Als unser einer Sohn auf die Welt kam, war die erste Bemerkung meines Patenonkels nach einem knappen Glückwunsch zur Geburt: „Ach ja, am gleichen Datum hätte deine Mama Geburtstag, wenn sie noch lebte… .“ Meine Mutter war ein paar Jahre zuvor gestorben und die Trauer um seine Schwester begleitete ihn über lange Zeit sehr intensiv. Er hatte zwar recht, aber in unserer Freude über das neue Menschenkind auf der Welt fand ich diese niederdrückende Tod-Erinnerung ziemlich unpassend. Bei uns und mir war eben gerade Freude dran.
Darin zeigt sich natürlich, wie gespannt die Realität ist, in der wir leben: Immer wieder treffen Gedenktage in einer Familie auf den gleichen Tag und erzählen sowohl vom Beginn des einen Lebens wie auch vom Ende eines anderen. Tod und Leben, Trauer und Freude liegen zuweilen nah beieinander, wie wir oft sagen; und manchmal ist das kaum zum Aushalten. Trauernden, leidenden und in Not geratenen Menschen in Gedanken, im Gebet, nahe zu sein, und wo möglich auch konkret zu helfen, gehört zu unser christlichen Berufung. Daher kann uns nicht gleichgültig lassen, was im Krieg in der Ukraine und an Leid auch andernorts geschieht. Doch wir dürfen auch hoffen und darauf vertrauen, dass Gott in genau dieser Welt, in der wir gerade leben, mit uns unterwegs ist. Denn in Jesus Christus hat er gezeigt, was es heißt, Mensch unter und für Menschen zu sein. Das Volk Israel hat auf seiner langen Wüstenwanderung nur durchhalten können im Ausblick auf das Gelobte Land, das Gott ihm versprochen hatte. In der Mitte der Fastenzeit sehen Christen jetzt schon auf Ostern, das in drei Wochen gefeiert wird. „Laetare!“, „Freut euch!“, ruft uns dieser Sonntag heute zu: Christus hat die Welt (endgültig!) erlöst! Deshalb darf ich mich auch freuen im Glauben, dass das Leben das letzte Wort hat -trotz allem.
(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)