Wie wird das weitergehen- mit meinem Leben, der Kirche, der Welt…? Wie werden wir als Christen ganz in der Welt und doch nicht nur „von der Welt“ sein können…?
Schwierige Fragen sind das, wahrlich zum Kopf Zerbrechen, Fragen, die lähmen können oder zur Bewegung locken. Madeleine Delbrel, die „Mystikerin der Straße“, war mitten unter den „einfachen“ Menschen unterwegs. Mit Gefährtinnen lebt und wirkt sie für Leib und Seele im damals kommunistischen Ivry bei Paris. Sie hat keine Berührungsängste, sie nimmt einfach wahr und tut, auch wenn es mühsam wird. Sie tanzt ihr Leben mit Gott, der dabei führt und bewegt. Ein wunderschönes Bild!
„Wenn wir wirklich Freude an dir hätten, o Herr,
könnten wir dem Bedürfnis zu tanzen nicht widerstehen.
Um gut tanzen zu können
braucht man nicht zu wissen, wohin der Tanz führt.
Man muss ihm nur folgen,
darauf gestimmt sein, schwerelos sein.
Und vor allem: man darf sich nicht versteifen,
sondern ganz mit dir eins sein – und lebendig pulsierend
einschwingen in den Takt des Orchesters,
den du auf uns überträgst.
Wir haben so oft die Musik deines Geistes vergessen,
wir vergessen, dass es monoton und langweilig
nur für grämliche Seelen zugeht,
die als Mauerblümchen sitzen am Rand
des fröhlichen Balls deiner Liebe.
Lehre uns, jeden Tag die Umstände unseres
Menschseins anzuziehen wie ein Ballkleid.
Gib, dass wir unser Dasein leben
nicht wie ein Schachspiel, bei dem alles berechnet ist,
nicht wie einen Lehrsatz, bei dem wir uns den Kopf zerbrechen,
sondern wie ein Fest ohne Ende,
bei dem man dir immer wieder begegnet,
wie einen Ball, wie einen Tanz,
in den Armen deiner Gnade,
zu der Musik allumfassender Liebe.
Madeleine Delbrel, 1904 -1964, „Tanz des Gehorsams“
Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller