Impuls zum Freitag

Als ich vor kurzem in der Hambacher Kirche St. Michael mit den fünf neuen Erstkommunionkindern den Eröffnungsgottesdienst gefeiert habe, war das ein sehr merkwürdiges Gefühl. Auf einmal wurde es so greifbar: Er ist nicht mehr da. Pfarrer Röhr, der hier über so viele Jahre gewirkt und gelebt hatte, ist wirklich tot.

Ich weiß noch, wie glücklich er war, als im vergangenen Jahr, im November 2019, alle Erstkommunionkinder des gesamten Pfarreienverbunds samt ihren Familien und der Gemeinde in der vollen Kirche einen lebendigen Gottesdienst gefeiert haben. Das war genau seines: mit den Kindern zu beten, zu rätseln, zu erzählen und vor allem zu singen!

Heute hat er Geburtstag. Er wäre 83 Jahre alt geworden. Ich werde heute ganz sicher ein Laudato Si für ihn und in Gedanken mit ihm singen. Er lebt fort in unseren Erinnerungen und sein Geist wirkt weiter. Das habe ich im Laufe des Gottesdienstes mit den Erstkommunionkindern gespürt. Deshalb ist heute auch kein trauriger Tag, sondern ein Tag der schönen Erinnerung für mich.

Heute ist darüber hinaus auch der Weltweite Tag der Migranten. Seit dem Jahr 1990 macht er auf die Rechte der Einwanderer aufmerksam und stellt ihre Schicksale in den Mittelpunkt: Aufbrechen, Gewohntes zurücklassen, in ein unbekanntes Land gehen, sich neu orientieren müssen, neu anfangen müssen, das ist alles Andere als einfach.

Im Beten miteinander, im gemeinsamen Gespräch und in der gegenseitigen Wertschätzung liegen die Quellen für ein gutes Zusammenleben. Davon war Pfarrer Röhr überzeugt. Jedes Jahr beteiligte er sich deshalb am interreligiösen Gebet im Rahmen der Interkulturellen Woche. Das diesjährige Gebet war eine seiner letzten Aktionen.

Die Menschen dieser Welt sind vielfältig. Sie haben verschiedene Glaubensrichtungen. Aber wir können viel voneinander lernen. Das ist meine persönliche Überzeugung. Der erste Schritt ist sich überhaupt wahrzunehmen und dann miteinander in den Austausch zu treten. Packen wir es an!
(Hier hätte Lothar Röhr mit Sicherheit mit der Faust auf den Tisch geklopft und seine Zustimmung kundgetan…)

(Pastoralreferentin Janina Adler)