Zur weiteren Kennzeichnung und zusätzlichen inhaltlichen Erschließung können Interessenkreise (IK) eingesetzt werden. Mit diesen Klartext-Aufklebern wird der Bestand für die Benutzerinnen besser zugänglich und auch neuen Mitarbeiterinnen im Büchereiteam fällt die Beratung der Leserinnen leichter. Die durch Interessenkreise gekennzeichneten Medien können bei Bedarf separat aufgestellt werden.
Jede Bücherei muss selbst entscheiden, ob alle Bestandsgruppen oder nur Teilbereiche, z.B. die Kinder- und Jugendliteratur, mittels Interessenkreisen weiter erschlossen werden sollen. Die Entscheidung sollte gegebenenfalls nach Rücksprache mit der zuständigen Fachstelle getroffen werden, da es zum Teil diözesane Empfehlungen gibt. Wichtig ist, dass die Bücherei dokumentiert, welche Interessenkreise wo eingesetzt werden. Somit können bei Neuanschaffungen die IK geklebt werden und die Leserinnen finden ein einheitliches Konzept der Bestandserschließung vor. In der Besprechungszeitschrift "medienprofile" sind Hinweise auf jeweils passende Interessenkreise enthalten (...)
Hat sich eine Bücherei zur Einführung von IK entschlossen, sind einige Vorüberlegungen notwendig:
Vor oder gegebenenfalls während der Klebeaktion sollte eine Bestandsdurchsicht vorgenommen werden. "Ladenhüter" sollten großzügig aussortiert werden!
Einsatz von Interessenkreisen
Man unterscheidet bei den Interessenkreisaufklebern:
• inhaltsbezogene IK für erzählende Literatur und für Sachinformationen (Farbe weiß)
• IK, die formale Aspekte kennzeichnen, z.B. "Für Eltern", "Großdruck" (Farbe gelb)
• IK für Nicht-Buch-Medien (Farben Gelb, Grau, Grün und Rot)
Es gibt verschiedene Verwendungsbereiche für IK-Aufkleber:
• Interessenkreise werden für Medien aller Gruppen vergeben, jedoch gibt es z.T. für den gleichen Sachverhalt unterschiedliche Begriffe bei den Medien für Kinder bzw. für Erwachsene und Jugendliche, z.B. "Gruseliges" in den Gruppen KE/K und "Horror" in der Gruppe J und SL, "Freundschaft" in der Gruppe KE/K und "Liebe" in der Gruppe J und SL.
• Für manche Medien sind mehrere IK möglich. Büchereien entscheiden dann anhand ihrer Bestands- und Benutzerstruktur über die Vergabe. Wurde z.B. der IK "Liebe" schon sehr häufig verwendet, kann man für einen heiteren Liebesroman auf den Begriff „Heiteres" ausweichen. Im Zweifelsfall sollte eher auf einen IK verzichtet werden; gerade Bücher mit hoher literarischer Qualität entziehen sich häufig der Zuordnung (z.B. sollte man auf Thomas Manns Buddenbrooks nicht den IK "Familie" kleben). Bei mehrbändigen Werken sollte ein einheitlicher Begriff verwendet werden.
• Auch ist die Kombination von zwei Begriffen möglich: ein Koch- und Backbuch kann mit dem IK "Kochen" und dem zweiten IK "Backen" versehen werden. Diese Form der Verwendung von zwei Aufklebern wird hauptsächlich bei der Sachliteratur erfolgen, besonders dann, wenn Oberbegriffe zum Einsatz kommen. Bei einem größeren Bestand von Medien mit dem IK "Für Eltern" ist es beispielsweise sinnvoll, eine erweiterte Erschließung mit einem zweiten Aufkleber vorzunehmen. Ein Buch über erste Fingerspiele mit dem IK "Für Eltern" wird ergänzt um den IK "Spielen". Unproblematisch ist die Verwendung eines zweiten IK immer beim Einsatz der gelben "Formalaufkleber" wie z.B. "Großdruck".
• Wenn die Medien mit IK versehen sind, können größere IK-Gruppen auch aus der alphabetischen Ordnung herausgenommen und zusammen aufgestellt werden, z.B. "Krimi" und "Thriller". Die separate Aufstellung ist jedoch nicht bei allen IK sinnvoll.
Nach dem Anbringen der Aufkleber werden die entsprechenden Einträge im Bibliotheksprogramm im Feld Interessenkreis vorgenommen.
Derzeit liegt eine Liste mit rund 100 Begriffen zur Erschließung des Bestandes vor. Die nachstehende Übersicht enthält die standardisierten Interessenkreise nebst Definitionen und Empfehlungen für ihren Einsatz. Diese Empfehlungen gelten sowohl für den Sankt Michaelsbund als auch für den Borromäusverein, Abweichungen sind an entsprechender Stelle gekennzeichnet.
Quelle: Bücherei entdecken, verstehen, mitmachen, S. 226 f.