Der anonyme reiche Mann und der arme Lazarus. Zwei Personen im heutigen Evangelium, die unterschiedlicher nicht sein können. Schon zu Lebzeiten trennte beide - zumindest aus Sicht des reichen Mannes - ein unüberwindbarer Graben. Für Lazarus war dieser Graben zwar da, aber leicht zu überwinden. Eine Kleinigkeit wie übrig gebliebenes Essen an die Armen abzugeben, würde schon genügen. Nach ihrem Tod haben beide das bekommen, was ihnen zusteht. Der reiche Mann bemerkte den trennenden Graben. Nur diesmal war er wirklich unüberwindbar. Da wurde ihm bewusst was er zu Lebzeiten übersehen hatte. Er wollte seine fünf Brüder warnen, doch Abraham sagte: Wenn sie schon nicht auf die Propheten hören, kann auch keiner, der von den Toten auferstanden ist, sie überzeugen.
Der reiche Mann ist durch seinen Reichtum fast blind geworden. Er will seinen Reichtum behalten und sieht so nur noch seinen Reichtum. Alles andere um sich herum nimmt er nicht mehr wahr. Auch Gottes Reichtum, Liebe und Trost blendet er aus.
Lazarus geht stattdessen mit offenen Augen durch die Welt. Er sieht wie der reiche Mann ihm helfen könnte. Der Name "Lazarus " bedeutet "Gott hilft ". Er hat auf Gott vertraut. Lazarus glaubte, dass Gottes Reichtum, Liebe und Trost ihn immer umgeben. Er hatte zwar schwere Herausforderungen zu erleiden, aber er war nie allein.
Früher habe ich sehr oft einen Spruch gehört, der hier gut passt: " Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sie mahlen". Auch wenn wir hier auf Erden manch scheinbar unmögliche Herausforderung ertragen müssen, so erhalten wir am Ende was uns zu steht.
Für die kommende Woche möchte ich Ihnen eine Frage mit auf den Weg geben: Wo sehe ich wie Lazarus meine Umwelt und wo lasse ich mir wie der reiche Mann die Sicht nehmen?
(Gemeindeassistentin Lena Reischert)