Ein Mann levitischer Herkunft nahm eine Levitin zur Frau. Die Frau wurde schwanger; sie gebar einen Sohn und sah, dass er gesund und munter war. Sie versteckte ihn drei Monate lang. Dann konnte sie ihn nicht länger verheimlichen. Sie nahm ihm ein Papyruskörbchen, dichtete es mit Erdharz und Asphalt ab, legte das Kind hinein und setzte es ins Schilf am Ufer des Nils. Aus der Ferne beobachtete seine Schwester, was mit ihm geschehen würde. Da kam die Tochter Pharaos zum Nil herab um zu baden, während ihre Gespielinnen am Ufer spazieren gingen. Plötzlich entdeckte sie den Korb mitten im Schilf. Sie schickte ihre Dienerin, die holte ihn heraus. Sie öffnete ihn und sah das Baby: der Knabe weinte. Sie hatte Mitleid mit ihm und sagte: »Das ist eins von den hebräischen Kindern.« Seine Schwester aber sagte zu der Tochter Pharaos: »Soll ich dir eine von den hebräischen Frauen holen, die gerade Milch hat? Die kann dir das Kind aufziehen.« Die Prinzessin antwortete ihr: »Ja, tu das!« Da ging das Mädchen fort und rief die Mutter des Knaben. Zu ihr sagte die Pharaonentochter: »Nimm dieses Kind mit und stille es für mich; ich gebe dir den gebührenden Lohn dafür.« Die Frau nahm das Kind und nährte es. Der Junge wuchs auf, und sie gab ihn der Pharaonentochter zurück; die nahm ihn an Sohnesstatt auf. Sie nannte ihn Moses, denn – so dachte sie –: »Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.«
30 Jahre verstrichen und Mose wurde erwachsen. Einmal besuchte er seine Geschwister und sah, dass sie Zwangsarbeit leisten mussten. Er wurde Zeuge, wie ein Ägypter einen Hebräer erschlug, einen von seinen Stammesgenossen. Da sah er sich nach allen Seiten um, stellte fest, dass niemand sonst da war, und tötete den Ägypter; er verscharrte ihn im Sand. Am nächsten Tag ging Mose wieder hinaus. Da stritten zwei Hebräer miteinander. Mose sagte zu dem Angreifer: »Warum willst du deinen Stammesbruder umbringen?« Der Ermahnte entgegnete: »Wer hat denn dich zum Schlichter und Richter über uns eingesetzt? Willst du mich auch ermorden, wie du den Ägypter ermordet hast?« Mose bekam Angst, er dachte: »Die Sache ist herausgekommen«. Tatsächlich erfuhr auch Pharao davon und wollte Mose töten lassen. Mose entzog sich ihm durch Flucht; er wandte sich dem midianitischen Wohngebiet zu. Er erreichte einen Brunnen.
Die heutige Lesung erzählt wie das Leben des Mose mit Startschwierigkeiten verbunden ist. Fast wäre er schon ertrunken als kleines Baby. Der Pharao wollte alle fremden levitischen Jungen töten lassen und der Stärke und dem Mut der Frauen hat Mose sein Überleben zu verdanken. Seine Schwester Mirjam wird hier gar nicht mit Namen genannt, aber später beim Durchzug durchs Rote Meer tanzt und singt sie zur Pauke und lobt Gott für die Rettung. In diesen Tagen war ich bei einer Schulabschlussfeier dabei und es haben engagierte Lehrerinnen den Schülern gratuliert und ihnen Mut gemacht: jetzt habt ihr einen wichtigen Abschnitt geschafft in einer schwierigen Zeit noch dazu. Dieser Abschluss kann euch Mut geben für eure Zukunft. Mose, der aus dem Wasser gezogen wurde, geht später selbst voraus, um sein Volk in die Freiheit zu führen- allen Startschwierigkeiten zum Trotz. So sind es kleine Ermutigungen, die uns gut tun und die wir anderen auf dem Weg mitgeben können.
(GR Claudia Flath)