsvision der Christenheit? Alle sind füreinander da? – Eine Utopie, die in kommunistischen Staaten immer wieder an unserem Menscheln scheiterte. Eine Utopie, die hier auf Erden wohl ein Traum bleiben wird … aber doch so wunderbar zu sein scheint. Immerhin weitet der Prophet Jesaja in dieser Lesung den Bund mit seinem Volk Israel über das Land Israel hinaus: Der Text liefert einen Ausblick darauf, dass einmal alle Völker verbunden sein werden. Der Bund, den Gott einst mit Israel schloss, gilt allen Menschen – gilt auch uns. Uns allen ist die Utopie verheißen, einmal überreich beschenkt zu werden.

5. Lesung: Jes 55,1–11

1 Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser! Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! 2 Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen! 3 Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört und ihr werdet aufleben! Ich schließe mit euch einen ewigen Bund: Die Erweise der Huld für David sind beständig. 4 Siehe, ich habe ihn zum Zeugen für die Völker gemacht, zum Fürsten und Gebieter der Nationen. 5 Siehe, eine Nation, die du nicht kennst, wirst du rufen und eine Nation, die dich nicht kannte, eilt zu dir, um des HERRN, deines Gottes, des Heiligen Israels willen, weil er dich herrlich gemacht hat. 6 Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah! 7 Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne. Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. 8 Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des HERRN. 9 So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken. 10 Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, 11 so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.

Psalm: 12,2.3 u. 4bcd.5–6, GL 312,6 (Kerstin Rehberg-Schroth)

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, ewiger Gott, Du verbindest die Völker. Die Propheten zeigen uns Bilder, wie unsere Welt aussehen könnte, wenn wir Menschen so miteinander umgehen, wie Du das möchtest. Vergrößere in uns die Sehnsucht, anderen Menschen Gutes zu tun, anderen Menschen von Deiner großen Güte und Liebe zu künden. Halte in uns den Traum von Liebe und Frieden – und auch das Vertrauen, dass dieser Traum mit Dir wahr werden kann – wach. Darum bitten wir Dich durch Christus, unseren Bruder, der uns Deine Liebe vorgelebt hat – bis zum Tod am Kreuz. Amen.


SECHSTE LESUNG

Hinführung zur 6. Lesung:

Die sechste Lesung entstammt dem Buch des Propheten Baruch. Dieser Prophet ist wesentlich unbekannter als der Prophet Jesaja, von dem die letzten beiden Lesungen stammten. Der Prophet Baruch lebte Ende des zweiten Jahrhunderts vor Christus. Wir nähern uns der Zeit Jesu. Diese Zeit war geprägt von der griechischen Kultur. Die Menschen damals suchten nach Weisheit. Weisheit fanden gläubige Menschen in den Geboten, in den Überlieferungen der Tora. Wir Christen glauben, dass alle Weisheit in Jesus Christus zu finden ist. Wer die Weisheit findet, dem ist wahres Glück verheißen.

6. Lesung: Bar 3,9–15.32– 4,4

9 Höre, Israel, die Gebote des Lebens; merkt auf, um Einsicht zu erlangen! 10 Warum, Israel, warum lebst du im Gebiet der Feinde, wirst alt in einem fremden Land, 11 bist unrein geworden, den Toten gleich, wurdest gezählt zu denen, die in die Unterwelt hinabsteigen? 12 Du hast den Quell der Weisheit verlassen. 13 Wärest du auf Gottes Weg gegangen, du wohntest in Frieden für immer. 14 Nun lerne, wo die Einsicht ist, wo Kraft und wo Klugheit, dann erkennst du zugleich, wo langes Leben und Lebensglück, wo Licht für die Augen und Frieden zu finden sind!
15 Wer hat je ihren Ort gefunden? Wer ist zu ihren Schatzkammern vorgedrungen? 32 Doch der Allwissende kennt sie; er hat sie in seiner Einsicht entdeckt. Er hat ja die Erde für immer gegründet, er hat sie mit vierfüßigen Tieren bevölkert. 33 Er entsendet das Licht und es eilt dahin; er ruft es zurück und zitternd gehorcht es ihm. 34 Froh leuchten die Sterne auf ihren Posten. 35 Ruft er sie, so antworten sie: Hier sind wir. Sie leuchten mit Freude für ihren Schöpfer. 36 Das ist unser Gott; kein anderer gilt neben ihm. 37 Er hat den Weg der Erkenntnis ganz erkundet und hat sie Jakob, seinem Diener, verliehen, Israel, seinem Liebling. 38 Dann erschien sie auf der Erde und lebte mit den Menschen. 1 Sie ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das ewig besteht. Alle, die an ihr festhalten, finden das Leben; doch alle, die sie verlassen, verfallen dem Tod. 2 Kehr um, Jakob, ergreif sie! Geh in ihrem Glanz den Weg zum Licht! 3 Überlass deinen Ruhm keinem andern und deinen Vorzug keinem fremden Volk! 4 Glücklich sind wir, das Volk Israel; denn wir wissen, was Gott gefällt.

