Liebe Schwestern und Brüder!
Hinter verschlossenen Türen, irgendwo in Jerusalem, da saßen sie, die Jünger, die mit Jesus unterwegs waren. Der engste Kreis, sie hatten sich zurückgezogen und versteckt. Noch vor einigen Tagen hatten sie Pläne, sie haben sich auf das Passafest gefreut und waren fröhlich in der Stadt unterwegs, hatten Gottes Wort verkündet. Doch dann wurde Jesus als Verräter hingerichtet. Wer weiß, ob es ihnen nicht ähnlich ergehen könnte? Sie blieben daher so gut es ging im Haus.
In den letzten Tagen bleiben auch wir alle weitgehend im Haus. Die Corona-Pandemie hat allen unseren Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Viele verfolgen täglich die Nachrichten und machen sich große Sorgen, wie es weitergehen wird. Bleiben wir gesund? Was ist mit unserem Arbeitsplatz? Unsicherheit, Krankheit und Sterben sind uns plötzlich ganz nahe gekommen.
Statt das Passafest zu feiern hatten die Jünger ihren Freund und Wegbegleiter am Kreuz leiden und sterben sehen, sie fühlten sich hilflos und verlassen.
Wir haben es noch nie erlebt, dass in der Karwoche und an Ostern keine Gottesdienste hier vor Ort und in Gemeinschaft stattfinden können und viele vermissen das schmerzlich. Dennoch fällt Ostern dieses Jahr nicht aus. Im Fernsehen und Radio und im Internet gibt es viele Möglichkeiten, an Online-Gottesdiensten teilzunehmen. Wir haben in den Kirchengemeinden eigene Impulse und Andachten für Sie vorbereitet im Gemeindebrief „Breuberg“ oder beim Andachtstelefon oder in den Aushängen der jeweiligen Schaukästen.
Wir möchten Ihnen sagen, dass wir in den Kirchengemeinden Breubergs im Gebet und mit Rat und Tat weiter an Ihrer Seite stehen.
Vor den Türen der Jünger stehen gute Freunde, sie haben eine Botschaft für sie: Wir sind Jesus begegnet. Er ist auferstanden.
Und wir rufen Ihnen auf diesem Wege den fröhlichen Osterruf zu und das sogar ökumenisch: „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“
Diese Botschaft ist schon von alters her eine Herausforderung, und gerade in Zeiten wie diesen besonders.
Für die Jünger war die Botschaft schwer einzuordnen. Was sollte das bedeuten? Wie sollte ihnen das helfen? Da war Jesus plötzlich mitten unter ihnen. „Friede sei mit euch.“ Und er redete mit ihnen, nahm sich Zeit für ihre Fragen und setzte sich zu Tisch und aß mit ihnen.
Seit jenem ersten Ostern glauben wir Christen, dass der Tod überwunden ist. Nicht abgeschafft. Nicht vertagt. Sondern überwunden. Jetzt gibt es nichts Unveränderliches mehr, keine aussichtslosen Situationen, keine endgültige Verzweiflung. Wir dürfen vom Leben reden, auch wenn uns Krankheit und Not auf die Pelle rücken. Wir haben Hoffnung.
Wenn es wahr ist, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, er das Grab verlassen hat und wahrhaft seinen Jüngern begegnet ist, dann gibt es definitiv nichts, was Gott nicht zu ändern, zu erneuern, zu beendigen oder zu beginnen in der Lage ist.
Je mehr die Jünger mit Jesus reden, weicht die Sorge der Zuversicht. Jesus verspricht ihnen den Heiligen Geist, als Zusage, dass Gott weiter bei Ihnen ist.
Seit Jesus den Tod besiegt hat, gibt es keine hoffnungslosen Situationen mehr. Er ist an unserer Seite und geht jeden Weg mit uns. Das gilt für die guten und schönen Tage ebenso wie für die belastenden und schweren. Auch in dieser Zeit der Corona Pandemie. Er geht alle Wege mit uns, bleibt bei uns, um mit uns zu sein! Die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus verändert auch heute noch das Leben von Menschen. Und wir hoffen, dass diese österliche Botschaft nun besonders denen Kraft gibt, die von Sorge, Leid und Tod betroffen sind.
„Bleibt in der Stadt“, so sagt Jesus zu seinen Jüngern in jenen Ostertagen. Gott wird euch Kraft von oben schicken.
Wir bleiben diese Ostern Zuhause und danken denen, die durch ihre Arbeit unser öffentliches Leben am Laufen erhalten. Wir lassen unsere Türen einen Spalt offen, lassen Licht und Hoffnung rein. Wir halten Abstand bis andere Zeiten kommen und sind uns in Gedanken nahe.
Der Herr ist auferstanden! Er ist da - auch in diesen schweren Zeiten.
Wir grüßen Sie sehr herzlich und wünschen Ihnen allen ein frohes Osterfest!
Pfarrerin Christina Meyer, Pfarrer Josef Schachner und Pfarrer Volker Keil