Schmuckband Kreuzgang

Leseandacht zum Weltgebetstag der Frauen

Cyclon PAM II. 13th of March 2015, Titelbild 2021 WGT (c) Juliette Pita
Cyclon PAM II. 13th of March 2015, Titelbild 2021 WGT
Datum:
Do. 4. März 2021
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Worauf bauen wir? - Weltgebetstagsandacht - in Kurzform

Hier findet sich eine Kurzversion des Weltgebetstages für zu Hause. Wir verweisen außerdem auf den YouTube-Gottesdienst evangelischer und katholischer Frauen aus Linden. Alle Texte, Gebete und Lieder des diesjährigen Gottesdienstes sind außerdem in diesem pdf-Dokument nachzulesen.
 
Musik, Bild und Texte zu diesem Gottesdienst sind verfasst vom Weltgebetstagskommitee. Alle Rechte liegen beim Weltgebetstag der Frauen, https://weltgebetstag.de/. Ergänzungen sind übernommen und leicht angepasst von einem Entwurf der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Lied: Manuela Schnell, Seid willkommen

Willkommen zum Weltgebetstag 2021. Die Christinnen aus Vanuatu heißen ihre Schwestern und Brüder auf der ganzen Welt – uns alle – willkommen und beginnen mit uns den Gottesdienst im Namen des Vaters, des Sohnes und der Heiligen Geistkraft.

Vanuatu ist ein kleines Land im Südpazifik. Nach der Unabhängigkeit von der französisch-britischen Kolonial­herr­schaft wurde die Republik 1980 ge­gründet. Die Inseln wirken einerseits wie unberührte, wunderschöne Natur. Oft werden sie jedoch von tropischen Stür­men, Erdbeben, Tsunamis und ak­tiven Vul­kanen bedroht. Ein großes Prob­lem ist darüber hinaus die all­ge­genwärtige Ge­walt gegen Frauen, über die Hälfte hat bereits Gewalterfahrungen in einer Partnerschaft gemacht.

Worauf also bauen wir? Was trägt unser Leben, wenn alles ins Wanken gerät?

Lied: EG 369 / GL 424 Wer nur den lieben Gott lässt walten (Matthias Hampel)

Ein Psalmvers:

Hören wir den ersten Vers von Psalm 127:

Wenn Gott das Haus nicht baut, mühen sich vergeblich, die daran bauen. Wenn Gott die Stadt nicht behütet, wachen vergeblich, die sie behüten. (Nach Bibel in gerechter Sprache)

Glücklich sind alle, die auf Gott als Baumeister vertrauen. Lasst uns zu ihnen gehören. Amen.

Schuldbekenntnis:

Die Klimaveränderungen haben auch wir hier mit unserem Handeln verursacht. So können wir einstimmen in das Schuldbekenntnis, das die Frauen aus Vanuatu gerne mit uns gemeinsam beten möchten:

Wir bekennen unsere Schuld, denn Gott ist treu und gerecht und schenkt uns Vergebung. (Nach 1. Joh 1,9)

Vater und Mutter im Himmel, geheiligt werde dein Name. Wir bauen auf deine Gnade und bekennen unsere Sünden. Wir bekennen, dass wir dein Wort gehört, aber nicht danach gehandelt haben. Oft tun wir Dinge, die wir nicht tun sollten, und unterlassen, was notwendig wäre.

In unseren Familien und in unseren Völkern stehen wir vor Widrigkeiten und Herausforderungen. Wir meinen, dass wir auf den Worten Jesu Christi aufbauen, doch tatsächlich haben wir auf Sand gebaut. Wir wollen uns von dir verändern lassen. Mache uns heil, damit wir tun, was gerecht und richtig ist.

Gott der ganzen Schöpfung, wir haben die Umwelt verschmutzt und bedrohen die Grundlage unseres gesamten Lebens. Wir füllen das Meer an mit Müll. Den Meerestieren und Pflanzen fügen wir Schaden zu und zerstören ihren Lebensraum.

