Sommerferienimpuls am 17. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B), 25. Juli 2021, im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim
In diesen (drei ersten) Ferienwochen haben wir bereits im letzten Jahr statt ganzer Gottesdienste nur kurze Impulse – jeweils zu einem oder mehreren der Tagesimpulse vorab vorbereitet. Dies soll auch in diesem Jahr wieder so sein.
So wollten wir auch gerne auf die vorbereitete Mahlfeier verzichten. Doch Jesus hat es in diesem Jahr anders mit uns vor: Genau an allen drei Sonntagen sprechen die Tagestexte von Broten und himmlischer Speise, die Gott uns gibt, die Jesus den Menschen reicht. Es fühlt sich „falsch“ an, ausgerechnet mit diesen Schrifttexten vor Augen auf das Mahl zu verzichten. So laden wir ein – nicht zur ausführlichen Mahlfeier wie in den sonstigen Wochen, aber doch zum Mahl-Halten, zum Brot-Brechen, zum Essen von Brot oder anderen Speisen – sehr bewusst: im Wissen und Vertrauen, dass Gott uns zwar auch durch sein Wort, aber immer auch durch ganz leibliche Speisen stärken will, dass er uns so verbunden sein will.
Daher laden wir also auch in diesen Impuls-Wochen ein, sich Brot und Wein oder Saft, so wie Sie das möchten, bereit zu halten.
Ansonsten finden Sie hier aber eine verkürzte Liturgie mit kurzen Impulsen.
Lied: GL 427 Herr, deine Güt ist unbegrenzt (Matthias Hampel)
Liturgische Eröffnung:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Jesus, unser Bruder und Herr, der selbst einmal Erholung gesucht hat und für uns immer aufs Neue Kraftquelle sein möchte, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Gebet:
Lasset uns beten:
Allmächtiger, uns liebender Gott, Du gibst uns Menschen Speise – für den Leib und für die Seele. So bitten wir Dich in diesen Tagen des Sommers und des Übergangs in unseren Gemeinden um alle Kraft, um neue Energie, die wir in dieser Zeit benötigen. Stärke uns durch Dein Wort und stärke uns durch die Speise, die Du uns immer wieder aufs Neue schenkst – heute und immer, bis wir einmal mit Dir im Himmel Festmahl halten. Amen.
Erste Lesung: 2 Könige 4,42-44
42 Einmal kam ein Mann von Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote und frische Körner in einem Beutel. Elischa sagte: Gib es den Leuten zu essen! 43 Doch sein Diener sagte: Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen? Elischa aber sagte: Gib es den Leuten zu essen! Denn so spricht der HERR: Man wird essen und noch übrig lassen. 44 Nun setzte er es ihnen vor; und sie aßen und ließen noch übrig, wie der HERR gesagt hatte.
Was machen Sie, wenn Sie denken, Sie haben nichts? Oder auch denken, Sie könnten nichts? Elischas Diener lernt: Wenn Du glaubst, Du hast nichts, dann horte nicht, was Du hast, sondern teil aus, was Du glaubst, nicht zu haben – und staune: Gott, der Herr, wird Dir zeigen, dass Du viel mehr als genug, ja, viel mehr als alles hast!
Antwortpsalm: Psalm 145
Zweite Lesung: Epheser 4,1-6
Schwester und Brüder! 1 Ich, der Gefangene im Herrn, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. 2 Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe 3 und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens! 4 Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung in eurer Berufung: 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.
Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe – ein einziger Gott für alle Menschen – ist das nicht die schönste Botschaft überhaupt? Eine Botschaft, die wir immer aufs Neue hören sollten, wenn wir drohen in Klein- oder Großstreitigkeiten darüber geraten, welche Form zu glauben „die Bessere“ ist? Sollten wir das nicht beachten, wenn wir neu unser Miteinander leben – in aller Ökumene, mit unseren Schwestergemeinden hier am Limes, künftig mit Lich/Hungen oder auch in unserem heutigen Dekanat Gießen? In Gott sind wir alle verbunden – auch wenn wir irgendwo auf der Welt einen orthodoxen Gottesdienst besuchen, letztlich sogar, wenn wir eingeladen werden in eine Synagoge oder auch irgendwo den Ruf des Muezzins hören.
Als Christen sind wir getauft. Doch auch Muslime und Juden glauben an den einen und einzigen Gott. Gott beruft letztlich alle Menschen in seine Menschheitsfamilie, nennt uns alle seine Kinder.
