Schmuckband Kreuzgang

Wortgottesfeier 22.03.2020

Freue dich (c) Pixabay
Freue dich
Datum:
Sa. 21. März 2020
Von:
Viviana Menzel

Lesungen und Gebete für den Sonntag, 22.03.2020

EINGANGSLIED: GL 148 "Komm her, freu dich mit uns, tritt ein"

KREUZZEICHEN

LITURGISCHER GRUSS:

Der Herr ist in unserer Mitte; er ist wirklich unter uns – auch heute. Amen.

Grußwort unseres Pfarrers:

Liebe Gemeinde,

Ich hoffe, Ihnen geht es gut und Sie können mit den notwendigen Einschränkungen, die uns der Corona Virus zu unserer und zu der der  anderen Mitmenschen Sicherheit und Bewahrung der Gesundheit, in ihrem Lebensbereich, einigermaßen gut und zufrieden leben.

An diesem 4. Fastensonntag feiert die Kirche den „Sonntag Laetare“ „freue dich“. Sicherlich ist die Freude bei uns momentan eingeschränkt, dennoch vertrauen wir als Christen, dem Gott des Lebens, der Auferstehung, der Liebe und der Zuversicht. Und dieser Mensch gewordene Gott Jesus Christus wird uns nicht verlassen, er führt uns durch die Finsternis zum Licht. Mögen Sie aus dieser Verheißung Zuversicht und Vertrauen schöpfen. (Markus Stabel, Pfr.)

Grußwort von Kerstin Rehberg-Schroth:

Liebe Gemeinde, wir können heute nicht zum Gottesdienst zusammenkommen. Aber als Christen sind wir dennoch im Glauben und im Gebet, in Christus verbunden. Daher haben sich in dieser Woche einige Menschen aus unseren Gemeinden überlegt, wie wir trotz allem im Pfarreienverbund einen gemeinsamen eigenen Gottesdienst feiern können.  Wir laden Sie ein, mit uns diesen Gottesdienst zu beten: Sie können die Elemente hintereinander weg alle hören oder lesen oder auch eine Auswahl der Elemente hören und lesen.

Im musikalischen Bereich bieten wir zweierlei an: Links zu öffentlich zugänglichen Liedern im Internet und eigene musikalische Einspielungen – heute eine frühere Aufnahme unseres Streichquartetts und extra für diesen Gottesdienst erstellte Aufnahmen unseres Organisten Stefan Worlitsch: Die Orgeleinspiele sind ganz besonders gedacht für alle diejenigen, die gerne selbst zu Hause mitsingen möchten.

Wir freuen uns sehr, so mit Ihnen auch an diesem Sonntag im Gebet und im Gottesdienst verbunden zu sein.

CHRISTUSRUFE/KYRIE: GL 154

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Guter Gott, an diesem vierten Fastensonntag sind wir nicht leiblich, aber doch im Geiste zusammen und stehen vor dir mit unseren Sorgen und Nöten. Wir bitten dich: Stärke uns durch dein Wort und durch das Wissen, das wir in dir miteinander verbunden sind. Schenke uns gerade in der aktuellen Krisensituation deine Hoffnung und dein Licht durch Christus unseren Bruder, der mit uns lebt und uns liebt heute und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.

HYMNUS: GL 421 "Mein Hirt ist Gott der Herr"

ERSTE LESUNG: 1 Sam 16,1.6-7.10-13

PSALM: GL 37,1 - "Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens."

ZWEITE LESUNG:  Eph 5,8-14

LIEDRUF: GL 365 - "Meine Hoffnung und meine Freude"

EVANGELIUM: Joh 9,1-41

Predigt/Impuls:

Liebe Gemeinde,

wer ist schuld an dieser Situation? Eine ganz menschliche Frage: Eine Frage, die immer wieder politisch zu einseitigen Verurteilungen führte. Das zeigte uns die Geschichte – unsere schreckliche deutsche Geschichte, in der Menschen einst die Juden für alles in Sammelhaft genommen haben. Haben wir daraus gelernt? Wohl leider oft nicht. Auch heute gibt es sie wieder aufs Neue, diese Tendenz, andere – eine bestimmte Volksgruppe zu beschuldigen: Rechte Kreise wollen uns immer wieder weismachen, woran unsere Flüchtlinge und überhaupt Menschen aus anderen Ländern oder Menschen anderer Religion oder nur anderen Aussehens alles schuld sein sollen.