Psalm: 19,8.9.10.11–12 GL 312,7 (Lida Peis)

Gebet:

Lasset uns beten:
Gott, Du bist die Weisheit dieser Welt. Schon vor der Geburt Jesu hast Du Menschen dahin geführt, nach immer größerer Weisheit, nach Dir zu suchen. Mit Jesus hast Du uns endgültig gezeigt, dass Deine Weisheit alle Weisheit, alles Wissen dieser Welt übersteigt. Lass uns auch in dieser Zeit nach Deiner Liebe streben und in Dir unser Glück finden. Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, der uns alle Weisheit dieser Welt lehrt. Amen.

 

SIEBTE LESUNG

Hinführung zur 7. Lesung:

Es folgt die letzte der alttestamentlichen Lesungen, die uns vom Anbeginn der biblischen Zeit hin zu Jesus Christus führen. Mit dem Propheten gehen wir zeitlich zwar wieder zurück in die Zeit des Exils, zurück ins 6. Jahrhundert vor Christus.
Doch die Dichte der Prophezeiung führt uns weiter im Heilsgeschehen: Ein neuer – ein Heiliger? – Geist ist uns verheißen. Den Israeliten wird ihre Rückkehr ins Gelobte Land verheißen. Wann wird es auch bei uns wahr, dass alle Menschen dahin (zurück-)gehen können, wo sie leben möchten? Wann wird Leben in Frieden überall möglich werden?
Uns allen, allen Völkern wird in diesem Text verheißen, dass wir den Herrn als Gott erkennen werden – und in ihm als erneuerte Menschen leben dürfen. Wir glauben, dass sich mit Christus diese Verheißung erfüllt.

7. Lesung: Ez 36,16–17a.18–28

16 Das Wort des HERRN erging an mich: 17 Menschensohn, als die vom Haus Israel in ihrem Land wohnten, machten sie es durch ihre Wege und ihre Taten unrein. 18 Da goss ich meinen Zorn über sie aus, weil sie Blut vergossen im Land und es mit ihren Götzen befleckten. 19 Ich zerstreute sie unter die Nationen; in die Länder wurden sie vertrieben. Nach ihren Wegen und nach ihren Taten habe ich sie gerichtet. 20 Als sie aber zu den Nationen kamen, entweihten sie überall, wohin sie kamen, meinen heiligen Namen; denn man sagte von ihnen: Das ist das Volk des HERRN und doch mussten sie sein Land verlassen. 21 Da tat mir mein heiliger Name leid, den das Haus Israel bei den Nationen entweihte, wohin es auch kam. 22 Darum sag zum Haus Israel: So spricht GOTT, der Herr: Nicht euretwegen handle ich, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr bei den Nationen entweiht habt, wohin ihr auch gekommen seid. 23 Meinen großen, bei den Nationen entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt, werde ich wieder heiligen. Und die Nationen - Spruch GOTTES, des Herrn - werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise. 24 Ich nehme euch heraus aus den Nationen, ich sammle euch aus allen Ländern und ich bringe euch zu eurem Ackerboden. 25 Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen. 26 Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch und gebe euch ein Herz von Fleisch. 27 Ich gebe meinen Geist in euer Inneres und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Rechtsentscheide achtet und sie erfüllt. 28 Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe. Ihr werdet mir Volk sein und ich, ich werde euch Gott sein.

