In den vergangenen Tagen hat für viele Erstklässler die Schule neu begonnen, andere haben auf eine weiterführende Schule gewechselt, für wieder andere startete das Ausbildungsjahr oder es stand ein beruflicher Neubeginn an oder nach hoffentlich schönen und erholsamen Urlaubstagen ist nun wieder ein Stück Alltag eingekehrt. Solche Veränderungen, Aufbrüche oder Neuanfänge kosten Kraft und brauchen Zeit, um wieder in einen Rhythmus zu finden. Nach 19 Jahren als Gemeindepfarrer habe auch ich mich beruflich verändert und habe nun mit einer Stellenhälfte zum 1. August 2022 in die Krankenhausseelsorge am Kreiskrankenhaus an der Bergstraße in Heppenheim gewechselt. Hier bin ich, zusammen mit der evangelischen Pfarrerin Steffi Beckmann, für die Seel-Sorge der Patienten und Patientinnen, deren Angehörigen und für die Mitarbeitenden im Haus verantwortlich. Es ist meine felsenfeste Überzeugung, mein tiefstes Vertrauen, auch mein Glaube und meine Erfahrung, dass Jesus in unserem Leben immer mit von der Partie ist. Die Koptische Ikone aus dem 6./7. Jh. „Jesus und Abt Menas“ oder wie sie in Taizé heißt „Jesus und sein Freund“ bringt dies für mich eindrucksvoll zum Ausdruck. ER begleitet uns Menschen! Das heißt nicht, dass ER alle Hindernisse, manch Schwere und Dunkle, Erfahrungen von Enttäuschung und Krankheit, Leid und Schmerz, Ängste, Lebensbrüche, Trauer und Verzweiflung, von uns fernhalten oder sie mit einem Handschlag wegwischen kann. Aber ER, der selbst Verzweiflung, Leid, den eigenen Tod schmerzlich erlitten hat verspricht als Auferstandener uns auf all unseren Lebens- und Glaubenswegen als der Mitgehende, Mitfühlende und auch Mitleidende Jesus und Heiland treu an unserer Seite zu sein! ER begleitet uns in den glücklichen, fröhlichen und gelingenden Lebenssituationen ebenso wie in unseren Lebenskrisen und Lebensbrüchen, den dunklen und engen Wegen, sogar durch den Tod hindurch und bietet uns immer und immer wieder aufs Neue seine bedingungslose Freundschaft an. Manchmal wird dieses Bild auch einfach „Ikone der Freundschaft“ genannt. Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben, zusammen mit IHM und miteinander, viele solcher tiefen verlässlichen Freundschaftserfahrungen, die uns in unserem Alltag stärken und ermutigen!
Herzliche Grüße!
Johannes Stauder, Pfarrer am Kreiskrankenhaus Bergstraße