Peters, Caroline (Verfasser): Ein anderes Leben : Roman / Caroline Peters. – Originalausgabe. – Berlin : Rowohlt Berlin, November 2024. – 238 Seiten ; 21 cm, 360 g. – 978-3-7371-0165-3 Festeinband : EUR 23.00 (DE).
Nach dem Tod des Vaters stelle sich Hannas jüngste Tochter die Frage, wer eigentlich ihre Mutter Hanna war, die drei Studienkollegen nacheinander heiratete, von jedem eine Tochter bekam und so eine große Patchwork-Familie strickte.
Aufgewachsen in den 1970er und 80er-Jahren in einem Haushalt zwischen Bürgerlichkeit und Bohème. Hanna, die russische Lyrik rezitiert, versucht das Leben zu etwas Besonderem zu machen und scheitert doch an den Erwartungen ihrer Familie und ihren eigenen Vorstellungen. Sie will außergewöhnlich sein und dann doch wieder die Hausfrau und Mutter. Am Ende verlässt sie ihren dritten Ehemann und ihre jüngste Tochter sucht sich eine Wohnung, in der sie unabhängig sein kann.
Was für ein starker Plot und sicher auch autobiografisch vom Leben und Erwachsenwerden von Caroline Peters geprägt, die man eigentlich als vielseitige Bühnen- und Filmschauspielerin kennt. Ihre (fiktive) Mutter entspricht so gar nicht der des bedingungslos liebenden Muttertiers und spiegelt doch stark den Zeitgeist der 70er-Jahre wider, als alte Rollenmuster aufgebrochen wurden und man doch in Konventionen gefangen war.
Fazit: Ich habe schon viele „Mutter-Bücher“ gelesen, aber selten so viele changierende Facetten einer Hauptperson schillern sehen. Nicht immer sympathisch, aber mit jeder Faser authentisch. Caroline Peters entwirft eine Familie, in der geliebt, gestritten und verletzt wird, in der aber jede/r weiß, dass man dazu gehört.
Daphne Neu, Fachstelle für kath. Büchereiarbeit Mainz