Wir bekennen und bereuen es. Wir wissen, dass wir es ändern können. Wir verpflichten uns, deinen Auftrag zu erfüllen, die Schöpfung zu hüten und zu bewahren. Gott, erhöre unser Gebet. Führe uns zu einer Gemeinschaft zusammen, die in Gerechtigkeit und Frieden lebt.

Lied: Bea Nyga (dt. Text), Vanuatu in neuem Glanz

Dankgebet:

Trotz aller widrigen Situationen erfüllt die Frauen aus Vanuatu eine große Dankbarkeit und sie laden uns ein, in ihr Dankgebet mit einzustimmen:

Wir sind dankbar für die großartigen Dinge, die Gott getan hat.

Gott, du hast Himmel und Erde in ihrer ganzen Fülle geschaffen. Von Anfang an bist du in der Geschichte deines Volkes gegenwärtig. Gott der Liebe, auf dir steht und gründet Vanuatu, wir preisen dich.

Danke für unsere Gemeinschaft untereinander und mit den Schwestern und Brüdern, die rund um die Erde zum Weltgebetstag versammelt sind.

Danke für die großen und wunderbaren Dinge in unserem Leben und unseren Völkern. Du gibst uns Verantwortung, Weisheit, Wissen und Verständnis, damit wir für all die schönen Inseln und Länder Sorge tragen können.

Danke für die fruchtbaren Böden, die frische Luft, die saubere Umwelt, für den strahlenden Sonnenschein, das blaue Meer und für das stille, ruhige Wasser der Vanuatu-Inseln.

Danke für die lieblichen Melodien der Vögel, für die Stimmen der Landtiere und die Geheimnisse der Fische im Meer und in den Flüssen. Danke für die Wasserfälle, die sich wie Regen ergießen und uns deine Größe und Kraft machtvoll verkünden.

Danke für den Klang der Kinderstimmen, die singen, lachen und rufen. Danke für die Gebete und Lieder der Alten und der Jungen. Sie alle bezeugen die Freude über deine Liebe.

Liedruf: Katja Orthues, Heilig

Schriftlesung:

Wir hören das Wort Gottes aus dem Kapitel 7 des Matthäusevangeliums.

Alle, die nun meine Worte hören und entsprechend handeln, werden einer klugen Frau, einem vernünftigen Mann ähnlich sein, die ihr Haus auf Felsen bauten. Und Regen fällt herab, es kommen reißende Flüsse, Stürme wehen und überfallen dieses Haus – und es stürzt nicht ein! Denn es ist auf Felsen gegründet. Alle, die nun meine Worte hören und sie nicht befolgen, werden so unvernünftig sein wie eine Frau oder ein Mann, die ihr Haus auf Sand bauten. Und Regen fällt herab, es kommen reißende Flüsse, Stürme wehen und prallen an dieses Haus – da stürzt es in einem gewaltigen Zusammenbruch ein! (Nach Bibel in gerechter Sprache)

Anregungen zum Nachdenken von Frauen aus Vanuatu:

Dieser Bibeltext steht am Ende der Bergpredigt. Hier und in den Kapiteln zuvor geht es darum, wie wir weise leben und ins Reich Gottes gelangen können.

Hören und Tun – das sind die zwei Schlüsselworte im Text. Wo wir Gottes Wort hören und danach handeln, wird das Reich Gottes Wirklichkeit. Wo wir uns daran orientieren, haben wir ein festes Fundament – wie der kluge Mensch im biblischen Text. Unser Handeln ist entscheidend.

Jesus gibt uns ein Beispiel: Er hört genau auf die Menschen, die ihn umgeben; er sieht, ob sie hungrig und durstig sind oder krank und leidend. Oft wird berichtet, dass er sie fragt: Was willst du?

Auch für uns gilt es, nach den Bedürfnissen anderer zu fragen. Dabei kann uns die sogenannte „Goldene Regel“ Orientierung geben, mit der Jesus die Botschaft der Bergpredigt zusammenfasst: „Alles nun, das ihr wollt, das euch die Leute tun, tut es ihnen ebenso. Das sagen die Tora und die prophetischen Schriften.“

Liedruf: Catrin Wolfer, Hilf hören und handeln

Eine Anregung der evangelischen Frauen aus Westfalen ergänzt und aktualisiert für den Lesegottesdienst zu Hause die Gedanken der Frauen aus Vanuatu:

„Worauf bauen wir?“ – so das Motto des Weltgebetstags, der in diesem Jahr aus Vanuatu kommt. Ein Inselstaat, dessen Name oft irritierte Gesichter hervorruft: „Wo liegt denn daaas?“ Weit weg, genauer: 15.638 km von Pohlheim bzw. 15.642 km von Langgöns entfernt.

„Worauf bauen wir?“ – so fragen die Frauen des Weltgebetstags-Komitees, die in einem Südseeparadies leben mit exotischen Fischen und Traumstränden, die Tourist*innen aus aller Welt anlocken.
„Worauf bauen wir?“, wenn die Besucher*innen pandemiebedingt ausbleiben, wenn Vulkane Angst und Schrecken verbreiten und verheerende Zyklone das Land verwüsten? Vanuatu ist laut Weltrisikoindex weltweit am stärksten Gefährdungen ausgesetzt und hat kaum Ressourcen, diese zu bewältigen. Ganz an der Spitze stehen Gefährdungen durch die Folgen des Klimawandels. Nicht durch sie selbst verursacht, sondern durch die reichen Länder, durch uns. Kein Wunder, dass Vanuatu vor den Internationalen Gerichtshof zieht, um die Länder zu verklagen, die ihnen die Lebensgrundlage entziehen...

„Worauf bauen wir? Was trägt unser Leben, wenn alles ins Wanken gerät?“ - So fragen uns die Frauen und wir stellen uns vor, gemeinsam mit ihnen auf einer selbstgeflochtenen Matte zu sitzen und Laplap, das Nationalgericht, zu verspeisen. Einander betrachtend, kommen wir ins Gespräch: „Was trägt euch?“ Sie denken nach und antworten: „Die Gemeinschaft untereinander, das Verbundensein. Der Glaube an Gott, den Schöpfer, der uns solchen Reichtum an fruchtbarer Erde, an Pflanzen, Früchten, Tieren beschert hat. – Und ihr, worauf baut ihr?“ Wir überlegen: „Oft auf uns selbst. Auf unseren Verstand und das, was wir leisten. Unser Lebensstandard ist recht hoch, der will gehalten werden. Aber wir brauchen auch Gemeinschaft. Die erfahren wir in unseren Frauenhilfegruppen – und das trägt uns, wenn’s schwierig wird.“ Die Frauen aus Vanuatu beißen ein Stück von ihrer Maniokfüllung, in Bananenblatt gewickelt, ab und nicken. Frauensolidarität kennen auch sie: „Allein wären wir verloren. Wir haben keine Lebensversicherung, keine Rente, kaum eine medizinische Versorgung. Wir brauchen einander sehr. Wir brauchen euch. Wir brauchen Gott - auf ihn als Grund bauen wir.“ Wie ginge das Gespräch wohl weiter?

 

Wenn Sie mögen, schreiben Sie einmal auf, worauf Sie bauen. Hier und jetzt ist Zeit dazu: „Ich baue auf...“ oder „Ich baue darauf, dass ...“

 

Pause zum Nachdenken – oder Zettelbeschreiben

Lied: Catrin Wolfer, Ich will auf Gott bauen

 

Stehen wir auf und gründen wir unser Zuhause, unsere Nationen und die Welt auf diese Worte Jesu: Tut anderen das, was ihr selbst wollt, dass man euch tut. Das ist unser Fundament und sicherer Grund.

