Kommunikation zwischen Menschen ist nicht immer einfach. In einem Gespräch gibt es viele Gelegenheiten zu Missverständnissen, selbst zwischen Menschen, die sich gut kennen. Gelegentlich wirkt ein Wort nicht so, wie es gemeint war, sondern ganz anderes. Ohne Wirkung bleibt es jedoch wohl nie. In der Jesaja-Lesung heute (Jes 55,10-11) wird Gottes Wort verglichen mit dem Regen, der die Erde tränkt, damit die Saat wachsen kann für das Brot, das wir zum Leben brauchen: Mein Wort „kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will“ , heißt es dort. Wie sich das jedoch genau mit Gottes Wort verhält und unserer Fähigkeit und Bereitschaft, es wahrzunehmen und seine Wirkung zu erkennen, ist die große Frage…
Kürzlich begegnete ich beim Verlassen eines Parkhauses auf der Treppe einem Mann. Ich wollte runter, er hoch, aneinander vorbei war zu eng. Da er eine Krücke dabeihatte, fragte ich ihn, ob er lieber zuerst hoch wolle, oder es ihm lieber sei, dass ich erst runter ginge, damit ihm nachher mehr Ruhe bliebe, die Stufen zu bewältigen. Völlig unerwartet strahlte er mich an und fing an, voll Freude und mit dann hochgehobener Krücke zu erzählen: „Die brauche ich jetzt nicht mehr, hat der Arzt gerade gesagt… Überhaupt ist das der beste Arzt, den es hier gibt. Kennen Sie den, den Herrn Dr. Soundso? Der hat seine Praxis in der XY-Straße. Gehen Sie unbedingt da hin, wenn Sie etwas haben! Es gibt keinen Besseren. Er hat mir gleich gesagt, das dauert 6 Wochen, dann sind die Krücken weg, und genauso ist es!!!...“ Ohne diesen Mann zu kennen, übertrug sich seine überschwängliche Freude auf mich. Ich musste zwar weiter, bedankte mich (trotz meiner Hoffnung, so schnell nicht Herrn Dr. Soundso zu brauchen…), wünschte ihm weiter alles Gute und war so von der Freudenbotschaft dieses Fremden angesteckt worden, dass ich bei meinem anschließenden Treffen den anderen gleich noch davon erzählen musste.
Manchmal können uns kleine Erlebnisse im Alltag zu einer Ahnung davon verhelfen, wie direkt Gott mit uns Menschen in Kontakt treten möchte. Jedenfalls ist mir die Wirkung dieser kraftvoll-freudvollen Worte noch sehr präsent. Und ich glaube nicht an “Zufälle“!
Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller