Schmuckband Kreuzgang

Pfr. Picard verstorben

Trauer um ehemaligen Pfarrer

20210112_214310 (c) St. Peter HP
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Datum:
Mi. 13. Jan. 2021
Von:
Matthias Lich

Die katholische Gemeinde St. Peter trauert um ihren ehemaligen Pfarrer, Herrn Geistlichen Rat Ewald Picard, der am Freitag, den 8. Januar 2021 in seiner Geburtsstadt Offenbach im Alter von 91 Jahren verstorben ist.

Pfarrer Picard kam im September 1985 als Pfarrer nach Heppenheim. Zuvor hatte er 23 Jahre lang als Pfarrer in Büdingen, im Ostteil der Wetterau, gewirkt. Der Wechsel von einer ausgesprochenen Diasporasituation in eine vom katholischen Milieu geprägte Pfarrei mit vielen Gruppen und Traditionen bedeutete für ihn wohl eine ziemliche Umstellung. Die große Palette von Gruppen und Kreisen und das vielfältige ehrenamtliche Engagement beeindruckte ihn. In seiner Antrittspredigt verglich er die Situation, die er in Sankt Peter vorfand, mit einem großen Orchester aus vielen Instrumenten, dem er als Dirigent dienen und mit dem er es zu einem harmonischen Klang bringen wollte. Keinen Hehl machte er daraus, dass er nicht nur dirigieren, sondern das ein oder andere Instrument auch selbst einmal spielen wollte. Im Bild brachte er damit zum Ausdruck, dass weniger das Leiten von Seelsorge und Gemeinde seine Sache war, auch angesichts des damit verbundenen enormen Verwaltungsanteils, sondern vielmehr das Seelsorge-Treiben. So haben ihn auch viele in der Gemeinde erlebt und in guter Erinnerung: als herzlichen und gutmütigen Seelsorger, als geistlichen Menschen, als treuen Priester mit einem offenen Ohr für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Einen besonderen Draht hatte er zu den ganz jungen und zu den älteren Gemeindemitgliedern. Die Kinder im Kindergarten und die Erstkommunionkinder lagen ihm besonders am Herzen. Sehr oft besuchte er sie in den Kindertageseinrichtungen der Gemeinde, versuchte dort, die Botschaft des Evangeliums kindgemäß zu vermitteln. Es ist kein Zufall, dass mit zu den größten Projekten seiner Amtszeit die Errichtung der Integrativen Kindertagesstätte Sankt Christophorus in der Nordstadt zählte, in Kooperation mit der Stadt Heppenheim. Auch die Ausrüstung des Marienhauskindergartens mit einer zweiten Spielebene unterstützte er sehr. Wie den Kindern, so war er auch den Senioren und Seniorinnen in besonderer Weise zugewandt. Mit ihnen hat er viele Nachmittage im Marienhaus verbracht und Bus-Ausflüge unternommen. Neben der Ökumene und der Erwachsenenbildung war die Familienpastoral ein weiterer Baustein im Gemeindeleben, der ihm wichtig war. Er unterhielt gute Kontakte zum entsprechenden Abteilung im Seelsorgeamt des Bischöflichen Ordinariats und veranstaltete zusammen mit der dortigen Referentin Gefion Forderer mehrere Familienfreizeiten in Heppenheim.

Gerne feierte er Gottesdienst. Die Frauenmesse am Mittwochmorgen war für ihn dabei offenbar ein besonders wichtiger Moment im Wochenablauf. Er pflegte aber auch die Andachten in der Kapelle im Bensheimer Weg, besonders in den geprägten Zeiten vor Weihnachten und Ostern.

Das Administrative liebte er nicht. Bei der Größe der Pfarrkirche, des Doms der Bergstraße, blieb es aber nicht aus, dass er zusammen mit dem Verwaltungsrat viele Maßnahmen zur Erhaltung und Ausstattung des Gebäudes ergreifen musste. Unter anderem hat er die Anschaffung einer neuen Orgel angestoßen. Dabei blieb für ihn klar: „Nicht allein das Bauwerk zählt, sondern der lebendige Mensch.“ Dies mag ich ihn auch bewogen haben, ein kostbares Exemplar der Bibel der Gemeinde zu stiften, zugleich mit einem steinernen Lesepult als Aufbewahrungsort. Dieser Ambo ist heute noch in der Kirche zu finden, seitlich vom Altar, und lädt die Besucherinnen und Besucher der Kirche ein, im „Buch des Lebens“ zu lesen.

Gesundheitliche Gründe zwangen Pfarrer Picard, mit dem 40. Jahrestag seiner Priesterweihe am 1.August 1994, der zugleich der 90. Jahrestag der Kirchweihe von St. Peter war, in den Ruhestand zu gehen. Er zog nach Offenbach am Main, wo er aufgewachsen war, und wirkte dort noch einige Jahre in der Altenheimseelsorge mit.

Wir danken Herrn Geistlichen Rat Ewald Picard für sein seelsorgliches Wirken als Pfarrer von Sankt Peter und sagen ihm ein herzliches „Vergelt´s Gott“. In einem Requiem am Donnerstag, dem 21. Januar 21 um 19 Uhr in unserer Pfarrkirche wollen wir seiner gedenken und ihn der barmherzigen und Vollendung schenkenden Liebe Gottes anvertrauen.

(Für die Teilnahme an diesem Gottesdienst ist aufgrund der begrenzten Platzzahl eine telefonische Anmeldung im Pfarrbüro – zu den Öffnungszeiten – erforderlich: 06252-93090)