Psalm: 42,3.5 u. 10a (Conny Dießner)

Gebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, Du hast Dein Volk Israel durch die Geschichte geführt, hast Deine Verheißungen gehalten. Du führst auch uns in unserem Leben, in unseren Sorgen. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Dein Bund, den Du in Jesus Christus ein für alle Mal erneuert hast, uns gilt. Lass uns in Deinem neuen Geist, im Heiligen Geist, immer danach streben, das Gute zu tun, Deine Liebe zu leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn, der uns mit Dir im Heiligen Geist verbindet. Amen.

GLORIA

Wir loben und preisen den Herrn im Gloria – mit der wieder erklingenden Orgel:

Gloria: GL 170,1-3 Allein Gott in der Höh (Stefan Worlitsch)

 

EPISTEL

Einführung zur Neutestamentlichen Lesung (= Epistel):

Gott bestätigt seinen Bund mit uns Menschen in Jesus Christus. Jesus starb für uns am Kreuz. Doch Gott lässt ihn nicht im Tod, sondern erweckt ihn, damit auch wir niemals im Tod verharren müssen, ja, damit wir Krankheit und Tod nicht mehr fürchten müssen, weil auch wir mit Christus leben werden.

Epistel: Röm 6,3-11

3 Wisst ihr denn nicht, dass wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? 4 Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln. 5 Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung sein. 6 Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. 7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. 8 Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. 9 Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. 10 Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. 11 So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.

 
OSTEREVANGELIUM
Osterhalleluja (Stefan Worlitsch)

Evangelium der Osternacht: Matthäus 28,1-10
1 Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche, kamen Maria aus
Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. 4 Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot. 5 Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. 6 Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! 7 Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 8 Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. 9 Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. 10 Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.
 
Evangelium vom Ostersonntag Morgen: Johannes 20,1-18
1 Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. 2 Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. 3 Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; 4 sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. 5 Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. 6 Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen 7 und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. 8 Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. 9 Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse. 10 Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. 11 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. 12 Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. 13 Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. 14 Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. 15 Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. 16 Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. 17 Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. 18 Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

Evangelium vom Ostermontag: Lukas 24,13-35
Die Erscheinung Jesu auf dem Weg nach Emmaus 13 Und siehe, am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. 14 Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. 15 Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. 16 Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. 17 Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen 18 und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? 19 Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. 20 Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. 21 Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. 22 Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, 23 fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. 24 Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. 25 Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. 26 Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? 27 Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. 28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, 29 aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. 30 Und es geschah, als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. 31 Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. 32 Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? 33 Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren. 34 Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. 35 Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
 

Musik in der Nacht: W.A. Mozart, Eine kleine Nachtmusik (Violinschülerinnen, Pohlheim)

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,
das waren drei lange Evangelien in diesem ohnehin so langen Gottesdienst. Und immer noch wurde nicht alles gesagt, was es am Ostersonntag zu hören gibt. Im nächsten und übernächsten Jahr – Lesejahr B und C setzen Markus und Lukas nochmals andere Akzente dieser Ostergeschichte.
Allen gemeinsam ist: Es sind die Frauen, die zum leeren Grab kommen. Bei Matthäus sind es Maria Magdalena und die andere Maria, bei Markus, dem frühesten Evangelisten ist noch eine Salome dabei, bei Lukas eine Johanna. Und es wird noch von den „anderen Frauen“ gesprochen, die ebenfalls dabei waren. Es ist zu spüren, dass die Evangelisten diese Frauen gerne wegkürzen möchten. Bei Johannes sind es dann die Jünger, die ins leere Grab hineinstürzen. Diese Geschichte mag uns vielleicht vertrauter sein: Sie wird schließlich nicht nur alle drei Jahre, sondern jedes Jahr am Ostersonntag morgens gelesen. Doch auch Johannes verschweigt nicht, dass es zuallererst Maria Magdalena war, die zunächst das leere Grab entdeckte und die dann auch dem Auferstandenen begegnete.
Immer wieder frage ich mich, wie in einer Kirche, deren wichtigste Botschaft die Auferstehungsbotschaft ist, diese Frauen im Nachgang so unter den Tisch fallen konnten. Erst vor wenigen Jahren im Jahr 2016 wurde Maria Magdalena zwar im liturgischen Kalender aufgewertet und ihr Festtag wurde vom „Gedenktag“ zum Fest. Trotzdem erhält sie und erhalten erst recht „die andere Maria“ wie auch Salome und Johanna in der Kirche eigentlich keine Beachtung.
In den heutigen Texten sind es Maria Magdalena und die andere Maria bzw. in der Emmausgeschichte die Emmaus-Jünger (bei denen, wie heute von manchen vermutet wird, ebenfalls eine Frau ist, deren Name im Nachhinein verschwiegen wurde), die den Auferstandenen erkennen. Sie spüren, dass all das, was sie schon immer in ihren Schriften gelesen oder gehört haben, jetzt wahr wurde. Es ist plötzlich eindeutig. Den Emmausjüngern fällt es wie Schuppen von den Augen. Im Brechen des Brotes spüren sie: Es ist Jesus, der sie schon längst begleitet hat. Es ist Jesus, der auch jetzt bei ihnen ist.
Bei Matthäus und auch bei Johannes sind es die Frauen, die den Auferstandenen als Auferstandenen sehen und erkennen. Sie werden von Jesus ausgesandt, es zunächst seinen „Brüdern“, also den Jüngern zu sagen, ihnen diese so unglaubliche Botschaft zu verkünden. Die Frauen glauben – sie glauben dem Engel, sie erkennen Jesus. Sie beten ihn an. Und sie verbreiten die Botschaft. Damals hatten sie als Frauen lediglich ein Problem: Ihnen wurde nicht geglaubt. Sie galten nicht als Zeugen vor Gericht. Ihr Wort galt als Geschwätz. – Kein Wunder verschwanden sie im Nachhinein teilweise gar aus der Bibel; aus Frauennamen wurden Männernamen, wurde das in der Tradition nicht weitergeführt, dass Jesus hier Frauen beruft – beruft als Zeuginnen der Auferstehung, als Botinnen dieser unserer wichtigsten christlichen Botschaft. Er sendet sie. Er sendet Frauen. Auch heute.
Auch heute braucht es dafür das, was die Frauen uns zeigen: Sie gehen ans Grab. Ihnen ist der Totgesagte nicht egal. Sie scheuen sich nicht, am Grab als Jüngerinnen Jesu entdeckt zu werden. Er war ihnen im Leben wichtig, er bleibt es auch im Tod. So früh wie erlaubt, also direkt nach dem Sabbat, machen sie sich auf den Weg, gehen hin. Auch wir sollten hingehen, sollten nicht aufgeben. Auch dort, wo manches Tod erscheint, ja, auch dort, wo Tode gestorben werden, heißt es: dabeibleiben, hingehen, der Botschaft Jesu vertrauen. – Ja, und da ist dann schon das Nächste: Sie vertrauen der Botschaft am Grab. Sicher erinnern sie sich an das, was Jesus ihnen gesagt hatte – und so sind sie zwar voll Furcht. Wer wäre das nicht? Stellen Sie sich vor: Sie kommen ans Grab Ihrer Liebsten – und das Grab ist offen – und leer … und stattdessen sitzt da ein fremdes Wesen, das mit Ihnen spricht … Aber gleichzeitig sind sie voll Freude – und sie machen das, was ihnen gesagt wurde. Ja, sie tragen die Botschaft des Lebens weiter.
Diese Botschaft war nicht einfach. Die Männer brauchten noch weitere Zeichen, weitere Beweise, dass Jesus wirklich auferstanden war. So sind uns mehr Begegnungen Jesu mit Männern berichtet als mit Frauen: Mit ihnen bricht er das Brot, ihnen zeigt er die Wunden, den Thomas lässt er die Wunden gar berühren. Sie brauchen deutliche Zeichen, um zu begreifen. Die Frauen dagegen sind die ersten. Sie waren die letzten, die am Kreuz stehen geblieben waren. Und sie sind die ersten, die ans Grab gehen. Nein, nicht nur ans Grab, sondern ins Grab hinein. Sie kümmern sich um den Leichnam, wollen ihm die Ehre zukommen lassen, die dem verstorbenen Menschen zukommt: Hier heißt es, dass sie nach dem Grab sehen wollten. An anderer Stelle wird uns davon berichtet, dass sie wohlriechende Öle dabei hatten, um den Leichnam zu salben. Schon einmal hatte eine Frau Jesus gesalbt. Er hatte es geschehen lassen – im Leben. Und so wollten sie ihm auch im Tod nun diese Ehre erweisen. Sie kamen ihm nahe, und so waren sie dann auch die ersten, die begriffen, was geschehen war.
Wie gesagt: Die Jünger brauchten noch weitere Erscheinungen, Begegnungen, um zu verstehen. So wie auch wir heute immer wieder ganz unterschiedliche Erfahrungen brauchen, um dieses so große Geheimnis zu begreifen, um auch nur ansatzweise glauben zu können. Denn die Erscheinungen des Auferstandenen sind eben einfach nicht so greifbar, so fassbar, wie wir Menschen sie gerne hätten: Sie geschehen im Glauben, sie geschehen in der Erinnerung und im plötzlichen Begreifen, was da um uns herum, gar in uns geschehen sein muss. Die Begegnung mit dem Auferstandenen überstieg auch unmittelbar nach Jesu Tod und Auferstehung menschliches, normales Begreifen – und war doch ganz real. So real, dass dieses Ereignis Menschen prägte, Menschen verwandelte, sie herausriss aus ihrer Verzweiflung, aus ihrer Trübsal, sie stärkte im Vertrauen, dass ihr Jesus wirklich lebte, er wirklich in ihrer Mitte war. Immer wieder unerwartet. Genau dies gilt auch heute: Glauben wir den Zeuginnen und Zeugen der Auferstehung – und vertrauen wir, dass Jesus auch uns heute ganz konkret begegnen und auch und bewegen und verwandeln will. Denn er ist wirklich erstanden – und lebt. Auch im Jahr 2023! Amen.

