Beim nach Hause Kommen gehört es schon zum Ritus, sich gleich zuerst die Hände zu waschen. Und es kommt vor, dass ich nach ein paar Minuten überlege: Habe ich mir tatsächlich schon die Hände gewaschen? Der Duft der Seife lässt mich sicher werden: ja alles richtig gemacht. Im Evangelium heute achten die Schriftgelehrten wieder penibel genau darauf, ob Jesu Jünger alle Reinheitsvorschriften vor dem Essen einhalten. Und sie machen Jesus unterschwellig einen Vorwurf: "Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten?" Sinnvoll ist es, sich vor dem Essen die Hände zu waschen, wenn man vorher auf den Straßen und Feldern unterwegs war. Und doch will Jesus die Reinheitsvorschriften nicht zum Wichtigsten erklären: Die Liebe zu Gott und den Mitmenschen, "du sollst Vater und Mutter ehren" ist das Größte. Dann kommen die Reinheitsvorschriften, sie sind nach den Zehn Geboten entstanden. Diese Zehn Gebote sind so wichtig, dass wir die Regeln zur Händedesinfektion, dem Maskentragen und dem Abstand jetzt gerade erst recht einhalten müssen. Die Motivation ist, Leben zu schützen- mit Herz und Geduld müssen die Regeln wieder erklärt und befolgt werden- mit kleinen Fortschritten beim Rückgang der Infektionszahlen. Nicht um des Gesetzes willen, sondern um Leben zu retten. Dabei sollten wir trotzdem alle bemüht sein, Kontakt zu denen zu halten, die in Einsamkeit leben müssen, in Heimen und Krankenhäusern. Alte und Kranke dürfen nicht ausgegrenzt werden. Und die jungen Menschen, die ihre Schule mit den Freunden sehr vermissen, sie leiden genauso in dieser Zeit. Die aktuellen Reinheitsvorschriften sollen keinen ausgrenzen vom Leben, Fantasie ist gefragt.
(Gemeindereferentin Claudia Flath)