Den Schuldigen suchen – das machten Menschen schon zur Zeit Jesu. Wer hat gesündigt: ER oder seine Eltern? So fragten die Menschen im Evangelium beim Blindgeborenen. Wenn jemand krank war, musste jemand schuld sein. Die Krankheit war Strafe Gottes. Das war damaliges Verständnis.

Vielleicht geht es uns ja momentan sehr ähnlich: Sie liegt doch auf der Hand, diese Frage: Wer ist schuld an dieser Situation? Ist jemand schuld daran, dass diese Krankheit ausbrechen konnte? Schuld daran, dass sie sich verbreiten konnte und weiterverbreitet? Wer ist schuld daran, dass wir jetzt alle zu Hause sitzen, keine Gottesdienste feiern können? Sündenböcke werden gesucht – da wie dort.

Die Antwort Jesu ist eindeutig: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.

Nicht die Eltern sind schuld. Nicht der Kranke ist schuld. Er hat die Krankheit ja auch schon von Kindheit an. Wie soll er daran schuld sein, dass er blind auf diese Welt gekommen ist? Es ist aber auch nicht Gott, der „schuld“ daran wäre, dass dieser Mann leiden muss.

Denn das ist ja nun mal die andere Frage, die sich aufdrängen mag, wenn kein Mensch schuld ist: Warum lässt Gott das denn zu? Warum gibt es Krankheit, warum Leid auf unserer Welt? Warum lässt er nun zu, dass wir unsere Kinder zu Hause beschulen, vielleicht sogar fast einsperren müssen? Warum das alles?

Jesus gibt im heutigen Evangelium eine Antwort: An dem Blindgeborenen sollen die Werke Gottes offenbar werden. Er selbst heilt den Blindgeborenen – um die Größe Gottes zu zeigen: Er ist das Licht der Welt, solange er in der Welt ist, so sagt er. Er sorgt dafür, dass auch dieser Mensch das Licht dieser Welt sehen kann, dass auch wir ihn erkennen können.

Nun, für unsere aktuelle Situation mag uns das keine Antwort liefern. Trifft da nicht eher das zu, was Jesus dazwischen sagt: Es kommt die Nacht, in der niemand mehr helfen kann? Fühlen wir uns nicht gerade so?

Dennoch, ich bin mir sicher, dass weiterhin gilt, was Paulus an die Epheser schreibt: Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn.

Auch für uns heute gilt, was Jesus über den Blindgeborenen sagte: Die Werke Gottes sollen offenbar werden. Auch heute.

Auch wenn wir noch keinerlei Ahnung haben, wie das aussehen wird, auch wenn es sich jetzt noch kein bisschen so anfühlt. So angefühlt hat es sich für den Blindgeborenen über viele Jahre, in denen er als Kranker, als Bettler, als Verachteter leben musste, ganz sicher auch nicht. Und dennoch: Mit Jesus, mit Gott kam sein Augenlicht, wurde sein Leben hell.

Mit Jesus sind wir mit den Worten des Paulus „Kinder des Lichts“. Das gilt. Auch heute! Und dieses Licht, so sagt er, bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. So hoffe und bete ich in diesen Tagen, dass wir Menschen, gerade wir Christen besonders kreativ werden, dass wir uns, wenn wir an unsere Häuser und Wohnungen gebunden sind, nicht einigeln, sondern uns als Gemeinschaft verstehen, wissen, dass wir in Jesus Christus verbunden sind, in ihm eingeladen, ja aufgefordert sind, diese Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervorzubringen, uns zu stützen, anderen Licht aufzuzeigen, wenn es gerade in unserem Innern dunkel zu werden scheint.

Ja, ich glaube, dass Gott hier etwas mit uns vorhat, dass er etwas von uns will – auch wenn wir noch nicht erkennen können, was das sein wird. Wir dürfen jedoch gespannt darauf sein. Doch damit Neues werden kann, braucht er uns und unser Engagement. Ich danke von ganzem Herzen all denen, die die Idee zu dieser Form des Online-Gottesdienstes hatten und all denen, die mittun, diese Idee umzusetzen, so dass es ein Gottesdienst wird, den ganz viele gestaltet haben.