TAUFGEDÄCHTNIS

Zur Einstimmung (Thomas Linn):

Einführung:

Liebe Gemeinde, in keiner Nacht des ganzen Jahres erschließt sich uns die Bedeutung unserer Taufe so sehr wie in dieser Nacht: Mit den Israeliten gehen wir durchs Rote Meer und werden erneuert, mit Christus sind wir gestorben und glorreich auferstanden. In der Taufe sind wir mit Christus in diesen Geheimnissen verbunden, wurden von all unserer Schuld reingewaschen, wurde mit Chrisam gesalbt zum Propheten, König und Priester und so mit dem Heiligen Geist gestärkt. Die Auferstehung Jesu ruft auch uns zu neuen Menschen. Deshalb gedenken wir in jeder Osternacht unserer Taufe.
Wir laden Sie auch heute ein, gemeinsam unserer Taufe zu gedenken.
Vermutlich haben Sie kein geweihtes Wasser zu Hause. Doch das ist nicht schlimm: Jeder Christ, jede Christin darf segnen. Segen ist Lob, Dank und Bitte. Deshalb sprechen wir nun den Lobpreis über das Wasser, das in einer Schale vor Ihnen steht. (Wenn Sie noch keines haben, ist jetzt Zeit, sich etwas Wasser zu holen.) An der Stelle, an der ein kleines + steht, sind Sie eingeladen, ein Kreuzzeichen über das Wasser zu zeichnen. Wenn mehrere anwesend sind, darf jede/r das Kreuz über das Wasser zeichnen.

