„Das Heilige ist aus der Wahrnehmung der Menschen ja keineswegs verschwunden, hat sich jedoch versteckt. Es muss hervorgelockt werden, hinein ins Alltagsbewusstsein wie ins religiöse Bewusstsein.“ Diese Worte stammen von dem katholischen Publizisten Johannes Röser. Sie machen mich nachdenklich: Meinen sie etwa, dass das „Heilige“, das wir durchaus in unserem Leben auf unterschiedlichste Weise wahrnehmen können- vielleicht in der Natur, im Gebet, einer Begegnung, beim Spiel, in der Poesie oder Musik-, sich versteckt hat beim einzelnen, verborgen bleibt in persönlicher Privatsphäre? Dass es aus seinem Versteck befreit werden sollte durch frohes Erzählen davon und Miteinander-Teilen? Oder könnten die Worte sogar bedeuten, dass ein Wahrnehmen des Heiligen oft nur ein rasch vorübergehender Eindruck ist, der sich allzu schnell wieder in sein Versteck zurückzieht, wenn wir ihm nicht etwas mehr Aufmerksamkeit schenken? Hervorlocken klingt jedenfalls nach Achtsamkeit, Behutsamkeit und Geduld, damit das Versteckte sich heraustraut und auch wagt, eine Weile zu bleiben, …und bleibt zweifellos spannend.
(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)