Ostergruß

Kreuz (c) PG Breuberg-Höchst
Kreuz
Datum:
Di. 7. Apr. 2020
Von:
Alexander Kiefer

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn,

am vergangenen Sonntag, dem Palmsonntag, begann die Heilige Woche, in der von Gründonnerstag bis Ostersonntag (den sogenannten drei österlichen Tagen), das Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus begangen wird.
In diesem Jahr ist es anders, denn die Gemeinschaft der Gläubigen in den Gottesdiensten entfällt. Das Angebot, Gottesdienste mitzufeiern (im Fernsehen, im Radio) besteht und es ist und bleibt wichtig, den Nächsten und auch uns selbst zu schützen.
Diese Ausnahmesituation verlangt viel: von Jedem und Jeder und von den Kindern und Jugendlichen, die jetzt nicht mehr durch Aufgaben von den LehrerInnen beschäftigt sind, sondern Osternferien haben.
Auch unser Bischof Peter Kohlgraf erfuhr dies in seiner Quarantäne und berichtete an Palmsonntag in der Morgenfeier darüber: Zeit nutzen, um das wirklich Wichtige anzugehen.
„Die Krise der letzten Wochen hat mir neu bewusst gemacht, wie unverfügbar das Leben ist. Vieles hat sich als zweitrangig herausgestellt, was mir sonst so wichtig scheint. Das wirklich Lebensnotwendige lässt sich nicht kaufen. Die Gesundheit und das Leben sind Geschenk, und ich lerne sie neu schätzen. Menschliches Interesse und Sorge anderer sind unbezahlbar. Und ich lerne, dass ich nicht ewig Zeit habe. Es ist gut, das nicht zu vergessen. Vieles kann ich dann nicht auf die lange Bank schieben. Ich muss jetzt beginnen, mein Leben zu ordnen, Dinge anzugehen, Beziehungen zu klären. Ich habe nicht ewig Zeit. Für mich ist dies jedoch kein bedrohlicher Gedanke. Wenn mein Leib in die Erde gesenkt wird, wenn ich einst sterben werde, dann – davon bin ich überzeugt – ist nicht alles vorbei: Ich werde weiterleben und alles Unvollendete in mir wird Vollendung finden.“

In unserer Kirche schauen wir auf den Gekreuzigten am Kreuz. Unter dem Kreuz hielten nur noch seine Mutter Maria und Johannes als einzige den Schmerz aus.
Viel Leid unterschiedlicher Prägung ist auch in den vergangenen Wochen über uns gekommen. 
Das Corona-Virus hat alles verändert: den gewohnten Tagesablauf. 
Begegnungen im Alltag, jetzt auf Distanz, fallen flüchtig aus oder werden vermieden. Es wird viel verlangt – besonders Disziplin und Rücksicht in einer Zeit, in der wir gewohnt waren, den Nächsten aus unserem allzu eingeengten Blick zu verbannen.
Die Einsamkeit ist für manche noch größer geworden. Die vielleicht zuletzt an Weihnachten angekündigten Besuche, „wir sehen uns dann Ostern wieder“, sind hinfällig und niemand weiß, wann wir einander wieder besuchen können.
Wichtig ist, dass wir einander nicht vergessen. Wir können dies tun im Gebet und dann besonders wenn die Glocken läuten, aber auch in persönlichen Anrufen, schriftlichen Nachrichten usw.
Wir wissen um die Botschaft der Kartage und Ostern. Wir kennen die Osterbotschaft: Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Und in diesem Wissen können wir froh sein, denn wir sind nicht alleine. „Fürchtet euch nicht“ ruft der Engel am leeren Grab (Mt. 28,5) den Jüngern zu. 
Und das gilt auch noch heute: „Fürchtet euch nicht!“
Allen ein frohes Osterfest und denjenigen, die sich für andere einsetzen, diesen helfen und sich sorgen, ein herzliches Danke und Vergelt’s Gott.

Möge der auferstandene Christus
dich im Lichte des neuen Tages segnen.
Oh König der Könige,
der du den Tod überwunden hast,
steh uns bei.
Wie uns die Sonne den neuen Tag bringt,
so schenkst du uns neue Hoffnung.
Das Blut aus deinen Wunden
verwandelt sich zum Quell neuen Lebens.
Oh Jesus, sei bei uns in der Nacht und am Tag.

Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden.
Gottes Segen begleite Sie und euch alle
Ihr Pfarrer Josef Schachner
Ihre Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Alexander Kiefer und Fatima Simoes
Ihr Gemeindereferent Wolfgang Köttner

Hinweis:
Unser Bischof Peter Kohlgraf möchte in der katholischen Osternachtsfeier Mut machen.
„Fürchtet euch nicht!“ Der Ruf des Engels am leeren Grab Jesu gilt heute in der Corona-Krise allen Menschen. 
Sendetermin: 11. April (Karsamstag), 23.00 Uhr im ZDF.