Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Mittwoch

Sein ist die Zeit

Heilig-Jahr-Kreuz in den Weinbergen (c) Niko Moosmüller
Datum:
Di. 5. Mai 2020
Von:
Matthias Lich

Die Unendlichkeit Gottes können wir uns nicht vorstellen; können wir sie vielleicht erahnen? Schon wenn wir das Universum betrach-ten, das Werk Seiner Hände, kommen wir an unsere Grenzen.

Dennoch langen wir endlichen Menschen aus nach dem Unendlichen, gemäß dem Augustinus-Wort: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in Dir, o Gott!“ Dabei kommt uns Gott in einzigartiger Weise entgegen: In seiner Liebe wird er in Jesus Christus ein endlicher Mensch und stirbt den grausamen Tod am Kreuz, um uns aus der Endlichkeit zu erlösen. Das Kreuz ist deshalb das heilige Zeichen dafür, dass unser Leben nicht im Nichts endet.

Im Hambacher Heilig-Jahr-Kreuz soll der kalte, dunkle Stahl die Angst des Menschen, auch des Menschen Jesus, vor dem Nichts an-deuten. Das Düstere klart sich auf durch die drei hellen Metallkörper in den Kreuzesbalken. Sie wollen hinweisen auf die geheimnisvoll wirkende Nähe Gottes, die der sterbende Jesus zunächst nicht wahr-nahm, als er ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46)

Die Glaskugel im Zentrum des Kreuzes symbolisiert wie ein kristall-klarer Jaspis (Geheime Offenbarung 21,10f.) die wunderbare Frucht des Kreuzestodes unseres Herrn, seine Auferstehung für alle Men-schen. Wenn das Licht der Sonne in diesem Glas spielt, soll es erin-nern an die Worte des ersten Evangelisten: „Am ersten Tag der Wo-che kamen Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging, um Jesus zu salben.“ Bei diesem Dienst der Liebe erfahren sie: „Jesus ist auferstanden.“ (Markus 16,2ff.)

Die offenen Kreuzesbalken sollen ausdrücken, dass der Segen des Dreifaltigen Gottes die gesamte Schöpfung durchdringt und dass jeder Mensch eingeladen ist, im Geheimnis des liebenden Gottes seine Heimat zu finden. Diese Hoffnung will das Hambacher Kreuz in den Weinbergen weithin sichtbar machen gemäß dem Wort des Heiligen Jahres 2000: Sein ist die Zeit!

(Pfr. Lothar Röhr)