Schmuckband Kreuzgang

Auf den Spuren der Heiligen Marianne Cope

Bedingungslose Liebe und Fürsorge im Dienste Gottes

Marianne_Cope_1883 (c) Joachim Schäfer
Marianne_Cope_1883
Datum:
So. 26. Nov. 2023
Von:
Sabine Schmidtmeyer

So ließe sich die Heilige Marianne Cope aus Heppenheim, Patronin und Namensgeberin unserer neuen Pfarrei, kurz und prägnant charakterisieren. Ihr nachhaltiges Wirken und ihre Heiligsprechung lassen sich viel eindrücklicher nachvollziehen, wenn man sich ihr Leben und die Spuren, die sie hinterlassen hat, näher anschaut.

Im Aufbruch

Als fünftes Kind des  Ehepaars Barbara (geb. Witzenbacher) und Peter Koob wurde sie am 23. Januar 1838 in Heppenheim geboren und in St. Peter auf den Namen Barbara getauft. Ihr Vater war Bauer und Tagelöhner, die Familie lebte in der Friedrichstraße in Heppenheim.  Die wirtschaftliche Not war groß, und 1839 entschloss sich Peter Koob wie viele andere auch, mit der Familie in die Vereinigten Staaten von Amerika auszuwandern. Im Staat New York erwarb er Ackerland und die amerikanische Staatsbürgerschaft: Jedes Familienmitglied trug nun den Namen Cope.

Obwohl Barbara sich schon als junges Mädchen zum klösterlichen Leben berufen fühlte, unterstützte sie die Familie durch Fabrikarbeit und trat erst nach dem Tod des Vaters im Jahr 1862 in das St. Antonius-Franziskanerinnen-Kloster in Syracuse, New York, ein. 1863 legte sie ihr Gelübde ab und nahm den Namen Schwester Marianne an.

Ohne Berührungsängste

Sie engagierte sich effizient und durchsetzungsstark an Schulen und Krankenhäusern, gründete zwei der ersten katholischen Krankenhäuser St. Elizabeth und St. Joseph, dessen Leitung sie im Jahr 1875 als Oberin Mutter Marianne übernahm und in dem sie auch alkoholabhängige und afro-amerikanische Kranke behandeln ließ  –  zu dieser Zeit ein großes Wagnis. 1877 war sie gerade zur Provinzialoberin ihres Ordens berufen worden, als sie auf einen Hilferuf von  König Kalākaua des damaligen Königreichs Hawaii antwortete. In den 1860er Jahren war die Lepra-Epidemie ausgebrochen, es gab weder Heilung noch Pflege, nur Isolation, die hawaiianische Insel Molokaii (Toteninsel) wurde zur Aussätzigenkolonie bestimmt. Kein anderer Orden als Mutter Mariannes Orden erklärte sich zur Pflege bereit. So brach sie mit sechs Mitschwestern und einer Laienhelferin 1883 zu dieser lebenslangen Aufgabe auf: zunächst nach Honolulu und schließlich in die Leprakolonie Molokaii , bis dahin vom nun selbst erkrankten Priester Damian de Veuster betreut.

„Ich hungere nach der Arbeit, ich habe vor keiner Krankheit Angst. Es wird meine größte Freude sein, den verlassenen Aussätzigen zu dienen“.

Mutter Marianne kümmerte sich nicht nur hingebungsvoll um Leib und Seele aller Leprakranken auf der Insel. Sie verbesserte die hygienischen Bedingungen, organisierte Medikamente aus dem Ausland,  kümmerte sich um Ausstattung und Unterbringung nicht nur der Erkrankten, sondern auch deren Angehörigen. Sie gründete das  C. R. Bishop Heim für lepröse Mädchen und Frauen, um diese vor gewalttätigen, übergriffigen Männern zu schützen. Die Seuche konnte eingedämmt werden, viele Kinder blieben vor Ansteckung bewahrt. Auch Mutter Marianne blieb von der Krankheit verschont und wirkte noch bis zu ihrem Tod am 9. August 1918  im Dienst der Aussätzigen. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Bishop-Schule in  Kalaupapa, Kalawao County, auf Hawaii.

Auf den Spuren einer Heiligen

Bereits Papst Johannes Paul II. plante ihre Seligsprechung, aber erst unter dem Pontifikat Benedikt XVI. wurde Marianne Cope 2005 selig- und 2012 heiliggesprochen.  Schwester Marianne Cope hat ihr Christentum auf ganz besondere vorbildliche Art und Weise vorgelebt. Ihr Wirken  wird in ihrem Sinne von den Franziskanerinnen der Neumann Ordensgemeinschaften im US-Staat New York weitergetragen und zudem in Spenden- und Förderprojekten des Saint Marianne Cope Shrine & Museum umgesetzt. www.saint-marianne.org

Wir freuen uns, wenn wir dieser mutig-entschlossenen und selbstlosen Frau im Dienste Gottes, die in Heppenheim das Licht der Welt erblickt hat, ein verehrendes Gedenken als Patronin unserer neuen Pfarrei bewahren dürfen.

Spuren der Hl. Marianne Cope findet man in Heppenheim  im Dom St. Peter (Gedenktafel, Statue) und im Marianne-Cope-Garten am Graben.  

 

Artikel von Sabine Schmidtmeyer, Quellen: Heppenheimer Geschichtsverein, Saint Marianne Cope Shrine & Museum, www.vatican.va
Marianne-Cope-Garten_Heppenheim (c) Sabine Schmidtmeyer