Schmuckband Kreuzgang

Kirche St. Bonifatius in Worms-Weinsheim

Als die barocke Weinsheimer Kirche 1825 durch einen Blitzeinschlag zerstört war, entschied man sich, die Kirche vom Ortsrand ins Dorf zu holen. 1835 - 1838 entstand der heutige Bau in schlichten, historisierenden Formen. Da er entsprechend der Ortsbebauung mit dem Giebel zur Straße hin ausgerichtet ist, liegt der Altarraum nicht im Osten, sondern im Norden. Von außen prägen die roten Sandsteine - sie wurden zum Teil von der alten Kirche wiederverwendet - das Bild des Baus, während das Innere eine bunte Mischung aus älterer und neuerer Ausstattung zeigt. Der Küster, der als Kind noch die historistische Aus­malung des Altarraums mit einem Schäfchen-Fries und Gottvater in der Apsis gesehen hat, erzählt von den Umgestaltungen der 1960 Jahre: Die erweiterte Empore, neue Buntglasfenster und der betonverglaste Eingangsbereich brachten moderne Formen und Farbe in die Kirche. In den 1980er Jahren wurde der Altar verkleinert - aus dem übrigen Material fertigte man die beiden Figurensockel an der Chorwand. Auch die Altarrückwand, die bewegliche Ausstattung und der Rahmen um das Mosaik der Ikone der "Mutter der immerwährenden Hilfe" entstanden um diese Zeit. Noch aus dem Barock stammt hingegen die Marienfigur links des Altars. Eine weitere alte Skulptur befindet sich vor dem Haus Hauptstraße 59: dort erinnert ein über 400 Jahre altes Kruzifix an den gewaltsamen Tod des Christoph Lerch von Dirmstein. Es ist heute in eine Gedenkstätte für die Gefallenen des 2. Weltkriegs einbezogen.

Am 13. Mai 1531 wurde der 21-jährige Christoph Caspar Lerch von Dirmstein, Sohn aus dem Hause eines niederen Adelsgeschlechts in Weinsheim bei einem Duell von Hans Sigmund von Plenningen getötet. Letzterer musste der Familie von Dirmstein ein Sühnegeld von 350 Gulden bezahlen, eine Schuld, die erst im Jahr 1563 beglichen wurde. Die von Dirmstein gründeten mit diesem Sühnegeld als Grundkapital eine Stiftung für das Hospiz Dirmstein, das bis heute als Katholische Hospitalstiftung Dirmstein fortbesteht.

Bistum Mainz: Kirchen, Kapellen & Heiligenhäuschen, Verlag Matthias Ess, 2016, S. 273

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