Hinter dem Begriff „Mariä Himmelfahrt“ verbirgt sich theologisch korrekt gesprochen das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. „Gott selber nimmt Maria in den Himmel auf. Der Begriff des Himmels ist aber nicht räumlich, sondern theologisch zu sehen. Himmel heißt hier: bei Gott sein. Das menschliche Leben reicht, weil es in Gott geborgen und getragen ist, hinein in das Geheimnis Gottes über den Tod hinaus“, sagt der Würzburger Pastoraltheologe Professor Dr. Erich Garhammer. Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel wurde im Jahr 1950 zum Dogma erklärt. Der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung bezeichnete das Fest als „eine geniale Antwort der Kirche auf das weit verbreitete Lebensgefühl des Nihilismus.“ In der Ostkirche sind Ikonen mit Darstellungen des Todes Mariens verbreitet: Die Apostel stehen um das Sterbebett, im Hintergrund hält Jesus die Seele seiner Mutter in der Hand. Die Botschaft: Der Tod beendet das Leben nicht. Deswegen hängt ein solches Bild im Ausgang jedes Gotteshauses der Ostkirche.
Kräuterweihe
Traditionell mit dem Hochfest verbunden ist der Brauch der Kräuterweihe, der bis in die vorchristliche Zeit zurückgeht. Schon die Ägypter, Griechen, Römer und die germanischen Völker kannten die Heilkraft bestimmter Pflanzen. Im Mittelalter wurde der Brauch christianisiert, indem die Wirkung der Gewächse auf Gott und die Fürsprache Marias zurückgeführt wurde. Die frühesten Belege stammen aus dem 10. Jahrhundert. Die christliche Legende, die der Kräuterweihe zu Grunde liegt, dreht sich um die Himmelfahrt Marias: Als die Apostel nach drei Tagen das Grab der Mutter Gottes öffneten, fanden sie statt des Leichnams duftende Blumen und Kräuter darin.
„Frauendreißiger“
Zu Mariä Himmelfahrt beginnt der „Frauendreißiger“, der bis zum Fest Mariä Geburt am 8. September beziehungsweise bis Mariä Schmerzen am 15. September gezählt wird. In dieser Zeit sind die hiesigen Kräuter voll ausgereift. Auch die teils darin vorhandenen Gifte sollen ihre Schärfe verloren haben. Auch dieses christliche Brauchtum lässt sich auf das Fasten der Germanen vor den Erntefesten zurückführen.
Quelle: Pressedienst des Ordinariats Würzburg, POW