So dürfen wir immer aufs Neue lernen, diese Einheit zu leben – und wenn’s mal schwerfällt, dann heißt es eben mit den Worten des Paulus: „Ertragt einander in Liebe“ – und findet zum Frieden und zum Miteinander. In dieser Hoffnung lässt sich’s doch gut in den Sommer gehen!
Halleluja
Evangelium: Johannes 6,1-15
1 Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. 2 Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3 Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. 4 Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. 5 Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? 6 Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. 7 Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. 8 Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: 9 Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? 10 Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. 11 Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. 12 Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt! 13 Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. 14 Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. [1] 15 Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Impuls – und Mahl
Wie geschrieben, wäre es bei diesen Texten heute komisch, kein Mahl zu feiern. Gott lädt uns ein – in Gemeinschaft mit allen, die in einer einzigen Taufe, ja, die in ihm verbunden sind, Brot zu brechen, zu teilen – was wir haben und was wir nicht haben. Vielleicht bald wieder im Großen – bei Eucharistiefeiern, aber auch bei (Pfarr-) und anderen Festen. Im Geiste aber auch immer wieder im Kleinen: Das, was wir haben, will Gott vermehren. Beim Mahl dürfen wir Kraft schöpfen – egal, was es ist: ob es Gerstenbrote, Fische oder andere Speisen sind, ob es Kekse in unserem Schrank sind oder nur Krümel vom Frühstück.
Gott weiß uns damit zu stärken.
Genau so vermehrt er auch unsere Gaben und Fähigkeiten, das, was wir können, und das, was wir glauben, nicht zu können. Wenn wir es nur für die Gemeinschaft einsetzen möchten.
Lassen Sie uns darauf vertrauen: Wenn wir unsere Gaben zur Verfügung stellen, werden unsere Kräfte nicht nachlassen – bis alle haben und zwölf Körbe übrig sind. Die Gaben, die es in unseren Gemeinden gibt, die reichen für alle – und die reichen für noch viel mehr Menschen.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Du schenkst uns das Brot, den Fisch, die kleinsten Krümel in unserem Schrank und alles, was gut ist. Du versprichst uns, dass Du alles groß sein lässt, wenn wir nur Dir vertrauen. Dich loben und preisen wir.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Deinen Sohn in die Welt geschickt hast, damit er den Menschen zeigte, wie Du aus quasi nichts Speise im Überfluss schenken konntest – und bis heute kannst.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns auch heute im Zeichen nahe bist. Wir preisen Dich für Deine Liebe und Deine unfassbare Nähe, die Jesus uns auf wunderbare Weise gezeigt hat – nicht nur, als er am See von Tiberias die Menschen gespeist hat, sondern ganz besonders, als er noch am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern das Brot gereicht hat mit den Worten: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen. Wir preisen Dich für diese unendlich große Liebe.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Wir danken Dir für das Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns den Geist der Einheit und der Liebe. Lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.
Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Wir Menschen müssen nicht nur essen, sondern auch trinken. Du schenkst uns das Wasser als Quelle des Lebens. Das dürfen wir trinken, wenn uns dürstet. Der Wein dagegen ist Zeichen der Lebensfülle und des Überflusses. Du schenkst uns viel mehr als nötig. Wir preisen Dich, weil Du uns Menschen Leben schenkst, gar Leben in Fülle, Leben in Freude. Egal, wie es uns geht, bist Du uns näher, als jeder Mensch uns jemals kommen kann. Dich preisen wir.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.
Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.
Alle trinken vom Wein bzw. Saft.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du uns Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Wir loben, preisen Gott – und bitten ihn um alles, was uns auf dem Herzen liegt. Nehmen Sie sich hierfür gerne eine Zeit der Stille.
Stilles (fürbittendes) Gebet
Alle Bitten und Anliegen fassen wir zusammen in dem Gebet, das uns Christen alle miteinander verbindet:
Vater Unser
Danklied: GL 209 Du teilst es aus mit deinen Händen
Segensgebet:
So segne uns und alle, die uns am Herzen liegen, der uns liebende Gott,
der Vater, der uns Speise schenkt,
der Sohn, der uns gezeigt hat, was es heißt, unser Brot miteinander zu teilen,
und der Heilige Geist, der uns von innen heraus immer wieder aufs Neue stärkt.
So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Schlusslied: GL 487 Nun singe Lob, du Christenheit (Matthias Hampel)