Ich weiß nicht, wie es Ihnen ging, aber ich hatte am Anfang ein sehr mulmiges Gefühl als ich zum ersten Mal von diesem Musical mit dem Thema „Gott" gehört hatte.
Trauer, Wut, auch ein wenig Angst waren meine ersten dominierenden Gefühle, als wir im Vorbereitungskreis den Trailer einer schon statt gefundenen Aufführung angesehen hatten.
Gleichzeitig machte sich auch ein Widerstand in mir breit, der mir sagte: Nicht schon wieder so ein schweres Thema. Ich will doch die schönen Seiten des Lebens genießen.Freude, Lachen, schöne Dinge erleben und die Hoffnung, dass es nicht so schlimm ist und wird und das alles irgendwie schaffbar sein kann.
Im Laufe des Trailers hat sich diese Stimmung verzogen und das Gefühl: JA es wird alles irgendwie gut kam zurück.
Und so ist auch das Musical aufgebaut:
Ein Mensch wird zu Grabe getragen. Die Stimmung ist gedrückt, traurig fast nicht auszuhalten.
Die Frage : Was passiert jetzt mit diesem geliebten Menschen, von dem Abschied genommen worden ist, drängt sich auf.
Hier treten zwei Protagonisten auf, die in einem Gespräch die Frage nach dem Sinn des Lebens angehen.
Szenen aus dem alten und neuen Testament, die uns allen wohl bekannt sind, helfen die Fragen zu beantworten.
Die Schöpfungsgeschichte: Gott schuf die Erde und zum Schluss die Menschen, mit all seiner Liebe und gab ihnen das Paradies. Alles war gut.
Doch der freie Wille des Menschen führte zu ersten Unannehmlichkeiten, es folgte die Vertreibung.
Die Freiheit spielt auch in einer anderen uns wohlbekannten Geschichte eine Rolle: Dem Auszug aus Ägypten.
Auch hier werden bei allem Wunsch Freiheit die Zweifel deutlich, die ein Volk haben kann, wenn für die Freiheit gibt es erst einmal alle Sicherheiten aufzugeben sind. Wir wissen heute das Eintreten für diese Freiheit hat sich gelohnt.
Gott schickt in der Geschichte immer wieder seine Propheten, um die Menschen an seinen Bund zu erinnern, denn das Leben mit der Freiheit zieht die
Vernachlässigung der Gott-Mensch-Beziehung nach sich.
An dieser Stelle wird das alte Testament verlassen und mit der Geburt, dem Leben und Tod Jesu wird an den gewohnten Traditionen der Menschen gerüttelt. Jesus zeigt den Menschen mit seinem Leben, wie es anders sein muss und tritt dafür ein mit allen Konsequenzen bis hin zum Tod am Kreuz.
Wieder ist es die Freiheit des Menschen, die altes über Bord wirft und sich auf etwas neues einlassen kann und will.
In all diesen Geschichten spielt das Gute und das Böse eine Rolle und natürlich der Mensch, der sich mit seiner im gegebenen Freiheit zwischen diesen beiden Polen entscheiden kann und muss.
Sie Versuchung in Gestalt des Bösen - man könnte auch sagen der Teufel - ist immer und überall
und gibt mit seiner ganz persönlichen Sicht eine reizvolle Alternative zum Guten.
Das Musical erzählt Geschichten zu den Fragen des Lebens :
Wo komme ich her?
Wo will ich hin?
Welche Entscheidungen treffe ich?
Keine endgültigen Antworten sind zu erwarten, aber neugierig kann man werden ganz eigene und persönliche Antworten auf die Fragen zu finden. Die Auseinandersetzung miteinander wird angestoßen und es lohnt sich die Geschichte Gottes mit den Menschen immer wieder neu anzusehen. Dies ist in diesem Musical gut gelungen.
So schwermütig es anfängt, so hoffnungsvoll endet es und gibt die Hoffnung, dass Antworten auf alle Fragen im eigenen Glauben zu finden sind, wenn man sich auf den Weg begibt.
Es lohnt sich.