Lobpreis über dem Wasser mit Segnung
Gepriesen seist Du, Herr, unser Gott, der Du uns durch diese Nacht führst und uns Deine großen Taten, die Wunderwerke Deiner Allmacht offenbarst.
Einzigartig hast du uns erschaffen, hast uns von aller Schuld befreit, ziehst uns aus den Krisen unseres Lebens heraus, hast uns durch den Tod und die Auferstehung Deines Sohnes erlöst.
Mit Deinem Volk Israel hast Du auch uns aus der Knechtschaft Ägyptens und aller Sklaverei befreit und uns durch die Wüste geführt hinein ins Gelobte Land.
Die Propheten erinnerten einst das Volk Israel an den Bund, den Du mit uns Menschen geschlossen hast. Diesen Bund hast Du heute aufs Wunderbarste erneuert, indem Du Deinen Sohn vom Tod erweckt hast, um uns allen Leben zu schenken.
Die Frauen durften die Botschaft am leeren Grab zuerst erfahren. Ihnen hast Du sie anvertraut. Sie durften sie weitergeben an die Jünger. Von Jerusalem aus nach Emmaus und über Galiläa ging diese Frohe Botschaft durch die ganze Welt.
Heute feiern auch wir die Auferstehung Deines Sohnes. Du großer Gott willst, dass es alle wissen und dass wir alle davon künden: Jesus ist auferstanden. Er lebt. Halleluja.
Aus dem Wasser errettetest Du einst Noah, durch die Fluten führtest Du Dein Volk. Wasser gabst Du Deinem Volk in der Wüste. Mit Wasser hast Du uns in der Taufe übergossen, um uns von Schuld zu reinigen.
Wir bitten Dich heute: +Segne dieses Wasser, damit es heute für uns sei ein Zeichen unserer Taufe, ein Zeichen des Bundes, den Du mit uns geschlossen hast. Darum bitten wir durch Christus, der heute vom Tod erstanden ist. Amen.

Alle Anwesenden bezeichnen sich nun selbst mit dem Wasser mit einem Kreuzzeichen.

Lied zur Tauferneuerung: GL 882,2 Fest soll mein Taufbund immer stehen (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)

 

MAHLFEIER

Lobpreisendes Gebet

In dieser Nacht sind es Staunen und Furcht, Freude und Fassungslosigkeit. Es ist ein Nichtbegreifenkönnen, dass es tatsächlich Jesus ist, der lebt! Die einen, die Frauen, machten sich auf den Weg zum Grab. Die anderen, die Jünger, blieben aus Furcht vor Juden und Römern und aus Traurigkeit in den Häusern. So hätte sich diese Botschaft vom Auferstandenen niemals verbreiten können. Damit es konkret wird, damit sie glauben, teilte Jesus das Brot mit ihnen. Viele Male. Er kam zu seinen Jüngern – in ihre Häuser und Wohnungen. Im Brechen des Brotes zeigt er sich ihnen.

Der Auferstandene hielt damals Mahl mit den Menschen – und er hält auch heute Mahl mit uns. Dafür können wir hinausgehen in Kirchen, brauchen dies aber nicht. Auch wenn, wenn wir heute in unseren Häusern feiern, dürfen wir das Brot miteinander teilen. Wir dürfen vertrauen: Jesus ist auch unter uns!

In dieser Zuversicht loben und preisen wir Gott und beten:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast uns befreit und unsere Mütter und Väter aus Ägypten geführt. So essen wir (ungesäuertes) Brot. Dich loben wir für unsere Rettung und für die Befreiung unseres Lebens.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns das Brot als Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Jesus, dein Sohn hat seinen Jüngern und uns am Abend vor seinem Tod das Brot gereicht mit den Worten: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir für dieses große Geschenk unseres Glaubens.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, der Du die Welt ernährst in deiner übergroßen Liebe. Du gibst Brot allen Lebendigen, denn ewig währt dein Erbarmen. Du bist Gott, der uns alle ernährt und versorgt. Du tust Gutes für alle und gibst Nahrung allen, die Du geschaffen hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du die Menschen froh machst und uns allen Leben schenkst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch an diesem Abend wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns, wenn wir nun dieses Festmahl zu Deiner Ehre halten.
 
Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du uns Brot und Wein und alle Gaben schenkst, der Du einen Bund mit den Menschen geschlossen hast, der auch heute gilt. Einen Bund der Liebe. Amen.

