Schmuckband Kreuzgang

Impuls zur Woche

Maria Himmelfahrt

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Datum:
Sa. 14. Aug. 2021
Von:
Matthias Lich

Am 13. August 1961 wurde die Berliner Mauer gebaut. Der Musiker Reinhard Mey beschreibt in seinem Lied „Mein Berlin“ die Verzweiflung, die wohl viele angesichts dieser Trennung mitten durch die Stadt, mitten durch Deutschland über 28 Jahre empfunden haben:

„Wie oft hab' ich mir die Sehnsucht, wie oft meinen Verstand
Wie oft hab' ich mir den Kopf an dieser Mauer eingerannt
Wie oft bin ich dran verzweifelt, wie oft stand ich sprachlos da
Wie oft hab' ich sie geseh'n, bis ich sie schließlich nicht mehr sah.“

Ich kann mich noch genau an die Bilder im Fernsehen erinnern, als 1989 diese Mauer endlich fiel. Freiheit!

Mauern existieren weltweit als steinerne Barrieren – und auch in unseren Köpfen und Herzen.

Mauern grenzen ab und aus. Mauern begrenzen uns selbst. Sie nehmen uns Lebensraum.

„Mit meinem Gott überspringe ich über Mauern“, so heißt es in Ps 18,30.

Der Psalmist bezeugt, dass er mit Gottes Hilfe Mauern überwinden kann. Ein Bild von Sieger Köder zeigt zu diesem Psalmvers einen Messdiener, der mit Leichtigkeit über eine Mauer springt und sich dabei mit den Händen an einer Straßenlampe festhält.

Über die Berliner Mauer hätte man nicht so einfach drüber springen können. Aber die Hoffnung und der Glaube vieler Menschen, die sich jeden Montag zu Demonstrationen getroffen haben, haben ihr Anteil daran, dass die Mauer brüchig wurde.
Der Glaube an Gott kann helfen, Mauern zu überwinden: Wenn ich mir bewusst bin, dass alle Menschen Geschöpfe Gottes sind und alle ihren Teil zum Reich Gottes beitragen können und sollen, dann kann es gelingen, die Mauern von Fremdheit und Vorurteilen auszuräumen. Und wenn ich auf Gottes Geistkraft vertraue, dann können meine Zweifel, Unsicherheiten, Minderwertigkeitsgefühle und mein fehlender Mut mit seiner Hilfe wachsen und mich sprichwörtlich Mauern überspringen lassen.

Wir feiern heute das Fest Maria Himmelfahrt.

Wir feiern, dass Maria, die Mutter Jesu, am Ende ihres Lebens Heimat findet bei Gott, dass er sie aufnimmt mit offenen Armen, dass er ihr Heilung schenkt für all die Wunden, die das Leben geschlagen hat und dass ihr Leben erfüllt ist.

Auch Maria stand in ihrem Leben immer wieder vor Mauern: Ein Engel verkündet ihr die Schwangerschaft. Ihr Kind wird der Sohn Gottes sein. Sie muss mit ihrer Familie nach Ägypten fliehen, weil das Leben des Sohnes in Gefahr ist. Ihr Sohn weist sie schroff ab und bringt sich selbst in Gefahr. Er wird schließlich ans Kreuz geschlagen und stirbt …

Maria hat diese Mauern im Vertrauen auf Gott überwunden. Ihr anfängliches Ja zu Gott bleibt ein lebenslanges Ja. Vielen Menschen ist sie dadurch ein Vorbild und eine Begleiterin durchs Leben geworden.

Sie ermutigt uns, die Mauern unseres Lebens zu überwinden und darauf zu vertrauen, dass am Ende unseres Lebens auch wir mit offenen Armen empfangen werden.

Wir wünschen Ihnen einen frohen Himmelfahrtstag!

(Pastoralreferentin Janina Adler)