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Dreifaltigkeitskirche, Budenheim

Dreifaltigkeitskirche, Budenheim

Kirche und Kirchenraum

Die Dreifaltigkeitskirche wurde 1960 nach den Plänen des Architekten Laubach erbaut. Durch ihre Lage am Hang bot sich die Möglichkeit einer Werktagskapelle in der „Unterkirche" Beim Eintritt in den Kirchenraum der Dreifaltigkeitskirche wird der Blick ohne Ablenkung durch das Kirchenschiff auf das Altarbild „Festmahl der Völker" geführt. Unterstrichen wird diese Ausrichtung durch die nach vorn ansteigende Decke des Kirchenschiffes und die senkrechten Seitenpfeiler im Altarraum mit den dazwischen liegenden großen Fenstern.

Der Kölner Künstler Hermann Gottfried konnte für die Innengestaltung gewonnen werden. Er schuf das Altarbild auf der 103 qm groBen Fläche der Chorwand und orientierte sich dabei an der strengen Architektur des Gotteshauses. Er übernimmt die Betonung senkrechter Linien, durchbricht diese aber immer wieder bewusst durch waagrechte. So entstehen zunächst einzelne Felder, die er im Übermalen der Linien wieder aufzulösen vermag. Vorsichtig - wie tastend - bringt er vom Rande her Farbe, die im Zusammenspiel mit der Architektur und der thematischen Gestaltung das Bild entstehen lässt. Das Thema des Bildes ist „Der Herr der Heere wird auf dem Berg Zion für alle Völker ein Festmahl geben ... Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer." (Jesaja Kapitel 25, Verse 6-8).

Im oberen Drittel des Bildes hat Gottfried diese Mahlszene wieder-gegeben. Davon tiefer angesetzt sind rechts und links Menschengruppen auf dem Weg zum Berge Zion. Darunter befinden sich einzelne Frauen und Männer. Sie sind herausgehoben und wie durch ein Teleobjektiv herbeigeholt aus verschiedenen Zeiten und Völkern.

Die Mitte beherrscht die Christusdarstellung: gekreuzigt, aber zu neuem Leben erweckt. Engelgestalten am oberen Bildrand auf beiden Seiten erschließen einen Zugang zum Bild. Sie künden das Handeln Gottes für den Menschen an. Das Bild bekommt seine farbliche Prägung durch den rot angelegten Doppelrahmen, dessen Rot aber auch die Fläche überfließt und das Dunkel der anderen Farben durchwirkt. Es ist Hinweis auf das Wirken des Gottesgeistes.
Durch die großen und dunkel drohenden Farbflächen am unteren Bildrand kämpft sich das Rot wie Licht empor und schafft dem Leben Raum. Auch der dunkle Todeskreis um das Christusbild ist aufgebrochen; es ist das Zeichen der Verklärung und der Verherrlichung geworden. Der Doppelrahmen kündet den göttlichen Bereich, in dem Licht in Fülle, Geborgenheit, Glück und unbegrenzte Zukunft sich für den Menschen von Gott her eröffnet.
Der Rahmen grenzt aber nicht ab, sondern ist überall offen zum gegenseitigen Austausch zwischen Gott und den Menschen. Die vielen Abstufungen im Blau und Grau, aber auch im Violett und Grün, spiegeln das Leben der Menschen wieder: Enge, Angst auf dunklem Weg, Last unentrinnbaren Leidens, Sorge um das tägliche Miteinander. Dazwischen kündet sich aufkeimende Hoffnung, beginnende Wende im Schicksalhaften an. Die eingemalten Rundbögen zeigen an: hier ist der Raum für die Begegnung der Menschen untereinander und mit Gott.

Der Künstler hat Gestalten gemalt, deren Leben durch die Begegnung mit Gott im Mitmenschen geprägt waren: Auf der rechten Seite unten der junge Pankratius, Patron der Gemeinde. Er greift nach dem Kreuz, ohne es - wie besitzend - zu umfassen. Damit nimmt der Künstler Bezug auf seinen Märtyrertod, mit dem er sein Leben aufgab, allein im Vertrauen auf die Zusage hin, neues Leben in Christus zu erhalten. Neben Pankratius stehen Heilige aus der Geschichte der Mainzer Kirche. Rabanus Maurus - als Beigabe im Hintergrund eine Säule - ist Kirchenlehrer und wurde 847 Erzbischof von Mainz. Die heilige Hildegard wirkte im 12. Jahrhundert im rheinhessischen Raum. Sie hält ein Buch in Händen. Die vierte Gestalt auf der rechten Seite ist der heilige Martin, Bischof von Tours und Schutzpatron des Mainzer Domes und Bistums.

Auf der linken Seite, von der Bildmitte ausgehend, sehen wir Maria mit dem Kind, hineingemalt in den Rahmen. So wird ihre besondere Erwählung und Zuordnung zum Heilswirken Gottes deutlich.

schaft, der er in seinem Leben diente: Gleichberechtigung, Vergebung und Frieden. Als letzten sehen wir auf dieser Bildhälfte den polnischen Franziskanerpater Maximilian Kolbe, der für einen anderen Mitgefangenen des KZ Auschwitz in den Hungerbunker geht.

So stehen diese Menschen stellvertretend für ihre Zeit und für ihre Völker. Sie sind alle auf dem Weg, der sich aus der Verheißung Gottes ermöglicht. Die Engelgestalten sind Künder dieser Botschaft, Mahner und Begleiter des Menschen. Letzte Botschaft hat uns Jesus Christus gebracht und in ihm hat die neue Zeit begonnen. Das Leben hat den Tod überwunden. So ist Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Ebenso wie das Altarbild wurde auch der Kreuzweg von Hermann Gottfried geschaffen.

Die „Marienkapelle" (Werktagskapelle)

Im Jahr 2003 wurde die Renovierung der Marienkapelle nach den Plänen des Architekten Roman Humpel abgeschlossen. Der Gottesdienstraum besticht durch seine Schlichtheit und Reduzierung auf das Wesentliche. Altar und Taufstele aus hellem Stein und der Tabernakel mit changierender Oberfläche fügen sich harmonisch in das Gesamtkonzept des Raumes ein.

Die Rückfront aus Glas ermöglicht Transparenz: der Blick von drinnen nach draußen ist ebenso gewollt wie der Einblick im Vorübergehen.

aus Katholische Kirchen in Mainz, Leinpfadverlag