Spendenhinweis:

Der Weltgebetstag ist die größte und älteste weltweite ökumenische Frauenbewegung. Jedes Jahr lassen wir uns begeistern von den Stärken der beteiligten Frauen, nehmen Anteil an ihren Sorgen und finden Ermutigung im Glauben. Unsere Vision ist eine Welt, in der alle Frauen selbstbestimmt leben können. Auf dem Weg dorthin brauchen wir Zeichen der Liebe, des Friedens und der Versöhnung. Eines dieser Zeichen ist unsere Kollekte, mit der wir weltweit über 100 Projekte unterstützen, die Frauen und Kinder stärken. Spenden sind in diesem Jahr durch Zahlungen auf Ihre jeweilige Gemeindekasse mit dem Stichwort „Weltgebetstag“ möglich – oder direkt aufs Konto des Weltgebetstags: Weltgebetstag der Frauen e.V., Evangelische Bank EG, Kassel, IBAN: DE60 5206 0410 0004 0045 40, BIC/SWIFT: GENODEF1EK1

Lied: Burkhard Jungcurt; Bea Nyga, Du bist der Urgrund

 

Fürbittgebet für Vanuatu und die Welt

Gott, du bist Anfang und Ende und auf dir steht und gründet Vanuatu. Wir bitten dich, hilf uns, dass wir uns für den Frieden auf der Welt und in unseren Familien einsetzen. Wir legen die Regierenden und das Volk von Vanuatu in deine weisen Hände.

Wir wollen aufstehen gegen Ungerechtigkeit in unseren Ländern und Widerstand leisten. Gib uns die Kraft für unsere Inseln, Völker und Nationen Verantwortung zu übernehmen.

Wir beten, dass wir in Einheit, Liebe und Frieden mit ethnischer und kultureller Vielfalt leben können wie in Vanuatu und vielen anderen Orten auf der Welt.

Wir denken an die Menschen, die von Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen und Vulkanausbrüchen bedroht sind. Wir sorgen uns um Menschen, die unter Abhängigkeiten leiden.

Starker Gott, beschütze unsere Gemeinschaften vor Katastrophen und Leiden. Heile die Seelen aller Menschen und lass uns deine Liebe spüren.

Wir beten gemeinsam zu Gott, für uns Vater und Mutter:

Vater unser …

Lied: Catrin Wolfer; Bea Nyga, Eine Frau, die ganz auf Gott vertraut

Segen und Sendung

Wir freuen uns über die Gegenwart Gottes in uns und mit uns.

Gott führe und leite uns, Gott erneuere uns und heile die Völker und Nationen. Gottes Wille geschehe in unseren Häusern so wie im Himmel. Amen.

So mögen wir immer daran denken: Alle, die die Worte Jesu hören und sie tun, sind wie kluge Menschen und ihr Haus wird den Fluten standhalten. So mögen wir unser Haus auf Jesu Wort bauen.

Denn Jesus Christus ist der Grund, auf dem wir stehen. Wir wollen Jesus folgen: er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Amen. -

Schlusslied (Text: vgl. EG 490):Musik: Clement Cotterill Scholefield 1874
Text deutsch: Karl Albrecht Höppl, 1958, Der Tag ist um

Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder,
auch sie, o Herr, ist Deine Zeit.
Dich priesen unsre Morgenlieder,
dir sei die Stille nun geweiht.

Wie über Länder, über Meere
der Morgen ewig weiterzieht,
Tönt stets ein Lied zu Deiner Ehre,
Dein Lob, vor dem der Schatten flieht.

Kaum ist die Sonne uns entschwunden,
weckt ferne Menschen schon ihr Lauf,
und herrlich neu steigt alle Stunden
die Kunde Deiner Wunder auf.

So mögen Erdenreiche fallen,
Dein Reich, Herr, steht in Ewigkeit
und wächst und wächst, bis endlich Allen
Das Herz zu Deinem Dienst bereit!