Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Freitag

Verbote und Gebote

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Datum:
Do. 23. Juli 2020
Von:
Matthias Lich

Heute werden in den Gottesdiensten die zehn Gebote gelesen.

Zehn Regeln, die Gott an Mose und über ihn an das Volk Israel gibt.

Jede Regel fängt mit „Du sollst nicht“ an. Insofern wirken die zehn Gebote erstmal viel eher als Verbote: kein Mord, kein Neid, kein Ehebruch usw.!

Aber sie sind mehr in meinen Augen:

Zu Beginn und vor allen Geboten steht die Zusage Gottes: Ich bin dein Gott. Ich habe dich befreit. Und erst dann kommen die „Folgen“ daraus. Wenn das Volk Israel, wenn wir, die wir in seiner Tradition stehen, daran glauben, dass er der Befreier ist und dass er es gut mit allen Menschen meint, dann hat das Konsequenzen für unser Leben. Dann erkennen wir auch in den Anderen sein Abbild, dann sind auch alle Anderen Befreite und haben dieselbe Würde wie wir. Dann nehmen wir Anderen nicht einfach etwas weg. Dann liegt uns etwas an der Beziehung zu ihnen - und auch zu Gott selbst: Dann nehmen wir uns Zeit für ihn, am Sabbat oder am Sonntag oder auch immer wieder zwischendurch.

Gebote und Gesetze sind Regeln für die Allgemeinheit. Sie dienen dem Zusammenleben. Die zehn Gebote wollen eine Hilfe sein für ein gutes Miteinander und eine gute Beziehung zu Gott.

Aber es gibt Situationen im Leben, die nicht regelkonform laufen. Das Leben entwickelt sich, Menschen verändern sich und machen auch Fehler.

Der Jesus, wie ich ihn in der Bibel kennengelernt habe, achtet das Gesetz und fordert uns auf, gut miteinander umzugehen, aber er gibt auch zweite Chancen. Der Jesus, an den ich glaube, erzählt das Gleichnis vom barmherzigen Vater.

Und er lädt uns täglich aufs Neue ein, daran zu glauben, dass Gott unser Bestes, unser Heil will und ihn als Freund in unser Leben einzulassen, um gemeinsam an seinem Reich zu bauen. 

Unten finden Sie den Lesungstext.

(Pastoralreferentin Janina Adler)