Schmuckband Kreuzgang

Wir haben einen guten Freund - Der Heilige Cyriakus

Pfarr- und Kirchenpatron - Mutiger Glaubenszeuge - Tatkräftiger Nothelfer

Schon bei den ersten Gottesdiensten, die ich als „Pfarrer i.R." in Habitzheim feierte, fiel mir auf: In dieser Gemeinde wird gerne gesungen! Und was eigentlich für alle Gottesdienste gilt, trifft noch einmal gesteigert für den Festgottesdienst am Tag des Heiligen Cyriakus, dem 08. August, zu. Wenn das Lied zum Heiligen Cyriakus angestimmt wird, wird die Freude darüber, dass die Pfarrgemeinde im Heiligen Cyriakus einen „guten Freund" bei Gott hat, deutlich spür- und hörbar!

Was wissen wir eigentlich über das Leben dieses unseres Pfarr- und Kirchenpatrons?

Einige werden vielleicht etwas enttäuscht sein, wenn ich zugeben muss: Durch Urkunden nachweisbar ist recht wenig! Aber immerhin: So viel darf als geschichtlich gesichert gelten: Cyriakus starb bei eine der blutigen Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Diokletian (gestorben 313 n.Chr.) zusammen mit fünf Gefährten in Rom den Märtyrertod. Eine besondere Verehrung des Heiligen Cyriakus lässt sich, ganz ähnlich wie bei dem Heiligen Laurentius, schon sehr früh nachweisen.

Eine Armreliquie des Heiligen Cyriakus wurde unter Kaiser Otto d. Gr. im 10. Jahrhundert nach Bamberg gebracht. Eine andere Reliquie gelangte bereits 874 nach Neuhausen bei Worms! Seit Jahrhunderten wird der Heilige Cyriakus den „Nothelfern" zugezählt. Er galt vor allem als mächtiger Helfer gegen alle Arten von Besessenheit und gegen den Einfluss böser Geister. (Auf der Statue des Heiligen Cyriakus in unserer Pfarrkirche ist deutlich zu erkennen, wie der Heilige einen furchterregenden „Höllenhund" an der Leine führtl)

Es gibt auch eine Überlieferung, nach der Cyriakus sogar die Tochter des Kaisers Diokletian geheilt haben soll. Vor allem in der Pfalz zählt Cyriakus schließlich zu den Schutzpatronen der Winzer! In dem bereits erwähnten „Lied zum Heiligen Cyriakus” spiegeln sich mehrere dieser Überlieferungen, die wir getrost als „Legenden“ bezeichnen dürfen, wider.

Was in „Legenden“ zur Sprache kommt, lässt sich nicht unbedingt durch Urkunden nachweisen. Dennoch enthalten sie auch für uns Menschen des 21. Jahrhunderts wichtige Wahrheiten. Pater Anselm Grün fasst dies so zusammen: „Kern der Legenden ist dies: Gott hat in den Heiligen vorbildhaft gezeigt, wie er den Menschen in einer ganz konkreten geschichtlichen Situation zu heilen und zu verwandeln vermag. Indem er in einem konkreten Menschen das Heil und das Heilige zur Geltung bringt, stärkt er unsere Hoffnung, dass er auch unsere Not wendet und das Unheile in uns zum Heil wandelt. Die Heiligen sind so Hoffnungszeichen für uns und Wegbegleiter auf unserem persönlichen Weg zu Gott."

Das Gebet zu unserem Pfarr- und Kirchenpatron um seine Fürsprachen bei Gott und der Blick auf seinen Lebensweg, der wie unsere Wege heute über Höhen, aber auch durch Tiefen führte, wollen und können uns ermutigen, Zeugnis zu geben von der Hoffnung, die uns durch Christus gegeben ist und in Freude Gott und den Menschen zu dienen.

Autor: Pfarrer Richard Neumann

Lied zum Heiligen Cyriakus

  1. 0 Heiliger Cyriakus, als Märtyrer bewährt/
    Vernimm heut' deiner Kinder Gruß,
    vor Gottes Thron verkIärt./
    Ein frommes Lied sei dir geweiht,
    wir alle sind bereit,/
    zu preisen deines Namens Ruhm,
    in diesem Heiligtum.

  2. Du warst von Gott als starker Held für's Evangelium/
    zu Kampf und Leiden auserwählt
    im finstern Heidentum./
    Es stürzt vor deiner Tugendkraft,
    Tyrannen Leidenschaft./
    O hilf auch uns mit Gott vereint,
    besiegen unsern Feind.

  3. Im Namen Jesu heilest du den Blinden das Gesicht,/
    auch finden die Besessnen Ruh',
    das Band des Satans bricht./
    Du wandelst Unglück, Schmerz und Leid
    hier schon in Seligkeit./
    Dem Sünder leuchtet Gottes Gnad',
    der gläubig zu dir naht.

  4. Nicht Ruten, Folter, Henkersschwert
    besiegen deinen Mut,/
    denn groß ist ja der Seele Wert,
    erkauft durch Christi Blut./
    Die Marter deiner Todesstund'
    besiegelte den Bund,/
    der ewig glorreich dich vereint
    mit Jesus, deinem Freund.

  5. Wenn bange Sorge uns betrübt, wenn
    Sündenlast uns beugt,/
    wenn Feindeshand Verfolgung übt und
    Bosheit uns umschIeicht,/
    und wenn der Todesengel winkt,
    die Seel in Nöten ringt,/
    o dann erbitt' uns Gottes Huld, auch
    Stärke und Geduld.