Heute steht für die Erstkommunionkinder die Erstbeichte an. Ich mag die Bezeichnung „Feier der Versöhnung“ viel lieber.
In der Vorbereitung auf die Beichte – und auch für mein persönliches Verständnis – bildet das Gleichnis vom barmherzigen Vater die Grundlage für die Feier der Versöhnung: Der jüngere Sohn lässt sich sein Erbe auszahlen, geht in ein fremdes Land, verschleudert das Erbe, ist vollkommen am Ende, bemerkt, dass er dumm gehandelt hat, fühlt sich klein und minderwertig, beschließt aber, zum Vater zurückzugehen und um einen Neunanfang als Tagelöhner zu bitten. Und er macht sich schließlich wirklich auf den Weg. Der Vater sieht ihn schon von Weitem, kommt ihm entgegen, umarmt ihn, küsst ihn – ihn, der wahrscheinlich runtergekommen, schmutzig, stinkend war, lässt ihm ein Gewand und Sandalen bringen und einen Ring an den Finger stecken. Und sie feiern ein fröhliches Fest, weil der Sohn, der tot war, wieder lebendig ist. (Lk 15, 11-24)
Eines der Erstkommunionkinder hat bei der Vorbereitung gesagt: „Dem Vater war es total egal, wie der Sohn aussieht. Das hat der gar nicht bemerkt, weil er ihn so lieb hatte.“
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können: Da ist keinerlei Vorwurf beim Vater (der Sohn hat ohnehin genug gelitten), da ist keine Genugtuung (kein „Hab ich es dir nicht gleich gesagt?“), da ist einfach nur Annahme. Die einzige Bedingung für die Versöhnung ist, dass der Sohn kommt.
Ich wünsche den Erstkommunionkindern, dass sie heute genau diese Erfahrung machen dürfen. Dass sie spüren: „Ich bin gut, wertvoll und geliebt, so wie ich bin – von den Menschen und besonders und noch ganz anders von Gott. Das macht mir Mut, auch zu meinen Ecken und Kanten zu stehen. Mit Gott an meiner Seite kann ich durchs Leben gehen und versuchen, mich weiterzuentwickeln.“
Bitte denken Sie heute an die Kinder und schließen Sie sich in Ihr Gebet mit ein!
(PR Janina Adler)