Ich bin sicher, es gibt noch viele gute Ideen in unseren Gemeinden, wie wir in dieser Zeit einander unterstützen können, wie wir Licht füreinander sein können, wie wir in dieser Situation als Kinder des Lichts leben können. Und ich bitte Sie von Herzen: Teilen Sie uns als Pfarrteam mit, wenn wir etwas tun können – an das wir bislang noch nicht denken. Auch wir sind nur Menschen, und auch für uns ist diese Situation neu und noch surreal. Wie gerne würden wir mit Ihnen gemeinsam Gottesdienst feiern, Ihnen persönlich begegnen. Das alles ist gerade nicht möglich. Doch wir sind erreichbar – per eMail oder telefonisch.

Teilen Sie aber auch miteinander; lassen Sie uns eine Gemeinschaft sein, die auch zusammensteht, wenn wir nicht zueinanderkommen dürfen. Nutzen Sie diesen eMail-Verteiler, um eigene Gedanken und Ideen weiterzugeben, um aber auch Sorgen, Nöte und Freuden zu teilen.

Dann bin ich überzeugt, dass wir in einigen Wochen oder Monaten erkennen können: In dieser Zeit wollte Gott seine Werke, seine Wunder an uns zeigen. Er wird uns begleiten. Und uns ganz neue Wege aufzeigen, wenn wir auf ihn und seine Heilung, sein Heil hoffen.

GLAUBENSBEKENNTNIS

Fürbitten:

Jesus sieht die Not des Blinden, noch bevor er nach ihm ruft. Er zeigt uns, dass er auch unsere Nöte kennt, dass er auch uns helfen will. Erst recht gilt das, wenn wir mit unseren Anliegen zu ihm kommen. Zu ihm wollen wir beten:

Für alle, die krank sind – ob infiziert mit dem Corona-Virus oder mit den vielfältigen anderen Krankheiten – bitten wir dich: Schenke ihnen allen Heil und wenn möglich Heilung.

Herr unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns.

Für alle, die sich in unseren Kliniken unermüdlich für Kranke einsetzen, bitten wir dich: Schenke ihnen in diesen Tagen die besondere Kraft, die sie für ihren Einsatz brauchen.

Herr unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns.

Für alle, die in diesen Tagen eher schwarzsehen und trotz der Frühlingssonne kein Licht erkennen können: Schenke ihnen Menschen, die ihnen Perspektiven aufzeigen und Hoffnung bringen, und lass sie so Spuren deines Lichts erkennen.

Herr unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns.

Für diejenigen, die sich noch immer auf der Flucht befinden oder nach einer Flucht noch keine richtige Heimat gefunden haben und für die diese Situation der Corona-Krise noch viel schlimmer ist als für alle, die in ihrem Heim geborgen sind: Steh ihnen in dieser Zeit ganz besonders bei und lass sie deine Nähe, deine Liebe, dein Licht spüren.

Herr unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns.

Für die Kinder, für die die Situation momentan sehr frustrierend ist, bitten wir dich, ganz besonders für die Kinder, die sich auf ihre Erstkommunion gefreut haben, die nun verschoben wird: Lass sie die Kommunion, die Gemeinschaft mit dir nun auf andere Weise erleben und schenke ihnen und allen Kindern in dieser Zeit viele frohe Momente in ihren Familien.

Herr unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns.

Für alle Menschen in unseren Gemeinden hier in Langgöns, Linden und Pohlheim bitten wir dich: Schenke uns in dieser Zeit auf besondere Weise diese Kommunion – die Gemeinschaft mit dir und auch miteinander, und lass uns an den Herausforderungen wachsen und in all dem deine Liebe und Größe erfahren.

Herr unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns.

Gott, auch wenn es im Moment schwerfällt, wollen wir dir vertrauen, dass du uns dein Licht schenkst und uns aufs Neue dein Heil und auch Heilung bringst. An dich glauben wir, auf dich hoffen wir – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

VATER UNSER

LIED: GL 272 - "Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte"

LIED: GL 424, 1,3,5 - "Wer nur den lieben Gott lässt walten"

SEGENSBITTE:

Der Herr segne und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.

Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns sein Licht und seinen Frieden.

So segne uns und alle Menschen, die wir im Herzen tragen, der liebende Gott,

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

SCHLUSSLIED: GL 521 - "Maria, dich lieben"

 

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