Schmuckband Kreuzgang

Impuls zur Woche

5. Sonntag der Osterzeit

Weg (c) pi
Datum:
Sa. 6. Mai 2023
Von:
Matthias Lich

Im Tagesevangelium des 5. Ostersonntags heißt es heute: Jesus sagte zu Thomas: „Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh14,6)

Unter Pilgern ist der Satz: „Der Weg ist das Ziel“ eine weit verbreitete und oft zitierte Weisheit. Gemeint ist damit, dass die Erfahrungen, die der Pilgerweg mit sich bringt, oft der eigentliche Grund für die Pilgerreise sind. Dabei hat jede Pilgerreise ein Ziel – sei es Rom, Santiago de Compostela oder ein anderer Pilgerort, den die Pilger erreichen wollen. Wenn Jesus sich als „der Weg“ bezeichnet, dann liegt diesem Satz wohl ein ähnliches Verständnis zu Grunde. Wenn wir Jesus folgen, können wir schon ganz viel von unserem Ziel – eines Tages bei Gott zu sein – spüren.

Gott meiner Wege, du kennst die Wege, die hinter mir liegen, und die, die noch vor mir sind.

Du weißt um die Erfahrungen, die ich gemacht habe, um die vielen Dinge, die ich auf meinem Weg gelernt habe, um die vielen schönen Stunden, die guten Erinnerungen und Begegnungen

und

um die dunklen, einsamen Stunden, in denen ich nicht wusste, wie es weitergehen kann.

Gott meiner Wege, ich glaube daran, dass du die Wege meines Lebens mitgehst, dass ich dir begegnen kann, deiner Zuneigung, deiner Hilfe, deinem Trost und deiner Liebe in den Menschen an meinem Weg: Den Menschen, die mich begleiten, denen ich begegne, um die ich mich sorge, mit denen ich rede.

Gott meiner Wege, du kennst auch all die Irrwege und Sackgassen meines Lebens, die Situationen, in denen ich mich verrannt habe, die Chancen, die ich nicht nutzen konnte, die Fehler, die meinen Weg säumen.

Gott meiner Wege, ich bitte dich um deinen Beistand auf allen Wegen meines Lebens. Ich bitte dich um Vergebung für das, was nicht gelingt. Ich bitte dich um Augen und ein Herz, das die Chancen und Möglichkeiten wahrnehmen, die am Wege liegen. Ich bitte dich um Kraft, meinem Weg eine neue Richtung zu geben, wenn es nötig ist. Ich bitte dich um Mut und Phantasie, auch einmal ungewohnte Wege zu gehen.

Ich danke dir für meinem Weg, für die Menschen, die ihn mitgehen, die mir Begleiter, Raststätte, Quelle, Stütze und Orientierung sind und waren.

Ich danke dir, Gott meiner Wege.

Pfarrer Johannes Stauder, Klinikseelsorger am Kreiskrankenhaus Bergstraße/Heppenheim