Was mich dennoch hält in dieser etablierten Kirche, in dieser die Sache Christi doch recht zweifelhaft vertretenden und mit jeweiligen Herrschaftsstrukturen verbündeten Institution, in der die befreiende Botschaft immer wieder ins Stocken gerät; Machtstrukturen für eine scheinbare Selbsterhaltung gebraucht werden, theologisch und gottgewollt begründet, von wegen dem heiligen Geist, was mich dennoch bleiben lässt, und warum ich nicht besser mein Engagement, mein Fragen und Suchen in ihr; das Mitleiden, Mitleben und Mitfeiern am den symbolischen Nagel hängen und mich befreien sollte von diesem alten Hut eines fossilen Christentums - all das werde ich immer wieder gefragt; teils mitleidsvoll, teils ironisierend.
Und dann kommt meine Antwort, keineswegs idealistisch begeistert, eher zögernd und nüchtern, während ich darlege, dass ich die Sache Christi nicht aufgeben will und kann, dass ich eben noch nicht alle Hoffnung fahrengelassen habe, dass diese Kirche auch die Kirche Christi sei oder wieder werden könne.
Fortfahrend erkläre ich, dass eben diese Kirche mir Lebensraum bietet und Möglichkeiten, schöpferisch zu sein, dass mir hier so etwas wie Heimat geschenkt wurde; dass ich mich trotz allem hier irgendwie wohl fühle, Menschen finde, die mit mir denselben Weg gehen und so…
Und dann müsste ich noch sagen; dass es mir schwerfallen würde; außerhalb dieser Kirche für die Sache Christi so zu arbeiten wie hier, und dass ich; diese Kirche verlassend; auf jegliche Möglichkeit verzichte; an einer besseren Kirche mitzubauen.
Und letztlich müsste ich sagen - wenn´s auch etwas leiser käme - , dass ich diese Kirche, wie eben eine Heimat; die mich leben und froh sein lässt, dass ich diese Kirche liebe…
(Peter Paul Kaspar, gefunden von Pfr. Thomas Meurer)