Impuls zum Montag

Dieses Baum-Bild hat mir mein Mann vor ein paar Tagen geschickt. Es zeigt einen Baum – mitten im November-Herbst, der gleichzeitig verwelkte Blätter trägt und blüht.

Mein erster Gedanke war: Oh je! Das ist ein Bild für diese verrückte Welt und für den Klimawandel!

Ein zweiter Gedanke schob sich aber schnell davor: Wie schön! Dieser Baum ist ein Bild für das Leben: Neues und Altes, Werdendes und Abgestorbenes, Aufblühendes und Vergangenes gehören dazu – wachsen am selben Stamm.

Dieser Baum stellt mich und mein Leben in Frage. Und er ist eine Verheißung, eine Ermutigung: Wo spüre ich Leben in mir? Was will wachsen und aufblühen? Wo kann und will ich meine Energie reingeben? Und: Was tut mir nicht gut? Was hindert mich, ich selbst zu sein? Was will und darf ich getrost ablegen?

Ein Gebet der Theologin Dorothee Sölle spricht mir aus dem Herzen: Du hast mich geträumt gott wie ich den aufrechten gang übe und niederknien lerne schöner als ich jetzt bin glücklicher als ich mich traue freier als bei uns erlaubt Hör nicht auf mich zu träumen gott ich will nicht aufhören mich zu erinnern dass ich dein baum bin gepflanzt an den wasserbächen des lebens.

(In: Loben ohne lügen, Dorothee Sölle, Berlin 2000, S. 12)

(Pastoralreferentin Janina Adler)