Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Mittwoch

Rettung in Not

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Datum:
Di. 31. März 2020
Von:
Matthias Lich

Die Psalmen des Alten Testaments waren das erste Gebetbuch der jungen christlichen Gemeinschaften. Bis heute bilden sie den Kernbestand des Stundengebets der Kirche. Einer meiner Lieblingspsalmen ist der Psalm 126. In der Übertragung des Schriftstellers Arnold Stadler lautet er so:

Als der Herr der Gefangenschaft

Zions ein Ende setzte,

war alles wie ein Traum.

Wir lachten und jubelten.

Da hieß es bei den anderen Völkern:

Also hat sie ihr Gott doch noch

gerettet.

Ja, er hat uns aufs wunderbarste gerettet.

Überglücklich waren wir.

Ach Herr, rette uns doch noch einmal, wieder einmal, so wie du im Negev die Bäche wieder füllst nach der Trockenzeit.

Wer in Tränen säen muß, wird unter Jubel die Ernte heimfahren.

Hin unter Tränen, so gesät, zurück in Jubel: so bringen sie ihre Garben heim.

In einer Situation der Not, der inneren Trockenheit, der Tränen, gibt es dem Beter Kraft, wenn er sich zurückerinnert an Momente der Befreiung. Da, wo Gott sich in seinem Leben und im Leben seiner Gemeinschaft als der gezeigt hat, der Tränen in Jubel verwandelt, Trockenheit in Fülle, Gefangenschaft in Freiheit. 3000 Jahre alt ist dieses Gebet. Und aktueller denn je. 

(Pfr. Thomas Meurer)