 Lied nach der Mahlfeier: GL 324 Vom Tode heut erstanden ist (Stefan Worlitsch)

 

FÜRBITTEN:

Wir sind in dieser Nacht dem Auferstandenen begegnet. Mit ihm rufen wir vertrauensvoll zum Vater:

Gott, unser Vater, an diesem Osterfest bitten wir Dich für alle Menschen, die in Angst und Sorge, ja, für alle, die in Furcht leben – besonders für alle, die in Furcht leben vor den Schrecken des Krieges. Für alle, die sich in Kellern und Bunkern einschließen müssen, um vor Bomben verschont zu werden. Für alle, die aus Angst ihre Heimat verlassen müssen. Und für alle, die sich für Frieden und Sicherheit einsetzen und etwas tun, um die zu Unrecht Bekämpften zu retten.
Gott, Du Retter der Welt: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle, die in unseren Pfarreien und Familien erkrankt sind. Für alle, die sich Zeichen des Lebens und der Auferstehung in ihrem ganz konkreten Leben wünschen. Und für alle, die zur Heilung oder Prävention von Krankheiten beitragen. Und auch für alle, die Erkrankte pflegen.
Gott, Du Heil der Menschen. Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, unser Vater, wir bitten Dich für Schülerinnen und Schüler, für Studierende und Lehrende und für alle, die nach menschlichem Ermessen ihr Leben vor sich haben und gestalten wollen.
Gott, Du Lehrer der Menschen. Wir bitten Dich, erhöre uns.
 
Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle Menschen, die einsam sind. Für alle, die in Pflegeheimen oder Krankenhäusern in den letzten Jahren immer wieder nur eingeschränkt besucht werden oder ihre Angehörigen nur sehr selten oder gar nicht sehen durften. Für alle Menschen, die sich auch heute nach einem Mehr an Menschlichkeit, nach Herzlichkeit sehnen.
Gott, Du unser Leben. Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle, die Verantwortung tragen in Politik, Wirtschaft, Kirche und in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Für alle, die immer wieder gefordert sind, neue Entscheidungen zu treffen.
Gott, Du Weisheit dieser Welt. Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle Frauen in Kirche und Welt, die bis heute erleben, dass ihnen nicht geglaubt wird, denen z.B. im Iran und an vielen, vielen Orten, in vielen Lebensbereichen kein Gehör geschenkt wird, denen Gleichberechtigung abgesprochen wird, die dafür bestraft werden, dass sie Freiheit leben möchten.
Gott, Du Gerechter. Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, unser Vater, wir bitten Dich für alle Menschen, die in diesen Tagen einen geliebten Menschen verloren haben oder verlieren.
Gott, Du unser Tröster. Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, unser Vater, wir bitten Dich in Stille (oder sprechen es in unserer Hausgemeinschaft aus) in unseren ganz persönlichen Anliegen.
Gott, der Du uns Auferstehung und neues Leben schenkst. Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, Du bist unser Vater. Wie Du Deinen Sohn Jesus nicht im Tod gelassen, sondern auferweckt hast, so willst Du auch unser aller Leben – auch dann wenn es manchmal so anders erscheinen mag.
Dir vertrauen wir – und beten zu Dir, wie Jesus es uns beigebracht hat:

VATER UNSER

 

Danklied: GL 322,1+6+11+12 Ihr Christen, singet hocherfreut (Stefan Worlitsch)

Dankgebet:

Herr, unser Gott, wir danken Dir für das Leben, das Du uns in dieser Nacht schenkst. Noch stehen wir wie die Frauen fragend am Grab: Können wir dieser Botschaft trauen? Wir bitten Dich: Stärke uns wie die Frauen und auch wie die Jünger in diesen Tagen immer mehr im Vertrauen, dass Du es wirklich bist, der lebt, weil Du unser Leben willst, hier auf Erden und einmal mit Dir in alle Ewigkeit. Amen.
 
Segensgebet:
In dieser Nacht segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der uns erschaffen und seinen Bund mit uns Menschen geschlossen hat und uns durch die Geschichte führt,
der Sohn, der diesen Liebesbund Gottes mit uns Menschen erneuert hat und uns durch seinen Tod und seine Auferstehung ins ewige Leben ruft,
der Heilige Geist, der in uns lebt und uns treibt, im Bund mit Gott zu leben und nach Weisheit und Liebe zu streben.
So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Schlusslied: GL 326 Wir wollen alle fröhlich sein (Matthias Hampel)

Orgelnachspiel:

(D. Buxtehude, Toccata - Eingespielt von Stefan Worlitsch)

 

Wir wünschen allen von ganzem Herzen frohe, gesegnete Ostern - voller Lebensfreude oder zumindest erfüllt von großer Hoffnung! Möge der Herr uns auch in diesem Jahr das Leben schenken! HALLELUJA!