...müssten die Jünger doch im Zustand der überschwänglichen Osterfreude sein, denn schon zweimal zuvor hatte sich der Auferstandene ihnen offenbart und Ihnen den Hl. Geist zur Sendung in die Welt zugehaucht. Offenbar war es aber nicht so einfach: Am See von Tiberias sind einige von ihnen zusammen. Sie reden nicht; keine einzige Bemerkung fällt darüber, dass ihr Meister auferstanden ist und lebt. Irgendwie wirken sie verloren, hilflos, so, als wüssten sie nichts mit sich anzufangen. Petrus macht einen Versuch, etwas zu tun. Er hält sich an dem fest, was er kennt und kann: „Ich gehe fischen“, sagt er. Und die anderen antworten: „Wir kommen auch mit.“ Begeisterung klingt anders. Und so fingen sie auch nichts. Der auferstandene Jesus sieht die enttäuschten Freunde zurückkommen, er steht am Ufer und wartet auf sie. Er selbst gibt nun den Anstoß, nicht aufzugeben, weiterzumachen, es noch einmal und ein bisschen anders zu probieren, nämlich mit dem Auswerfen der Netzte an der anderen Bootseite. Zu gerne wüsste ich, was in den übernächtigten Jüngern dabei vorging. Vielleicht machte sich ein inneres „Na Meinetwegen!“ breit, das man manchmal sagt oder denkt, damit der andere Ruhe gibt…? Jesus weiß aber, dass sie den zweiten Versuch brauchen. Er möchte, dass sie nicht den Mut zu verlieren. Das erneute Hinausfahren geschieht, weil er sie dazu auffordert, also mehr „Seinetwegen“. Doch sie sehen, wie sich die Netzte füllen und ein vielleicht gedachtes „Meinetwegen“ bekommt wörtliche Bedeutung: Ja, „Ihretwillen“ ist es wichtig, nicht aufzugeben. Denn nur so können sie erfahren, dass Jesu Wort verlässlich ist und seine Sendung trägt. Nur so können sie staunen lernen, dass Nicht-Aufgeben und immer wieder Neu-Aufbrechen nicht ins Leere gehen.
Der Ostersonntag liegt schon zwei Wochen zurück. Auch bei uns ist der Alltag wieder eingekehrt. ER steht am Ufer, sieht uns zu und macht uns Mut, auf sein Wort hin immer wieder hinauszufahren.
(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)